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Scheitel (Judentum)

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Scheitelgeschäft in Bnei Berak

Scheitel (jiddisch) ist Bezeichnung für die Perücke als Kopfbedeckung, die die (verheiratete) religöse jüdische Frau trägt, da das Bedecken der Haare von der Tora her vorgeschrieben ist. Deshalb trägt die jüdische Frau Kopftuch, Hut oder eben den Scheitel, der den Eindruck natürlicher Haarpracht erweckt, aber eben eine Perücke ist.

Das Bedecken der Haare fordert der Talmud in Sota 72a, wird später aber auch vom Rambam in Hilchot Issurei Biah (21,17) und im Schulchan Aruch (Even HaEzer 21,2) als Halacha bestätigt.

Schon in Schir ha Schirim (6,5) wird das Haar als etwas sehr Sinnliches beschrieben, dessen Anblick im Rahmen der Bescheidenheit (Zniut) nur dem Ehepartner vorbehalten sein sollte. Es gibt eine klare Grenze zwischen Privatleben und dem Miteinander in der öffentlichen Gesellschaft. Das Bedecken des Haupthaares ist nicht nur ein Zeichen an die Umwelt, dass die Frau verheiratet ist, sondern ermöglicht es auch, eine ganz besondere Intimsphäre zu wahren.

Moshe Feinstein gelangte zu der Schlussfolgerung, dass es Frauen erlaubt ist, ihr Haar an der Stirn zwei Daumen breit zu zeigen. Der Sohar hingegen, das Hauptwerk der Kabbala, besteht darauf, dass die Frau ihr ganzes Haar ohne Ausnahme bedecken muss.

Bis Ende des 17. Jahrhunderts haben jüdische Frauen sich die Haare vor allem mit einem Tichel (Tuch) bedeckt. Als dann in Frankreich Perücken in Mode kamen, ging dieser Gebrauch auch auf das Judentum über, die Perücke war die perfekte Alternative zur traditionellen Kopfbedeckung.

Bereits in der Mischna wird (u. a. Berura 75,15) debattiert, ob eine verheiratete Frau eine Perücke tragen darf. Ein bekannter Perückengegner späterer Zeit war der Chatam Sofer. Viele befürchteten, dass das künstliche vom echten Haar kaum zu unterscheiden sein und daher den Sinn der Sache verfehlen bzw. eine Umgehung darstellen würde. Andere Rabbiner wie z. B. Jehoschua Boas ben Simon Baruch haben das Tragen einer Perücke ausdrücklich erlaubt. Er meinte, dass eine Frau ihr äusseres Erscheinungsbild nicht aufgeben darf. Auch der (siebte) Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson hat das Tragen eines Scheitels für Frauen besonders propagiert, er meinte, dass Frauen sich eher mit Perücke als mit Tuch oder Hut anfreunden würden, vor allem, wenn es heisst, sich in der modernen Gesellschaft zu zeigen, oder an der Arbeitsstelle.

Heute sind Scheitel (Pl. sheitlech oder sheitlen) bei den meisten (aschkenasischen) religiösen Frauen die Norm. Es gibt aber immer noch Perückengegner, worunter z. B. Ovadja Josef zählt, so dass das Tragen von Perücken unter sefardischen Frauen daher eher selten anzutreffen ist. Weniger verbreitet ist das Tragen von Perücken auch unter nationalreligiösen Frauen.

Hinweis

Wesentliche Teile des Textes verdanken sich einem entsprechenden Artikel in der Jüdischen Allgemeinen, Berlin, Ausgabe vom 7. Februar 2013, Seite 20 (Autorin: Michal Harari).

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