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Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration

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Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) wurde 2008 von acht Stiftungen als „unabhängiges und wissenschaftliches Gremium“ gegründet, um Fragen der Integration und Migration zu erforschen. Der in der Rechtsform einer GmbH institutionalisierte Rat hat seinen Sitz in Berlin.

Struktur

Auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung beteiligten sich die Bertelsmann-, die Freudenberg-, die Hertie-, die Körber-, die Vodafone- und die Zeit-Stiftung an der Gründung.[1] Die Finanzierung durch die privaten Stiftungen war zunächst auf 10 Jahre angelegt und wurde – auch aufgrund der Bedeutungszunahme der Thematik – nochmals verlängert. Seit dem Jahr 2020 fördert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat mit bis zu 1,1 Mio. Euro p. a. die Erstellung des Jahresgutachtens sowie des alle 2 Jahre erscheinenden Integrationsbarometers.[2] An der Finanzierung des Integrationsbarometers beteiligen sich erstmals alle 16 Länder, wodurch detailliertere Analysen des Integrationsklimas in Deutschland bis auf Länderebene ermöglicht werden.

Die fördernden Stiftungen

Seit seiner Gründung wurde bzw. wird der SVR von folgenden Stiftungen gefördert:

Personen

Neben der Vorsitzenden Petra Bendel gehören (Stand Juli 2019) acht weitere Wissenschaftler mit Schwerpunkt in der Integrations- und Migrationsforschung zum Sachverständigenrat:

Ehemalige Mitglieder sind:

Zum Teil gehören die Mitglieder auch dem Rat für Migration an.

Jahresgutachten

Seit 2010 veröffentlicht der SVR im jährlichen Rhythmus ein Jahresgutachten zur Integration und Migration. Darin enthalten ist das Integrationsbarometer, eine empirische Erhebung, für die Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland befragt werden.[3] Teil der Untersuchung ist der Integrationsklima-Index, der auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 4 (sehr gut) die Erfahrungen und Einstellung der Befragten zu verschiedenen Bereichen der Integration ausdrückt. Strukturdaten werden in dem Index nicht berücksichtigt. Der Index wird alle zwei Jahre erhoben und wird nach unterschiedlichen Befragtengruppen aufgeschlüsselt.[1]

Per telefonischer Umfrage wurden für das Jahresgutachten 2010 insgesamt 5600 Personen in den Regionen Stuttgart, Rhein-Main und Rhein-Ruhr befragt. Im Osten Deutschlands fanden keine Befragungen statt, weil dort nur 9 Prozent der Migranten leben.[1][4]

Auf Basis der Daten lag der Integrationsklima-Index 2010 der Mehrheitsgesellschaft bei 2,77 und unter den Einwanderern bei 2,93.[1] In der Eigenbewertung des Vorsitzenden des SVR im Jahr 2010 stellte sich die Integration damit positiver dar als erwartet.[5]

Ab 2015 wurden im Integrationsklima-Index Werte auf einer Skala von 0 (= sehr negativ) bis 100 (= sehr positiv) abgebildet. Ermittelt wurden persönliche Erfahrungen und Einschätzungen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in vier Bereichen, die für Integration zentral sind: Arbeit, Bildung, soziale Beziehungen und Nachbarschaft. "Je höher der Wert ist, desto besser wird das Integrationsklima eingeschätzt. Werte über 50 bedeuten eine tendenziell positive, Werte unter 50 eine tendenziell negative Wahrnehmung."[6]

Das Integrationklima lag 2015 für Personen ohne Migrationshintergrund bei einem Wert von 65,4; für Personen mit Migrationshintergrund bei 69,0.

Das Integrationsklima lag 2017/2018 für Personen ohne Migrationshintergrund bei einem Wert von 63,8; für Personen mit Migrationshintergrund bei 68,9.[6]

SVR-Forschungsbereich

Zur Ergänzung der Arbeit des Sachverständigenrats wurde im November 2011 der SVR-Forschungsbereich gegründet. Der Forschungsbereich beim Sachverständigenrat führt eigenständige, anwendungsorientierte Forschungsprojekte zu den Themenbereichen Integration und Migration durch. Die projektbasierten Studien widmen sich neu aufkommenden Entwicklungen und Fragestellungen. Ein Schwerpunkt der Forschungsvorhaben liegt auf dem Themenfeld Bildung. Die Grundfinanzierung wird von der Stiftung Mercator getragen.

Rezeption

Necla Kelek kritisierte in der FAZ im Mai 2011, dass der Sachverständigenrat eine Politik nach ideologischen Kriterien betreibe und nicht wissenschaftlich forsche. Sie bezeichnete den Sachverständigenrat in diesem Zusammenhang als „das Politbüro der deutschen Migrationspolitik“ und seinen ehemaligen Vorsitzenden Klaus Bade als dessen „Generalsekretär“.[7] Zudem bezeichnete sie das Jahresgutachten 2011 als „vermeintlich repräsentativ“, da 80,5 % der Befragten einen Migrationshintergrund hatten und nur 19,5 % der Mehrheitsbevölkerung angehörten.[7] Auf die Vorhaltungen antwortete Klaus Bade in der gleichen Zeitung zehn Tage später unter anderem mit dem Hinweis, dass die Repräsentativität der Stichprobe durch die „Standardprozedur der quantitativen empirischen Sozialforschung“, der Gewichtung, hergestellt würde.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Sabine am Orde: Integration in Deutschland – Viel besser als ihr Ruf. In: taz, 19. Mai 2010.
  2. BMI unterstützt die Erstellung des Integrationsbarometers 2020. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  3. Einwanderungsgesellschaft 2010. (PDF; 3,3 MB) März 2010, archiviert vom Original am 14. Dezember 2010; abgerufen am 20. Mai 2011.
  4. Michael Kieffer: Schönwetter zwischen den Kulturen. In: Spiegel Online, 19. Mai 2010.
  5. Andrea Dernbach: Integration besser als ihr Ruf. In Zeit online, 20. Mai 2010.
  6. 6,0 6,1 Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration: Stabiles Klima in der Integrationsrepublik Deutschland: SVR-Integrationsbarometer 2018. SVR-Bericht 2018_1, 2018 S. 6-8 (https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2018/09/SVR_Integrationsbarometer_2018.pdf).
  7. 7,0 7,1 Necla Kelek: Professor Bade gibt den Anti-Sarrazin. In: FAZ. 9. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.
  8. Klaus Bade: Ich sitze keinem Politbüro vor. In: FAZ. 19. Mai 2011, abgerufen am 20. Mai 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.