Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

SS-Anwärter

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

SS-Anwärter, auch Staffelanwärter oder Staffel-Anwärter waren männliche Personen, die bereits die ersten beiden Etappen der Aufnahme- und Bewährungsrituale in die Allgemeinen SS oder die bewaffneten SS-Verbände, namentlich die SS-Totenkopfverbände oder SS-Verfügungstruppe (ab 1940 Waffen-SS) erfolgreich durchlaufen hatten und den Anforderungen des Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) genügten.[1]

Dem Staffel-Anwärter, als Rang- oder Statusbezeichnung, gehen die Bezeichnungen SS-Bewerber (Staffel-Bewerber) und SS-Jungmann (Staffel-Jungmann) voraus.

Rangfolge und Insignien

Kragenspiegel
SS-Rangbezeichnungen Allgemeine SS
niedriger:
SS-Jungmann
(Staffel-Jungmann)
aktuell:
SS-Anwärter/ Staffel-Anwärter
höher:
SS-Vollanwärter
(Staffel-Vollanwärter)

Der Staffel-Anwärter durfte bereits die SS-Uniform mit Kragenspiegeln tragen, verfügte über einen endgültigen SS-Ausweis und musste den SS-Treueid und den Sippeneid leisten. Personen, die eine Mitgliedschaft in der Allgemeinen SS anstrebten, durchliefen weitere Prüfungen und Bewährungen als SS-Vollanwärter (Staffel-Vollanwärter).[2]

Siehe dazu auch
Hauptartikel: SS-Bewerber

SS-Verfügungstruppe

Freiwilligenbewerber für die SS-Verfügungstruppe mussten generell wie alle SS-Bewerber den Vorgaben des RuSHA entsprechen und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Interessierte männliche Jugendliche meldeten sich bei der zuständigen Erfassungsstelle der Wehrmacht oder bei einer SS-Standarte. Die SS-Anwärter der Verfügungstruppe wurden sofort aktiv in den Dienst eingebunden.

Jedoch bestanden von Anfang an für SS-Anwärter der SS-Verfügungstruppe Unterschiede im Vergleich zur Allgemeinen SS. So betrug im Gegensatz zur Allgemeinen SS die Probezeit in der SS-Verfügungstruppe nur drei Monate.[3]

Nach Ablauf der Probezeit wurden Angehörige der SS-Verfügungstruppe in der Nacht vom 8. zum 9. November eines jeden Jahres in München vor der Feldherrnhalle auf Adolf Hitler vereidigt. Mit der Vereidigung war der offizielle Aufstieg vom SS-Anwärter zum SS-Mann der SS-Verfügungstruppe vollzogen. Danach begann der Dienst in den Einheiten und Verbänden der SS-Verfügungstruppe.

Nach einer Gesamtdienstzeit von zwei Jahren galt die allgemeine Wehrpflicht als abgeleistet und bei Eignung beziehungsweise Erfüllung der dafür erforderlichen Voraussetzungen erfolgte in der Regel die anstehende Beförderung zum SS-Rottenführer.

Waffen-SS

Ab März 1940 wurde die SS-Verfügungstruppe offiziell in Waffen-SS umbenannt. Ab diesem Zeitpunkt war für SS-Freiwillige mit dem Einrücken in die entsprechende Waffen-SS-Einheit oder den entsprechenden Verband die einheitliche Rangbezeichnung SS-Schütze bzw. SS-Oberschütze verbindlich. Dies traf gleichermaßen zu auf ausländische Freiwilligenbewerber.

Allgemeine SS

Im Gegensatz zu den Angehörigen der Verfügungstruppe bestand bei den SS-Anwärtern der Allgemeinen SS eine sechsmonatige Bewährungszeit, in der die Mitgliedschaft in der Allgemeinen SS durch Himmler jederzeit widerrufen werden konnte. In dieser Bewährungszeit musste der Anwärter der Allgemeinen SS zwischen der Vereidigung auf Hitler (20. April) und der Einberufung zum Reichsarbeitsdienst (1. Oktober) das SA-Wehrabzeichen sowie das Deutsche Reichssportabzeichen in Bronze erwerben und den sogenannten SS-Katechismus erlernen. Dieser wurde dem Anwärter im Fach „Weltanschauung“ vermittelt und vielfach als Frage-Antwort-Spiel gestaltet.

Am 1. Oktober verließ der SS-Anwärter seine Stammeinheit und trat als überzeugter Nationalsozialist seinen halbjährigen Reichsarbeitsdienst an. Jedoch war in der SS eine gleichzeitige Parteimitgliedschaft in der NSDAP nicht zwingend vorgeschrieben, obgleich diese von der Reichsführung-SS immer eingefordert wurde. So ergab eine Stichprobe für das Jahr 1938, dass beispielsweise vom obersten und mittleren SS-Führerkorps 1.144 Personen oder 8,3 % keine NSDAP-Mitglieder waren.[4] Dem Arbeitsdienst folgte im Anschluss der Wehrdienst, den der SS-Anwärter überwiegend in der Wehrmacht ableistete. Ein kleiner Teil trat in die Verfügungstruppe ein, um dort seinen Wehrdienst abzuleisten. Nach Beendigung seines zweijährigen Wehrdienstes kehrte der SS-Anwärter wieder in seine Stammeinheit zurück und wiederholte dort seinen SS-Dienst.

Die Wehrmacht beurteilte alle Wehrpflichtigen. War die Beurteilung für den betreffenden SS-Anwärter, der nun als sogenannter „Vollanwärter“ galt, positiv ausgefallen, dann wurde dieser erneut am 9. November vereidigt: Er schwor für sich und seine künftige Familie ein SS-würdiges Leben und alle von Himmler auferlegten Bestimmungen einzuhalten. Mit der Überreichung des 1933 eingeführten SS-Dienstdolches wurde aus dem bisherigen Staffelanwärter ein von Heinrich Himmler anerkannter SS-Mann und damit ein Vollmitglied der SS.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, S. 138-139. Weltbild Verlag, 1992, ISBN 3-89350-549-0.
  2. Heinz Höhn, Der Orden unter dem Totenkopf, Die Geschichte der SS, S. 139
  3. Gordon Williamson: Die Waffen-SS 1933–1945, Kapitel Zwei „Rekrutierung“, S. 10.
  4. Quelle: SS-Dienstaltersliste 1938, Anhang „Statistik“, Führerkorps nach Dienstgraden und Parteizugehörigkeit, S. 527.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel SS-Anwärter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.