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Salomon-Heinemann-Haus

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Wohnhaus Salomon Heinemann, Fassadenschmuck, Keramik

Das Salomon-Heinemann-Haus ist ein Gebäude an der Zweigertstraße Nr. 50 / Kortumstraße Nr. 41 in Essen-Rüttenscheid, das 1913/14 nach Entwürfen von Edmund Körner als Kanzlei- und Wohnhaus für die jüdischen Eheleute Heinemann erbaut wurde. Nach der Reichspogromnacht 1938 ging das Gebäude in andere Hände über. Es wurde zunächst als Katasteramt genutzt, nach dem Krieg gehörte es der „Bergwerke Essen Rossenray AG". Von 1976 bis 2006/07 war darin die Staatsanwaltschaft Essen untergebracht.

Das Gebäude ist ein Beispiel für den sogenannten Reformstil, der dem Historismus folgte und in die Moderne sowie in den Heimatschutzstil mündete. Die farbig glasierten, figürlichen Terrakottareliefs und -medaillons an der Fassade veranschaulichen die Idee des Reformstils, der regionale Baustoffe, hier Ziegelbackstein aus einer Manufaktur in Essen zu verwenden. Das Gebäude steht seit 2012 unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Bauherren und Bewohner des Hauses waren die jüdischen Eheleute Salomon Heinemann (* 26. Januar 1865 in Essen), Rechtsanwalt und Notar, und seine Frau Anna, geb. Wertheimer (* 5. April 1869 in Bielefeld).[1] Die Eheleute waren große Förderer der Stadt Essen, vor allem des Museums Folkwang. Ihre Kunstsammlung, die testamentarisch dem Museum Folkwang vermacht werden sollte, fiel jedoch in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 einer Brandstiftung durch SA-Männer zum Opfer. Der von der Propaganda aufgestachelte Mob zündete das Haus an, nachdem sie sich dort durch Einbruch Zugang verschafft hatte. Die Eheleute begingen daraufhin gemeinsam am 16. November 1938 Selbstmord, indem sie einen Gashahn aufdrehten und an den Folgen einer Vergiftung verstarben. Zwei Stolpersteine vor dem Haus erinnern an das Ehepaar.[2]

Kunsthistorische Bedeutung

Das Gebäude mit seinen farbig glasierten, figürlichen Terrakottareliefs und -medaillons an der Fassade wird dem Reformstil zugeordnet: „Die Fassadendekoration mit ihren Keramikreliefs […] ist ein Beispiel für den sogenannten Reformstil, der zwischen Historismus und Jugendstil auf der einen Seite sowie Neuem Bauen auf der anderen Seite angesiedelt ist […] Der Reformstil hat Schlüsselfunktion für die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und mündete in der Moderne sowie andererseits im beschaulichen Heimatschutzstil […Das…] Gebäude veranschaulicht die Idee des Reformstils, regionale Baustoffe zu verwenden […] Es wird die Anknüpfung zur rheinischen Heimatschutzbewegung veranschaulicht, die ihrerseits zur Wiederbelebung und Verbreitung des Backsteinbaus beigetragen hat“.[3][4]


Weblinks

  • Eintrag in der Denkmalliste Stadt Essen

Einzelnachweise