Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Samit

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gemusterter Samit (Kermesfärbung)
Krönungsmantel aus der königlichen Hofwerkstatt von Palermo, 1133/34

Samit ist eine Bindung für Gewebe, die im 4. Jahrhundert entwickelt wurde und seit Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr verwendet wird. Es handelt sich um eine Köperkompositbindung. Dabei bilden - ausschließlich bis zum 12. Jahrhundert- für dreibindigen Köper zunächst sechs Kettfäden eine Einheit. Die Bezeichnung Samit leitet sich entsprechend vom griechischen Wort hexamitos sechsfädig her.

Samitgewebe bestehen aus zwei Kettfadensystemen (Haupt- und Bindekette) und zwei oder mehr Schussfadensystemen. Dabei ist die Hauptkette an der Gewebeoberseite nicht sichtbar. Sie trennt nur die Schüsse. Die Bindekette hingegen bindet den Schuss mit der jeweils für das Muster notwendigen Farbe in drei- oder vierbindigem Köper[1][2][3]

Da diese Bindung überwiegend für die Herstellung von Seidengeweben eingesetzt wurde, wird Samit häufig auch direkt als Seidengewebe bezeichnet. Einfarbige Seidensamite mit wie geritzt aussehenden Mustern (Ritzseide, „geritzte“ Seide) sind ab dem frühen 7. Jahrhundert nachweisbar. Sie erlangten spezielle Bedeutung für Erzeugnisse im liturgischen Gebrauch. Die Ritzlinien entstehen durch einen komplizierten Wechsel von Ober- und Unterschuss. An der Wechselstelle entstehen die wie eingeritzt wirkenden Linien, die das Muster bilden.[4] Gewebe mit großformatigen Musterwiederholungen erlebten ihre Blüte im späten 10. und 11. Jahrhundert, und erscheinen kleinteilig gemustert noch im 12. Jahrhundert.

Allerdings existieren auch Gewebe in Samitbindung, deren musterbildende Kettfäden aus weißer oder gefärbter Wolle und deren Schussfäden aus weißer Seide bestehen oder solche, bei denen zumeist für das musterbildende Schussfadensystem Wollfäden verwendet werden.[5] Sie sind deshalb als Halbseidengewebe zu bezeichnen.

Einzelnachweise

  1. Leonie von Wilckens: Die textilen Künste – Von der Spätantike bis um 1500. C.H.Beck`sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1991, ISBN 3-406-35363-0, S. 18.
  2. Leonie von Wilckens: Geschichte der deutschen Textilkunst – Vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart. C.H.Beck`sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1997, ISBN 3-406-41781-7, S. 261.
  3. Elena Phipps: Looking at textiles: a guide to technical terms. J. Paul Getty Trust, Los Angeles 2011, ISBN 978-1-60606-080-3, S. 64/65.
  4. Ursula Strate, Angela Völker: Die Kasel des hl. Willigis aus St. Stephan, heute im Bischöflichen Dom- Diözesanmuseum Mainz. (PDF;300 kB) Abgerufen am 24. November 2014.
  5. Leonie von Wilckens: Die textilen Künste – Von der Spätantike bis um 1500. C.H.Beck`sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1991, ISBN 3-406-35363-0, S. 23 /24
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Samit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.