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Scheol

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Scheol (hebräisch שאול) ist im Tanach eine Bezeichnung für das Totenreich. Das hebräische Wort hat in vielen anderen semitischen Sprachen keine Entsprechung, im Amharischen findet sich allerdings das Wort ሲኦል (siol) „Hölle“. Seine Etymologie ist ungeklärt.[1] Es wird im Tanach stets ohne bestimmten Artikel verwendet und ist deshalb vermutlich ein Eigenname. Die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta, verwendet an den entsprechenden Stellen das griechische Wort Hades (Ἅδης, z. B. in Ps 16,10 EU). Das griechische Neue Testament greift diese Übersetzungswahl auf, z. B. in Apg 2,27 EU.

Alte Übersetzungen ins Deutsche gebrauchten zumeist das Wort „Hölle“,[2] neuere deutschsprachige Bibelübersetzungen verwenden meist Begriffe aus dem Wortfeld „Totenreich“.

Interpretationen

Im (frühen) jüdischen Glauben ist der Scheol das Totenreich, in welches alle [3] Menschen, sowohl Gerechte als auch Ungerechte, nach dem Tod hinabsteigen müssen um dort ein Leben in Finsternis und Trostlosigkeit zu führen. Der Scheol liegt in den Tiefen der Erde und stellt zusammen mit Abaddon und Gehinnom eine der Abteilungen der Unterwelt dar.[4]

JHWH herrscht über das Totenreich und kann Tote von dort wieder zurückführen:[5]

„Der Herr tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und wieder herauf.“

Im christlichen Glauben wird der Scheol ebenfalls als Totenreich und Aufenthaltsort der Toten gesehen. Er wird in zwei Bereiche unterteilt, in eine Stätte für Erlöste und eine für Verlorene (Matthäus 16,18 [1])(Lukas 10,15 [2]), welche voneinander getrennt sind (Lukas 16,26 [3]).

  • Die Stätte für die Erlösten wird Paradies oder metaphorisch „Schoß Abrahams“ genannt. (Lukas 16,11–31 [4]). Da Abraham als „Vater aller Glaubenden“ gilt, ist der „Schoß Abrahams“ ein Ort der Ruhe im Scheol für jene, die vor Christi Auferstehung im Glauben an Gottes prophetische Opfer (Jesus) glaubten und dadurch gerechtfertigt gestorbenen sind.[6]
  • In der Stätte für die Verlorenen warten die Verdammten auf ihr Endgericht.[7]

Jedoch ist dieser Ort nicht das endgültige Ziel der Seelen, denn dem christlichen Glauben gemäß ist Jesus in der Zeit zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung in den Hades (griechisch für Scheol) hinabgestiegen. (Eph 4,8 [5]),[8] siehe auch (1 Petr 3,19 [6]).

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch. 17. Auflage 1915/1962; Wächter, ThWAT, VII, S. 901–910.
  2. siehe z. B. Psalm 16,10 in der Lutherübersetzung von 1545 (online (Memento vom 29. Juli 2007 im Internet Archive))
  3. Genesis 37,35 EU: Jakob erwartet, wie sein getöteter Sohn Josef, in den Scheol hinabzufahren.
  4. Gerhard J. Bellinger (Hrsg.): Lexikon der Mythologie. 3100 Stichwörter zu den Mythen aller Völker. Bechtermünz, Augsburg 1997.
  5. 1 Sam 2,6.
  6. Derek Prince – Die Auferstehung der Toten @10:04
  7. GotQuestions. Abgerufen am 22. August 2008.
  8. Gerhard J. Bellinger (Hrsg.): Lexikon der Mythologie. 3100 Stichwörter zu den Mythen aller Völker. Bechtermünz Verl., Augsburg 1997, S. 11.

Weblinks

Wiktionary: Scheol – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Scheol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.