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Schweizerische Evangelische Allianz

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Schweizerische Evangelische Allianz
Schweizerische Evangelische Allianz logo.svg
Gründung 1875
Sitz Zürich
Personen

Willfried Gasser (Präsident), Marc Jost und Matthias Spiess (Generalsekretäre)

Aktionsraum Schweiz
Schwerpunkt Evangelikale Christen
Mitglieder ca. 640 evangelische Gemeinden, ca. 230 christliche Organisationen
Motto „Gemeinsam besser“
Website www.each.ch

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist ein evangelikaler Verband evangelischer Gemeinden aus Landes- und Freikirchen, christlicher Organisationen und Einzelpersonen. Ziele der Arbeit sind die Förderung der Einheit und der Zusammenarbeit evangelischer Christen, evangelische Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung von Gemeinden und Christen bei der Verkündigung des Evangeliums. Die Arbeit der Evangelischen Allianz in der Schweiz ist in zwei unabhängige landessprachliche Verbände gegliedert: die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) für die Deutschschweiz und das Réseau Evangélique Suisse (RES) für die Romandie. Zusammen bilden die beiden Verbände einen nationalen Dachverband (SEA.RES).[1]

Organisation

Der SEA gehören etwa 640 lokale landeskirchliche und freikirchliche Gemeinden,[2] über 230 christliche Organisationen[2] und etwa 1000 eingetragene Einzelpersonen[3] an. Nach eigenen Schätzungen gehören insgesamt etwa 250'000 Personen zu ihrer Basis.[2]

Die etwa 80 Sektionen der SEA sind lokale Zusammenschlüsse von christlichen Gemeinden. Sie sind stimmberechtigte Mitglieder der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Die Schweizerische Evangelische Allianz ist föderalistisch orientiert, so dass sich die einzelnen Sektionen im Organisationsgrad stark unterscheiden können.

In der Deutschschweiz gibt es 70 Sektionen und 27 Mitgliedschaften einzelner Gemeinden. In der Romandie sind dem Réseau Evangélique 170 Kirchengemeinden und 65 Organisationen angeschlossen.[4] Der SEA sind ausserdem 14 Arbeitsgemeinschaften angegliedert.[3]

Die Organe der SEA sind die Delegiertenversammlung, der Vorstand und eine Revisionsstelle.

Die Delegiertenversammlung setzt sich zusammen aus den Delegierten der Sektionen und der Kollektivmitglieder, dem Vorstand und Einzelmitgliedern für politische Gemeinden ohne Sektion oder Kollektivmitglied.[5]

Der Vorstand der SEA besteht derzeit aus acht Personen. Präsident ist seit 2008 Willfried Gasser.[6] Die Generalsekretäre (Geschäftsführer) gehören dem Vorstand mit beratender Stimme an.[7] Dies sind seit Mai 2012 Marc Jost, EVP-Grossrat im Kanton Bern und Präsident des Hilfswerke-Verbands Interaction, und Matthias Spiess, ehemaliger Jugendbeauftragter der SEA.[6][8]

Die Revisionsstelle prüft jährlich die vom Vorstand vorgelegte Jahresrechnung der SEA. Diese Kontrollstelle wird jeweils für ein Jahr gewählt und kann sich aus zwei natürlichen Personen zusammensetzen, die nicht dem Vorstand angehören, oder es kann eine anerkannte Revisionsgesellschaft sein.[9]

Jugendallianz

Der Bereich Jugendarbeit wird innerhalb der SEA als Jugendallianz bezeichnet. Seit Oktober 2012 ist Andi Bachmann-Roth der Jugendbeauftragte.[10]

Arbeitsweise

Unter dem Slogan „Gemeinsam besser“ fördert die SEA die Zusammenarbeit evangelikaler Christen. Dies geschieht mit drei Schwerpunkten: Unter dem Stichwort „Gemeinschaft fördern“ wird das Miteinander einzelner Christen aus unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden und die Zusammenarbeit unter christlichen Gemeinden und Werken gefördert. Als Zweites will die SEA „Gesellschaft verändern“, indem sie zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen Stellung nimmt. Das Ziel ist dabei, „der Gesellschaft die Vorzüge biblischer Ethik näherzubringen.“ Schliesslich realisiert und unterstützt die SEA unter der Überschrift „Glauben teilen“ Projekte, die die verständliche Vermittlung der Inhalte des christlichen Glaubens zum Ziel haben.[11]

Dazu werden lokale Allianzen gebildet und der Informationsaustausch, auch über die lokalen Sektionen hinaus, gefördert. Bei der Entwicklung von missionarischen und sozialen Diensten im Rahmen gemeinnütziger Institutionen steht die SEA beratend zur Seite.

Die SEA versteht sich als eine Stimme evangelikaler Christen in der Öffentlichkeit. Sie nimmt Stellung zu aktuellen ethischen Fragen in Gesellschaft und Wirtschaft und organisiert regelmässige Gebets-Veranstaltungen.

Wie die Deutsche Evangelische Allianz vergibt seit 1990 auch die Schweizerische Evangelische Allianz ein Spendensiegel, das Gütesiegel „Ehrenkodex SEA“. Es wird an solche christlichen Organisationen verliehen, die sich zu einer offenen Informationspolitik über ihre Tätigkeit und den Einsatz der Spendenmittel sowie der Überprüfung der Rechnungsführung verpflichten.[12] Eine Liste der Organisationen, die das Spendensiegel erhalten haben, kann online abgerufen werden.[13]

Die Schweizerische Evangelische Allianz ist ein Teil der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).

Geschichte

Anlass für die schweizerische Allianzbewegung war das vielfältige Kontaktnetz unter den erweckten Geistlichen rund um den Genfer Réveil, Christentumsgesellschaft in Basel und Basler Mission, aber auch den vielenorts in der Schweiz wirkenden Herrnhutern. Zudem spielten die Kontakte zu den erweckten Kreisen in anderen Ländern eine wichtige Rolle, vor allem Deutschland, Niederlande, England und Schottland, Frankreich und USA, etwas später auch Skandinavien.[14]

In Genf fand auf Anregung des dortigen Allianzkomitees ab dem 1. September 1861 die vierte General Conference der Weltweiten Evangelischen Allianz statt mit über 2.000 Teilnehmenden, davon etwa 600 von ausserhalb der Schweiz. Die meisten gehörten aber nicht zum Mitgliederkreis oder näheren Umfeld der Allianz. Die Genfer Lokalbevölkerung trug mit ihrem stimmungsvollen Gesang in der romanischen Kathedrale de St. Pierre viel dazu bei. An der Konferenz wurden u. a. Themenfelder erörtert wie Sonntagsheiligung, Lage der Arbeiterschaft, Mission im Ausland, Skeptizismus, Rationalismus oder Genfer Reformation. Der Göttinger Systematiker Isaak August Dorner referierte am Vormittag des 10. September 1861 über Recht und Grenzen des Individualismus in der protestantischen Theologie, was im Urteil von Gerhard Lindemann von Bedeutung für das Selbstverständnis der Allianz war. In der Allianz-nahen Zeitschrift Evangelical Christendom wurde das Ereignis als Ökumenische Konferenz von Genf bezeichnet.[15]

Aus den bis dahin regionalen Allianzgruppen entstand mit ihrer ersten Versammlung am 28. Oktober 1875 in Lausanne mit Delegierten aus Genf, Neuenburg, Bern, Berner Jura, Zürich, Basel und Lausanne die nationale Schweizerische Evangelische Allianz. Der Schweizer Zweig der Evangelischen Allianz ist aus dem französischsprachigen Zweig der Allianz hervorgegangen. Am 6. Juni 1877 kam die SEA in Lausanne zu ihrer ersten Generalversammlung zusammen. Die junge Organisation machte im zeitgenössischen Urteil der britischen Allianz mutige Fortschritte.[16]

Positionen

Theologische Basis

Die durch die Allianz vertretenen Christen bekennen sich zu der Offenbarung des dreieinigen Gottes, wie sie sie den Schriften des Alten und Neuen Testaments entnehmen, und „zu dem im Evangelium niedergelegten geschichtlichen Glauben“. Als Schwerpunkte hebt die Allianz die folgenden theologischen Lehrsätze hervor:[17]

  • die Allmacht, Gnade, Schöpfung, Offenbarung, Erlösung, Endgericht und Vollendung durch den biblisch bezeugten Gott
  • die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift und ihre völlige Zuverlässigkeit und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung
  • die Erlösungsbedürftigkeit, das heißt völlige Sündhaftigkeit und Schuld der Menschen, die ihn Gottes Zorn und Verdammnis aussetzen
  • Erlösung des Menschen allein durch Gottes Gnade aufgrund des Opfertodes Jesu
  • Bekehrung und Wiedergeburt des Menschen durch den Heiligen Geist
  • das Priestertum aller Gläubigen, das zur Verkündigung des Evangeliums verpflichtet
  • die sichtbare Wiederkunft Jesu Christi, leibliche Auferstehung der Toten zu Gericht und ewigem Leben der Erlösten.

Stellungnahmen und Kontroversen

Die SEA nimmt Stellung zu weltanschaulichen, ethischen, wirtschaftlichen und politischen Themen, beispielsweise zur Ausländer- und Asylgesetzgebung,[18]

zum Klimawandel,[19] zur Finanz- und Wirtschaftskrise,[20] zur Religionsfreiheit,[21] zur Homosexualität[22] oder zur Sterbehilfe.[23]

Die Schweizerische Evangelische Allianz plädierte für ein Ablehnen des Volksbegehrens der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gegen den Bau von Minaretten an Moscheen (sog. „Minarett-Initiative“).[24] Gleichwohl nahm sie eine Anfrage der Organisation der Islamischen Konferenz bei der Schweizer Botschaft in Saudi-Arabien zum Anlass, auf Einschränkungen bei der Religionsfreiheit in islamischen Ländern hinzuweisen.[25] Die SEA befürwortet den freiwilligen Verzicht auf den Bau von Minaretten und wendet sich dagegen, dass von Minaretten per Lautsprecher Gebetsrufe ergehen, weil dies „den religiösen Frieden“ gefährde.[26]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Angaben des einleitenden Absatzes entstammen dem Dokument Schweizerische Evangelische Allianz auf der Website der SEA. Dort ist auch ein Abriss der Geschichte der SEA enthalten (abgerufen am 2. März 2015).
  2. 2,0 2,1 2,2 Wer ist die SEA auf der Website der SEA (abgerufen am 2. März 2015)
  3. 3,0 3,1 Schweizerische Evangelische Allianz auf der Website der SEA. Darstellung der Geschichte der SEA, S. 3 (abgerufen am 2. März 2015)
  4. Portrait auf der Website des RES (abgerufen am 2. März 2015)
  5. SEA: Statuten der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA. Stand 10. Mai 2014, S. 3
  6. 6,0 6,1 Vorstand auf der Website der SEA (abgerufen am 2. März 2015)
  7. SEA: Statuten der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA. Stand 10. Mai 2014, S. 4
  8. Kreatives Lobbying für Jesus in der Schweizer Gesellschaft auf livenet.ch, 24. Februar 2012
  9. SEA: Statuten der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA. Stand 10. Mai 2014, S. 5
  10. Andi Bachmann-Roth; Jugendbeauftragter SEA auf www.jugendallianz.ch (abgerufen am 16. September 2014)
  11. Alle Angaben dieses Absatzes, auch zitierte Passagen, nach: Was tut die SEA auf der Website der SEA (abgerufen am 2. Oktober 2014).
  12. Ehrenkodex SEA auf www.ehrenkodex.ch (abgerufen am 23. August 2014)
  13. http://www.ehrenkodex.ch/unterzeichner (abgerufen am 24. März 2012).
  14. Gerhard Lindemann: Für Frömmigkeit in Freiheit. Die Geschichte der Evangelischen Allianz im Zeitalter des Liberalismus (1846-1879). Lit, Berlin 2011, ISBN 978-3-8258-8920-3, S. 33f.
  15. Gerhard Lindemann: Für Frömmigkeit in Freiheit. Die Geschichte der Evangelischen Allianz im Zeitalter des Liberalismus (1846-1879). Lit, Berlin 2011, ISBN 978-3-8258-8920-3, S. 562–566.
  16. Gerhard Lindemann: Für Frömmigkeit in Freiheit. Die Geschichte der Evangelischen Allianz im Zeitalter des Liberalismus (1846-1879). Lit, Berlin 2011, ISBN 978-3-8258-8920-3, S. 930–931.
  17. Schweizerische Evangelische Allianz: Glaubensbasis der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA)
  18. SEA: Das neue Ausländergesetz und die Revision des Asylgesetzes, Nr. 62 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  19. SEA: Herausforderung Klimawandel, Nr. 72 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  20. SEA: Finanz- und Wirtschaftskrise, Nr. 91 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  21. SEA: Religionsfreiheit und die Frage der Toleranz (Memento vom 17. März 2008 im Internet Archive)
    SEA: Religionsfreiheit in einer multikulturellen Gesellschaft, Nr. 81 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  22. SEA: Homosexualität, Nr. 93 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  23. SEA: Beihilfe zum Suizid, Nr. 95 (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive)
  24. SEA Medienmitteilung: Und wenn es plötzlich Zwiebeltürme wären ...? (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
    SEA: Minarette verbieten hilft Kirchen und Christen nicht. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) SEA-Dokumentation, Stellungnahme Nr. 92, März 2009
  25. Schweizer Fernsehen: Evangelische Allianz verteidigt Minarett-Initiative, SF Tagesschau, 18. Januar 2008
  26. SEA: Muslime in der Schweiz: Orientierung und Entscheidungshilfe für Christen.
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