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Savoyen

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Dieser Artikel erläutert die Landschaft Savoyen; für die Herrscherdynastie Savoyen, siehe Haus Savoyen und Stammliste des Hauses Savoyen.
Lage in Europa
Savoyen zur Zeit des Wiener Kongresses 1814/15
Historisches Wappen

Savoyen (französisch Savoie, italienisch Savoia, frankoprovenzalisch Savouè) ist eine Landschaft, die sich heute im Wesentlichen auf die französischen Départements Haute-Savoie und Savoie verteilt.

Savoyen liegt zwischen der Schweiz, Piemont und den Départements Isère sowie Ain. Die Fläche beträgt 10.416 km2. Im Jahr 2007 wurden 1.096.500 Einwohner gezählt. Savoyen ist die höchstgelegene Landschaft Europas und besteht hauptsächlich aus den Savoyer Alpen (mit dem Mont Blanc, 4810 m) und den Grajischen Alpen (mit der Grande Casse, 3.855 m) mit den Pässen des Kleinen St. Bernhard und des Mont Cenis und grenzt im Süden an die Cottischen Alpen (mit dem Mont Thabor, 3173 m).

Die Bevölkerung spricht neben französisch teilweise noch die frankoprovenzalische Sprache Arpitan. Die Einwohner Savoyens werden Savoyarden genannt.

Der Mangel an Erwerbsmöglichkeiten zwang junge Savoyer jahrhundertelang zur Abwanderung. Heute bilden Industrie (Uhren, Elektronik), Landwirtschaft (Milch- und Käseproduktion) und Tourismus (Alpinismus, Wintersport z. B. in Valmorel) die wirtschaftlichen Grundlagen des Gebiets.

Geschichte Savoyens

Siehe dazu auch: Haus Savoyen

In keltischer Zeit wurde das Gebiet von den Allobrogern bewohnt. 121 v. Chr. unterwarfen es die Römer und vereinigten es mit Gallien, aus dem sie später die Provinz Alpes Graiae et Vallis Poeninae bildeten.

Im Jahr 354 wird das Land als Sapaudia (keltisch für ‚Waldland‘) bezeichnet. 443 werden hier von den Römern die Burgunden angesiedelt, nachdem ihr Reich am Rhein von den Hunnen zerstört worden ist. 534 eroberten die Franken das Land.

Im Jahr 838 kam die Sapaudia an Hochburgund, gehörte dann ab 934 zum Königreich Burgund und kam mit diesem 1032 zum Heiligen Römischen Reich.

In dieser Zeit bildete das Land zwischen Rhône und Alpenhauptkamm, Provence und Genfersee die Grafschaft Vienne, die 1023 dem Erzbischof von Vienne gegeben worden war; dieser spaltete von seinem neuen Besitz zwei Lehen ab, von denen er das nördliche, Maurienne (Chablais, das Tal der oberen Isère und das obere Wallis), Humbert I. mit den weißen Händen anvertraute; dieser hatte kurz zuvor (1025) das Aostatal erworben, sein Sohn bekam durch Heirat die Markgrafschaft Turin in seinen Besitz.

Die neuen Herren nannten sich seit 1125 Grafen von Savoyen und entledigten sich bald ihres kirchlichen Lehnsherren. Nach dem Erwerb Pinerolos und Chambérys 1232 wurde letzteres zur Hauptstadt Savoyens gemacht. 1268/1269 eroberte Savoyen das Waadtland.

Italien im Jahr 1494. Zum Herrschaftsgebiet der Herzöge von Savoyen gehörte das Piemont und die westlich der Rhone gelegenen Gebiete Bresse, Bugey, Valromey und Gex

1310/1313 wurde Savoyen zum Reichsfürstentum erhoben, 1349 ging die südlich gelegene Dauphiné an Frankreich, woraufhin Kaiser Karl IV. 1361 Savoyen vom alten Königreich Burgund (Arelat) ablöste und reichsunmittelbar sowie den Grafen 1365 zum Reichsvikar für Arelat machte.

1388 wurde die Grafschaft Nizza erworben, 1401 die Grafschaft Genevois, das Genfer Land ohne die Stadt Genf. 1416 wurden die Grafen von Savoyen zu Herzögen erhoben. 1512/1521 wurde Savoyen schließlich formal in den oberrheinischen Reichskreis aufgenommen.

Da Franz I. Savoyen 1536 im Dritten Italienischen Krieg besetzte und das Stammland somit bis zum Zweiten Vertrag von Cateau-Cambrésis 1559 zur französischen Krone gehörte, verlegten die Herzöge ihre Hauptstadt von Chambéry nach Turin. Gleichzeitig (1534/36) gingen erhebliche Teile des Landes an die Schweiz verloren: Genf und Wallis an die Eidgenossen, Pays de Gex, Waadtland und Chablais an Bern, lediglich das Chablais kehrte 1564 (gegen Verzicht auf die anderen Gebiete) zurück. Am 17. Januar 1601 wurden die Gebiete im äußersten Westen (Bresse, Bugey, Valromey und Gex) mit dem Vertrag von Lyon an Frankreich abgetreten, 1631, am Ende des Mantuanischen Erbfolgekriegs, auch die Festung Pinerolo; im Gegenzug bekam Savoyen Teile der Markgrafschaft Montferrat zugesprochen.

Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien das Königreich Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus von Savoyen abtreten, das seither den Königstitel führte. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, das Herzogtum Savoyen mit Sardinien zum Königreich Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben.

Die italienischen Staaten im Jahr 1796. Das Königreich Sardinien ist in Personalunion mit Savoyen-Piemont verbunden
Italien im Jahr 1843

Am 22. September 1792 rückten französische Revolutionstruppen ohne Kriegserklärung in das Gebiet ein. Zwischen 1796 und 1815 war Savoyen Teil Frankreichs und bildete zunächst das Département Mont-Blanc. 1798 wurde es in die Départements Mont-Blanc und Léman geteilt. 1801 schied das Land auch völkerrechtlich aus dem römisch-deutschen Reich aus. Nach dem Wiener Kongress kam es zurück zum Königreich Sardinien.

Anschließend spielte das Königreich Sardinien – mit französischer Unterstützung – die maßgebliche Rolle im italienischen Einigungsprozess, der die Könige von Sardinien zu Königen von Italien werden ließ. Im Gegenzug und als Dank für die Hilfe im Krieg gegen Österreich traten die Savoyer am 24. März 1860 ihr Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza an das französische Kaiserreich ab. Die Abtretung wurde durch eine Volksabstimmung sanktioniert. Nach langer Vordiskussion und mehreren Bauansätzen konnte endlich 1928 die Tendabahn in Betrieb genommen werden.

Liste der Herrscher von Savoyen

Grafen von Savoyen

Herzöge von Savoyen

Berühmte Savoyarden

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Savoyen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.