Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Scherfestigkeit

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Scherfestigkeit ist der Widerstand, den ein Festkörper tangentialen Scherkräften entgegensetzt. Sie gibt die maximale Schubspannung an, mit der ein Körper vor dem Abscheren belastet werden kann, d. h. die auf die Bruchfläche bezogene Tangentialkraft.

Grundlagen

Die Scherfestigkeit ist von der wirkenden Normalkraft abhängig und misst die zusammenhaltenden Kräfte, im Gegensatz zu den auf Oberflächen wirkenden Reibungskräften.

Die Scherfestigkeit wird meist in N/mm² oder MN/m² angegeben (Kraft pro Fläche), hat also die Einheit einer Spannung.

Die bekannten Prüfeinrichtungen realisieren das Verhältnis von Normal- zu Scherkraft unterschiedlich. Es kann konstant, veränderlich oder unbestimmt sein. Zur Beschreibung des Verformungsverhaltens von techn. Materialien oder Gesteinen wird am häufigsten die Elastizitätstheorie verwendet. Das Hookesche Gesetz beschreibt das proportionale Spannungs-Dehnungs-Verhalten homogener, isotroper, elastischer Materialien.

Materialwissenschaft

In den Materialwissenschaften ist die Scherfestigkeit eine wichtige Kenngröße zur mechanischen Charakterisierung von Werkstoffen, sie drückt die Belastungsfähigkeit eines Werkstoffs auf Abscheren aus. Ermittelt wird die Scherfestigkeit in einem standardisierten Messverfahren, dem entsprechend benannten Scherversuch. Dabei wird ein kreiszylindrischer Probestab in eine U-förmige Schervorrichtung eingelegt und mit einem genau in die Aussparung passenden Scherstempel senkrecht zur Längsachse so lange belastet, bis er abschert.

Aus folgender Beziehung zwischen der Maximalkraft und der Scherfläche wird die Scherfestigkeit berechnet:

Bodenmechanik

In der Bodenmechanik spielt die Scherfestigkeit bei der Diskussion der mechanischen Eigenschaften von Böden und Gesteinsformationen eine wichtige Rolle. Zur Bestimmung der Scherfestigkeit von Fels- oder Bodenproben im Labor verwendet man auch die folgenden Versuchsgeräte („Schergeräte“):

Die Scherfestigkeit kann man auch in situ (vor Ort) bestimmen oder ableiten, z. B. mit folgenden Untersuchungsverfahren:

  • Flügelscherversuche nach DIN 4094-4
  • Drucksondierungen nach DIN 4094-1
  • Großgeräte wie das Phicometer-Schergerät
  • Kleingeräte wie der Scherdruckzylinder

Der Bodenmechaniker quantifiziert die Scherfestigkeit mit dem Bruchkriterium nach Mohr/Coulomb, das als Bodenkennwerte die Kohäsion (Haftfestigkeit der Gemengeteilchen) und den Reibungswinkel sowie als externen Einfluss die Normalspannung enthält.

Die Scherfestigkeit von klüftigem Gestein beeinflusst auch dessen Druckfestigkeit.

Im Bereich der Bodenmechanik wird für Lockergesteine zusätzlich noch zwischen drainierter und undrainierter Scherfestigkeit unterschieden.[1] Mithilfe der undrainierten Scherfestigkeit können näherungsweise Angaben zur Konsistenz und zur Sensitivität gemacht werden.

Bautechnik

Von Bedeutung ist die Scherfestigkeit u. a. bei der zulässigen Belastbarkeit von Gründungen auf Böden und Bauwerken im Felsgestein, im Tunnelbau und bei der Belastbarkeit von Konstruktionswerkstoffen (Stahl, Aluminium, Kunststoff), z. B. bei Schweißnähten, Schrauben und Nieten.

Auch neuerdings eingeführte Berechnungen für die Bemessung von Stahlfaserbeton[2] gehen von der Scherfestigkeit von Mohr-Coulomb aus.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmut Prinz, Roland Strauß: Ingenieurgeologie. 5 Auflage. Spektrum, Heidelberg, ISBN 978-3-8274-2472-3, S. 73.
  2. Bernhard Wietek: Stahlfaserbeton Verlag: Vieweg+Teubner 2.Auflage 2010.

Weblinks

  • Scherfestigkeit. Bodenphysikalische Grundlagen und Messgeräte. Gesellschaft für Geotechnik GmbH, Wien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Scherfestigkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.