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Sebastian Münzenmaier

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Sebastian Münzenmaier (* 2. Juli 1989 in Darmstadt)[1] ist ein deutscher Politiker (AfD) und Versicherungs- und Finanzanlagenfachmann. Er wurde als Abgeordneter in den 19. Deutschen Bundestag gewählt.

Lebenslauf

Ausbildung und politische Laufbahn

Nach dem Abitur in Annweiler am Trifels im Jahr 2009 leistete Münzenmaier Zivildienst im MSHD und begann 2010 ein Studium der Rechtswissenschaften in Mainz, welches er 2016 mit dem Schwerpunktexamen beendete, jedoch ohne die Ablegung der ersten juristischen Staatsprüfung.

Zunächst war Münzenmaier Mitglied der islamfeindlichen und vom bayerischen Verfassungsschutz beobachteten Partei Die Freiheit,[2] ehe er 2013 in die AfD eintrat. Er ist Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Mainz. Im April 2017 wurde er zum Spitzenkandidaten (Platz 1 der Landesliste) der AfD Rheinland-Pfalz für die Bundestagswahl 2017 gewählt. Bis zur Auflösung des Arbeitsvertrages zum 1. Oktober 2017 war Münzenmaier angestellter AfD-Fraktionsgeschäftsführer im rheinland-pfälzischen Landtag. Ein Zusammenhang der Vertragsbeendigung mit dem Strafverfahren gegen Münzenmaier bestand laut Aussage des Fraktionsvorsitzenden Uwe Junge nicht. Als Nachfolger wurde Michael Büge benannt.[3]

Auf Grund eines gegen ihn laufenden Prozesses wegen der Unterstützung eines Überfalls von Fußball-Hooligans (siehe Abschnitt Strafverfahren) verweigerte die Fußballmannschaft des Bundestages Münzenmaier als einzigem von sechs AfD-Kickern die Mitgliedschaft.[4]

Am 31. Januar 2018 wurde er zum Vorsitzenden des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestags gewählt.[5] Die Wahl war erforderlich geworden, weil mehrere Ausschussmitglieder Widerspruch gegen Münzenmaier eingelegt hatten. Im Normalfall werden die Nominierten ohne Wahl zum Vorsitzenden bestimmt.[6] Im 19. Deutschen Bundestag ist Münzenmaier zudem stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.[7]

Im Verfassungsschutzgutachten wurde Münzenmaier erwähnt, da er dem als rechtsextremistisch eingestuften Magazin Zuerst! ein Interview gab, wobei er Sammelabschiebungen und eine „Verabschiedungskultur“ für Flüchtlinge forderte.[8]

Strafverfahren

Im Juli 2017 wurde gegen Münzenmaier und viele weitere Personen Anklage vor dem Amtsgericht Mainz wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Raubes von Fan-Trophäen erhoben. Er soll 2012 an einem Überfall von Angehörigen der Ultra- sowie der Hooliganszene des 1. FC Kaiserslautern auf Fans des 1. FSV Mainz 05 beteiligt gewesen sein. Vorausgegangen war eine Serie seit Jahren praktizierter Schmähungen[9] der Mainzer Ultras zur Verunglimpfung des K'lauterer Idols Fritz Walter. Die vermummte Hooligan-Gruppe hatte Bussen der Mainz-Fans, in denen auch Frauen und Kinder waren, aufgelauert und diese angegriffen. Die K'lauterer wurden von den wehrhaften Mainzern mit Latten und Flaschenwürfen in die Flucht geschlagen. Bei dem Handgemenge sollen Mainzer Fans Platzwunden und Fingerbrüche durch Fauststöße erlitten haben. Ein Vertreter der Mainzer Ultras sagte vor Gericht aus, der Vorgang sei eine unter Ultras typische "Abreibung" gewesen. Die Presse hat die juristische Aufarbeitung kritisch begleitet[10]. Laut Aussage des Verteidigers von Münzenmaier sei die Wohnung des Angeklagten unmittelbar nach der Tat durchsucht worden. Die Polizei fand dabei Teleskopschlagstock, Sturmhaube sowie „Trophäen“-Fotos von vermummten Hooligans mit gegnerischen Fan-Utensilien. Drei Mitangeklagte von Münzenmaier bekannten sich bereits zu Beginn der Hauptverhandlung schuldig,[11][12] Münzenmaier bestreitet die Vorwürfe.[13] Das Amtsgericht verurteilte ihn am 18. Oktober 2017 zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung bei einer Bewährungszeit von drei Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 Euro.[14] Sowohl Münzenmaier als auch die Staatsanwaltschaft legten gegen das Urteil Berufung ein.[15][16] Im Dezember 2017 hob der Deutsche Bundestag die Immunität Münzenmaiers auf, um die Fortsetzung des Verfahrens zu ermöglichen.[17] Am 17. Dezember 2018 wurde er im Berufungsverfahren vor dem Landgericht Mainz wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung (Lotsendienst zur Walstatt) zu einer Geldstrafe in Höhe von insgesamt 16.200 Euro (90 Tagessätze von jeweils 180 Euro) verurteilt.[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bekanntmachung des Landeswahlleiters des Landes Rheinland-Pfalz über die zugelassenen Landeslisten für die Wahl zum Neunzehnten Deutschen Bundestag am 24. September 2017. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 13. August 2017; abgerufen am 13. August 2017. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.rlp.de
  2. Porträt Sebastian Münzenmaier (AfD): Junges "Konsens-Kandidat". In: swr.de. Abgerufen am 26. Juli 2017.
  3. Markus Lachmann: Rheinland-pfälzischer AfD-Spitzenkandidat Münzenmaier gibt Job in Landtagsfraktion auf. In: www.allgemeine-zeitung.de. Abgerufen am 26. Juli 2017.
  4. FC Bundestag kontra AfD: Rechtsaußen darf nicht mitspielen. In: Spiegel Online. 2018-01-18 (http://www.spiegel.de/sport/fussball/fc-bundestag-lehnt-afd-abgeordneten-sebastian-muenzmaier-ab-a-1188530.html).
  5. Focus online: AfD leitet im Bundestag drei Ausschüsse. 31. Januar 2018, abgerufen am 31. Januar 2018.
  6. Brandner, Boehringer, Münzenmaier AfD-Abgeordnete zu Vorsitzenden in drei Bundestagsausschüssen gewählt, Der Tagesspiegel, 31. Januar 2018
  7. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 15. Oktober 2020.
  8. Marc Röhlig: Neun AfDler im Bundestag wurden in der „Jungen Alternative“ groß. Wie extrem sind sie? www.bento.de, 2. Mai 2019
  9. Presse lokal und überregional: Wiederholte Schmähungen der Mainzer Ultras zur Verunglimpung von Fritz Walter. In: Der Betze brennt. FCK-Fans, 2012, abgerufen am 1. September 2020 (d).
  10. Hartmut Rencker: Kommentare. In: www.lerchenberg-info.de. Hartmut Rencker, 2020, abgerufen am 1. September 2020 (d).
  11. Gefährliche Körperverletzung? Mainzer Spitzenkandidat der AfD angeklagt. In: faz.net. 25. Juli 2017, abgerufen am 26. Juli 2017.
  12. Hooligan-Verdacht gegen Mainzer AfD-Politiker: Münzenmaier lehnt Bewährungsstrafe ab. In: swr.de. 25. Juli 2017, abgerufen am 26. Juli 2017.
  13. AfD-Politiker Reusch in Geheimdienst-Kontrollgremium gewählt, WeltN24, 1. Februar 2018.
  14. AfD-Politiker wegen Hooligan-Angriff verurteilt. In: Frankfurter Rundschau. 18. Oktober 2017, abgerufen am 18. Oktober 2017.
  15. SWR: Münzenmaier geht gegen "Skandalurteil" vor. 22. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  16. Mainz: Münzenmaier: Staatsanwaltschaft will Berufung | Mainz | SWR Aktuell | SWR.de. (Nicht mehr online verfügbar.) 26. Oktober 2017, archiviert vom Original am 26. Oktober 2017; abgerufen am 31. Oktober 2017. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  17. Markus Wehner: Bundestag hebt Immunität von AfD-Abgeordnetem Münzenmaier auf. In: FAZ.net. 13. Dezember 2017, abgerufen am 13. Dezember 2017.
  18. AfD-Abgeordneter wegen Verstrickung in Hooligan-Attacke verurteilt, Die Rheinpfalz, 17. Dezember 2018
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sebastian Münzenmaier aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.