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Schermbeck

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur ehemaligen Gemeinde Schermbeck in Niedersachsen siehe Luhden.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schermbeck
Schermbeck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schermbeck hervorgehoben
51.6956.875555555555627
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel
Höhe: 27 m ü. NN
Einwohner:

13.683 (31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 46514
Vorwahlen: 02853, 02865, 02856
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 05 1 70 036
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Weseler Straße 2
46514 Schermbeck
Webpräsenz: www.schermbeck.de
Bürgermeister: Mike Rexforth (CDU)
Lage der Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel
Karte
Ortsteile von Schermbeck
Verkehrsberuhigtes Zentrum von Schermbeck

Die Gemeinde Schermbeck liegt zwischen der Region Niederrhein und dem westfälischen Münsterland im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen. Die kreisangehörige Gemeinde im Kreis Wesel gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf und ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.

Geographie

Lage

Die Gemeinde Schermbeck liegt ungefähr 8 km von Dorsten und 18 km von Wesel bzw. jeweils 17 km von Dinslaken und Bottrop entfernt. Das gesamte Gemeindegebiet ist Teil des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland, zu dem im Westen die Naturschutzgebiete Loosen Berge, Dämmerwald und Lichtenhagen, im Osten die Üfter Mark als Teil des Waldgebiets Forst Gewerkschaft August zählen. Sowohl die Lippe als auch der Wesel-Datteln-Kanal durchqueren das Gemeindegebiet auf je rund 4 km ihres Verlaufs.

Gemeindegebiet und -gliederung

Die Gemeinde Schermbeck hat eine Gesamtfläche von 110,74 km². Ihre maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 12,90 km, von West nach Ost 17,80 km. Sie gliedert sich in die acht Ortsteile Altschermbeck, Bricht, Damm, Dämmerwald, Gahlen, Overbeck, Üfte, Schermbeck und Weselerwald.

Nachbargemeinden/-städte

Die Gemeinde Schermbeck grenzt im Westen an die niederrheinischen Gemeinden Hünxe und Hamminkeln und ansonsten an die westfälischen Gemeinden Raesfeld, Dorsten und Bottrop.
Nachbargemeinden und -städte Schermbecks

Geschichte

Mittelalter

Brunnen zur Stadtgeschichte
Burg
Reste der Stadtmauer
Terrassenhaus

Der Name „Scirenbeke“ als Ursprung des heutigen Ortsnamens tauchte zum ersten Mal in Urkunden von 799 auf. Darin überschrieb Liudger die Höfe „Scirenbeke“ und „Ruscethe“ (hieraus entwickelte sich die Bezeichnung des heutigen Ortsteils Rüste) dem Kloster Werden. Ebenfalls wird Liudger als Erbauer der Kirche in Altschermbeck vermutet.

Mit dem Vertrag von Verdun 843 wurde das Gebiet um das spätere Schermbeck Teil des Lotharii Regnum unter Kaiser Lothar I., während das spätere Altschermbeck an das Ostfrankenreich unter König Ludwig fiel. Im Jahr 900 wurde der Ortsteil Gahlen als „Galnon“ erstmals urkundlich bezeugt, wobei es sich auch hier um eine Schenkung an das Kloster Werden handelte. Die urkundliche Erwähnung der übrigen Ortsteile folgte in den daran anschließenden Jahrhunderten, beispielsweise wurde im ältesten überlieferten Totenbuch des Xantener Viktorstift „Damme“ (der heutige Ortsteil Damm) erwähnt. Der Hof „Wisele“ (heute Weselerwald) wurde erstmals in einer Urkunde von 1122 genannt. Aus dem Jahr 1163 stammt der erste schriftliche Hinweis auf Bricht. 1184 wurde erstmals eine Pfarrei erwähnt, welche vermutlich vom Kloster Werden errichtet worden war.

Im beginnenden 13. Jahrhundert profitierte Schermbeck vor allem von der durch die Ortschaft führende Handelsroute. 1319 wurde die Schermbecker Burg erstmals erwähnt, 1372 folgte das Kirchspiel Schermbeck, 1380 Gahlen als Pfarrei. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung mit zwei Toren und acht Türmen errichtet und um 1416 fertiggestellt. Im folgenden Jahr wurde Schermbeck erstmals urkundlich als Stadt genannt, wobei die Verleihung der Stadtrechte schon zuvor erfolgt sein muss. 1417 wurde die Kapellengemeinde Schermbeck von der bisherigen Pfarrei Drevenack getrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben.

Im Folgenden kam es zweimal binnen kurzer Zeit zur Zerstörung Schermbecks. 1425 wurde Schermbeck durch Johann von Gemen eingenommen, der eine Fehde gegen Adolf II. führte, und schließlich in Brand gesteckt. 1483 gelang es Heinrich von Gemen Schermbeck abermals einzunehmen. Bei der Eroberung der Stadt wurde Schermbeck erneut zerstört und auch die Stadtrechtsurkunde in den Flammen vernichtet. Herzog Johann II. gewährte dem niedergebrannten Schermbeck daraufhin einen Wiederaufbauzuschuss und überließ der Stadt für sechs Jahre die gesamten Erträge des Schermbecker Zolls. Am 12. März 1485 erhielt Schermbeck erneut die Stadtrechte.

Renaissance

Nachdem das Herzogtum Kleve die Religionszugehörigkeit freigestellt hatte, traten die Gemeinden in Schermbeck und Gahlen zwischen 1550 und 1580 zum Luthertum über. Die seit 843 bestehende Teilung Schermbecks schlug sich 1559 erstmals urkundlich in der Bezeichnung „Olden-Schermbeck“ im Gegensatz zu „Neu-Schermbeck“ nieder.

Infolge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits gelangte Schermbeck zu Brandenburg-Preußen und wurde 1615 während des Achtzigjährigen Krieges durch spanische Truppen besetzt. Es folgte eine unruhige Zeit: 1631 brach die Pest aus, 1636 lagerten hessische Truppen während des Dreißigjährigen Kriegs im Ortsteil Damm. Berichten zufolge haben diese „sich einlogieret und daselbst ungefähr fünf Tage gelegen und in dieser Zeit alles ruinieret“. 1636 wurde Schermbeck von kaiserlichen Truppen besetzt, bis es am 28. Juni 1640 erneut zu großen Teilen niederbrannte. 1643 wurden Amt, Burg und Stadt Schermbeck für 50.000 Reichstaler an Alexander Freiherr von Velen verpfändet und erst 20 Jahre darauf wieder ausgelöst. Die Burg ging 1662 in Privatbesitz über.

Am 9. Oktober 1685 feierten die Bürger Schermbecks die Einweihung der ersten reformierten Kirche an der Mittelstraße, welche jedoch beim vierten Stadtbrand 1742 (wie rund 30 Prozent der Wohnhäuser) vernichtet wurde, verursacht durch während des Ersten Schlesischen Krieges in Schermbeck einquartierte hannoversche Truppen. Die zerstörte Kirche wurde durch eine Kapelle ersetzt. Schon ab 1718 waren die Mauern und Türme der alten Stadtbefestigung zum Teil abgetragen worden.

Neuzeit

Die neuzeitliche Geschichte Schermbecks begann mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem begründet durch die Herstellung und den Verkauf von Tuch. 1800 wurden 56 Spinnereien und Webereien gezählt.

Bis 1803 gehörte Schermbeck zum Amt Ahaus im Fürstbistum Münster und kam 1803 im Reichsdeputationshauptschluss an das neu entstandene Fürstentum Salm. Von 1811 bis 1813 stand Schermbeck unter französischer Herrschaft. Ab 1815 kamen die Bürgermeistereien Altschermbeck, Gahlen und Schermbeck unter preußische Verwaltung. Mit der Bildung der neuen Regierungsbezirke 1816 wurde auch die Landkreisebene neugeordnet. Während die Bürgermeisterei Altschermbeck dem Landkreis Recklinghausen in der Provinz Westfalen zugeordnet wurde, kamen die Bürgermeistereien Gahlen und Schermbeck zum Landkreis Dinslaken in der Provinz Jülich-Kleve-Berg, die 1822 in der preußischen Rheinprovinz aufging. Bereits 1823 wurde der Landkreis Dinslaken wieder aufgelöst; seine nördlich der Lippe gelegene Bürgermeisterei Schermbeck kam zum Landkreis Rees in Wesel, der Rest des Kreises, der südlich der Lippe lag, wurde in den neu gebildeten Landkreis Duisburg eingebracht.

1830 vereinigten sich die lutherische und die reformierte Gemeinde in Schermbeck. Gleichzeitig wurden die Katholiken Schermbecks, Brichts und Overbecks nach Altschermbeck eingepfarrt, wo am 19. Oktober 1841 eine neue katholische Kirche eingeweiht werden konnte. 1858 errichteten Wilhelm Schoel und E. Fischer die erste mechanische Ziegelei in Schermbeck, deren Nachfolger noch heute in Form der Dachziegelwerke Nelskamp fortbestehen. 1870 wurde das örtliche Krankenhaus in Betrieb genommen.

1874 wurde mit dem Streckenabschnitt von Haltern über Schermbeck nach Wesel der erste Teil der im gleichen Jahr vollendeten Haltern-Venloer Bahn eröffnet. Die Deutsche Bundesbahn gab den Personenverkehr auf der Strecke im September 1962 auf. Ab 1974 war Schermbeck der westliche Endpunkt aus Richtung Haltern, 1985 wurde der Bahnhof ebenfalls aufgegeben.[2] Dreizehn Jahre später gründeten anfänglich 19 „Kolonisten“ die Arbeiterkolonie Lühlerheim im Ortsteil Weselerwald, bevor Schermbeck zum Ende des 19. Jahrhunderts erneuten wirtschaftlichen Aufschwung durch die aufblühende Töpferei erfuhr. In Schermbeck waren in dieser Zeit zwischen 25 und 30 Töpfermeister tätig, deren Waren vor allem im nahegelegenen Ruhrgebiet verkauft wurden. In der Folgezeit wurden unter anderem 1910 ein neues Amtshaus (heute das Alte Rathaus) errichtet und 1915 die heutige Ludgeruskirche in Altschermbeck eingeweiht.

Während des Zweiten Weltkriegs, vor allem am 23. März 1945 wurde Schermbeck Ziel alliierter Bombenangriffe, bei denen der Ortskern zu 70 Prozent zerstört wurde.

Geschichte Schermbecks nach 1945

1965 trat das Amt Schermbeck dem 1963 gegründeten Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland bei. 1978 eröffnete das Hallenbad und 1987 das Heimatmuseum. Im gleichen Jahr wurde das Marien-Hospital in ein Alten- und Pflegeheim umgewandelt. Am 30. Oktober 1993 wurde das neue Rathaus mit Begegnungszentrum offiziell seiner Bestimmung übergeben. 1999 beging Schermbeck sein 1.200-jähriges Bestehen.

Gebietsreform

Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramms (§ 4 Niederrhein-Gesetz) die bis dahin selbständigen Gemeinden Bricht, Dämmerwald, Damm, Overbeck (teilweise), Schermbeck und Weselerwald des ehemaligen Amtes Schermbeck im früheren Kreis Rees, die Gemeinde Gahlen (teilweise) des Amtes Gahlen im früheren Kreis Dinslaken sowie die westfälische Gemeinde Altschermbeck des Amtes Hervest-Dorsten im Kreis Recklinghausen zur neuen Gemeinde Schermbeck zusammengeschlossen.[3]

Gleichzeitig wurden wesentliche Teile der ehemaligen Kreise Dinslaken, Moers und Rees mit Teilgebieten der Kreise Borken und Recklinghausen zum neuen Kreis Wesel zusammengefügt.

Schermbeck ist seitdem eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Wesel.

Gebäude

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schermbeck

Religion

Konfessionsstatistik

Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 43,9 % der Einwohner mehrheitlich römisch-katholisch, 36,9 % evangelisch, und 19,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[4] Historisch bedingt ist Schermbeck mehr katholisch (Bistum Münster), als evangelisch.

Geschichte

Im Jahre 1676 wurde erstmals die Anwesenheit von Juden in Schermbeck bezeugt. In der Zeit der preußischen Herrschaft wurde ein Sonderrecht für Juden eingeführt, indem ihnen Schutzbriefe ausgestellt wurden beim Nachweis einer bestimmten Vermögenshöhe. Juden übten die Berufe des Viehhändlers und Metzgers aus. Im Jahre 1810 errichtete sich die kleine jüdischen Gemeinde eine eigene Synagoge. Außerdem gab es eine Mikwe und einen Jüdischen Friedhof. Ab 1820 stieg der jüdische Bevölkerungsanteil an. 1855 gab es im Ort 97 Personen jüdischen Glaubens, rund 10 % der Einwohner. Danach ging die Zahl kontinuierlich zurück, bis 1927 nur noch 13 Juden gezählt wurden. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde die Synagoge wegen zu befürchtender Brandgefahr für Nebengebäude zwar nicht niedergebrannt, aber ihr Inneres verwüstet und Einrichtungsgegenstände in den Garten hinter dem Gotteshaus geworfen, wo sie am nächsten Tag verbrannt wurden. Während sich einige Familien rechtzeitig durch ihre Emigration retten konnten, fanden andere jüdische Familien in verschiedenen Konzentrationslagern den Tod. Seit 1982 erinnert eine Gedenktafel an die 1938 zerstörte Synagoge.[5]

Politik

Gemeinderat

Die Ergebnisse der vergangenen Kommunalwahlen seit 1989 (2009: 32 Sitze, ab 2014: 26 Sitze):

Partei/Liste 1989 1994 1999 2004 2009 2014[6] 2020[7]
%* % % % % Sitze % Sitze % Sitze
CDU 43,3 40,7 44,8 48,6 52,4 17 49,9 13 49,5 13
SPD 31,6 30,1 29,1 25,9 18,5 6 22,0 6 9,2 2
Grüne 6,0 5,9 4,1 5,7 10,8 3 11,0 3 15,1 4
FDP 4,6 4,2 4,3 6,0 7,4 2 4,6 1 5,9 1
Bürger für Bürger 12,5 3 6,5 2
PARTEI 10,3 3
Zukunft** 3,3 1
USWG*** 14,5 19,2 17,7 13,8 11,0 4

* % = jeweils: Stimmenanteile ** Zukunft Schermbeck *** Unabhängige Schermbecker Wählergemeinschaft

Bürgermeister / Gemeindedirektor

Liste der Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck seit der kommunalen Gebietsreform 1975:

  • 01.01.1975–30.08.1980: Ernst Grüter (CDU)
  • 1980–1989: Bernhard Krass (CDU)
  • 1989–1994: Bernhard Redeker (CDU)
  • 1994–31.05.1995: Wilhelm Capell (SPD)

Liste der Gemeindedirektoren der Gemeinde Schermbeck seit der kommunalen Gebietsreform 1975:

01.01.1975-31.12.1987: Walter Rösen

01.01.1988-31.05.1995: Heinz-Willy Verrieth

Zum 01.06.1995 wurde die kommunale Doppelspitze in der Gemeinde Schermbeck durch Wahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters abgeschafft.

Liste der hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck:

  • 01.06.1995–2004: Wilhelm Capell (SPD)
  • 2004–2014: Ernst-Christoph Grüter (CDU)
  • seit 2014: Mike Rexforth (CDU)

Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck ist seit dem 23. Juni 2014 Mike Rexforth (CDU). Bei der Wahl 2014 erhielt er 57,21 % der Stimmen, 2020 waren es 60,59 %.[8]

Gemeindewappen

Gemeindewappen Schermbeck

Das Schermbecker Gemeindewappen zeigt einen silbernen (Weiß) Herzschild auf rotem Feld überdeckt von einer dreiststrahligen goldenen (Gelb) Lilienhaspel und einem goldenen (Gelb) Lilienbalken. Im silbernen (Weiß) Wellenschildfuß befinden sich drei grüne Wellenbalken.

Das Gemeindewappen hat seinen Ursprung in der Zeit der Stadterhebung Schermbecks zwischen 1410 und 1417. Das älteste bekannte Siegel der damaligen Stadt trägt in einer Urkunde vom 15. Mai 1500 die Umschrift „sigillum opidi schirenbecke“ (deutsch: Siegel der Stadt Schermbeck). Das silberne Herzschild und die Lilienhaspeln und -balken sind aufgrund der einstigen territorialen Zugehörigkeit der früheren Stadt Schermbeck zum Herzogtum Kleve dem Wappen der Grafen und Herzöge von Kleve entnommen. Die drei Wellenbalken im unteren Teil des Wappens weisen auf die vom heute als Mühlenbach bezeichneten Grenzbach „Scirenbeke“ übernommene Ortsbezeichnung hin. Weiterhin symbolisieren die Wellenbalken die Issel, die Lippe und die Bäche als geographisch verbindende Elemente der früher im Amt Schermbeck selbständigen Gemeinden.

Das Gemeindewappen wurde durch den Regierungspräsidenten in Düsseldorf mit Urkunde vom 21. Dezember 1977 genehmigt.

Wirtschaft und Verkehr

Verkehrsinfrastruktur

Schienen- und Busverkehr

Schermbeck verfügte von 1874 bis 1985 über einen Bahnhof an der Strecke Haltern – Wesel – Venlo. Seit 1962 fahren hier keine Personenzüge mehr. Güterzüge fuhren bis 1974 über Drevenack weiter nach Wesel. Das leerstehende Bahnhofsgebäude wurde 1978 durch Brandstiftung zerstört und daraufhin abgerissen.[9] 1985 legte die Deutsche Bundesbahn den ostwärts führenden Streckenabschnitt von Schermbeck nach Hervest-Dorsten ebenfalls still.[2]

Im Straßenpersonennahverkehr wird mit der Schnellbuslinie 21 (Wesel – Schermbeck – Dorsten) alle 2 Stunden die Verbindung zum Bahnhof Wesel und der Schnellbuslinie 28 (Schermbeck – Dorsten – Gelsenkirchen-Buer Rathaus) alle 30 Minuten, samstags und sonntags stündlich die Verbindung zum Bahnhof Dorsten hergestellt.

Es gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Straßen

Schermbeck ist durch die Bundesautobahnen 3 (E 35) und 31 sowie die B 58 an das Fernstraßennetz angebunden.

Durch Schermbeck verlaufen 3,1 km Autobahn, 17,4 km Bundesstraßen, 22,1 km Landesstraßen sowie 16,5 km Kreisstraßen und 165,2 km Gemeindestraßen. Weitere 2,3 km Straßennetz befinden sich in Privatbesitz.

Bildungseinrichtungen

  • Grundschulen
    • Gemeinschaftsgrundschule
    • Kath. Maximilian-Kolbe-Schule
  • Gesamtschulen
  • Berufsbildung
    • Akademie für Steuern und Wirtschaft
  • sonstige Bildungseinrichtungen
    • Volkshochschule

Sport

Der Fußballabteilung des SV Schermbeck, des größten Schermbecker Sportvereins, gelang 2003 der Aufstieg in die Oberliga Westfalen; in welcher die 1. Mannschaft 2018/19 den 6. Platz belegte.

Die Formation „The dancing rebels“ des Tanzclubs Grün-Weiß Schermbeck tanzt seit 2013 in der 1. Bundesliga vom Jazz und Modern Dance.

Der 1. Herrenmannschaft der Handballabteilung des SV Schermbeck gelang 2007 der Aufstieg in die Landesliga. Im Jahr 2008 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga.

Der Golfclub Weselerwald e.V. besteht seit dem Jahr 1988 und hat ca. 750 Mitglieder. Die Golfanlage umfasst einen 18-Loch-Turnierplatz und einen 9-Loch-Kurzplatz.

Der Tennisverein TC Altschermbeck wurde 1970 gegründet. Er stellt 7 Ascheplätze für gut 132 Mitglieder zur Verfügung.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Weitere Persönlichkeiten, die in Schermbeck gewirkt haben

  • Jermaine Jones (* 1981), deutscher Fußballspieler mit US-amerikanischen Wurzeln, heiratete in Schermbeck seine damalige langjährige Lebensgefährtin
  • Tobias Voss (* 1992), Profiboxer und Thaiboxer, absolvierte in Schermbeck sein Abitur

Schermbeck in der Literatur

Gustav Sack schrieb über sein Heimatdorf:[10]

„In einem flachen Kessel am Niederrhein liegt zwischen waldigen und heidigen Höhen ein Dorf, dessen Signum ein kurzer klobiger Backsteinkirchturm ist und dessen Hauptstraße kurz und gut die Mittelstraße heißt, und die wird zu beiden Seiten begleitet von der Kaffeestraße und Kirchstraße und ist mit ihnen verbunden durch mehrere Sträßlein, deren offizielle Namen man nur in dem heimatkundlichen Unterricht der Schule hört; später vergißt man sie und bezeichnet die Sträßlein nach irgendeinem irgendwie hervorstechenden Anwohner.
Die Bewohner aber neigen ein wenig zum Kretinismus und haben insbesondere vor ihren Nachbarn einen eigentümlichen hämischen und bissigen Witz voraus – sonst leben sie wie diese in den Tag und wissen nichts von der transzendenten Idealität der Zeit, der Verneinung des Willens, dem Pathos der Distanz und wären so glücklich wie ihr Vieh, wenn sie eben nicht den hämischen Witz hätten und so eingefleischte Ebenbilder ihres Gottes wären.“

Literatur

  • Marga L. Randall: Als sei es erst gestern geschehen. Jüdische Schicksale aus Schermbeck 1930–1997. Übers. Iris Landgraf. Hartung-Gorre, Konstanz 1997 ISBN 3-89649-171-7 (Eine Kindheit im Ort, Auslöschung jüdischer Familien in Landstädtchen, Erinnerungsprojekt nach 1980). Mit weiteren Beiträgen.
    • Orig. Marga Silbermann Randall: How beautiful we once were. A remembrance of the Holocaust and beyond. Cathedral, Pittsburgh PA, ISBN 1-887969-06-3 (englisch).
  • Hermann Ostrop, Helmut Scheffler: Geselliges Schermbeck. Herausgegeben von der Verbands-Sparkasse Schermbeck. Selbstverlag des Herausgebers, Schermbeck 1988.
  • Helmut Scheffler: 1698–1998. 300 Jahre in Ordnung, Einigkeit und Frohsinn. Herausgegeben vom Schützenverein Damm von 1698 e.V. Selbstverlag des Herausgebers, Schermbeck-Damm 1998.
  • Helmut Scheffler (Red.): Gahlen an der Lippe. Festschrift zur 50-Jahr-Feier des Heimatvereins. Mit Bausteinen einer illustrierten Nachkriegs-Dorfchronik. Herausgegeben vom Heimatverein Gahlen. Selbstverlag des Herausgebers, Schermbeck-Gahlen 2000.
  • Helmut Scheffler: Schermbeck. Sutton-Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-189-9.
  • Helmut Scheffler (Red.): 1950–2010. 60 Jahre Heimatverein Gahlen. Mit Bausteinen einer Ortschronik für die Jahre 2000–2010. Herausgegeben vom Heimatverein Gahlen. Selbstverlag des Herausgebers, Schermbeck-Gahlen 2010.
  • Helmut Scheffler (Red.): 1998–2018. Heimatverein [Schermbeck-]Weselerwald und Umgebung e.V. Hrsg. vom Heimatverein Weselerwald und Umgebung. Selbstverlag des Herausgebers, Schermbeck-Weselerwald 2018.

Weblinks

 Commons: Schermbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. 2,0 2,1 Rolf Swoboda: Venloer Bahn. Haltern – Wesel – Venlo. VBN Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2010, ISBN 978-3-941712-04-1, S. 316–319.
  3. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 297.
  4. Schermbeck Religion, Zensus 2011
  5. Andrea Kammeier, Wolfgang Bornebusch: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schermbeck, = Marga L. Randall, Als sei es erst gestern geschehen. Jüdische Schicksale aus Schermbeck 1930-1997, Konstanz 1997, S. 107ff., ISBN 3-89649-171-7
  6. Landeswahlleiterin NRW: Kommunalwahlen 2014 – Endgültiges Ergebnis für Schermbeck
  7. Wahlergebnispräsentation Gemeinde Schermbeck Ratswahl. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
  8. Wahlergebnispräsentation Gemeinde Schermbeck Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
  9. Rolf Swoboda: Venloer Bahn. Haltern – Wesel – Venlo. VBN Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2010, ISBN 978-3-941712-04-1, S. 241–242.
  10. Gustav Sack: Ein verbummelter Student. Roman. S. Fischer, Berlin 1917. (online im Projekt Gutenberg).
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