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Satzzeichen

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Satzzeichen
Leerzeichen  
Punkt .
Komma,
Beistrich (AT; im Text)
,
Semikolon
Strichpunkt (AT)
;
Doppelpunkt :
Fragezeichen ?
Ausrufezeichen (DE)
Rufzeichen (AT)
Ausrufzeichen (CH)
!
Anführungszeichen „ “ » « « »
Apostroph
Gedankenstrich, Bis-Strich
Bindestrich, Trennstrich,
Ergänzungsstrich
Doppelbindestrich
Schrägstrich /
Klammer ( )[ ]{ }⟨ ⟩
Auslassungspunkte
Mittelpunkt ·
Hochpunkt ··
Interrobang
Aufzählungszeichen

Satzzeichen sind Sonderzeichen einer Schrift, die der Strukturierung und auch der Sinngebung des Satzbaus dienen. Die Setzung der Satzzeichen wird Zeichensetzung oder Interpunktion genannt.

Nicht dazu gehören Buchstaben und Ziffern sowie informationstragende Sonderzeichen (Währungszeichen, mathematische Symbole usw.) sowie Wortzeichen.

Die durch die Satzzeichen bewirkte Strukturierung hilft, den gewünschten Sprech- oder Atemrhythmus der gesprochenen Rede auf Papier festzuhalten, ohne den das Gesprochene wie eine schlechte Automatenstimme klingen würde.

Geschichte

Die älteste bekannte Urkunde, die Interpunktion verwendet, ist die Mescha-Stele aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. mit Punkten zwischen den Wörtern und waagerechten Strichen zwischen den Sinnabschnitten. Die altgriechischen Schriften kennen einen senkrechten Strich, einen, zwei oder drei Punkte übereinander zwischen den Wörtern. In römischen Inschriften ist die Interpunktion häufiger: Punkte dienen zur Trennung der Wörter, am Ende eines Satzes aber fehlen sie.

Im 7. Jahrhundert kommen andere Systeme auf, die jedoch ähnlich aufgebaut sind. Die Karolingerzeit kennt den Punkt als Trennzeichen, dazu tritt aber auch bereits ein Strich (virgula, siehe Virgel). Diese Interpunktion wurde später von den Druckern des Mittelalters übernommen und ohne eindeutige Regel angewendet.

Die heutigen Satzzeichen gehen im Wesentlichen auf den venezianischen Drucker Aldus Manutius den Älteren (1450–1515) zurück. Der Erfinder der Kursivschrift (ihrer Herkunft wegen im Englischen als Italics bezeichnet) druckte in Pietro Bembos 1494 erschienenem Werk De Aetna das erste Semikolon und standardisierte, gefolgt von seinem gleichnamigen Enkel, die Satzzeichen: Die Virgel begann damals so auszusehen wie das heutige Komma. Hatte die Zeichensetzung bis dahin den Zweck, für das Vorlesen aus Büchern Hinweise auf Tonfall und Atempausen zu geben, so hielt Aldus Manutius der Jüngere 1566 fest, Zweck der Interpunktion sei hauptsächlich, Klarheit in die Syntax zu bringen.[1]

Die Regeln zur Anwendung von Satzzeichen ändern sich und entwickeln sich weiter entsprechend dem Bedarf. So gibt es eine Reihe neuer Kommaregeln in der deutschen Sprache, die das richtige Schreiben entsprechend dem Standard erleichtern, nach Meinung einiger das Lesen jedoch erschweren.

Die häufigsten Satzzeichen

Die am häufigsten verwendeten Satzzeichen, in deutschen Texten, sind im Kasten am rechten Rand aufgelistet. In anderssprachigen Texten gibt es zum Teil andere Satzzeichen, oder sie werden anders verwendet.

Beispiel: In englischen Texten zeigt der Apostroph – zusammen mit einem „s“ – oft den Genitiv an (Beispiel: Miller’s garden). Diese Anwendung findet sich heute oft auch in vom Standard abweichenden deutschen Texten.

  • Der Punkt (.) steht am Ende eines Aussagesatzes. Er kann auch zur Gliederung von Tausender-Zahlen (1.000.000) oder zur Kennzeichnung von Abkürzungen (etc.) verwendet werden, dient aber in diesen Fällen nicht als Satzzeichen.
  • Das Fragezeichen (?) steht am Ende einer Frage.
  • Das Ausrufezeichen (!) oder Rufzeichen steht am Ende eines Ausrufesatzes, eines wichtigen, zu betonenden Satzes oder einer Aufforderung bzw. einem Befehl.
  • Das Anführungszeichen ( und bzw. » und «, handschriftlich und im Schreibmaschinensatz auch das Schreibmaschinenanführungszeichen ") steht am Anfang und am Ende einer wörtlichen Rede. Es kann auch benutzt werden, um einen Begriff, ein Zitat oder eine Phrase in einschränkender Weise darzustellen.
  • Das Komma (,), auch Beistrich genannt, früher Virgel, steht zwischen Teil- oder Gliedsätzen; dabei kann es sich um Haupt- oder Nebensätze handeln. Außerdem trennt es vorangestellte, eingeschobene oder nachgestellte Wörter oder Wortgruppen vom Kernsatz ab und gliedert die Teile einer Aufzählung, wenn diese nicht durch „und“ oder „oder“ verbunden sind. Unabhängig von seiner Funktion als Satzzeichen kann es auch als Trennzeichen für Dezimalzahlen (3,14) verwendet werden.
  • Das Semikolon (;) oder der Strichpunkt trennt zwei zusammengehörige Sätze.
  • Der Doppelpunkt (:) oder das Kolon beendet einen Satz und lässt gleichzeitig eine wörtliche Rede, ein Zitat, eine Aufzählung oder einen erklärenden Text beginnen.

Seltenere Satzzeichen

  • Der Gedankenstrich (), oder auch Halbgeviertstrich, auch als Bis-Strich und Streckenstrich verwendet, klammert einen eingeschobenen Gedanken. Übrigens entspricht das typographisch richtige Minuszeichen nicht dem Gedankenstrich. Er ist unter Windows mit der Tastenkombination [Alt] + „0150“ aufzurufen, auf dem Macintosh mit der Tastenkombination [Wahltaste] + [-], und mit der Neo-Tastaturbelegung mittels [Umschalttaste] + [Komma].
  • Der Geviertstrich (—), auch Spiegelstrich, steht zu Beginn von Aufzählungen als Anstrich. Er ist unter Windows mit der Tastenkombination [Alt] + „0151“ aufzurufen, auf dem Macintosh mit der Tastenkombination [Umschalttaste] + [Wahltaste] + [-], und mit der Neo-Tastaturbelegung mittels [Umschalttaste] + [-].
  • Der Hochpunkt (·) dient im Griechischen als Semikolon; im Deutschen als typografisches Element zwischen gleichrangigen Wörtern, die ohne zusammenhängenden Satz aufscheinen (meistens wird stattdessen der Mittelpunkt verwendet).
  • Schrägstrich (/)
  • Klammern ((, ), [, ], <, >, {, })
  • Auslassungspunkte ()
  • Das Symbol eines Zeigefingers () wurde bis ins 18. Jahrhundert als Satzzeichen verwendet, siehe Index (Satzzeichen)
  • Im Spanischen werden Sätze, die mit einem Ausrufe- bzw. Fragezeichen abgeschlossen werden, mit einem umgekehrten Ausrufezeichen (¡, signo de exclamación invertido) bzw. einem umgekehrten Fragezeichen (¿, signo de interrogación invertido) eingeleitet.
  • Das Interrobang () vereinigt die Funktionen eines Frage- und eines Ausrufezeichens

Ein Beispiel

Ein Beispiel diene der Anschauung. Dazu wurde ein besonders umfangreicher Text ausgewählt: Die Auszählung der Schriftzeichen in Karl May, Winnetou I,[2] ergab folgende Häufigkeiten:

Satzzeichen Prozent (der Satzzeichen) Prozent (aller Schriftzeichen) absolute Häufigkeit
Komma 38,07 1,49 14482
Punkt 22,54 0,88 8577
Anführungszeichen 22,17 0,87 8434
Ausrufezeichen 5,18 0,20 1969
Fragezeichen 4,77 0,19 1815
Semikolon/Strichpunkt 3,88 0,15 1478
Doppelpunkt 1,44 0,06 548
Binde-, Trenn-, Auslassungsstrich 1,16 0,05 441
Anführungsstriche (für Begriffe, Wörter) 0,49 0,02 188
Apostroph 0,14 0,01 54
Klammer (rechts und links) 0,08 0,00 30
Sternchen (*) 0,07 0,00 28

In dieser Tabelle wird nicht zwischen Satz- und Wortzeichen unterschieden. Das gesamte Buch enthält 974506 Schriftzeichen (Buchstaben, Leer- und Satzzeichen), darunter 159093 Leerzeichen (= 16,33%) und 38044 Satzzeichen (= 3,90%). Obwohl es sich mit dem ausgewerteten Buch um einen umfangreichen Text handelt, darf das Ergebnis nicht verallgemeinert werden. Andere Texte/Textsorten ergeben andere Relationen. Daten zu den Häufigkeiten einiger Satzzeichen in der Fachsprache der Radioelektronik im Deutschen, Englischen, Französischen und Russischen nennt Hoffmann (1985).[3]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Satzzeichen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zeichensetzung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Lynne Truss: Eats, Shoots & Leaves. The Zero Tolerance Approach to Punctuation; London 2003
  2. Karl-Heinz Best: Zur Häufigkeit von Buchstaben, Leerzeichen und anderen Schriftzeichen in deutschen Texten. In: Glottometrics 11, 2005, Seiten 9–31, siehe Tabelle 9, Seite 18. Der Beitrag enthält außerdem die Häufigkeiten von Satzzeichen in Gottfried August Bürger: Lenore, Georg Büchner: Lenz, Guntram Vesper: Fugen und Ralf Hoppe: Das gierige Gehirn.
  3. Lothar Hoffmann: Kommunikationsmittel Fachsprache. Eine Einführung. Zweite völlig neu bearbeitete Auflage. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1985, Seite 90f., ISBN 3-87808-875-2.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Satzzeichen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.