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Sturmabteilung

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Die Sturmabteilung (SA) war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP während der Weimarer Republik und spielte als Ordnertruppe eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nationalsozialisten, indem sie deren Versammlungen vor Gruppen politischer Gegner mit Gewalt abschirmte oder gegnerische Veranstaltungen massiv behinderte.

Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde die SA von Hermann Göring, dem Reichskommissar für das preußische Innenministerium und damit Dienstherrn der preußischen Polizei, kurzzeitig auch als staatliche „Hilfspolizei“ eingesetzt. Nachdem Mitte 1934 SS-Einheiten die SA-Führungsspitze ermordet hatten (siehe Röhm-Putsch), verlor sie in der weiteren Zeit des Nationalsozialismus sehr stark an Bedeutung. Nach der bedingungslosen Kapitulation 1945 wurde sie wie die NSDAP und SS mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 verboten und aufgelöst.

Geschichte

Namenswandel

Die erste Ordnertruppe der NSDAP wurde im Januar 1920[1] als Saalschutz (kurz S.S.) zunehmend in Saalschlachten eingesetzt; sie bestand vor allem aus Angehörigen verschiedener Freikorps sowie einigen Angehörigen der bayerischen Reichswehr.

Aus diesem Saalschutz entwickelte sich über mehrere Schritte die spätere Sturmabteilung (kurz S.A.) als reine Schlägertruppe für provozierte Zusammenstöße mit linksgerichteten Parteien (vor allem der KPD), die vielfach in brutale Straßenkämpfe ausarteten.

Nachdem der Freikorpsführer Hermann Ehrhardt 1920 Adolf Hitler die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte (Auslöser war die Weigerung Hitlers, Ehrhardt bei bewaffnetem Widerstand gegen die Ruhrbesetzung zu unterstützen) und aus diesem Grund die Gruppe Ehrhardt aus der NSDAP zurückzog, wurde von Hitler eine neue Schutztruppe der Parteiführung namens Sturm-Staffel aufgestellt, deren Abkürzung auch wieder SS lautete und die aus wenigen in der NSDAP verbliebenen Freikorps-Angehörigen bestand. Diese Sturm-Staffel übernahm die Funktion der parteiinternen Ordnertruppe. Aus besonders aggressiven Angehörigen dieser Sturm-Staffel formierte Adolf Hitler seine persönliche Leibwache, den Stoßtrupp Adolf Hitler.

Nach einer besonders brutal geführten Saalschlacht zwischen Nationalsozialisten und Angehörigen der KPD wurden die Angehörigen dieser Sturm-Staffel und das noch namenlose Gros der uniformierten Freikorps- und Schlägertruppen (mit Ausnahme des Stoßtrupps Adolf Hitler) am 4. November 1921 von Hitler offiziell in Sturmabteilung umbenannt. Diese waren zuvor unter dem Namen Box- und Sportabteilung der NSDAP aufgetreten.

Als Folge des Hitler-Ludendorff-Putsches wurden die NSDAP und ihre Organisationen ebenso wie die KPD verboten. Zur Umgehung dieses Verbots wurde die SA von April 1924 bis Februar 1925 als Frontbann bezeichnet.

Nach der Machtübernahme im Januar 1933 waren nur noch die Kurzbezeichnungen (Akronyme) „SA“ und „SS“ in Gebrauch. SA und SS bestanden bis zur Ausschaltung der SA-Führung Mitte 1934 (siehe Röhm-Putsch) als nominell separate Organisationen.

Anfänge bis zur Machtübernahme der NSDAP

Dank Ernst Röhms Kontakten zum früheren bayerischen Militär stellten unter anderem Angehörige der Minenwerfer-Kompanie 19 den ersten Saalschutz der Partei. Unter ihrem Kommandanten, dem Hauptmann Julius Schreck, sollten sie für Ruhe bei Parteiveranstaltungen sorgen.

Aus dieser Kompanie bezog Röhm die ersten Mitglieder des parteieigenen Ordnungsdienstes; es fehlten ihm aber erfahrene Kommandanten. Diese fand er in der ehemaligen Marine-Brigade Ehrhardt, die im April 1920 offiziell aufgelöst worden war.[2] Am 3. August 1921 wurde Hermann Ehrhardt von Röhm als erster Führer des NSDAP-Versammlungsschutzes eingesetzt – Ehrhardt delegierte diese Aufgabe jedoch am 8. August an den Leutnant Hans Ulrich Klintzsch.

Am 4. November 1921, anlässlich einer öffentlichen Großveranstaltung im Münchner Hofbräuhaus, die von den Nationalsozialisten als „Saalschlacht“ bezeichnet wurde, bekam der NSDAP-Versammlungsschutz offiziell den Namen „Sturmabteilung“ verliehen. Die SA sollte die offiziellen Versammlungen der NSDAP schützen und überwachen; sie entwickelte sich auch zu einem Kampfverband zur Einschüchterung der politischen Gegner. Sie wurde militärisch durch die 7. (Bayerische) Division der Reichswehr (insbesondere durch das Pionierbataillon 7 und das Infanterie-Regiment 19) ausgebildet, sah sich selbst als so genannten „Wehrverband“ und wurde auch von der bayerischen Regierung in eventuelle Mobilmachungspläne voll eingebunden.

Die Münchner SA umfasste bereits 1923 rund 1150 Mann und verfügte über Artilleriehundertschaften und Kavalleriezüge. Ihre Kommandanten legten sich ebenfalls militärische Bezeichnungen wie Gewehr- oder Geschützführer zu.[3]

Sturmabteilung aus Essen in noch uneinheitlicher Uniformierung, 1926

Am 9. November 1923 beteiligten sich auch die rund 2.000 Mitglieder[4] der SA unter ihrem militärischen Führer Hermann Göring am Hitler-Ludendorff-Putsch. Bei diesem Putschversuch wurden 16 NSDAP-Mitglieder (darunter fünf Stoßtrupp-Männer) von der bayerischen Landespolizei und dem Militär erschossen; die Partei hatte damit ihre ersten „Blutzeugen“. Nach dem Putsch übertrug Reichspräsident Friedrich Ebert dem Chef der Reichswehr – Hans von Seeckt – die vollziehende Gewalt. Dieser erließ am 23. November ein Verbot der NSDAP und auch der KPD. Zur Umgehung dieses Verbots wurde die SA von April 1924 bis Februar 1925 als Frontbann bezeichnet.

Nach der Neugründung der Partei im Februar 1925 (Hitler war Ende 1924 vorzeitig aus der Haft entlassen worden) wurde die SA unter dem Obersten SA-Führer (OSAF) Franz Pfeffer von Salomon wieder aufgestellt. Ernst Röhm fragte am 30. April bei Hitler an, ob die SA sich wieder als „Wehrverband“ der Partei sehen dürfe, erhielt jedoch vier Wochen später eine Absage, Hitler brauche lediglich einen Saalschutz.[5]

Sturmführer Horst Wessel (1. stehende Reihe, 8. v. r.), der „Märtyrer der Bewegung“, mit seinem SA-Sturm (Berlin-Friedrichshain, 1929)

Die Hauptaufgaben der SA bestanden nun nach Hitlers Willen in Aufmärschen und „zivilen“ gewalttätigen Übergriffen gegen politische Gegner. Dazu gehörten in erster Linie Mitglieder der KPD und der SPD; die SA lieferte sich Straßen- und Saalschlachten mit dem kommunistischen Roten Frontkämpferbund und dem sozialdemokratisch geprägten republikanischen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Sie griff auch Juden und christliche Gruppierungen wie die Kolpingjugend an.

Im Vorfeld der Reichstagswahl 1930 kam es zu einer ernsten Krise zwischen SA und Parteiführung. Aus der SA wurde die Forderung laut, führenden Mitgliedern einen aussichtsreichen Listenplatz zu garantieren, was Hitler ablehnte. SA-Führereigenschaft und Mandat müssten strikt getrennt bleiben. Als sich Pfeffer von Salomon diesen Grundsatz zu eigen machte, trat die Berliner SA in den Streik: Am 30. August ließ der OSAF-Ost Walther Stennes die Berliner SA zu einem Generalappell antreten, statt, wie vorgesehen, den Saalschutz für eine Wahlkampfveranstaltung mit Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast zu gewährleisten. Einen Tag später besetzten seine SA-Männer die Gaugeschäftsstelle der NSDAP und die Redaktionsräume des Angriff. Dabei kam es zu Prügeleien, die erst die von der SS gerufene Polizei beendete. Hitler eilte daraufhin von München nach Berlin und stellte die Ruhe wieder her, indem er selbst den Posten des OSAF von dem kurz zuvor zurückgetretenen Pfeffer von Salomon übernahm. Für die tägliche Arbeit wurde der Posten des Stabschef neu eingerichtet, den Ernst Röhm übernahm.[6]

Stennes gab in der Folgezeit keine Ruhe. Anders als Hitler, der seit dem Ulmer Reichswehrprozess auf Legalität setzte, wollte der OSAF-Ost die Macht in Deutschland gewaltsam erobern, mit einer Revolution. Dieser Kurs brachte die NSDAP in Gefahr, als die Regierung Brüning im März 1931 eine Notverordnung erließ, die es ihr erlaubte, bestimmte Grundrechte der Weimarer Reichsverfassung außer Kraft zu setzen.[7] Hitler setzte daraufhin Stennes ab, der im Gegenzug den so genannten Stennes-Putsch auslöste: Am 1. April 1931 besetzten seine SA-Leute gewaltsam die Räumlichkeiten der Berliner Gauleitung und des Angriff und gaben eine eigene Nummer heraus. Darin bekannte sich Stennes zur Revolution und zum Sozialismus. Es gelang ihm jedoch nicht, größere Teile der SA zu sich herüberzuziehen. Nachdem die Berliner Polizei die Besetzung beendet hatte, wurden Stennes und etwa 500 SA-Männer aus der NSDAP ausgeschlossen.[6]

Die SA war in dieser Zeit zu einer schlagkräftigen und straff gegliederten Organisation geformt worden. Das Anwachsen der SA wurde durch Weltwirtschaftskrise und Wahlerfolge der NSDAP begünstigt. 1930 hatte die SA zeitweise 60.000 bis 80.000 Mitglieder und 1932 bereits etwa 220.000 eingetragene Mitglieder.

Ein wegen der Terrorwelle im April 1932 vom Reichskanzler Heinrich Brüning ausgesprochenes Verbot der SA hob Franz von Papen (Brünings Nachfolger ab 1. Juni 1932) im Juni wieder auf. Im Vorfeld der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 gab es bürgerkriegsähnliche Zustände mit insgesamt etwa 300 Toten und über 1100 Verletzten, woran die SA maßgeblich beteiligt war.

Rolle der SA bei der Machtübernahme der NSDAP

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 feierte die inzwischen auf über 400.000 Mitglieder angewachsene SA mit einem nächtlichen Fackelzug, vom Großen Stern in Berlin kommend durch das Brandenburger Tor zur Reichskanzlei in der Wilhelmstraße.[8]

Viele SA-Männer erwarteten die sofortige Machtübernahme im Stile eines gewaltsamen Putsches. Bereits im Herbst 1931 waren die Boxheimer Dokumente mit Plänen für einen Staatsstreich der SA an die Öffentlichkeit gelangt.

Doch die Führung der Nationalsozialisten scheute die Option eines gewaltsamen Putsches der SA, der zu diesem Zeitpunkt einen Bürgerkrieg gegen den Roten Frontkämpferbund und das Reichsbanner mit unklarem Ausgang bedeutet hätte. Ob die Reichswehr und vor allem die preußische Polizei, die während der Weimarer Republik unter starkem sozialdemokratischen Einfluss gestanden hatte, sich geschlossen den Anweisungen der neuen Regierung fügen würden, war ebenfalls nicht sicher. Die SA verblieb aktiv. Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 fielen der SA allein in Berlin mehrere Menschen zum Opfer und viele wurden verletzt. SA-Trupps organisierten auf eigene Faust Hausdurchsuchungen und Verhaftungen.

Verhaftung von Kommunisten durch die SA in Berlin am 6. März 1933, am Tage nach den Reichstagswahlen

Am 22. Februar 1933 wurde durch den kommissarischen preußischen Innenminister Hermann Göring die preußische Hilfspolizei gegründet. Sie rekrutierte sich vornehmlich aus den Reihen der SA, die damit in den staatlichen Machtapparat eingebunden wurde. Die SA konnte nun mit staatlicher Autorität und umfassenden Zuständigkeiten operieren, was einerseits ihr Handlungsbedürfnis befriedigte, es andererseits zugleich auch kanalisierte. Zusätzlich veranlasste die massive Präsenz der SA die regulären Polizeikräfte, sich den neuen Machthabern anzupassen. Es wird geschätzt, dass allein in Berlin etwa 3000 bis 5000 SA-Männer zu Hilfspolizisten ernannt wurden.

In diesem Zusammenhang trat die SA-Feldpolizei, Kern des späteren SA-Feldjägerkorps, deren Stammsitz in der Berliner General-Pape-Straße war, in Erscheinung. Während diese Sondereinheit der SA-Führung anfangs zur Verfolgung und Inhaftierung von Regimegegnern eingesetzt wurde, erhielt sie später zunehmend innerorganisatorische Ordnungsaufgaben, die sie unter ihrer neuen Bezeichnung SA-Feldjägerkorps bis 1935 ausübte. Die preußische Hilfspolizei wurde hingegen bereits Anfang August 1933 wieder aufgelöst.

Die „Reichstagsbrandverordnung“ wurde unmittelbar nach dem Reichstagsbrand in der Nacht auf den 28. Februar 1933, einige Tage vor der Reichstagswahl 1933 erlassen. Damit wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt und der Weg für die legalisierte Verfolgung politischer Gegner der NSDAP durch Polizei und SA bereitet.

Die Marine-SA folterte auf dem „Gespensterschiff“ in Bremerhaven von Mai bis Oktober 1933 politische Gegner.

Für Hitler war die SA gerade wegen des Terrors, den sie ausübte, in der ersten Phase der Machtübernahme extrem nützlich. Einerseits konnte er mit ihrer Hilfe seine Gegner einschüchtern und terrorisieren, andererseits konnte er sich bei den Konservativen als die einzige Person darstellen, die in der Lage war, die SA zu bändigen. Je nach Umständen drohte er implizit damit, der SA wirklich freie Hand zu lassen, oder versprach, mäßigend auf sie einzuwirken. Mit dieser Taktik brachte er viele Konservative dazu, dem Terror zuzustimmen und ihn dafür zu belohnen, dass er den Terror in einem „erträglichen Rahmen“ hielt. Die so zu Macht und Einfluss gekommenen SA-Führer, die die Rolle eines örtlichen Kommissars eingenommen hatten, mussten nach Ende der Terror-Zeit jedoch „versorgt“ werden. So wurde etwa der Kommissar Hans von Tschammer und Osten mit dem neuen Amt des Sportkommissars abgefunden, aus dem dieser dann das Amt eines Reichssportführers im Range eines Staatssekretärs schuf.[9]

„Röhm-Putsch“ 1934

Hauptartikel: Röhm-Putsch

Nachdem Adolf Hitler auch dank der SA im Laufe des Jahres 1933 seine Macht immer weiter gesichert hatte, entzog er ihr im Sommer 1934 die Gunst. Der 1930 zum Chef des SA-Stabs ernannte Ernst Röhm verfolgte eine von Hitler abweichende Konzeption von der Rolle der SA-Kampforganisation, die er erneut der Kontrolle der Partei entziehen wollte. Nach der „Machtergreifung“ forderte er eine „Zweite Revolution“ und die Schaffung eines „NS-Volksheeres“, das die Reichswehr ablösen sollte. Deren Einheiten sollten sich der SA anschließen, in ihr aufgehen und so das „NS-Volksheer“ bilden.

Hitler, der damals die Unterstützung der Reichswehr für seine zukünftigen Kriegspläne brauchte, ließ durch bewusst verfälschte und verbreitete Zitate Röhms den Eindruck verbreiten, Röhm wolle zu einem Aufstand anstiften. Angesichts 3,5 Millionen SA-Angehörigen hätte die Ordnungsmacht (Polizei oder/und Reichswehr) vor einer schwierigen Aufgabe gestanden. Röhm betonte mehrmals intern in Parteikreisen: „Bedenkt, fast vier Millionen Rabauken stehen hinter mir!“. Auch wenn dies offenbar im Spaß gesagt wurde, klang es in den Ohren Hitlers und der Reichswehrführung äußerst bedrohlich. Verbreitet wurden diese „Revolutionsgerüchte“ vor allem durch den einstigen SA-Führer Hermann Göring und den Reichsführer SS Heinrich Himmler, der Röhm gleichwohl mehrmals schriftlich die bedingungslose Treue seiner selbst und der SS versicherte. Es gibt bis heute keine Hinweise darauf, dass ein Putsch durch Röhm ernsthaft geplant war oder unmittelbar bevorstand.

Am 30. Juni 1934 besuchte Hitler Röhm an dessen Urlaubsort Bad Wiessee. Er beschuldigte ihn, Putschpläne zu hegen, und machte ihm seine Homosexualität zum Vorwurf. In der Parteiführung war es ein offenes Geheimnis, dass Röhm und Teile seiner Umgebung homosexuelle Neigungen hatten. Zeitungen hatten diese Information auch schon vor 1933 verbreitet, wie zum Beispiel Fritz Gerlichs „Der gerade Weg“. Das gespielte Entsetzen Hitlers über die erst nach dem „Röhm-Putsch“ offiziell bekannt gegebene Homosexualität Röhms kommentierte ein politischer Witz sinngemäß: „Wie entsetzt wird Hitler erst sein, wenn er merkt, dass Göring dick ist und Goebbels einen Klumpfuß hat?“

Am 30. Juni und 1. Juli 1934 wurde die SA-Führung durch Angehörige des berüchtigten SS-Sturmbannes „Oberbayern“ in den frühen Morgenstunden verhaftet und wenig später von einem eigens dafür aufgestellten Exekutionskommando der Leibstandarte SS Adolf Hitler unter Josef Dietrich erschossen.

Röhm selbst wurde am 1. Juli in seiner Gefängniszelle durch den Dachauer Kommandeur des Wachsturmbanns „Oberbayern“ Theodor Eicke und dessen Stellvertreter Michel Lippert erschossen. Im Rahmen des Röhm-Putschs wurden auch weitere unbequem gewordene Personen verhaftet und später ermordet, darunter der SA-Obergruppenführer Heines, der vormalige Reichskanzler Kurt von Schleicher mit seiner Frau, der ehemalige NSDAP-Organisationsleiter Gregor Strasser, der frühere bayerische Generalstaatskommissar Gustav von Kahr, sowie Herbert von Bose und Edgar Julius Jung, beides enge Mitarbeiter des Vizekanzlers Franz von Papen.

Die Liquidierung hatte für Hitler mehrere Vorteile:

  • Mit der Beseitigung der paramilitärischen Konkurrenz verschaffte Hitler sich das Vertrauen der Reichswehrgeneräle.
  • Mit der Entmachtung der vornehmlich aus Arbeitslosen und Kleinbürgern bestehenden SA stieg Hitler in der Gunst der deutschen Groß- und Schwerindustrie weiter auf.
  • Durch die Enthauptung der zwischenzeitlich auf 400.000 Mitglieder angewachsenen SA wurde eine potentiell gefährliche innerparteiliche Macht neutralisiert.

Die Kaltstellung der SA ermöglichte es dem Führer der SS, Heinrich Himmler, die ursprünglich als Leibwache Hitlers konzipierte SS von der Mutterorganisation SA zu emanzipieren und auch formal als eigenständige Organisation im Nationalsozialismus zu etablieren. In den folgenden Jahren konnte Himmler der SS, ihren Untergliederungen (zum Beispiel SD, Waffen-SS) und damit auch sich selbst eine im NS-Staat fast beispiellose Machtfülle erarbeiten.[10]

Nach 1934

Nach der Ausschaltung Röhms und seiner Gefolgsleute – die Schätzungen reichen von 150 bis 200 Toten – wurde die SA nahezu bedeutungslos und beschäftigte sich hauptsächlich damit, den eigenen Mitgliedern eine vormilitärische Ausbildung zu geben. Die Mitgliederzahl sank von 2,9 Millionen (August 1934) auf 1,6 Millionen (November 1935). Anfang 1940 hatte die SA nur noch rund 900.000 Mitglieder.[11] Der neue Stabschef Viktor Lutze schuf innerhalb der SA eine SS-ähnliche Elite-Standarte. Diese trug den Namen SA-Standarte Feldherrnhalle, war eine stehende und bewaffnete Einheit und galt als SA-Gegenstück zu den Verbänden der SS-Verfügungstruppe. Zahlreiche SA-Abteilungen wurden aufgelöst und anderen Verbänden zugeordnet.

Zum landesweiten Einsatz kam die SA nochmals im November 1938 bei den Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung, die als „Reichskristallnacht“ in die Geschichte eingegangen sind.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden SA-Männer, soweit sie nicht zur Wehrmacht eingezogen worden waren, zur Truppenbetreuung und zur vormilitärischen Ausbildung eingesetzt.[12] Auch wurde die SA kurz vor Kriegsende als Reservoir für Kämpfer des Volkssturms genutzt, wobei SA-Angehörige häufig durch Gewalttaten an Kriegsgefangenen oder Kapitulationswilligen auffielen.

Siehe auch: Endphaseverbrechen

Nach dem Tod Lutzes 1943 hatte Wilhelm Schepmann bis zum Kriegsende die Leitung übernommen.

Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 wurde die SA von den Siegermächten verboten. Im Gegensatz zu der inzwischen mitgliederstärkeren SS, die 1934 aus ihr ausgegliedert worden war, und trotz ihrer Verbrechen wurde die SA in den Nürnberger Prozessen nicht als „verbrecherische Organisation“ eingestuft, weil ihre Mitglieder nach 1939 „im Allgemeinen“ nicht an verbrecherischen Handlungen beteiligt gewesen seien.[13]

Hierarchischer Aufbau

Bis 1926 wurde der Kommandant der SA als „Oberster SA-Führer“ (OSAF) bezeichnet. Bis dahin galt die SA als eine von der NSDAP unabhängige nationalsozialistische Kampforganisation. Ab Herbst 1926 übernahm Adolf Hitler die Führung der SA, wurde also selbst Oberster SA-Führer. Für den bisherigen Amtsinhaber wurde der neue Titel SA-Reichsführer eingeführt; dieser stand von da an unter der Kontrolle der Partei. Mit der Schaffung des SA-Reichsführers entstand das Gegenstück des obersten SS-Kommandanten; er hatte nun ebenfalls den Rang eines Reichsführers, war aber formal weiterhin dem SA-Reichsführer unterstellt.

Mit der Rückkehr Ernst Röhms in die SA wurde der Rang Chef des SA-Stabes (kurz: SA-Stabschef) eingeführt. Der bekannteste Inhaber diesen Ranges war Ernst Röhm. Nach Röhms Ermordung im Röhm-Putsch wurde Viktor Lutze Stabschef und am 23. August 1934 als „Reichsleiter SA“ Hitler persönlich unterstellt. Er erhielt nun eigene Dienstgradabzeichen. Nach dem Tod Lutzes bei einem Autounfall im Mai 1943 wurde Wilhelm Schepmann Stabschef.

Interne Gliederung (nach dem Stand vom 30. Januar 1939)

SA-Mann war die Oberbezeichnung für alle Angehörigen der SA; dieser Begriff umfasste SA-Führer- und auch Mannschaftsdienstgrade. Alle noch nicht endgültig eingereihten oder überführten Angehörigen der SA trugen die Bezeichnung SA-Anwärter. Außer der aktiven SA sind als weitere Formationen zu erwähnen: Die SA-Reserven I und II, die nach der Machtübernahme (1933) aus den ehemaligen Soldatenverbänden „Kyffhäuserbund“ und „Der Stahlhelm“ gebildet wurde.

Bis zum März 1931 waren so genannte „Gaustürme“ die oberste Verwaltungsinstanz. Ab dem 1. Mai 1931 wurden diese in zehn Gruppen und zwei eigenständige Untergruppen reorganisiert. Im Zuge der Expansion der SA gab es 1932 bereits 14 SA-Gruppen.

Im September 1932 wurden die SA-Gruppen zu fünf „Obergruppen“ zusammengefasst und bis zum Juli 1933 zu acht Obergruppen ausgebaut und die aus 21 SA-Gruppen gebildet wurden. Ihnen standen neu ernannte SA-Gruppenführer vor. Als oberste Verwaltungsinstitution wurden nun ein „Führungshauptamt SA“ und vier „SA-Inspektionen“ (West, Südost, Mitte, Ost) gebildet. Im Mai 1934 wurden noch einmal drei weitere SA-Obergruppen gebildet und es erfolgte von Seiten Ernst Röhms eine Unterteilung zwischen der Dienststellung „Obergruppenführer“ und dem gleichnamigen Dienstgrad, welche alle Teilorganisationen der damaligen Gesamt-SA (SA, SS und NSKK) sowie das NSFK betraf. Nach den Ereignissen des „Röhm-Putsches“ wurde die SA bis zum August 1934 reorganisiert. So wurden die Obergruppen, die Inspektionen und verschiedene Dienststellen des SA-Führungshauptamtes aufgelöst. Einige Untergruppen der SA wie die SS wurden selbstständig.

Die SA-Gruppe blieb als oberste Verwaltungsgliederung bestehen, die der Obersten SA-Führung unterstellt war.

Organisationsstruktur der SA ab August 1934

  • Gruppe (bestehend aus mehreren Brigaden)
  • Brigade (3–9 Standarten)[14]
  • Standarte (3–5 Sturmbanne)
  • Sturmbann (3–5 Stürme)
  • Sturm (3–4 Trupps)
  • Trupp (3–4 Scharen)
  • Schar (1–2 Rotten)
  • Rotte (4–8 Mann)

Im Jahr 1938 wurde die Organisationsstruktur der SA nach militärischem Vorbild reorganisiert und im Juni 1938 galten auch für die im März des gleichen Jahres in die SA eingegliederte „SA-Obergruppe Ostmark“ die gleichen neuen Strukturen. So war die Gesamt-SA am 30. Januar 1939 wie folgt gegliedert:

1. Allgemeine SA

1.1 Aktive SA-I (zwischen 18 und 35 Jahren)
1.2 Aktive SA-II (zwischen 35 und 45 Jahren)

2. SA-Reserve (über 45 Jahre)
3. SA-Wehrmannschaften

Diese waren nach militärischen Fach- und Tätigkeitsgebieten unterteilt und es wurden nun auch für die SA Waffenfarben eingeführt, die ihrerseits die Farben der SA-Gruppen ablösten. So bestanden in der SA folgende Tätigkeitsgebiete:

  1. Nachrichten-SA (Zitronengelb)
  2. Reiter-SA (Orange)
  3. Pionier-SA (Schwarz)
  4. SA-Jäger/SA-Schützeneinheiten (Grün)
  5. Sanitäts-SA (Königsblau)
  6. Marine-SA (Marineblau)
  7. SA-Fußstandarten (Grau)
  8. SA-Gruppenstäbe (Hellrot)
  9. Oberste SA-Führung (Karminrot)

Aus dieser Gliederung waren zwei ehemalige SA-Gliederungen herausgenommen worden, da diese nach der Machtergreifung Hitlers mit anderen Organisationen zu eigenständigen Formationen aufgebaut wurden:

  1. Die ehemalige Motor-SA wurde mit anderen Automobilverbänden zum NSKK umgebildet.
  2. Die ehemalige Flieger-SA wurde zusammen mit der Flieger-SS in das entstehende NSFK eingegliedert.


Äußeres, visuelles Auftreten

Uniformierung

Zunächst (1920–1923) trugen die ehemaligen Soldaten in der SA ihre Militäruniform. Mitglieder, die zuvor nicht Soldat waren, legten sich graue Windjacken als Uniformersatz zu.

Das auch später offiziell als „Braunhemd“ bezeichnete Parteihemd wurde nur durch Zufall eingeführt: Der Ende 1923 nach Österreich geflohene Freikorps- und SA-Führer Gerhard Roßbach konnte einen größeren Posten brauner Hemden erwerben, die ursprünglich für die deutsche Schutztruppe in Afrika unter Lettow-Vorbeck vorgesehen waren. Nach seiner Rückkehr führte Roßbach diese Hemden in der SA ein, die ab 1924 als „Lettow-Hemd“ getragen wurden.[5]

In einem mündlichen Gespräch mit Georg Franz-Willing, der als Mitarbeiter des Institute for Historical Review und Holocaustleugner hervorgetreten ist, erklärte Roßbach hingegen, dass er einen bestimmenden Einfluss auf das Aussehen des Braunhemds gehabt habe.[15] Auch wird im so genannten „Ehrenbuch der SA“ von 1934 geschildert, dass das Braunhemd ursprünglich von den „Roßbachabteilungen“ der SA getragen worden sei und erstmals am 5. April 1925 Verwendung fand.[16] Es ist somit auch durchaus denkbar, dass Roßbach sich mit seiner ursprünglichen Aussage einer „Zufallsentdeckung“ lediglich vom NS-Regime distanzieren wollte. Die Uniform musste von jedem SA-Mann selbst erworben werden, weswegen man auf (vor allem frühen) Bildern häufig unvollständig ausgerüstete SA-Mitglieder sieht.

Am linken Arm wurde die „Kampfbinde“, ein rotes Band mit schwarzem Hakenkreuz in einem weißen Kreis, getragen.

Über die propagandistische Wirkung der Braunhemden in der Öffentlichkeit waren sich die SA-Leute durchaus bewusst. Als im Jahre 1930 in Bayern und Preußen das öffentliche Tragen des Braunhemdes verboten wurde, wich die SA-Führung in einer Blitzaktion auf das Tragen von weißen Hemden aus, ohne sich ansonsten in ihren Aktivitäten weiter stören zu lassen, was die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die SA nur noch weiter verstärkte. Nach Ablauf des Verbotes kehrte man zum Tragen des Braunhemdes zurück.

1932 bekam die Firma Hugo Boss von der NSDAP-Parteileitung den Auftrag, standardisierte Uniformen für die NS-Organisationen herzustellen. Die gelegentlich auftauchende Behauptung, Hugo Boss habe für den Entwurf der Uniformen der NS-Organisationen verantwortlich gezeichnet, ist falsch. Für diese waren diese selbst zuständig.[17] Mit Ausnahme der SS wurden bei allen Parteiorganisationen Uniformen in diversen Brauntönen eingeführt.

SA-Fahnenweihe auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, 1933

Zum Braunhemd trugen die SA-Männer einen braunen Binder, braune Breecheshosen und Stiefel (in seltenen Fällen und vorwiegend durch höhere Führer zu festlichen Anlässen auch „normale lange Hosen“ und eine Uniformjacke in militärischem Schnitt, ebenfalls mit brauner Grundfarbe). Typisch war die SA-Mütze, eine Schaftmütze mit brauner Grundfarbe, ursprünglich weich und einfarbig braun mit Lederschirm und Sturmriemen. Ab August 1929 erhielt die SA-Mütze einen steifen Korpus, aus dessen oberem farbigen Besatz die territoriale Zugehörigkeit des SA-Mannes (Gau- und Gebietsgliederung) erkennbar war. Silberne Litzen in verschiedener Breite deuteten darüber hinaus auf die Dienststellung des Trägers hin.

Die Rangabzeichen wurden auf dem linken, vom Standartenführer aufwärts auf beiden Kragenspiegeln getragen, deren Grundfarbe mit dem farbigen Randbesatz der SA-Mütze übereinstimmte. Um den Kragen des Braunhemdes verlief bei diesen Rangstufen eine silberne, gedrehte Schnur. Die Nummern auf dem rechten Spiegel bezeichnen den SA-Sturm und die Standarte, zum Beispiel: 1/5 bedeutet Sturm 1 der Standarte 5. Die Mitglieder vom Stab führten nur die Nummer der Standarte, zum Beispiel 5 oder des Sturmbanns, zum Beispiel III/5. Auf der rechten Schulter wurden Achselstücke getragen in Zweifarbenschnur, Silber und Gold. Sofern der SA-Mann auch Mitglied der NSDAP war (was zwar nicht selbstverständlich, bei höheren SA-Führern aber Voraussetzung für ihre Dienststellung war), wurde anfänglich auf dem braunen Binder auf der Höhe der Brusttaschenknöpfe das Parteiabzeichen oder eine Anstecknadel in der Form des Parteiadlers der NSDAP getragen. Später wurde es Usus, das Parteiabzeichen auf der linken Brusttasche zu tragen.

Zur Uniformierung gehörten weiterhin ein braunes Lederkoppel, an dem auf der linken Hüfte der SA-Dolch getragen wurde, mit Koppelschloss und ein Schulterriemen.

Fahnenkult

Heute: Verfassungsfeindliches Propagandamittel: Standarte des elitären SA-Wachverbandes „Feldherrnhalle“ (links Vorderseite, rechts Rückseite)

Von Anfang an spielte die Verwendung von Fahnen, vorwiegend mit dem Symbol des Hakenkreuzes, in der SA als Feldzeichen, aber auch in bloßer Anhäufung als Dekoration gegenüber der Öffentlichkeit eine bedeutsame Rolle.

Neben so genannten „Sturmfahnen“, die den jeweiligen „Sturmabteilungen“ übergeben wurden, führte jede Einheit eine – von Adolf Hitler im Jahr 1922 entworfene – „SA-Standarte“ als Feldzeichen, die sich in ihrer Gestaltung an alte römische Vorbilder und Vorbilder aus napoleonischer Zeit anlehnte und die Gegenstand eines ausgedehnten Fahnenkultes war. Die Standarten besaßen gegenüber den „Sturmfahnen“ den Vorteil, dass ihr Abbild unabhängig von den Witterungsbedingungen immer sichtbar war. Die Aufschrift „DEUTSCHLAND ERWACHE“ entstammte dem Lied „Sturm, Sturm, Sturm“ von Dietrich Eckart. Die ersten vier Standarten wurden vom Münchener Goldschmied Gar angefertigt und im Januar 1923 auf dem Parteitag in Nürnberg feierlich übergeben. Die umfassende Einführung der SA-Standarten begann 1926 in Weimar, als Adolf Hitler „mit Treueversprechen“ und einem mystischen, ans Religiöse grenzenden Zeremoniell die SA-Standarten übergab.

Auf dem Parteitag 1927 in Nürnberg wurden weitere 12 SA-Standarten vor ihrer Übergabe an die Trägereinheiten „feierlich geweiht“. Zu diesem Zweck verwendete man das Hakenkreuzfahnentuch, das beim Hitlerputsch am 9. November 1923 in München beim Marsch auf die Feldherrnhalle als Fahne vorausgetragen worden war. Die Fahne wurde zur „Blutfahne“ erklärt, um die Verbindung mit den ersten „Blutzeugen“ der Bewegung zu demonstrieren. Ob das Fahnentuch bei dieser Gelegenheit tatsächlich mit dem Blut von verwundeten oder erschossenen Demonstranten „getränkt“ worden ist, wird widersprüchlich diskutiert. Mit einem Zipfel dieser „Blutfahne“ berührte Hitler im Verlauf der Fahnenweihe in Blut-und-Boden-Symbolik das Fahnentuch jeder neuen Standarte, um „die Kräfte der Märtyrer der Bewegung“ auf die Fahne und dadurch auch auf die von ihr geführte SA-Einheit zu übertragen.

Altgediente SA-Männer

Angehörige der SA, die in der Zeit vom 1. Januar 1925 bis einschließlich 30. Januar 1933 in die SA eingetreten waren, wurden als „Altgediente SA-Männer“ bezeichnet. Sie trugen ab Februar 1934 auf dem linken Oberarm den sogenannten „Ehrenwinkel der Alten Kämpfer“. Doch bereits im Oktober des gleichen Jahres wurde der Winkel durch das System der „Ehrenstreifen“ abgelöst. Diese wurden am Ärmelaufschlag beider Unterärmel getragen und bestanden aus grausilbernen Ärmelstreifen, deren Zahl und Breite nach dem Eintrittsjahr gegliedert verschieden war.

Absolventen der SA-Reichsführerschule bekamen ab den 1930er Jahren die Tyr-Rune verliehen.

SA-Sportabzeichen

Das SA-Sportabzeichen wurde geschaffen, um auch in den Reihen der „unpolitischen“ Sportler eine engere Anknüpfung an das nationalsozialistische Gedankengut zu schaffen.

Dienstränge

Gliederung, Abzeichen und Ränge der SA dienten als Vorbild für die aus der SA hervorgegangenen „NSDAP-Gliederungen“ SS, NSKK und NSFK.

Rangabzeichen der SA

Die Dienstränge (vgl. NS-Ranggefüge mit tabellarischem Vergleich SA, SS, Polizei und Wehrmacht) waren:

  • SA-Anwärter
  • SA-Mann (Soldat der Wehrmacht)
  • SA-Sturmmann (Ober… z. B. Oberschütze)
  • SA-Obersturmmann, nicht im Bild rechts (Gefreiter)
  • ab 1939/40 SA-Hauptsturmführer

Presseorgan

Seit März 1928 erschien im Völkischen Beobachter eine monatliche Beilage unter dem Titel „Der SA-Mann“, die ab dem 5. Januar 1932 durch die Oberste SA-Führung als selbständiges Wochenblatt herausgegeben wurde. Chefredakteur der Zeitung, die sich in erster Linie mit militärischen Themen sowie internen Angelegenheiten von SA und NSDAP beschäftigte, war Joseph Berchtold.

Siehe auch

Literatur

  • Bruce Campbell: The SA Generals and the Rise of Nazism. Univ. Press of Kentucky, Lexington 1998, ISBN 0-8131-2047-0.
  • Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33624-8. (Neuausgabe: Geschichte der SA. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49482-X).
  • Yves Müller, Reiner Zilkenat (Hrsg.): Bürgerkriegsarmee. Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA). Lang, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-631-63130-0.
  • Sven Reichardt: Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA. Böhlau, Köln u. a. 2002, ISBN 3-412-13101-6.

Weblinks

 Commons: Sturmabteilung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: SA – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Sturmabteilung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Peter Longerich: Die braunen Bataillone, S. 22 ff.
  2. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Weltbild-Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-549-0, S. 22.
  3. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Weltbild-Verlag 1992, S. 23.
  4. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Weltbild-Verlag, 1992, S. 26.
  5. 5,0 5,1 Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Weltbild-Verlag, 1992, S. 27.
  6. 6,0 6,1 Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. C.H. Beck, München 1989, S. 102 ff.
  7. Verordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen. Vom 28. März 1931. auf documentarchiv.de, Zugriff am 20. Dezember 2013.
  8. „Im Jahr nach der Machtergreifung verzehnfacht sich die Zahl der Mitglieder der SA auf über 4 Millionen.“ (Kerstin Arnold, Shoa.de / Zukunft braucht Erinnerung)
  9. Arnd Krüger: „Heute gehört uns Deutschland und morgen…“? Das Ringen um den Sinn der Gleichschaltung im Sport in der ersten Jahreshälfte 1933. In: W. Buss, A. Krüger (Hrsg.): Sportgeschichte. Traditionspflege und Wertewandel. Festschrift zum 75. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Henze.(= Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte, Band 2). Mecke, Duderstadt 1985, S. 175–196.
  10. siehe auch: Eugen Kogon: Der SS-Staat.
  11. Vgl. Tabelle 4 in: Michael Grüttner, Das Dritte Reich. 1933–1939 (= Handbuch der deutschen Geschichte, Band 19), Klett-Cotta, Stuttgart 2014, S. 125.
  12. Kurt Schilde: Sturmabteilung. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 753 f.
  13. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher dem Internationalen Militärgerichtshof, Nürnberg 14. November 1945 bis 1. Oktober 1946 (1947), Band 22, S. 591.
  14. Die SA-Brigade wurde auch als SA-Untergruppe bezeichnet. (David Littlejohn: The SA 1921–45, S. 7)
  15. Georg Franz-Willing: Ursprung der Hitler-Bewegung 1919–1922. 2., verbesserte Auflage. K.W.Schütz-Verlag, Preußisch-Oldendorf 1974, ISBN 3-87725-071-3 (formal falsche ISBN), S. 127.
  16. Karl W. H. Koch: Das Ehrenbuch der SA. Fr. Floeder, Düsseldorf 1934, S. 48.
  17. Roman Köster: Hugo Boss, 1924–1945. Die Geschichte einer Kleiderfabrik zwischen Weimarer Republik und „Drittem Reich“. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61992-2, S. 41.
  18. Schlag nach! Bibliographisches Institut, Leipzig 1938, S. 203.
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