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Schabbesdeckel

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Bild eines polnischen Juden mit Schabbesdeckel aus :Neu-eröffnete Welt-Galleria, Worinnen […] allerley Aufzüg und Kleidungen unterschiedlicher Stände und Nationen. Der Abgebildete trägt sowohl aus Polen als auch aus Deutschland stammende Kleidungsstücke.

Der Schabbesdeckel (von jiddisch Schabbes Sabbat) war eine Art Barett, das von jüdischen Männern im 17. und 18. Jahrhundert zum Gottesdienst in der Synagoge am Sabbat und hohen Feiertagen getragen wurde. In der offiziellen Sprache wurde diese Kopfbedeckung als breite Haube oder Breitehaube bezeichnet.

Die Mütze leitet sich vom Barrett des 17. Jahrhunderts ab. Sie besteht aus Tuch oder Filz und hat die Form eines ausladenden Baretts. Die charakteristische flache, steife Form, die zu der Bezeichnung Deckel führte, wurde durch einen innen liegenden Metallring erreicht.

Diese Kopfbedeckung galt als Teil der Sabbattracht ehrbarer Hausväter. In Frankfurt war den Juden von der Stadtobrigkeit das Tragen des Schabbesdeckels außerhalb der Judengasse verboten und wurde dort durch einen Schlapphut ersetzt.[1] In der Mannheimer Lemle Moses Klaus war den Schülern als Synagogenbekleidung Mantel und breite Haube vorgeschrieben.[2] Der Schabbesdeckel wurde als spezifische Bekleidung für den Synagogenbesuch gesehen.[3] Zuletzt wurde diese Kopfbedeckung nur noch von denjenigen getragen, die zur Tora aufgerufen wurden.[4]

Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam die Kopfdeckung außer Gebrauch. Sie wurde durch normale Hüte oder das Käppchen (Kippa) ersetzt.

Wort und Gegenstand waren im christlichen Kontext gut bekannt.[5] Das Wort ist in einige deutsche Dialekte übergegangen. Dort bezeichnet es, nachdem das Barett außer Gebrauch gekommen ist, allgemein den formalen Hut, den Juden am Sabbat tragen, speziell den Zylinder, der im Reformjudentum beliebt war. Darüber hinaus hatte das Wort verschiedene Nebenbedeutungen wie Sonntagshut, Zylinder, oder auch alter, schäbiger Hut.[6]

Einzelnachweise

  1. Andreas Gotzmann: Jüdische Autonomie in der Frühen Neuzeit; Recht und Gemeinschaft im deutschen Judentum. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-406-42022-1, S. 803.
  2. Monika Preuss: Gelehrte Juden: Lernen als Frömmigkeitsideal in der frühen Neuzeit. Wallstein, 2007, S. 67.
  3. Alfred Klepsch: Westjiddisches Wörterbuch: Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken. 1, Max Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-73060-9, S. 1212.
  4. S. Adler: Das entblößte Haupt, Ein Gutachten. In: Jüdische Zeitschrift für Wissenschaft und Leben. 3, Nr. 2, 1864/65, S. 189-196 (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2420990).
  5. Christoph Daxelmüller: Das Dilemma des „signalments“ – Quellen zur vorindustriellen Sachkultur im Spiegel der Rezeptionsforschung. In: Volkskultur - Geschichte - Region : Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 1990, S. 88-110.
  6. Heidi Stern: Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten. S. 174.

Literatur

  • Hans Peter Althaus: Chuzpe, Schmus & Tacheles: Jiddische Wortgeschichten. Beck, München 2015, S. 39-40.
  • Viktor Kurrein: Die Symbolik des Körpers in den rituellen Bräuchen. In: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde. 31./32., 1929 S. 20-39.
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