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Schimschon Ahron Polonsky

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Raw Polonsky

Raw Schimschon Ahron Polonsky (geb. 1876 in der Ukraine; gest. 1948 / 28. Sivan 5708 in Israel), der Tepliker Raw, war ein bedeutender Rabbiner in der Ukraine und später in Israel.

Leben

Er kam 1876 in der Ukraine zur Welt. Schon in der Kindheit erkannten seine Eltern seine Anlagen zu einem künftigen Gadol, denn seine Auffassung war blitzschnell und seinem Gedächtnis ging nichts verloren.

Bis zu seinem zwanzigsten Altersjahr, als er Rabbiner wurde, konnte er ganz Schass mit Raschi, Tossafot, Rischonim und Acharonim auswendig und kannte auch den ganzen Schulchan Aruch mit seinen Erklärern. Man nannte ihn "eine lebendige Sefer Tora" und das war keine Übertreibung.

Im Jahr 1900 wurde er zum Raw der Stadt Teplik gewählt, die sich in der Nähe der Stadt Uman befindet. Von dort aus wurde er im ganzen Land als Gadol und Possek bekannt. Über zwanzig Jahre lang hatte er dieses Amt inne und wanderte dann nach Erez Jisrael aus. Er musste während dieser Jahre als Raw in Teplik sehr viele Leiden und Nöte seiner Gemeindemitglieder mitansehen. Auch er selbst litt während des Ersten Weltkriegs und in der darauffolgenden Revolution der Bolschewiken und wurde durch diese gepeinigt. Einige Male musste er erleben, wie Gemeindemitglieder Kiddusch Haschem ermordet wurden. Einmal geschah es, dass er gefangen genommen wurde und nur wegen der ausserordentlichen Güte eines Gemeindemitglieds, das sein ganzes Vermögen für seinen Freikauf hergab, am Leben blieb.

1922 floh er nach Rumänien, von wo aus er nach Erez Jisrael auswanderte. Die Gedolim dort erkannten ihn sofort als Gadol. Reb Jossef Chajim Sonnenfeld setzte sofort alle Hebel in Bewegung, damit man ihn als Raw in der Bet-Jisrael-Gegend nehmen soll. Raw Awraham Jitzchak Hakohen Kook bat ihn, mit ihm im Bet Din zu amtieren. Er eignete sich schnell den Namen eines der "Gedolei Hador" an und wurde Tepliker Raw nach seinem früheren Amt genannt. Raw Schimschon Ahron wohnte in einer kleinen Wohnung im Keller unter dem Bet Haknesset der Pruschim in der Bet-Jisrael-Gegend und lebte dort in grosser Armut. In jener Zeit kam der Raw von Pressburg, Raw Akiwa Sofer, nach Erez Jisrael und fand dort einen Jehudi, der abgetragene Kleider trug, und begann, sich mit ihm in Hilchot Mikwa'ot zu unterhalten. Der Jehudi (es war der Tepliker Raw) war äusserst bewandert in allen Quellen und auch in allen Schriften des Chatam Sofer über dieses Thema. Raw Akiwa Sofer war ganz erstaunt und sagte zu seiner Frau: "Wenn der Mikwa-Mann in Jeruschalajim ein solch grosses Tora-Wissen wie dieser Mann hat, dann haben wir hier nichts verloren ... !"

Raw Polonsky widmete sein ganzes Leben dem Chessed und der Liebe zu jedem Jehudi und erfüllte diese Mitzwot mit seiner Person, seiner Seele und seinem ganzen Vermögen. Sein Haus war für jeden geöffnet, ob es nun ein Weiser oder ein einfacher Mensch, ein Reicher oder Armer, ob er alt oder jung war. Er konnte mit jedem Jehudi ein angenehmes Gespräch führen und deshalb kamen zu ihm auch die Gedolim aus allen Teilen des Klall Jisrael. Er war unter den Jehudim von Jeruschalajim dafür bekannt, dass er äusserst feinfühlig und mitfühlend war. Jedes Mal, wenn er darum gebeten wurde, für einen Kranken zu dawenen, ging er zum Grab des Or Hachajim Hakadosch auf dem Har Hasetim und weinte sich dort aus. Wenn er danach hörte, dass es dem Kranken besser gehe, pflegte er zu sagen: "Seht, wie gross seine Kraft ist! Alles im Verdienst des Or Hachajim!"

Sein Talmid Muwhak, Raw Schlomo Salman Auerbach, befand sich fast täglich bei ihm, um von ihm zu lernen und Halacha-Themen durchzunehmen. Er bezeugte, dass er von ihm den Weg in Hora'a erhalten hat und auch lernte, wie man sich in Demut verhält. Auch Raw Schimschon Ahron liebte seinen Schüler.

Im Alter litt der Tepliker Raw an Parkinson. Obwohl er durch seine Krankheit fast gelähmt war und auch nicht sprechen konnte, blieben sein Verstand und sein Gedächtnis vollkommen klar. Während dieser schweren Zeit gab er sogar ein Sefer "Diwrei Ahron" heraus. Sein Schüler, Raw Binjamin Se'ev Prag, half ihm dabei und versuchte jeweils, von ihm zu verstehen, was er sagen wollte. Er zeigte daraufhin auf ein Sefer auf ein bestimmtes Blatt und dann auf ein weiteres Sefer, bis sein Talmid ihn verstand.

Raw Schimschon Ahron ging einmal mit einem Talmid, bevor seine Krankheit sich verschlimmerte, auf der Strasse und hielt plötzlich inne. Dann sagte er ganz erregt: "Nach meinem Tod wird man mich fragen: Warst du wirklich der Raw über Jeruschalajim?" Daraufhin brach er in ein bitterliches Weinen aus.

Am Tag seines Todes im Jahr 1948 bereiteten sich die Juden vor, in ihre Keller zu gehen, um sich vor dem bevorstehenden Beschuss im Krieg mit der arabischen Liga zu schützen. Sie konnten den Zaddik deshalb auch nicht richtig beweinen und maspid sein. Man begrub ihn im Bet Hakwarot "Sanhedrija" unter der Bedingung, ihn wieder ausgraben zu dürfen, da er sich ein Kewer auf dem Har Hasetim gekauft hatte. Erst zwei Jahre, nachdem er seinem Schüler im Traum erschienen war und darum gebeten hatte, erstellte man über seiner Grabstätte einen Grabstein.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 7. Juni 2013, Seite 16.

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.656 Artikel (davon 1.532 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.