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Schutzhütte

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Schutzhütte von Nachtsheim
Schutzhütte Hüttenwasen

Eine Schutzhütte, Berghütte oder Schutzhaus, in der Schweiz und in Südtirol auch Hospiz, ist ein festes Haus oder eine Hütte in ansonsten unbebautem Gebiet, die zum Schutz vor Unwetter sowie als Übernachtungsmöglichkeit und als Stützpunkt dient. Sie wird heute hauptsächlich für Wanderer und Bergsteiger errichtet, kann aber auch von verschiedenen Berufsgruppen genutzt werden.

Schutzhütten können bewirtschaftet oder unbewirtschaftet sein. Manche Schutzhütten bieten keine Übernachtungsmöglichkeit, viele jedoch einen Winterraum für die unbewirtschaftete Saison. Komfortabler ausgestattete Schutzhütten haben den Status eines Gasthauses (Berggasthaus, schweizerisch Berghaus).

Historisches

Kleine Schutzhütte in den Kitzbüheler Alpen am Fuße des Kröndlhorns

Die ersten Schutzhütten sind vermutlich entstanden, um arbeitenden und reisenden Menschen, die sich abseits bewohnter Gebiete befinden, einen Schutz vor Unwettern zu bieten. Das können zum Beispiel Schafhirten, Forstarbeiter, Bergwerksknappen, Säumer oder Landvermesser sein. Schutzhütten für Hirten, die mit ihrer Herde unterwegs sind, gibt es vermutlich schon seit der Mensch Tierherden hält. Typische Schutzhütten für diesen Zweck, die auch heute noch in Betrieb sind, stellen Almhütten, Forsthäuser, Jagdhütten, oder auch Bergrettungsstationen dar.

Das Hospiz auf dem Albulapass in der Schweiz

Seit der Zeit der römischen Alpenübergänge (Römerstraßen), dann aber wieder in der zunehmenden Reisetätigkeit und dem Fernhandel des Hochmittelalters, aber auch als Pilgerherberge am Weg nach Rom aus dem Kernland des Heiligen Römischen Reichs, kommen Stationen an den wichtigsten Pässen auf. Sie werden als hospitales bezeichnet, als mittelalterliche Rechtsform einer Einrichtung mit Seelsorge und Friedhof (siehe Hospital) und wurden vor allem von Mönchen und christlichen Institutionen unterhalten. Von diesem Namen leiten sich ferner nicht nur die schweizerischen Hospize auf oder in der Nähe von Passhöhen ab, sondern auch bis heute existierende Orte im Alpenraum wie z.B. Spital am Pyhrn, Spital am Semmering und Spittal an der Drau. Nicht zuletzt stehen solche Hospize auch am Anfang der Entwicklung des gesamten Krankenhauswesens sowie von Altenheimen, Pflegeheimen und Sterbehospizen.

Mit der fortschreitenden Erschließung der Alpen für wirtschaftliche Zwecke wurden immer häufiger Stützpunkte für verschiedene Berufsgruppen errichtet. So ist zum Beispiel bekannt, dass im Jahr 1822 am steirischen Grimming nicht nur ein Vermessungszeichen, sondern auch eine Steinhütte als Unterstand errichtet wurde.

Die ersten Schutzhütten im Sinne touristischer Stützpunkte entstanden ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts. Durch das zunehmende Interesse an hochalpinen Ausflügen durch die „Städter“ erkannte man den Bedarf, diesen einen Schutz und eine Verpflegung anzubieten, und die alpinen Vereine errichteten zahlreiche Schutzhütten. Dadurch sind im Laufe der Zeit bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa 1300 Schutzhütten in den Alpen entstanden, die heute einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen.

Hütten alpiner Vereine

Zahlreiche Schutzhütten gibt es vor allem in den Alpen, wo sie Wanderern, Bergsteigern und Skifahrern als Stützpunkte dienen. Diese Hütten werden häufig von alpinen Vereinen betrieben, die auch die dazugehörenden Weganlagen betreuen. Daneben gibt es aber auch private Schutzhütten (siehe Liste der Schutzhütten in den Alpen).

In Österreich gilt seit 2004 das Österreichische Hüttengegenrecht. Dies besagt, dass Mitglieder der VAVÖ-Mitgliedervereine auch auf anderen Schutzhütten die gleichen Nächtigungsermäßigungen wie alpine Vereine erhalten.

In anderen Gebirgen der Welt sind Schutzhütten wesentlich weniger verbreitet als in den Alpen. Beispiele sind die Bergbauden des Riesengebirges, die Lodges an den Trekkingrouten des Himalaya, der Anden, oder der Rocky Mountains, oder die Hütten für den Aufstieg auf den Kilimandscharo. Durch das zunehmende internationale Bergsteigen und -wandern entstehen touristische Schutzhütten in vielen weiteren Gebieten nach den alpinen Vorbildern.

In Neuseeland werden vom DoC und anderen Organisationen über tausend Wanderhütten meist hoher Qualität unterhalten.

Versorgung und Umweltschutz

Aufgrund der oft abgelegenen Lage der Schutzhütten, die zum Teil keine Straßenverbindung haben, ist die Versorgung mit Lebensmitteln und die Entsorgung der Abfälle aufwändig. Hütten, die nicht an eine Materialseilbahn angebunden sind, müssen mit dem Hubschrauber oder per Maulesel, Maultier oder Haflinger versorgt werden. Steigende Komfortbedürfnisse der Gäste und ein gestiegenes Umweltbewusstsein macht den Betrieb von Schutzhütten kostspieliger, so wurden in letzter Zeit u. a. Solar- und Windenergieanlagen oder Kläranlagen installiert. Um das Engagement im Bereich Umweltschutz weiter zu fördern, wird seit 1997 das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten verliehen.

Besondere Formen

  • Der Alpenverein unterhält 1300 Alpenvereinshütten, die teilweise bewirtschaftet, teilweise für Mitglieder mit Universalschlüssel zugänglich sind.
  • Schutzhütten in Fertigbauweise nennen sich Biwakschachtel.
  • Selbstversorgerhütten, das sind Hütten, die nicht bewirtschaftet sind.

Siehe auch

Literatur

  • Oliver Feiler: Die Berghütte als „soziale Welt“. Eine Ethnographie. Magisterarbeit, Universität Konstanz 2004, Volltext

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schutzhütte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.