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Schöntal
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
49.3333333333339.5209 Koordinaten: 49° 20′ N, 9° 30′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Hohenlohekreis | |
Höhe: | 209 m ü. NN | |
Einwohner: |
5.623 (31. Dez. 2012)[1] | |
Postleitzahl: | 74214 | |
Vorwahlen: | 07943, 06294 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 26 072 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Klosterhof 1 74214 Schöntal | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Patrizia Filz (parteilos[2][3]) | |
Lage der Gemeinde Schöntal im Hohenlohekreis | ||
Schöntal ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).
Geographie
Geographische Lage
Schöntal, die Gemeinde mit der größten Fläche im Hohenlohekreis, liegt in Luftlinie rund 15 km westnordwestlich der Kreisstadt Künzelsau und rund 30 km nordöstlich des Regionszentrums Heilbronn. Die größeren Dörfer reihen sich im unteren Tal der Jagst, die die Gemeinde westsüdwestlich durchläuft, oder liegen in den dem Fluss zulaufenden Nebentälern des linken Sindelbachs, dann des rechten Erlenbachs und – erst in einer Nachbargemeinde unterhalb – der ebenfalls rechten Kessach. Auf den Höhen zwischen diesen und einigen Nachbargewässern gibt es nur kleine Siedlungsplätze.
Das Gebiet der Gemeinde hat im Südosten Anteil am Unterraum Kocher-Jagst-Ebenen, im Nordwesten am Unterraum Bauland des Naturraums Neckar- und Tauber-Gäuplatten.[4] Die hier sehr hügelige Hochebene, überwiegend offen und beackert, aber auch mit merklichem Waldanteil, wird von tiefen Muschelkalktälern gegliedert. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt an der Trasse des vorgeschichtlichen Fernwegs Hohe Straße östlich eines gleichnamigen Siedlungsplatzes am Südrand der Gemeinde auf fast 400 m ü. NN, der niedrigste am Ausfluss der Jagst auf etwa 198 m ü. NN.[5]
Nachbargemeinden
An das Gebiet Schöntals grenzen die Kleinstädte und Gemeinden
- Im Neckar-Odenwald-Kreis Adelsheim im Nordwesten und Ravenstein im Norden
- Im Hohenlohekreis Krautheim im Nordosten, Ingelfingen im Osten, Weißbach im Südosten und Forchtenberg im Süden
- Im Landkreis Heilbronn Jagsthausen im Südwesten und Widdern im Westen
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen (ehemalige Gemeinden mit ihren damaligen Ortsteilen):[6]
- Aschhausen (214 Einw.) mit der abgegangenen Ortschaft Ottohausen
- Berlichingen (660 Einw.) mit dem Gehöft Neuhof und dem Haus Ziegelhütte sowie den abgegangenen Ortschaften Erlahe und Hiupenhusen
- Bieringen (1093 Einw.) mit dem Weiler Weltersberg sowie der abgegangenen Burg Urhausen[7]
- Kloster Schöntal (207 Einw.): mit den Weilern Rossach und Spitzenhof, dem Ort Eichelshof, dem Wohnplatz Neusaß, dem Gehöft Halsberg und dem Haus Kreuzberg sowie den abgegangenen Ortschaften Brechelberg, Eschach, Eschenau, Hoefelden, Hohenhart und Stein
- Marlach (455 Einw.) mit den Weilern Altdorf und Sershof und dem Gehöft Unterer Sershof
- Oberkessach (1065 Einw.) mit den Weilern Hopfengarten und Weigental
- Sindeldorf: (536 Einw.)
- Westernhausen: (999 Einw.) mit den abgegangenen Ortschaften Ruthardtsdorf und Stein
- Winzenhofen: (334 Einw.) mit dem Gehöft Heßlingshof sowie der abgegangenen Ortschaft Stedenbach (?)
Einwohnerzahlen: Stand Dezember 2013[8]
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[9]
Geschichte
Das Zisterzienserkloster Schöntal wurde im Jahre 1157 gegründet. Zwischen 1708 und 1736 wurde die Klosterkirche errichtet, 1802 wurde das Kloster säkularisiert. Ebenfalls 1802 kamen alle heutigen Ortsteile außer Winzenhofen zu Württemberg und gehörten ab 1938 zum Landkreis Künzelsau. Das ehemals kurmainzische Winzenhofen ging 1806 an Baden und gehörte dort ab 1939 zum Landkreis Buchen. Am 1. März 1972 wurde die heutige Gemeinde Schöntal gegründet und dem Hohenlohekreis zugeschlagen.[10]
Im Jahr 1900 wurde die schmalspurige Jagsttalbahn mit Bahnstationen in Berlichingen, Schöntal und Bieringen in Betrieb genommen, 1988 wurde sie stillgelegt.
Die Gemeinde Schöntal wurde am 1. März 1972 durch Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen acht Gemeinden Aschhausen, Berlichingen, Bieringen, Marlach, Oberkessach, Schöntal (heute als Kloster Schöntal bezeichnet), Sindeldorf und Westernhausen des damaligen Landkreises Künzelsau gebildet.[11] Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Winzenhofen des ehemaligen Landkreises Buchen als neunte Gemeinde eingegliedert.[12]
Religion
Die Gemeinde Schöntal ist überwiegend katholisch geprägt. In Berlichingen gab es über Jahrhunderte eine große jüdische Landgemeinde, ein jüdischer Friedhof aus dieser Zeit existiert noch heute. Auch in Bieringen waren seit dem 17. Jahrhundert bis zur Auflösung der dortigen Gemeinde um das Jahr 1900 Juden ansässig.
Politik
Gemeinderat
In Schöntal wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Schöntal hat nach der letzten Wahl 23 Mitglieder (2009: 22). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,7 % (2009: 68,0 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzender. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei / Liste | 25. Mai 2014 | 7. Juni 2009 | ||
---|---|---|---|---|
CDU | 61,4 % | 14 Sitze | 57,7 % | 13 Sitze |
FWV | 39,1 % | 9 Sitze | 42,3 % | 9 Sitze |
Bürgermeisteramt
Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Seit 2004 ist Patrizia Filz Bürgermeisterin von Schöntal. Sie wurde am 6. Mai 2012 bei einer Wahlbeteiligung von 46,3 % mit 80,4 % der abgegebenen Stimmen für weitere acht Jahre wiedergewählt.
Die vorigen Bürgermeister waren:
- 1972–1996: Karl Hehn (CDU)
- 1996–2004: Karl-Heinz Börkel (CDU)
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Schöntaler Wappens lautet: In Grün schräg gekreuzt aus dem Unterrand emporkommend ein goldener Krummstab und eine rechte silberne Eisenfaust, die Kreuzung überdeckt mit einem erniedrigten, doppelreihig von Rot und Silber geschachten Balken (Zisterzienserbalken). Die Flagge der Gemeinde ist Gelb-Grün.
Die frühere Gemeinde Schöntal führte in ihren Stempeln die Klosterkirche. 1972 wurde ihr ein auf dem Klosterwappen basierendes Bildkennzeichen mit dem Zisterzienserbalken und dem goldenen Krummstab auf grünem Grund verliehen. Die neue Gemeinde Schöntal übernahm beide Figuren in ihr Wappen, der Krummstab repräsentiert seitdem neben dem Kloster auch die Ortsteile, die zu Kurmainz gehört hatten. Hinzu kam die Eiserne Hand des Götz von Berlichingen, der im Kloster begraben liegt. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 19. September 1978 vom Landratsamt des Hohenlohekreises verliehen.[13]
Gemeindepartnerschaft
Zwischen dem Ortsteil Sindeldorf und der französischen Gemeinde Marigny-Saint-Marcel (Département Haute-Savoie) besteht seit 1959 eine inoffizielle Partnerschaft. Diese wurde von Sindeldorfer Willy Humm initiiert, der 1946 als Kriegsgefangener auf einem Bauernhof in Marigny arbeitete. Nach Willy Humm wurde zum 50. Jubiläum der Partnerschaft eine Straße in Marigny benannt.[14] Eine weitere Straße trägt den Namen "Avenue de Sindeldorf".
Wirtschaft und Infrastruktur
Ortsansässige Unternehmen
- Eckert Fertigungstechnik
- LTI Metalltechnik GmbH
- Ziehl-Abegg AG
- DLK Ventilatoren GmbH
- KSMA, Karl Heinz Sitzler Maschinen- und Anlagenbau GmbH
Weinbau
Früher war der Weinbau im Jagsttal sehr ausgeprägt. Heute wird er nur noch in Bieringen in geringem Umfang betrieben.
Sport und Freizeitanlagen
- Badeplatz Schöntal
- Badeplatz Westernhausen
- Sportplätze in Berlichingen, Bieringen, Marlach, Oberkessach und Westernhausen
- Grillhütten in Berlichingen, Bieringen, Marlach, Oberkessach, Westernhausen und Sindeldorf
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Das Kloster Schöntal, eine ehemalige Zisterzienserabtei, wurde 1157 gegründet und 1802 säkularisiert. Es gilt als die schönste geistliche Residenz der Barockzeit im Norden Baden-Württembergs. Heute sind in den Gebäuden unter anderem ein Bildungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Waldschulheim sowie das Rathaus der Gemeinde Schöntal untergebracht.
- Aschhausen: Die Burg Aschhausen geht auf das Mittelalter zurück. Sie wurde 1523 zerstört und erhielt ihre heutige Gestalt hauptsächlich durch Bauten aus dem 18. Jahrhundert.
- Berlichingen: Burg Berlichingen ist die Stammburg der Herren von Berlichingen (Privatbesitz). Der Jüdische Friedhof Berlichingen ist der größte im Hohenlohekreis.
- Bieringen: Die römisch-katholische Kirche St. Kilian wurde 1722 erbaut.
- Westernhausen: In der Ruine Stein finden sich Mauerreste eines Steinschlosses aus dem 14. Jahrhundert.
- Die Neusaßer Linde ist ein Naturdenkmal bei der Wallfahrtskirche Neusaß, die zum Kloster Schöntal gehört. Der Baum hat ein Alter von etwa 300 bis 500 Jahren und einen Stammumfang von 8,62 Metern.
- Storchenturm, Ruine eines ehemaligen Wacht- und Beobachtungsturmes am Hang des Storchenbergs am Nordufer der Jagst
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Götz von Berlichingen (um 1480–1563), fränkischer Reichsritter, geboren vermutlich in Berlichingen oder Jagsthausen, begraben im Kloster Schöntal
- Gottfried Wizigerreuter (1797–1862), Jurist und Politiker
- Eduard von Schmidlin (1804–1869), Kultminister des Königreichs Württemberg
- Karl Schmidlin (1805–1847), schwäbischer Pfarrer und Dichter
- August Kuhn (1886–1964), Gewerkschafter und Politiker (CDU)
- Wolfgang Kaiser (1923–2005), Informatiker und Hochschullehrer
- Wolfgang Rückert (* 1942), Politiker (CDU), ehemaliger Staatssekretär im Finanzministerium Baden-Württemberg
- Ulrich Hebenstreit (* 1947), Jurist, 2000–2012 Richter am Bundesgerichtshof
Weblinks
- dito Aschhausen, Berlichingen, Bieringen, Marlach, Oberkessach, Sindeldorf und Westernhausen
- Offizielle Website
- LEO-BW, Landeskunde entdecken online, Schöntal
- Karte der Gemeinde Schöntal auf: Kartendienste der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise) Für Gemarkungsgliederung bitte weiter vergrößern
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Wendelin Schmidt: Beide Kandidaten sammelten Punkte. In: Hohenloher Zeitung. 2004-04-29 (bei stimme.de).
- ↑ Matthias Stolla: Ein Holzschlegel für den Minister. In: Hohenloher Zeitung. 2009-01-19 (bei stimme.de).
- ↑ Wolf Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
- ↑ Lagebeschreibung nach: Kartendienste der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise) – Ausschnittskarte
- ↑ Grundlage der Liste: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 244–251
- ↑ Thomas Steinmetz: Wohntürme im Odenwald. In Der Odenwald, Zeitschrift des Breuberg-Bundes, Jg. 41, Heft 3 1994, S. 92f
- ↑ Gemeinde Schöntal Einwohnerzahlen
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Schöntal.
- ↑ Hohenlohekreis: Schöntal: Geschichte. Online auf www.hohenlohekreis.de, abgerufen am 26. Oktober 2014
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 451.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 452.
- ↑ Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 123
- ↑ http://www.sindeldorf.de/index.php?Is=FreundeskreisMarigny&IsK=12&S=3
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