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Kleingarten

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Kleingärtner ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur deutschen Historikerin und Prähistorikerin siehe Sunhild Kleingärtner.

Der Kleingarten, auch Schrebergarten, Laube, Heimgarten, Familiengarten (bes. in der Schweiz), Bünt/Pünt/Beunde (südd., schweiz.), oder Parzelle, bezeichnet ein eingezäuntes Stück Land als Garten, insbesondere eine Anlage von Grundstücken, die von Vereinen (Kleingärtnervereinen, Kleingartenvereinen, ostdeutsch auch Gartensparte) verwaltet und günstig an Mitglieder verpachtet werden. Solche Anlagen werden auch als Gartenkolonien oder Laubenkolonien bezeichnet, und die einzelnen Grundstücke werden im übertragenen Sinn oft Lauben genannt.

Kleingärten als Erholungsräume

Kleingartenanlage in Köln-Porz
Basler Kleingarten
Kleingärten in Lübeck entlang der Wakenitz

Kleingärten sollen der Erholung in der Natur dienen und Stadtbewohnern nach dem Vorbild alter Bauerngärten den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichen. Heute findet man in diesen Gärten aber auch Zierpflanzen und Rasenflächen.

In der Regel befindet sich eine Laube auf jedem Grundstück einer Gartenanlage. Geregelt wird das Kleingartenleben durch die jeweilige Kleingartenordnung / Satzung eines jeden Vereins und das Bundeskleingartengesetz (BKleingG).

Demographie der Kleingärtner

Das Durchschnittsalter der Kleingarten-Nutzer liegt bei 60 Jahren. Der Zulauf jüngerer Familien hat sich verstärkt. Von 2003 bis 2008 gingen 45 Prozent der Neuverpachtungen an Familien. 64 Prozent aller Pächter, die seit 2000 einen Garten übernommen haben, sind jünger als 55 Jahre.[1]

Soziale Funktionen von Kleingärten

Das Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux, eine seit 1926 bestehende Vereinigung von über drei Millionen europäischer Kleingärtnern, beschreibt die sozialen Funktionen von Kleingärten wie folgt:[2]

  • Der Allgemeinheit bieten die Kleingärten eine bessere Lebensqualität in den Städten durch Lärmverringerung, Staubbindung, Durchgrünung, Auflockerung der Bebauung, Biotop- und Artenschutz, Lebensraumvernetzung und klimatische Auswirkungen.
  • Familien bieten die Kleingärten eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung; eine gärtnerische Betätigung und das preiswerte Züchten von gesundem Gemüse; das persönliche Erlebnis vom Säen, Wachsen, Gedeihen und Ernten von gesundem Gemüse; ein Gegengewicht zum Leben in Betonburgen und auf Asphaltflächen; Förderung von harmonischen zwischenmenschlichen Beziehungen; einen direkten Kontakt mit der Natur.
  • Kindern und Jugendlichen bieten die Kleingärten Ausgleich für die oft fehlenden Spielplätze; ein Spiel- und Kommunikationsfeld; Erlebnisräume in der Natur und Wahrnehmung ihrer natürlichen Zusammenhänge; Anschauungsunterricht in Biologie.
  • Berufstätigen bieten die Kleingärten eine Entspannung vom Arbeitsstress durch gesunde Betätigung; eine ideale Alternative zum Arbeitsalltag.
  • Arbeitslosen bieten die Kleingärten das Gefühl, gebraucht zu werden und noch dazuzugehören; ein Mittel, den Müßiggang zu vermeiden; ein Zuschuss an frischem Gemüse zu einem Minimalpreis.
  • Immigranten bieten die Kleingärten eine Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und sich besser im Aufnahmeland zu integrieren (siehe auch „Interkulturelle Gärten“). In Deutschland haben 7,5 Prozent der Kleingärtner, das sind 75.000 Kleingärtnerfamilien, einen Migrationshintergrund.[1]
  • Behinderten bieten die Kleingärten einen Ort, an dem sie am Vereinsleben teilnehmen, Kontakte knüpfen und so der Isolierung entgehen; das Erleben vom Säen und Pflanzen, vom Wachsen, Gedeihen und Ernten.
  • Senioren bieten die Kleingärten einen Ort des Gesprächs und der Ruhe durch die Zusammenführung von Menschen mit gleichen Interessen; über Jahre gewachsene Kontakte; individuelle Selbstverwirklichung und Beschäftigung im 3. Lebensabschnitt im eigenen Garten.

In den als Vereinen organisierten Kleingartenanlagen gibt es häufig ein allen Vereinsmitgliedern zugängliches Gebäude, das Vereinsheim, Gemeinschaftshaus oder in Österreich auch Schutzhaus genannt wird. Es dient meist den Vereinssitzungen und hält allgemeines Werkzeug bereit. Oft ist darin auch eine kleine Gastwirtschaft untergebracht, die manchmal auch Vereinsfremden zugänglich ist.

Die sozialen und ökologischen Funktionen des europäischen Kleingartenwesens finden mittlerweile auch Eingang in die entwicklungspolitische Zusammenarbeit. Seit 2003 sind z. B. auf den Philippinen mehrere Kleingartenanlagen für städtische Arme mit Unterstützung deutscher und belgischer Partner entstanden.[3]

Auch für die Städte Afrikas werden Kleingartenanlagen als Strategie der Ernährungssicherung diskutiert und bereits erfolgreich z. B. in Heilbron (Südafrika) umgesetzt.[4]

Laubenpieper“ ist eine scherzhafte Bezeichnung für den Inhaber eines Kleingartens (mit einer „Gartenlaube“).

Ökologie in Kleingärten

Natur- und Umweltschutz spielen bei Kleingärtnern eine wichtige Rolle. Befragt nach der Bedeutung, die ihr Kleingarten für sie persönlich hat, steht dieser Aspekt ganz oben – noch vor der Gesundheitsvorsorge und der Freude an der Gartenarbeit. Für fast alle Kleingärtner ist es selbstverständlich, Grundregeln des naturnahen Gärtnerns selbst zu praktizieren. So nutzen 97 % Regenwasser zum Bewässern, 96 % kompostieren. Besonders ausgeprägt ist das Bewusstsein für naturnahes Gärtnern bei jüngeren Kleingärtnern, die ihren Garten seit höchstens zehn Jahren bewirtschaften. Mehr als jeder Zweite dieser Neu-Kleingärtner (54 %) betreibt biologischen Anbau von Obst und Gemüse, fast zwei Drittel (61 %) verzichten auf Kunstdünger, mehr als vier Fünftel (82 %) lehnen chemische Schädlingsbekämpfung ab.

Gefördert wird diese Entwicklung durch die Fachberatung der Vereine, die in den vergangenen zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. 84 % der Vereine nutzen diesen Weg, um das Natur- und Umweltbewusstsein ihrer Mitglieder zu fördern (1997: 75 %). Ökologische Musterkleingärten, die es in jeder zehnten Anlage gibt und in denen Möglichkeiten des naturnahen Gärtners verdeutlicht werden, unterstützen diesen Prozess zusätzlich.[1]

Situation in Deutschland

Schrebergärten beim Gasometer Oberhausen

Der Begriff Kleingarten wird durch den § 1 des Bundeskleingartengesetzes bestimmt. Hier definiert sich auch der Begriff der kleingärtnerischen Nutzung. Die von den Gemeinden pachtbaren Grundstücke werden auch als Grabeland bezeichnet.

Die meisten Kleingärten sind in Vereinen organisiert. Der Dachverband der Kleingärtner ist der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. (BDG). Er vertritt 20 Landesverbände mit insgesamt 15.000 Vereinen. In den Vereinen sind insgesamt 967.240 Kleingärtner organisiert. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung richtet der BDG alle vier Jahre den Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ aus. Dieser würdigt besondere städtebauliche, ökologische, gartenkulturelle und soziale Leistungen der Kleingärtnervereine.

In Deutschland gibt es mehr als eine Million Kleingärten hauptsächlich in Städten, da dort oft den Menschen auf Grund von Platzmangel Gartenland fehlt. Zusammengenommen haben diese eine Fläche von mehr als 46.000 Hektar (460 km2)[5]. Die einzelnen Parzellen sind im Schnitt 370 Quadratmeter groß. Der größte Kleingartenverein ist der "Verein der Kleingärtner Ulm e.V." in Ulm, gegründet 1932. Auf 53,1 Hektar Fläche finden sich hier 1315 Parzellen. Die kleinste Anlage ist der Kleingärtnerverein "Am Vogelberg" in Kamenz mit 5 Parzellen.

Die durchschnittliche Ablösesumme für einen Kleingarten beträgt 1.900 Euro. In Großstädten ist diese jedoch deutlich höher, nämlich durchschnittlich 3.300 Euro. Insgesamt haben sich die Anschaffungskosten seit 1990 um 30 Prozent verringert. Die durchschnittliche Pacht für einen Kleingarten liegt bei 0,17 Euro pro Quadratmeter. In den letzten 10 Jahren hat sich die Pacht deutschlandweit um rund 30 Prozent erhöht. Die Höhe der Pacht korreliert zudem mit der Stadtgröße, je größer die Stadt, desto teurer die Gartenpacht. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich im Schnitt auf 29 Euro pro Jahr. Dazu kommen Nebenkosten von durchschnittlich 276 Euro im Jahr für Strom, Versicherung und Kommunalabgaben. So kostet ein Kleingarten in Deutschland im Schnitt insgesamt 373 Euro im Jahr, also etwas mehr als einen Euro pro Tag. [1]

Besonders in den Großstädten übersteigt die Nachfrage oft das Angebot – 40 Prozent aller Vereine führen Wartelisten (alte Bundesländer: 60 Prozent). In Regionen, die durch Bevölkerungsrückgang geprägt sind, finden inzwischen aber auch manche Gärten keine Pächter. Insgesamt klagt ein Drittel der Vereine über Leerstände – bei ihnen standen 2,5 Prozent der Gärten schon länger als ein Jahr leer. Im Schnitt bewerben sich pro Verein 10 Neupächter pro Jahr, insgesamt kommt es bei 5,2 Prozent der Parzellen zu einem Pächterwechsel. [1]

Eine wesentliche Aufgabe der Kleingärten ist es, einen Ausgleich zu schaffen zum verdichteten Geschosswohnungsbau und einen Ersatz für zu wenig Gartenland am Wohngebäude und mangelnde nahegelegene Grünanlagen zu schaffen. 82 Prozent der Kleingärtnerhaushalte sind Mieterhaushalte, die zumeist in mehrgeschossigen Wohnblocks leben (67 Prozent im Westen, 74 Prozent im Osten). Die eigene Parzelle bietet wohnungsnahen Ausgleich für fehlendes Grün. 84 Prozent aller Gärten liegen maximal fünf Kilometer von der Wohnung entfernt. 96 Prozent aller Kleingärtner brauchen maximal eine halbe Stunde bis zu ihrem Garten, 60 Prozent brauchen weniger als eine Viertelstunde.[1]

Kleingartendichte in deutschen Großstädten (Rang nach Einwohnerzahl) (Quelle: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.)

Rang Einwohner Stadt Einwohner (2012) Kleingärten (2013) Kleingärten/100 Einwohner
1. Berlin 3.531.201 67.961 (5) 2,0
2. Hamburg 1.812.709 35.641 (5) 2,0
3. München 1.378.176 8.684 0,6
4. Köln 1.017.155 13.000 1,2
5. Frankfurt am Main 691.518 15.870 (4) 2,3
6. Stuttgart 587.538 2.900 0,4
7. Dortmund 580.956 8.155 1,4
8. Essen 582.140 9.000 [6] (nicht im Bundesverband) 1,5
9. Düsseldorf 581.122 nicht im Bundesverband
10. Bremen 548.319 16.663 3,0
11. Hannover 518.069 20.000 (3) 3,8
12. Leipzig 510.512 32.000 (1) 6,2
13. Dresden 529.781 23.500 (2) 4,4
14. Nürnberg 510.602 5713 1,1
15. Duisburg 488.005 6.330 1,2

In den neuen Bundesländern wird oftmals der sogenannte Bestandsschutz angewendet (beispielsweise bei der zulässigen Größe der Lauben), da hier die damaligen gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigt werden müssen.

In Nürnberg gibt es ein Laubenmuseum, welches vom Stadtverband Nürnberg der Kleingärtner verwaltet wird.

Situation in der Schweiz

1925 wurde der Schweizer Familiengärtnerverband[7] durch die kantonalen Dachverbände von Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich unter den Namen Schweizerischer Kleingärtnerverband als gesamtschweizerischer Dachverband gegründet. Dem Dachverband haben sich rund 25.000 Mitglieder und gegen 400 Gartenareale angeschlossen.1974 erfolgte eine Aufteilung in die Regionen Suisse romande, Basel, Bern, Ostschweiz, Zentralschweiz und Zürich. Die Gartenareale werden von Städten und Gemeinden dauerhaft zur Verfügung gestellt und von in Genossenschaften organisierten Gartenpächtern im Sinne eines naturnahen Gartenbaus gefördert und verwaltet. Die Familiengärten gelten als kreative und produktive Freizeitbeschäftigung mit ausgesprochen integrativem Charakter. Die Angebote werden auch von der ausländischen Wohnbevölkerung rege benützt. Die Verbandszeitung Gartenfreund - Jardin familial erscheint monatlich zweisprachig in einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Winterthur hat mit fast 3 „Pünten“ auf 100 Einwohner eine große Dichte an solchen Familiengärten.

Situation in Europa

Kleingärten gibt es nicht nur in Deutschland. 14 nationale Kleingärtnerorganisationen sind im europäischen Verband „Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux“ organisiert.

Anzahl der Mitglieder in Kleingärtnervereinen in Europa

Belgien: 42.000
Dänemark: 40.000
Deutschland: 970.000
Finnland: 4.700
Frankreich: 26.000
Großbritannien: 80.000
Luxemburg: 33.500
Niederlande: 22.000
Norwegen: 2.000
Österreich: 38.000
Polen: 850.000
Schweden: 26.000
Schweiz: 27.000
Slowakei: 130.000

Geschichte

Gartenlauben
aus zwei Epochen

Armengärten

Die Anlage von Armengärten auf Initiative von wohlmeinenden Landesherren, Fabrikbesitzern, Stadtverwaltungen und Wohlfahrtsorganisationen war eine von vielen Maßnahmen, um Anfang des 19. Jahrhunderts des Armenproblems Herr zu werden. Es hatte seine Ursache im sprunghaften Anwachsen der Bevölkerung. Da das Bruttoinlandsprodukt nicht im gleichen Verhältnis stieg, wurde das Armenproblem als vordringliche Aufgabe erkannt. Als eine der ersten Armengärtenanlagen im heutigen Deutschland gelten die parzellierten Gärten, die auf Anregung des Landgrafen Carl von Hessen um 1797/98 im damals noch dänischen Kappeln an der Schlei angelegt wurden (sog. Carlsgärten). Das Hauptziel war es, dem Hunger und der Verarmung entgegenzuwirken. 1826 existierten solche Gärten bereits in 19 Städten. 1830 folgte in Kiel die „Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde“ dem Beispiel. Auf dem „Prüner Schlag“ wurden Parzellen aus städtischem Besitz mit der bis heute gültigen Größe von 400 m² ausgewiesen und für geringe Pacht vergeben. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in vielen Städten Armengärten und insbesondere in Berlin die Laubenkolonien des Roten Kreuzes („Rotkreuzgärten“) und der Arbeiterbewegung („Arbeitergärten“) sowie die Gärten der Bahnlandwirtschaft („Eisenbahnergärten“).[8]

Schrebergärten

Typisiertes Schrebergartenhaus des Siedlungsprojekts "Neues Frankfurt", 1925-30 (Zustand 2014)
Denkmalgeschütztes Schrebergartenhaus von etwa 1940 in Hannover, Hermann-Löns-Park

Eine andere Entwicklungslinie lässt sich auf den für die späteren Anlagen namensgebenden Leipziger Arzt Moritz Schreber zurückführen. Schreber war jedoch nicht der Erfinder der Schrebergartenbewegung, wie landläufig noch immer angenommen wird, sondern nur der Namensgeber. Es war sein Mitstreiter, der Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild, auf dessen Initiative der erste Schreberverein zurückgeht. Eigentlich ein Schulverein, der in Zusammenarbeit mit den Eltern seiner Schüler entstanden ist, wollte man ihn aber weder Schul- noch Erziehungsverein taufen und so benannte man ihn zu Ehren des verstorbenen Schreber. Im Jahre 1865 feierte man die Einweihung des ersten „Schreberplatzes“ am Johannapark in Leipzig, einer Spielwiese, auf der Kinder von Fabrikarbeitern unter Betreuung eines Pädagogen spielen und turnen konnten. Bis hierhin hat der Schreberplatz nichts mit Gärten zu tun.

Erst ein Lehrer namens Heinrich Karl Gesell war es, der an diesem Platz Gärten anlegte. Zunächst als weitere Beschäftigungsmöglichkeit für die Kinder gedacht, entwickelten sich die Gärten rasch zu Refugien der Eltern bzw. der ganzen Familie. Aus den „Kinderbeeten“ am Rand des Schreberplatzes wurden „Familienbeete“, die man später parzellierte und umzäunte. Ab jetzt nannte man sie „Schrebergärten“.

Bald gingen diese Gärtchen in die Obhut der Eltern über und 1869, als die Initiative bereits rund 100 Parzellen umfasste, gab sie sich eine Vereinssatzung. Geräteschuppen, Lauben und Zäune wurden errichtet, und 1891 waren bereits 14 weitere Schrebervereine in Leipzig gegründet worden. Die historische Kleingartenanlage „Dr. Schreber“ steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt seit 1996 das Deutsche Kleingärtnermuseum.

Kleingartengebiete wurden vielerorts in Europa ausgewiesen, um der Bevölkerung vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine bessere Ernährung zu ermöglichen. Aufgrund des Wohnungsmangels in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Kleingartenanlagen die Lauben oft ungenehmigt erweitert und wohnbar gemacht. Diese Schwarzbauten wurden von der Stadtverwaltung meist geduldet und den Bewohnern lebenslanges Wohnrecht zugestanden. So kommt es, dass bis heute in alten Kleingartenanlagen noch kleine Wohnhäuser zu finden sind.

Siehe auch

Literatur

  • Isolde Dietrich: Hammer, Zirkel, Gartenzaun. Die Politik der SED gegenüber den Kleingärtnern. Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 3-8311-4660-8.
  • Hartwig Stein: Inseln im Häusermeer. Eine Kulturgeschichte des deutschen Kleingartenwesens bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Lang, Frankfurt a.M. 1998. (zweite, korrigierte Auflage: 2000, ISBN 3-631-36632-9)
  • Sabine Verk: Laubenleben. Eine Untersuchung zum Gestaltungs-, Gemeinschafts- und Umweltverhalten von Kleingärtnern. Waxmann, Münster/New York 1994, ISBN 3-89325-272-X.
  • Peter Warnecke: Laube, Liebe, Hoffnung. Kleingartengeschichte. Verlag W. Wächter, Berlin 2001, ISBN 3-00-007508-9.
  • André Christian Wolf: Kleine bunte Gärten. Bürgerengagement und Integration in Kleingärtnervereinen. In: PNDonline. Heft 1/2008 (Text Online) (PDF; 419 kB)
  • Wolfgang Rinnebach: Die Laube. Ein lebendiges Zeitdokument 1939-1962. Zeitgut Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-933336-96-1.
  • Martin Rist, Angelika Feiner: Das Schrebergarten-Buch. BLV, 2011, ISBN 978-3-8354-0755-8.

Weblinks

 Commons: Kleingarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung -BBR-, Bonn, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung -BMVBS- (Hrsg.): Städtebauliche, ökologische und soziale Bedeutung des Kleingartenwesens. Selbstverlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-87994-465-1.
  2. International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux (deutsch)
  3. J. Gerold, A. W. Drescher, R. Holmer: Kleingärten zur Armutsminderung – Schrebergärten in Cagayan de Oro. In: Südostasien. 21 (4) 2005, S. 76–77.
  4. A.W. Drescher: The German Allotment Gardens - a Model For Poverty Alleviation and Food Security in Southern African Cities?
  5. http://www.kleingarten-bund.de/bundesverband/portrait/zahlen_und_fakten
  6. Quelle: Stadtverband Essen der Kleingärtnervereine e. V.
  7. http://www.familiengaertner.ch website des Schweizer Familiengärtner-Verband
  8. Ulrich Lange In: Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hrsg.): Geschichte der Stadt Kiel. Wachholtz Verlag, Neumünster 1991, ISBN 3-529-02718-9.
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