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Schwellkörper

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Dieser Artikel behandelt ein sich mit Blut füllendes Gefäßgeflecht. Zu weiteren Bedeutungen siehe Schwellkörper (Begriffsklärung).

Ein Schwellkörper, Corpus cavernosum, ist ein sich mit Blut füllendes und dadurch physische Aufgaben erfüllendes Gefäßgeflecht. Es handelt sich anatomisch um ein arterielles oder venöses Gefäßgeflecht.[1] Es besteht aus einer Vielzahl von nebeneinanderliegenden, weitlumigen mit Endothel ausgekleideten Hohlräumen. Durch eine passagere Zunahme der Blutfülle erfüllt es die Aufgaben im Sinne einer Aufrichtungs- oder Abdichtungsfunktion.

Im engeren Sinn ist der Penis- bzw. Klitorisschwellkörper gemeint (Aufrichtungsfunktion). Die Blutzufuhr wird durch Sperrarterien und arteriovenöse Anastomosen reguliert. Während der sexuellen Erregung kommt es durch Steigerung des Blutzuflusses und Drosselung des Blutabflusses in den Schwellkörpern und damit vergrößerten Blutfüllung in den weiblichen und männlichen Schwellkörpern zur Erektion.[2] Diese ist physiologischerweise eine der Voraussetzungen für die Fortpflanzung durch den lustvoll erlebten Geschlechtsverkehr (Begattung).

Schwellkörper des Penis

Die drei Schwellkörper des Penis (entsprechen dem clitoralen System der Frau): Der paarige Rutenschwellkörper, Corpus cavernosum penis, der Harnröhrenschwellkörper, Corpus cavernosum urethrae, (entspricht den Vorhofschwellkörpern Bulbi vestibuli der Frau) und die periurethralen Schwellkörpersysteme in der Halban-Faszie

Am männlichen Begattungsorgan der Säugetiere werden drei Schwellkörper unterschieden (siehe auch Penis der Säugetiere). Diese sind:

  • Penisschwellkörper, Corpus cavernosum penis;
  • Harnröhrenschwellkörper, Corpus spongiosum penis oder allgemein Corpus cavernosum urethrae;
  • Eichelschwellkörper, Corpus spongiosum glandis als Fortsetzung des Corpus spongiosum penis.

Corpus cavernosum penis

Das Corpus cavernosum penis („Penisschwellkörper“) beginnt paarig in den Penisschenkeln (Crura penis) und heftet sich am Sitzbein an. Die beiden Schwellkörperschenkel vereinigen sich im Bereich des Peniskörpers zum nunmehr unpaaren Corpus cavernosum, in dem bei einigen Säugetieren noch eine Scheidewand (Septum) die ursprüngliche Paarigkeit andeutet.

Der Schwellkörper ist von einer dicken Bindegewebskapsel (Tunica albuginea) umgeben, die dafür sorgt, dass sich der Penis bei der Erektion versteift und verlängert und sich nicht wie ein Ballon aufbläht. Von der Kapsel gehen Septen ins Innere, die bei einigen Tierarten (z. B. Pferde) auch glatte Muskulatur enthalten.

Penisknochen eines Hundes, der Pfeil zeigt auf die an der Unterseite liegende Rinne für die Harnröhre

Das Corpus cavernosum penis ist ein arterieller Schwellkörper. Es ist im erschlafften Penis blutleer. Bei der Erektion öffnen sich sogenannte Sperrarterien (Arteriae helicinae) und füllen den Schwellkörper mit Blut. Gleichzeitig wird der venöse Abfluss unterbunden.

Bei manchen Säugetieren wie den Primaten (außer Mensch), Raubtieren, Insektenfressern oder Fledertieren ist der Penisschwellkörper zum Penisknochen (Os penis) verknöchert oder zu einer Knorpelröhre umgebaut.

Corpus spongiosum penis

Das Corpus spongiosum penis (auch: Corpus cavernosum urethrae, „Harnröhrenschwellkörper“) ist im Bereich der Peniswurzel kolbig aufgetrieben (Bulbus penis). Er liegt an der Unterseite des Penis und umgibt die Harnröhre (Urethra). Er besitzt nur eine schwache Tunica albuginea und ist reich an elastischen Fasern die ihn bei einer Erektion plastisch halten und ein Komprimieren der Harnröhre verhindern.

Der Harnröhrenschwellkörper ist ein sogenannter venöser Schwellkörper. Er wird auch im erschlafften Zustand von Blut durchströmt. Die im Gegensatz zum Penisschwellkörper schwache Erektion wird durch Drosselung des venösen Blutabflusses realisiert.

Corpus spongiosum glandis

Penis im Querschnitt mit den zwei Penisschwellkörpern, Corpus cavernosum penis und dem Harnröhrenschwellkörper, Corpus spongiosum penis oder allgemein Corpus cavernosum urethrae

Das Corpus spongiosum glandis („Eichelschwellkörper“) ist das Schwellgewebe der Eichel (Glans penis). Er ist die Fortsetzung des Harnröhrenschwellkörpers auf das vordere Penisende und sorgt für die Verdickung der Eichel bei der Erektion.

Bei Hunden ist der Eichelschwellkörper sehr gut entwickelt und füllt sich erst nach dem Einführen des Penis bei der Begattung. Die Anschwellung bleibt bis zu 30 Minuten nach der Ejakulation bestehen, in dieser Zeit „hängt“ der Rüde an der Hündin. Eine gewaltsame Trennung ist nicht nur in Hinblick auf eine Verletzung unangebracht, sondern auch deshalb, weil die Begattung zumeist bereits erfolgt ist und daher eine Befruchtung der Hündin nicht mehr unterbunden werden kann.

Bei Paarhufern enthält die Eichel kaum Schwellgewebe, hier gibt es nur kleinere Venengeflechte unter der Schleimhaut.

Schwellkörper der Klitoris und periurethrales Schwellkörpergewebe

Klitoris mit
1) Eichel, Glans clitoridis in der Vorhaut
2) Schwellkörper (Corpus cavernosum clitoridis, der paarige Anfangsteil vereinigt sich zum Corpus clitoridis und setzt sich in die beiden Crura clitoridis fort; entsprechen dem Corpus cavernosum penis)
3) Kitzlerschenkel, Crus clitoridis
4) Harnröhrenmündung
5) Vorhofschwellkörper Bulbi vestibuli entsprechen dem Corpus spongiosum penis oder Corpus cavernosum urethrae
6) Scheidenöffnung, Vestibulum vaginae

Folgende Schwellkörpersysteme sind bei der Frau beschrieben bzw. als angenommen zu benennen:

Das Corpus cavernosum clitoridis der Klitoris verhält sich wie der Penisschwellkörper und ist recht ausgedehnt. Der paarige Anfangsteil vereinigt sich zum Corpus clitoridis.[4][5] Wichtig ist, dass die Glans clitoridis das vordere Ende des Corpus clitoridis ist, das damit den Corpora cavernosa penis entspricht und eben nicht wie beim Glans penis dort das Corpus spongiosum.[6]

Die Schwellkörpersysteme des Mannes. Oben das Carvenosum penis mit den beiden Crura penis. Sie sind dem klitoralen System analog. Unten das Corpus spongiosum penis mit dem Bulbus penis. Sie sind, auch als Corpus cavernosum urethrae bezeichnet, den Bulbi vestibuli, der Gräfenberg-Zone, dem Anterior Fornix Erogenous Zone, kurz AFE-Zone (Halban-Faszie) der Frau analog.
Blick auf das (intravaginale) periurethale Schwellkörpergewebe. Die Klitoris liegt zum Bildunterrand. Darüber die Harnröhrenmündung (Meatus urethrae externus) sie ist geschlossen und als kleine Erhebung sichtbar.

Schwellkörper am After

Das Corpus cavernosum recti des Afters (auch Plexus haemorrhoidalis internus) besteht aus einem Geflecht von Sinusoiden (Blutgefäße, die im Gegensatz zu Venen keine muskulären Wandanteile besitzen), welche von der Arteria rectalis superior gespeist werden. Es dient dem Feinverschluss des Afterschließmuskels (Abdichtungsfunktion).

Unechte Schwellkörper

Unter der Nasenschleimhaut (Lamina propria mucosae) befindet sich ein dichtes Netz von Blutkapillaren, sie münden in einen oberflächlichen Venenplexus ein. So ist dieser Venenplexus stark in Bereich der mittleren und unteren Nasenmuschel ausgeformt. Über eine Änderung der Blutfülle kommt es zu einer Volumenveränderung der nasalen Binnenräume wodurch der Atemluftstrom beeinflusst wird.

Literatur

  • Alfred Benninghoff, Detlev Drenckhahn (Hrsg.): Anatomie. Makroskopische Anatomie, Histologie, Embryologie, Zellbiologie. Band 1: Zelle, Gewebe, Entwicklung, Skelett- und Muskelsystem, Atemsystem, Verdauungssystem, Harn- und Genitalsystem. 17. Auflage, Urban & Fischer/ Elsevier, München 2008, ISBN 978-3-437-42342-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Petersen: Histologie und Mikroskopische Anatomie. Springer-Verlag, Berlin 2013, ISBN 3-64292-091-8, S. 629 f.
  2. Kim Wallen, Elisabeth A. Lloyd: Clitoral variability compared with penile variability supports nonadaptation of female orgasm. In: Evolution & Development. Band 10, Nummer 1, 2008, S. 1–2 (Volltext als PDF-Datei (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)).
  3. Deborah Sundahl: Weibliche Ejakulation & der G-Punkt. Nietsch, Freiburg 2006, ISBN 3-934647-95-2, S. 52 f.
  4. Helen E. O’Connell, John O. L. DeLanceyo: Clitoral Anatomy in Nullipardous, Healthy, Premenopausal Volunteers using unenhanced Magnetic Resonance Imaging. In: The Journal of Urology. Juni 2005, Band 173, Nummer 6, S. 2060–2063.
  5. Helen E. O’Connell, A. Kalavampara, V. Sanjeevan, John M. Hutson: Anatomy of the clitoris. In: The Journal of Urology. 2005, Band 174, Nummer 4, Teil 1, S. 1189–1195, doi:10.1097/01.ju.0000173639.38898.cd, PMID 16145367, (PDF-Datei; 973 kB).
  6. Walther Graumann, Dieter Sasse: CompactLehrbuch Anatomie: in 4 Bänden. Band 1: Allgemeine Anatomie. Schattauer, Stuttgart/ New York 2004, ISBN 3-7945-2063-7, S. 322.
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