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Südpol

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Dieser Artikel behandelt die verschiedenen Südpole der Erde. Zu weiteren Bedeutungen siehe Südpol (Begriffsklärung).
Karte der Antarktis mit dem Südpol
Geographischer Südpol, links die US-Flagge, in der Mitte eine Gedenktafel, die Stange rechts im Bild kennzeichnet die Polachse
Zeremonieller Südpol, umrundet von den Flaggen der Unterzeichnerstaaten des Antarktischen Vertragssystems
Die neue Amundsen-Scott-Südpolstation (Luftbild 2005). Der geographische Südpol ist im Hintergrund mit Flaggen abgesteckt.
Südpolgebiet mit Teilen von Afrika, Australien, Neuseeland und Südamerika

Der Südpol ist im allgemeinen Sprachgebrauch der südlichste Punkt der Erde. Dieser wird auch als geographischer Südpol bezeichnet und befindet sich in Antarktika. Darüber hinaus gibt es weitere Definitionen des antarktischen Magnetpols und antarktischen geomagnetischen Pols sowie des Südpols der Unzugänglichkeit.

Geographischer Südpol

Der Geographische Südpol wird durch die Planetenrotation festgelegt. Er liegt auf dem südlichen Ende der Erdachse als Antipode des Nordpols und hat eine feste Position bei einer geographischen Breite von 90° 0′ 0″ S-900Koordinaten: 90° 0′ 0″ S. Somit richtet sich der Blick von hier aus nur nach einer Himmelsrichtung: nach Norden. Der Südpol hat keine eindeutige geographische Länge. Er liegt auf dem Festland des Subkontinents Ostantarktika unter dem ewigen Eis, das an dieser Stelle bis zu einer Höhe von 2800 Meter über dem Meeresspiegel reicht.

Erforschung

Die ersten Menschen, die den geographischen Südpol erreichten, waren der Norweger Roald Amundsen und seine Expeditionsgruppe (Olav Bjaaland, Helmer Hanssen, Sverre Hassel, Oscar Wisting). Sie erreichten den Südpol am 14. Dezember 1911. Amundsen nannte sein dortiges Lager Polheim und das den Pol umgebende Polarplateau „Haakon VIIs Vidde“ (König-Haakon-VII-Plateau) zu Ehren des Königs Haakon VII. von Norwegen.

Amundsens Konkurrent beim Wettlauf um das erste Erreichen des Südpols war der Engländer Robert Falcon Scott. Er und seine Mannschaft (Henry Robertson Bowers, Edward Adrian Wilson, Lawrence Oates, Edgar Evans) erreichten den Pol erst einen Monat nach Amundsens Gruppe am 17. Januar 1912. Auf der Rückreise vom Pol starben Scott und seine vier Begleiter an der extremen Kälte und an Unterernährung.

Zuvor versuchte Ernest Henry Shackleton im Jahr 1909 den geographischen Südpol zu erreichen. Seine überambitionierten Kalkulationen über den Expeditionsverlauf trugen dazu bei, dass er ihn nicht ganz erreichte. Ihm fehlten noch etwa 180 km. Obwohl er den Südpol nicht erreichte, war Ernest Henry Shackleton dem Südpol näher, als es irgendjemand zuvor je war.

US-Admiral Richard Evelyn Byrd wurde in Begleitung seines ersten Piloten Bernt Balchen am 29. November 1929 die erste Person, die den Südpol überfliegen konnte.

Nach Amundsen und Scott dauerte es fast 45 Jahre, bis noch einmal ein Mensch seinen Fuß auf den Südpol setzte. Am 31. Oktober 1956 erreichten Admiral George Dufek und eine Expeditionsgruppe der US-Marine in einem Militärflugzeug (Douglas DC-3/R4D) den südlichsten Punkt der Erde. Sie hatten den Auftrag, den Bau der Amundsen-Scott-Südpolstation vorzubereiten.

Erst im Jahr 1958 wurde der Südpol erstmals nach 1912 wieder über den Landweg erreicht. Im Rahmen der Commonwealth Trans-Antarctic Expedition erreichten der Neuseeländer Edmund Hillary und dessen Begleiter am 4. Januar 1958 und eine Gruppe um den Engländer Vivian Fuchs am 19. Januar 1958 den Südpol. Hillary war am Rossmeer und Fuchs am Weddell-Meer gestartet. Beide Gruppen benutzten bei ihrer Reise neben Hundeteams auch Raupenfahrzeuge und wurden durch Luftaufklärung zur Planung der Route und der Standorte für die Depots unterstützt.

1989/1990 durchquerte Arved Fuchs zusammen mit Reinhold Messner die Antarktis (über den Südpol) zu Fuß, bei einer Laufstrecke von 2800 km. Am 13. November 1989 startete er mit seinem Begleiter.[1] Am Morgen des 31. Dezember 1989 erreichten beide Abenteurer den geografischen Südpol.[2] Am 12. Februar 1990 trafen Arved Fuchs und Reinhold Messner in der Scott Base im McMurdo-Sund ein und beendeten damit ihre Antarktisdurchquerung zu Fuß und auf Skiern.[3] Damit erreichte Fuchs 1989 als erster Mensch beide Pole innerhalb nur eines Jahres zu Fuß.

Die schnellste durchgängige und unabhängige (auf Luftunterstützung verzichtende) Reise zum geographischen Südpol vom Ozean aus, dauerte 39 Tage. Dieser Rekord wurde 2008 von den Todd Carmichael aufgestellt. Er unternahm diese Expedition alleine und ohne Fremde Hilfe auf Skiern und zu Fuß.

In den Jahren 1956 und 1957 erbauten die Vereinigten Staaten von Amerika am Südpol die Amundsen-Scott-Südpolstation. Das Material für die Station und die Arbeiter, Wissenschaftler und Forscher wurden auf dem Luftweg an den Südpol transportiert. Die Station ist seitdem ununterbrochen zur Antarktisforschung im Einsatz.

Klima

Während des südlichen Winters erhält der Südpol kein Tageslicht. Im Sommer steht die Sonne zwar ununterbrochen über dem Horizont, jedoch stets niedrig am Himmel. Viel des Tageslichtes, das die Oberfläche erreicht, wird durch den weißen Schnee reflektiert. Dieser Mangel an Wärme von der Sonne sowie die große Höhe (ungefähr 3200 Meter) bewirken, dass der Südpol eines der kältesten Klimate auf der Erde hat. Auch im Vergleich zum Nordpol sind die Temperaturen wesentlich niedriger. Dies liegt neben der Höhe auch daran, dass sich der Südpol inmitten einer kontinentalen Landmasse befindet, während der Nordpol in einem Ozean liegt, der als Wärmespeicher dient.

Im Mittsommer, wenn die Sonne ihre maximale Höhe von ungefähr 23,5° über dem Horizont erreicht, steigen die Temperaturen am Südpol im Durchschnitt auf −25 °C. Im Winter bleibt die Temperatur bei ungefähr −65 °C unveränderlich. Die höchste Temperatur, die jemals an der Amundsen-Scott-Südpol-Station notiert wurde, ist −12 °C,[4] die tiefste betrug –83 °C. Die niedrigste jemals in der Antarktis nachgewiesene Temperatur wurde am 21. Juli 1983 an der Wostok-Station gemessen und betrug −89 °C. Auf der Antarktischen Halbinsel kann die Temperatur im Sommer auch etwas über 0 °C steigen.[5]

Der antarktische magnetische Pol

Der antarktische magnetische Pol ist der Punkt der südlichen Hemisphäre, an dem die magnetischen Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche stehen. Die Nadel eines speziell für solche Messungen konstruierten Kompasses zeigt am antarktischen magnetischen Pol mit ihrer Süden-Markierung zum Erdmittelpunkt. Folglich stellt der antarktische magnetische Pol im physikalischen Sinne den Nordpol des Erdmagnetfelds dar. Ein gewöhnlicher Kompass, dessen Nadel nur um die vertikale Achse drehbar ist, zeigt am magnetischen Pol und in seiner Umgebung „irgendwohin“, weil die waagerechte Komponente der Feldlinien zu gering für eine Ausrichtung der Kompassnadel ist. Der antarktische magnetische Pol bewegt sich ständig und liegt zurzeit nicht mehr auf dem Festland, sondern im Meer bei ca. 64,497° Süd und 137,684° Ost-64.497137.684,[6] rund 30 km nördlich der Zunge des Dibble-Gletschers an der Clarie-Küste, Wilkes-Land. Im Rahmen der Nimrod-Expedition unter der Leitung von Ernest Shackleton wurde der Pol durch Edgeworth David, Douglas Mawson und Alistair Mackay am 16. Januar 1909 erstmals erreicht (siehe Die Eroberung des antarktischen magnetischen Pols).

Der südliche geomagnetische Pol

Der geomagnetische Pol auf der südlichen Halbkugel ist ein berechneter Pol des unregelmäßigen Erdmagnetfeldes unter Annahme, dass sich im Erdmittelpunkt ein Stabmagnet befindet. Er lag 2010 bei etwa 80° 1′ S, 107° 47′ O-80.02107.79, in der Nähe der Wostok-Station, Ostantarktika.[7] Auch dieser ist wie der magnetische Pol im physikalischen Sinne ein magnetischer Nordpol.

Der Südpol der Unzugänglichkeit

Der Südpol der Unzugänglichkeit ist per Definition der Punkt der Antarktis, der am weitesten von allen Küstenlinien entfernt liegt. Er befindet sich bei 83° 50′ S, 65° 47′ O-83.83333333333365.783333333333 (bezogen auf die Eisfläche) beziehungsweise 77° 15′ S, 104° 39′ O-77.25104.65 (bezogen auf die Landmasse). Erstmals wurde der Ort 1958 von sowjetischen Forschern mit Schneefahrzeugen erkundet.

Für den Nordpol in der Arktis ist dies entsprechend der Punkt, der im arktischen Meer am weitesten von allen Küstenlinien entfernt liegt.

Siehe auch: Pol der Unzugänglichkeit

Uhrzeit am Südpol

In Antarktika sind keine Zeitzonen definiert. Würde man die idealen, durch Längengrade definierten Zeitzonen bis zum Südpol fortsetzen, so wäre es möglich, mit der Umschreitung des geographischen Südpols alle Zeitzonen mit wenigen Schritten zu durchqueren. So stellte Forscher Bob Reid auch seinen „Spaß-Weltrekord“ in der Bumerang-Wurfdisziplin MTA-100 auf: Er warf seinen Bumerang so, dass dieser am Südpol durch alle Zeitzonen kreiste. Auf diese Weise konnte er die Zeitwerte der Zeitzonen zur Wurfzeit hinzufügen und erreichte 24 Stunden und 11 Sekunden Flugzeit. Allerdings müsste man eigentlich, was Bob Reid nicht tat, auch die Datumsgrenze entlang des 180. Längengrads bis zum Südpol ziehen, wodurch bei einer vollständigen Umrundung des Pols die 24 gewonnenen Stunden wieder durch einen Tagesrücksprung zunichtegemacht würden.

Aus praktischen Gründen wird auf der amerikanischen Amundsen-Scott-Südpolstation die neuseeländische Zeit verwendet, da der logistische Hub der amerikanischen Antarktisaktivitäten in Christchurch, Neuseeland liegt.

Weblinks

 Commons: Südpol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Südpol – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel, Ausgabe 47/1989 vom 20. November 1989, Seite 290: „Letzter Trip auf Erden“, abgefragt am 15. März 2010
  2. Der Spiegel, Ausgabe 2/1990 vom 8. Januar 1990, Seite 164: „Der letzte Trip auf Erden“, abgefragt am 15. März 2010
  3. Der Spiegel, Ausgabe 8/1990 vom 19. Februar 1990, Seite 251: „Der letzte Trip auf Erden“, abgefragt am 15. März 2010
  4. Amundsen-Scott South Pole Station: +9,9 °F, gemessen Weihnachten 2011.
  5. Antarktis Online: Klima der Antarktis
  6. Poles and directions, Australian Antarctic Division, abgerufen am 13. Juni 2013
  7. Stefan Maus, Susan Macmillan, Susan McLean, Brian Hamilton, Manoj Nair, Alan Thomson, Craig Rollins: The US/UK World Magnetic Model for 2010–2015 (PDF; 41,0 MB). Abgerufen am 3. Februar 2012
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