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Schienenersatzverkehr

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Sechseckiges ehemaliges SEV-Logo der Deutschen Bahn
Eine Straßenbahn hält am Tage ihrer Einstellung an der Haltestelle, deren Schild bereits nur die Ersatzbuslinie zeigt. Gleichzeitig ist dies die Haltestelle des Eisenbahn-Busnotverkehres.
Ein Gelenkbus im Schienenersatzverkehr für die Zollernalbbahn vor dem Tübinger Hauptbahnhof

Schienenersatzverkehr (SEV), Busersatzverkehr oder allgemein Ersatzverkehr (EV) bezeichnet den Einsatz von Omnibussen oder Taxis anstelle von Schienenfahrzeugen wie Eisenbahnen, S-, U-, Stadt- oder Straßenbahnen. Hierbei sind vier Arten zu unterscheiden:

  • Der ungeplante Schienenersatzverkehr: kommt es in Folge von Unfällen, Überschwemmungen, Hangrutschen, Stromausfällen oder ähnlichem zu Streckenunterbrechungen, muss auf die Schnelle ein sogenannter Busnotverkehr für den betroffenen Abschnitt organisiert werden. Er ist vor allem notwendig, wenn für die Bahn keine geeignete schienengebundene Umleitungsstrecke vorhanden ist oder bei einer Umleitung Halte entfallen, die nur im Schienenersatzverkehr angefahren werden können.
  • Der geplante Schienenersatzverkehr wird meist bei Baumaßnahmen auf einer Bahnstrecke angeboten, aufgrund der Vorlaufzeit können dabei auch die entsprechenden Ersatzfahrpläne rechtzeitig kommuniziert sowie die Stationen des Ersatzverkehrs ausgeschildert werden.
  • Der regelmäßige Schienenersatzverkehr: speziell um die hohen Betriebskosten im Schienenverkehr in Grenzen zu halten, verkehren manche Schienenverbindungen in Randstunden beziehungsweise Nebenverkehrszeiten im Schienenersatzverkehr. So stellte beispielsweise die frühere Deutsche Bundesbahn auf vielen Nebenbahnen bereits am Samstag Mittag den Schienenbetrieb ein, anschließend verkehrten bis Montag früh ersatzweise Bahnbusse. Ein weiteres Beispiel ist die Zahnradbahn Stuttgart, die täglich abends ab 21:00 Uhr durch Linientaxis ersetzt wird.
  • Der dauerhafte Schienenersatzverkehr ist hingegen keine temporäre Notlösung, sondern der Nachfolgebetrieb einer Bahnstrecke. Insbesondere Nebenbahnen mit wenig frequentierten Verbindungen wurden oft endgültig durch Regionalbuslinien ersetzt, weil sich damit unter Umständen die Betriebsmittelkosten reduzieren lassen. In der ehemaligen DDR sprach man dabei vom sogenannten Verkehrsträgerwechsel. Weil dadurch Komfort und Reisegeschwindigkeit sinken (Schienenbonus), gehen oft die Fahrgastzahlen so stark zurück, dass nach einigen Jahren ein Schienenersatzverkehr in Form von mehreren kurzen Buslinien angeboten (durchgehende Linien werden zu Stichlinien), durch Anruflinien übernommen oder ganz aufgegeben wird. Häufig dauert dieser Prozess Jahre oder Jahrzehnte, denn erst mit der Entwidmung einer Bahnstrecke ist deren ehemaliger Betreiber endgültig von der Betriebspflicht befreit, erst dann wird aus dem Schienenersatzverkehr ein regulärer Busverkehr.

In allen Fällen ist von Nachteil, dass die durchgehende Bahnverbindung unterbrochen wird und Orientierungs- beziehungsweise Informationsdefizite entstehen können. Auch ist die Fahrzeit meist länger. Zudem wird im Ersatzverkehr generell nur die zweite Wagenklasse angeboten, auch wenn der zu ersetzende Zug normalerweise die erste Klasse führt. Auch die Fahrradmitnahme ist in den Ersatzbussen meist eingeschränkt oder ausgeschlossen, oft ist auch die Beförderungskapazität insgesamt eingeschränkt. Des Weiteren halten Schienenersatzverkehre in ländlichen Regionen oft nicht an den jeweiligen Zwischen-Bahnhöfen, sondern an alternativen Bushaltestellen im Verlauf der jeweiligen Ortsdurchgangsstraße. Auf diese Weise werden zeitraubende Stichfahrten vermieden. Typischerweise kommen beim Ersatzverkehr Subunternehmer zum Zug (sogenannter Auftragsverkehr), da die Bahngesellschaft in aller Regel nicht genügend eigene Fahrzeuge besitzt, um den Ersatzverkehr selbst zu bewältigen.

In Österreich muss auch der Schienenersatzverkehr über eine Linien-Konzession verfügen. Dies führt dazu, dass als Notfall für die Semmeringbahn eine Konzession von Mürzzuschlag nach Gloggnitz eine Linie 180 durch den Semmeringtunnel besteht, die normalerweise nicht bedient wird. Um die Konzession nicht zu verlieren, befährt ein Bus einmal jährlich, nämlich am 1. Mai, diese Strecke.[1]

Weblinks

 Commons: Schienenersatzverkehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schienenersatzverkehr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Fahrplan der Strecke 180 abgerufen am 3. Mai 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schienenersatzverkehr aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.