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Ruth Mandel

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Ruth Mandel

Ruth Mandel (19382020), US-amerikanische Politikwissenschaftlerin

Leben

(Nachruf tachles-Newsletter vom 14. April 2020):

Bahnbrechende Forscherin Ruth Mandel verstorben

Die Tochter Wiener Juden überlebte die Irrfahrt der «St. Louis» 1939 und wurde eine führende Expertin für Frauen in der amerikanischen Politik.

Am Samstag ist in ihrer Wohnung in Princeton, New Jersey, Ruth Mandel einem Krebsleiden erlegen. Sie war 81 Jahre alt. Sie wurde 1938 als Ruth Blumenstock in Wien geboren und hatte als Kleinkind mit den Eltern die Irrfahrt der «St. Louis» im Sommer 1939 überlebt. Der Passagierdampfer hatte über 900 meist jüdische Nazi-Flüchtlinge an Bord, wurde aber von den Regierungen Kubas, der USA und Kanadas abgewiesen. Das Schiff kehrte Mitte Juni 1939 notgedrungen nach Europa zurück und liess einen Grossteil der Flüchtlinge in Antwerpen von Bord. Die Mehrzahl fiel bald darauf in die Hände der Nazis und wurde ermordet. Mandel und ihre Eltern wurden jedoch in England aufgenommen.

Die Familie zog nach dem Krieg nach Brooklyn, New York. Ruth Blumenstock studierte Englisch am Brooklyn College, erwarb einen Doktortitel in dem Fach an der University of Connecticut und begann nach einer kurzen Ehe mit dem Englisch-Professor Barrett John Mandel ihre akademische Karriere als Englisch-Lehrerin an der Rutgers University in New Jersey. Dort existierte bereits das «Eagleton Institute for Politics». Die Forschungseinrichtung gründete 1971 eine eigene Institution zu Frauen in der Politik. Mandel fand eine Anstellung und wurde zu einer führenden Expertin für diese Thematik in den USA. Auch von Journalisten als Gesprächspartnerin gesucht, hat sie das «Center for American Women and Politics» über Jahrzehnte geleitet. Ihr Buch «In the Running: The New Woman Candidate» wurde 1983 das erste Werk auf diesem Gebiet.

Mandel hat das Trauma ihrer Familie als Auftrag und ihr Engagement für Demokratie und Gleichberechtigung stets als Kampf gegen autoritäre Tendenzen begriffen. Wie ihre Tochter Maud Mandel nun der «New York Times» erklärte, konnten die Eltern der Forscherin nie das Trauma ihrer Flucht und Irrfahrt verwinden.

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