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Schizoaffektive Störung

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Klassifikation nach ICD-10
F25 Schizoaffektive Störungen
F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch
F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv
F25.2 Gemischte schizoaffektive Störung
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Die schizoaffektive Störung ist eine psychische Störung, die Symptome der Schizophrenie und der manisch-depressiven Störung (bipolaren affektiven Störung) in sich vereint. Zusätzlich zu Symptomen einer affektiven Störung wie Depression oder Manie treten hier Symptome aus dem schizophrenen Formenkreis wie Wahn oder Halluzinationen auf.

Dabei kann man schizomanische, schizodepressive und gemischte Formen unterscheiden. Der Verlauf kann phasisch (das heißt in wechselnden Episoden) oder aber chronifizierend mit einem Residualsyndrom (das heißt einer anhaltenden Beeinträchtigung) verlaufen. Schizomanische Episoden sollen eine etwas günstigere Prognose als die schizodepressive Verlaufsform aufweisen, die offenbar häufiger zu einer Chronifizierung neigt.

Abgrenzung zur affektiven Störung und Schizophrenie

Eine schwere affektive Störung kann ebenfalls psychotische Symptome haben, dabei ist jedoch der auftretende Wahninhalt meist passend (synthym) zur Stimmung der Depression bzw. Manie. Bei Depression kann der Betroffene zum Beispiel an Schuldwahn leiden (ich habe irgendeine Schuld auf mich geladen, die ich niemals in Ordnung bringen kann), an Verarmungswahn (ich werde kein Geld mehr haben und verhungern) oder nihilistischem Wahn (es gibt mich gar nicht). Auch Beziehungs- bzw. Eifersuchtswahn und Verfolgungswahn gehören noch zu den affektiven Störungen mit psychotischen Symptomen (siehe ICD-10 F32.3x, Kriterium D). Bei Manie tritt oft Größenwahn auf. Die folgende Tabelle klassifiziert die psychotischen Symptome einer affektiven Störung entsprechend als synthym (mit der Stimmung übereinstimmend) oder parathym:

F32.30 synthyme psychotische Symptome F32.31 parathyme psychotische Symptome
z. B. Schuldwahn, Wahn von Wertlosigkeit, körperlicher Krankheit, drohenden Katastrophen, spöttische oder verdammende akustische Halluzinationen z. B. Verfolgungs- und Beziehungswahn ohne affektiven Inhalt, affektiv neutrale Halluzinationen

Um von einer schizoaffektiven Störung sprechen zu können, muss neben dem Vorliegen einer affektiven Störung eines der folgenden Kriterien während derselben Störungsepisode erfüllt sein und darf nicht durch eine organische Krankheit oder psychotrope Substanzen bedingt sein (ICD-10 Kriterien für F25):

  1. Ich-Störungen, wie z. B. Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
  2. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten
  3. kommentierende oder dialogisierende Stimmen
  4. anhaltender, kulturell unangemessener, bizarrer und völlig unrealistischer Wahn (nicht nur Größen- oder Verfolgungswahn)
  5. Danebenreden, zerfahrene Sprache, Neologismen
  6. katatone Symptome (Haltungsstereotypien, wächserne Biegsamkeit oder Negativismus)

Die Abgrenzung zur Schizophrenie, die fast immer auch mit affektiven Symptomen einhergeht, besteht im deutlich geringeren Auftreten von „Negativsymptomen“ wie Störungen des Denkens, der Sprache, der Konzentration, der Selbstorganisation etc. Man unterscheidet also die schizophrene Störung und die schizoaffektive Störung anhand der Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Diagnostik

In den letzten Jahren ist in psychiatrischen Kliniken eine deutliche Zunahme der Diagnosestellungen einer schizoaffektiven Störung zu verzeichnen. Kritiker meinen, diese Zunahme hänge auch damit zusammen, dass eine eindeutige Zuordnung von Krankheitssymptomen im Grenzbereich einer affektiven Störung, Psychose oder Persönlichkeitsstörung (gegebenenfalls unter Drogeneinfluss) problematisch werde − unter anderem infolge immer kürzerer Aufenthaltszeiten in den Kliniken. Dementsprechend herrscht noch keine klare Übereinkunft, ob dieses Krankheitssyndrom hinsichtlich der biologischen Genese und Behandlungsoptionen wirklich eine eigenständige Kategorie bilden sollte. Durch bildgebende Verfahren sind – wie bei den meisten psychischen Krankheiten – keine Veränderungen im Gehirn der Betroffenen erkennbar.

Therapie

Die Therapie einer schizoaffektiven Störung richtet sich nach der Symptomatik. Die Phasenprophylaxe besteht überwiegend in der Kombination eines Phasenprophylaktikums mit einem (atypischen) Neuroleptikum. Seltener wird ein modernes Neuroleptikum allein prophylaktisch eingesetzt.

Literatur

Weblinks

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schizoaffektive Störung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.