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Gewürzstreuer

Aus Jewiki
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Salz- und Pfefferstreuer, kombiniert ausgeführt als Gewürzmühle

Ein Gewürzstreuer ist ein handliches Gefäß aus Kunststoff, Glas, Keramik, Stein, Elfenbein, Holz oder Metall, in dem Gewürze aufbewahrt werden, die zum Würzen von Speisen verwendet werden. Der obere Teil des Behälters ist mit kleinen Löchern versehen, durch die das Gewürz gestreut werden kann. Weit verbreitet sind Salz- und Pfefferstreuer sowie Streuer für verschiedene Küchengewürze.

Das Befüllen von Gewürzstreuern erfolgt entweder nach Abnehmen des oberen Teils oder auch von der Unterseite aus, die in diesem Fall mit einem Stopfen verschlossen werden kann. Häufig werden Streuer im gleichen Design hergestellt, meist für Salz und Pfeffer.

Salzstreuer

Salzstreuer aus Glas mit Metalldeckel
Salz- & Pfefferstreuer „Max & Moritz“ entworfen von Wilhelm Wagenfeld für WMF
Dekorative Salzstreuer des Herstellers FK-Design

Vor Erfindung des Salzstreuers wurde Speisesalz bei Tisch in einer Saliera (einem Salzfass) aufbewahrt. Im Mittelalter benutzte man auf fürstlichen Tafeln ein so genanntes Salzschiff, eine reich geschmückte Schale in Form eines Schiffes. Bei Antiquitäten, die heutigen Salzstreuern ähnlich sind, handelt es sich meist um Sandbüchsen, die benutzt wurden, um mit dem Federkiel geschriebene Texte abzulöschen.

In Großbritannien erhielt Henry Thacker am 21. Oktober 1893 ein Patent No. 17.210 für „Improvements in the Manufacture of Pepper Castors and the like“, in dem er Mechanismen beschreibt, mit denen die Streufähigkeit und Portionierbarkeit der Gewürze im Streuer erhalten werden können (dichter Behälter, Ausschüttventil).

Frühe Patente in Deutschland erhielten beispielsweise Johannes Oster aus Berlin am 8. Dezember 1891 für die Konstruktion eines „Salz- und Pfefferstreuers“ mit Ventilmechanismus zum Dosieren des Streuguts und Verschließen des Vorratsbehälters (Kaiserliches Patentamt, Patent Nr. 60175) und Johannes Schaar aus Hamburg am 28. Mai 1899 für einen „Salzstreuer“, der „in sich die Eigenschaften einer Streubüchse und eines offenen Salzfasses vereinigt“ (Kaiserliches Patentamt, Patent Nr. 108173).

Die Herstellung, insbesondere aber die weite Verbreitung von Salzstreuern wurde erst durch die 1911 vom amerikanischen Salzhersteller Morton Salt entwickelte Rieselfähigkeit des Salzes ermöglicht.

Ein spezieller Salzstreuer wurde 1919 von Raoul Heinrich Francé zum Gebrauchsmuster 723730 beim Deutschen Patentamt angemeldet. Er hatte einen Streuer entwickelt, um Kleinstlebewesen gleichmäßig auf Erde verteilen zu können. Da er zu den ersten Bionikern des 20. Jahrhunderts gehörte, ließ er sich nach vielen erfolglosen Streuversuchen mit verschiedenen Formen von der Mohnkapsel inspirieren. Auch wenn besagter „Streuer für Gewürze, Medikamente u. dgl.“ damals nicht komplett ausgereift war (die Mohnkapsel ist auf weite und breite Streuung ihrer Samen optimiert, ein Salzstreuer soll jedoch zielgenau und nicht unbedingt breit streuen), so kann er doch als der erste „bionisch“ entwickelte Salzstreuer betrachtet werden.

Ein bekanntes Objekt ist „Max und Moritz“ des Bauhaus-Schülers und -Lehrers Prof. Wilhelm Wagenfeld, dieses wird von WMF seit 1953 ohne Unterbrechung produziert. Es gibt auch kundhandwerkliche Kitsch- und Souvenirprodukte, in der Regel als Paar zusammen mit einem Pfefferstreuer oder einer Pfeffermühle. Bereits Ende der 1920er Jahre stellten deutsche Porzellanfabriken (z. B. Porzellanfabrik Goebel, Rödental bei Coburg) gezielt für den US-amerikanischen Markt Streuer nach dem Vorbild von Comic-Figuren (z. B. Mickey Mouse, Adamson) her.

Die Salz- und Pfefferstreuer wurden daher auch zu Sammelobjekten – in den USA gibt es einen eigenen Club der Salz- und Pfefferstreuer-Sammler sowie spezielle Literatur für Sammler. In Deutschland wird eine Privatsammlung als virtuelles Salz- und Pfefferstreuer-Museum mit mehr als 1000 Streuerpaaren im Web präsentiert, wobei die Sammlungsstücke nach verschiedenen Kategorien sortiert und dargestellt werden (siehe Weblinks). Das virtuelle Museum umfasst zusätzlich ein ausführliches Literaturverzeichnis sowie einen kurzen Aufsatz zur Kulturgeschichte der Salz- und Pfefferstreuer.

Bei Salzstreuern ist die Zugabe von Reis üblich, um ein Verklumpen durch eindringende Feuchtigkeit zu verhindern. Eine Variante des Salzstreuers ist die Salzmühle, die grobes Siedesalz – seltener auch Steinsalz - vor dem Gebrauch mahlt.

Pfefferstreuer

Salz- und Pfefferstreuerpärchen in gleichartiger Gestaltungsform

Der Pfefferstreuer ist ein Gefäß, das bereits gemahlenen Pfeffer enthält. In der Regel bilden Salz- und Pfefferstreuer ein gleichartig gestaltetes Paar. Vor allem aus Osteuropa sind auch Dreierkombinationen bekannt: Salz-, Pfeffer- und Paprikastreuer werden in gleichem Design hergestellt und oft auf einer zugehörigen Servierplatte verkauft. Salz- und Pfefferstreuer sind praktisch immer Bestandteil einer Menage in Kombination mit Essig- und Ölflasche, Senftopf oder anderen Gewürzstreuern.

Als Pfeffermühle wird ein Behälter mit eingebautem Mahlwerk bezeichnet, mit dem Pfefferkörner frisch gemahlen werden können.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Salzstreuer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Pfefferstreuer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Salzstreuer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gewürzstreuer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.