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Ruth Berlau

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Ruth Berlau (geb. 24. August 1906 in Kopenhagen; gest. 15. Januar 1974 in Ost-Berlin) war eine dänische Schauspielerin, Regisseurin, Fotografin und Schriftstellerin. Sie wurde bekannt durch ihre Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht an verschiedenen Theaterstücken und Aufführungen.

Leben

Ruth Berlau wurde am 24. August 1906 in Kopenhagen als zweite Tochter in der Familie geboren.

Ihr Vater Wilhelm Berlau, ein in Flensburg geborener Deutscher, war Konservenfabrikant und Teppichgroßhändler, außerdem besaß er ein Hotel. Die Mutter Blanca Berlau, geborene Dehlsen, war eine gebildete Frau, sprach sehr gut Französisch und Deutsch und interessierte sich für die Weltliteratur. Sie betrieb zeitweilig ein französisches Puppengeschäft.

Die Familie war sehr reich und die Eltern ambitioniert, den beiden Töchtern eine gute Bildung zu ermöglichen.

Die ältere Schwester Edith studierte Jura. Ruth besuchte eine von Ordensschwestern geführte katholische Schule mit der Absicht, Französisch zu lernen. Sie hatte Spaß am Lernen und war keine schlechte Schülerin, trotzdem verließ sie mit dreizehn Jahren die Schule. Nach spontaner Verlobung mit Folgen entschloss die minderjährige Ruth sich gegen die ungewollte Schwangerschaft. Die unglückliche Ehe beendete die Mutter mit einem Selbstmordversuch, der von den beiden Töchtern rechtzeitig entdeckt wurde. Sie retteten ihr das Leben. Danach brach Ruth jeden Kontakt zum Vater ab. Die finanzielle Unterstützung der Familie übernahm jetzt sie mit verschiedenen Gelegenheitsjobs wie Kaffeeverkauf auf dem Fahrrad bis hin zur Zahnarzthelferin.

Ruth heiratete 1926 den zwanzig Jahre älteren Professor Robert Lund, einen Arzt und Wissenschaftler. Er brachte vier Kinder aus erster Ehe mit. Diese Ehe dauerte 10 Jahre. Robert Lund unterstützte Berlaus Wunsch, Schauspielerin zu werden, aber auch, dass seine Frau die Veranstaltungen der Universität besuchte. Sie nahm als Elevin am Königlichen Theater in Kopenhagen zwei Jahre Unterricht in Schauspielkunst, geleitet von dem Regisseur Per Knutzon. Ihr Interesse galt insbesondere den Fächern Sprechunterricht und Theatergeschichte bei Professor Torben Krogh. Nach dem ersten Studienjahr folgten Rollen in verschiedenen Theaterstücken wie als Puck in Ein Sommernachtstraum, als Christine in Strindbergs Stück Ein Traumspiel und die Johanna in Bertolt Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Eine ihrer besten Rollen war die der „ Anna“ in Brechts Trommeln in der Nacht, inszeniert von Per Knutzon.

Die Schriftstellerin Hella Wuolijoki wollte nach der Generalprobe ihres Stückes Die Frauen von Niskavuori die junge Debütantin Ruth Berlau, die so eindrucksvoll die „Martha“ darstellte, kennenlernen. Bis zum Tod von Hella Wulijoki 1954 blieben sie in Freundschaft verbunden.

1929 fuhr Ruth Berlau mit dem Fahrrad nach Paris. Die Zeitung „Extrabladet“ – eine Nachmittagsausgabe von „Politiken“ (einem Boulevardblatt) – war an spannenden Auslandsberichten für ihre Leser interessiert und finanzierte die Reise. Für den Preis von 25 Öre pro Zeile beschrieb sie die langweilige Reise so, wie sie sie „erlebt haben wollte“. Ein Journalist, der ihr unterwegs begegnet war, telegrafierte ihre Geschichte und ihr Bild an die Zeitung.

In Paris angekommen, hatte die dortige Presse sie am selben Tag unter dem Titel „Ein dänisches Mädchen kommt allein auf dem Fahrrad von Kopenhagen nach Paris, um sich einen Lippenstift zu kaufen“ bereits angekündigt. Die junge Journalistin ohne Erfahrungen wurde mit großen Ehren empfangen und über Nacht von Paris bis Kopenhagen bekannt. Ermutigt vom großen Erfolg und wieder für „Politiken“, fuhr Ruth 1930 nach Moskau, wieder auf dem Fahrrad.

In ihren Berichten schrieb sie auch über das große internationale Theatertreffen, das zur gleichen Zeit in Moskau stattfand. Das interessierte die Leser nicht und der Chefredakteur forderte sie zur sofortigen Rückkehr auf. Ruth beugte sich der Aufforderung nicht und blieb weitere drei Monate in Moskau. In Dänemark angekommen, trat sie in die KPD ein und erlangte das „rote Buch“. Zielstrebig widmete sich Ruth Berlau von nun dem Theater. Sie gründete das erste Arbeitertheater Dänemarks, das sich Revolutionäres Theater (RT) nannte, schrieb und übersetzte Stücke und führte selbst die Regie.

Für ihre Theaterarbeit suchte und stellte sie schnell Kontakte zu links orientierten dänischen Dichtern, Dramatikern und Schriftstellern her. Von großer Bedeutung und tiefer Freundschaft waren insbesondere ihre Beziehungen zu Otto Gelsted, dessen Schüler Hans Kirk und zu M. Andersen-Nexö geprägt. Mit der Widmung „Til Ruth“ in einem seiner Bücher verewigte Otto Gelsted die Freundschaft zu Ruth Berlau.

Begegnung mit Brecht – Arbeits- und Liebesbeziehung

Bevor sie Brecht kennenlernte, hatte Ruth Berlau mit dem Schreiben einer Reihe von Artikeln Erfahrungen gesammelt und war mitten in der Arbeit zu ihrem ersten Roman „Videre“ (zu deutsch „Weiter“). Das Buch wurde 1935 beim Hasselbach Verlag veröffentlicht.

Im Sommer 1933 fuhr Ruth Berlau im Auftrag eines Studentenkomitees auf die dänische Insel Thurö.

Den Auftrag, die Schriftstellerin Karin Michaelis für eine Veranstaltung des Komitees in Kopenhagen zu gewinnen, hatte sie aber erst angenommen, als sie erfahren hatte, dass der deutsche Dichter und Dramatiker Brecht mit Familie nach seiner Flucht aus Deutschland bei Michaelis wohnte.

Berlau wollte unbedingt Brecht treffen, nicht nur, weil sie in seinem Stück Trommeln in der Nacht die Rolle der „Anna“spielte. Sie hoffte noch für ihr Arbeitertheater, das sich auf den Spuren des epischen Theaters á la Brecht befand, von Brecht Ratschläge zu bekommen.

Bei dem von Michaelis organisierten Mittagessen lernte sie den berühmten Dichter kennen. Er berichtete über ein Stück, das er nach Maxim Gorkis Roman Die Mutter geschrieben hatte. Brecht setzte das Gespräch mit der jungen Schauspielerin am nächsten Morgen fort, bei dem er ihr aus der „Moritat vom Reichstagsbrand“ vorlas und einige Strophen nach der Melodie zur Die Moritat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper vorsang. Ihre Theaterarbeit war noch unprofessionell, sie hatte keine eigene Bühne und die Proben fanden in Kellern und Gasthäuser statt. Am 5. September 1933 holte Ruth Berlau Brecht, Weigel und Karin Michaelis nach Kopenhagen. In Robert Lunds Wohnung hatte sie für Weigel, Brecht und den Komponisten Otto Mortensen, der Weigel am Klavier begleiten sollte, eine Probe für ihren Auftritt an die Abendveranstaltung für neu-immatrikulierten Studenten organisiert. (Vgl. Brecht Chronik S. 379)

1934 begann Ruth mit der Übersetzung von Die Mutter. Otto Gelsted übersetzt die Songs. Ende September 1935 begannen unter der Regie von Ruth Berlau die Proben für Die Mutter am Amateurtheater RT (Revolutionäres Theater), mit Dagmar Andreasen in der Hauptrolle der Mutter.

Zwischen Brecht und Berlau ist es der Beginn ihrer intensiven Zusammenarbeit und Liebesbeziehung. Berlaus Kopenhagener „Mutter“ Aufführung war eine Modellinszenierung nach dem Vorbild der Berliner Aufführung vom 17. Januar 1932, von der sie nur 2-3 Fotos pro Szene hatte; später wurde für die „Modellbücher“ ihre Zahl vervielfacht. Brecht und Weigel unterstützten Ruth bei der Regie. Die Aufführung wurde im Herbst mit Auswahl einiger Szenen in der Borups Höjskole, im Studentenverein sowie in Betrieben und auf Parteiversammlungen gespielt. (Chronik S.460)

Ruth Berlau übersetzte einige Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches für ihr inzwischen viel größer gewordenes Arbeitstheater. Für die Zusammenkünfte mit Brecht, der ungern in Hotels wohnte, kaufte Ruth ein kleines Bauernhaus in Wallensbäck. Hier entstand Brechts erste der „Lai-Tu“ Geschichten über das „Feuermachen“, die am Ende des Me-ti/Buch der Wendungen zu lesen sind. „Lai-Tu“, Ruth Berlau, ist Brechts Schwester und Schülerin, er zeichnet ihre Fehler auf, erzieht und belehrt sie: „Liebe ist eine „Produktion“ und sein Verhältnis zu ihr von der „dritten Sache“ geprägt.

Im Juli 1937 reisten Berlau und Brecht nach Paris. Brecht bedauerte gegenüber Martin Andersen-Nexö, dass er eine Einladung zum II. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur, der am 4. Juli 1937 in Valencia begonnen hatte und danach in Madrid weitergeführt wurde, zu spät erhalten hatte. Er schickte an seiner Stelle Ruth Berlau nach Spanien und gab ihr seine Rede mit. (Chronik S. 513) Ruth Berlau flog im Flugzeug des Politkommandeurs der sowjetischen Spanienkämpfer Kolzow von Paris nach Madrid.

Von Egon Erwin Kisch in den Kreis seiner Journalistenkollegen und freiwilligen Kämpfer dort aufgenommen, zog Ruth mit ihm, Ernst Busch, Nordahl Grieg, Bodo Uhse und Erich Weinert u.a. an die Fronten des Bürgerkrieges. Ruth Berlau kehrte nicht, wie verabredet, von Madrid nach Kopenhagen zurück. Es erschien ihr wichtiger, dem Rechtsanwalt und linksdemokratischen Senator Georg Branting zu unterstützen. Dieser leitete ein Komitee für die Unterstützung der spanischen Republik. Über sein vergebliches Warten und die Enttäuschung, gemischt mit Eifersucht und Misstrauen über ihren Wortbruch, schrieb Brecht in mehreren Gedichten. (Vgl. Chronik 515, Bertolt Brecht: Kin- jhe und seine Schwester in: Buch der Wendungen, S. 167)

In Dänemark, außerhalb seines Sprachraumes und ohne Mitarbeiter, war Brecht zum ersten mal auf sich allein gestellt. Ohne die bewährte Kollektivarbeit konnte er Die Gewehre der Frau Carrar nicht zu Ende schreiben. Ruth inszenierte (unter Mitarbeit Brechts) Die Gewehre der Frau Carrar. Die Premiere fand am 14. Februar 1938 als Wohltätigkeitsveranstaltung für die Deutsch-Schüler in der Borups Höjskole Kopenhagen statt. Die Zeitungen berichteten über eine gelungene Aufführung. (Vgl. Chronik S.531)

Im August 1938 arbeitete Brecht mit Ruth Berlau an deren Novellensammlung Jedes Tier kann es, die 1940 mit dem dänischen Titel Ethvert dyr kan det unter dem Pseudonym Maria Sten herauskam).

Für den von Ruth Berlau bearbeiteten englischen Schwank Alle wissen alles schrieb Brecht ein Vorwort, in dem er seiner „Sympathie zu dieser Art Gattung der Dramatik“ Ausdruck verlieh. (Chronik S.549)

1939 gab Ruth Berlau Brechts Svendborger Gedichte heraus. Brecht war inzwischen nach Schweden übergesiedelt und seine Mitarbeiterin Margarete Steffin unterstützte Ruth bei den Korrekturen. Aus Bescheidenheit und anstatt sich selbst als Herausgeberin zu benennen, ließ Ruth Wieland Herzfelde mit seinem Malik-Verlag in London hineindrucken. Brecht schrieb darauf an sie: „Von allen Menschen, die ich kenne, bist Du der großzügigste.“ Von Herzfelde wurde sie später wegen der „hässlichen“ Form der Ausgabe, die nicht der den „Gesammelten Werke“ entsprach, beschimpft.

Über Schweden, Finnland und Russland in die USA

1939 übersiedelte Brecht mit Weigel auf die Insel Lidingö in Schweden. An Ruth Berlau, die vorerst in Kopenhagen blieb, schrieb er das Gedicht „Ich will mit dem gehen, den ich liebe“ (Brecht: Liebesgedichte, Frankfurt am Main 2006, S.96) Sie spielte zu dieser Zeit am Kopenhagener Theater und besuchte Brecht mehrfach. (Vgl. Chronik S. 585)

In Kopenhagen übersetzte Ruth Berlau Furcht und Elend des Dritten Reiches und inszenierte das Stück in ihrem Arbeitertheater. Das Stück spielte noch, als Deutschland Dänemark schon besetzt hatte. Schweden war zu dieser Zeit zwar neutral, lieferte aber Eisenerze nach Deutschland und unterstützte damit die Rüstungsindustrie der Nazis. In diesem Zusammenhang schreiben Brecht und Berlau den Einakter Was kostet das Eisen.

Weil deutsche Immigranten grundsätzlich gefährdet waren, verbarg Brecht seine Autorschaft unter dem Pseudonym John Kent. (Chronik S.579) Mit Mitgliedern eines schwedischen sozialdemokratischen Arbeitertheaters begann Ruth Berlau mit den Proben zu Was kostet das Eisen, führte die Regie und fotografiert die Aufführung. Brecht unterstützte sie bei den Proben. (Originalfotos von der Aufführung befinden sich im Archiv Prof. Klaus Völker) Am 14. August 1939 wurde das Stück in der Volkshochschule von Tollare bei Stockholm mehrfach aufgeführt. (Chronik S.584)

Brecht flüchtete am 17./18. April 1940 aus Schweden nach Finnland. In einem Brief an Ruth Berlau forderte er sie auf, ein Einreisevisum für die USA zu beantragen oder, wenn das zu lange dauere, ein Besuchsvisum. „Denn von jetzt ab warte ich auf dich, wohin immer ich komme, und ich rechne immer mit dir. Und ich rechne nicht wegen dir auf dein Kommen, sondern wegen mir, Ruth“.

Brecht wandte sich an Henry Peter Matthis, Ruth Berlau aus dem von deutschen Truppen besetzten Kopenhagen herauszuhelfen, in dem er ihr eine Einladung nach Stockholm verschaffte. (Br, 917. Chronik S. 609) Er war um Ruth Berlau besorgt und bat auch Hella Wuolijoki in zwei Briefen, Berlau bei der Übersiedlung zu helfen. Er fühle „eine ziemliche Verantwortung für Ruth“. Es kann, wenn sich der Naziapparat in Kopenhagen erst einmal einspielt, unmöglich verborgen bleiben, was sie in Zusammenarbeit mit mir alles gemacht hat“. (Br, 919.Chronik S. 609)

Das Einreisevisum, das Ruth beim amerikanischen Konsulat in Helsinki beantragt hatte, wurde ihr aufgrund ihrer Mitgliedschaft (seit 1930) in der KP Dänemarks vorerst verweigert. Sie war inzwischen von Robert Lund geschieden und konnte und wollte nicht mehr zu ihm und nach Dänemark zurück. Der dänische Konsul Baek in Helsinki verfasste schließlich eine Erklärung an das amerikanische Konsulat: „Diese Berlau war verheiratet mit Professor Robert Lund. Sie war Schauspielerin am Königlichen Theater. Sie ist zwar in die Kommunistische Partei eingetreten, aber sie ist eine Salonkommunistin. In Kopenhagen fuhr sie mit einem großen Lincoln-Wagen herum und keiner nahm ihr ab, dass sie eine Kommunistin ist. Man lachte über sie.“ Kurze Zeit danach erhielt sie das Einreisevisum für die USA. Nach einem Zwischenaufenthlat in Stockholm traf Ruth Berlau Mitte Mai in Helsinki ein. (Chronik S. 609)

Im Sommer kamen Ruth und Margarete Steffin im Gutshaus von Helle Wuoijoki in Marlebäck unter. Brecht wohnte mit seiner Familie dort in einem Nebengebäude. (Chronik S.615) Nach einige Zwistigkeiten mit Helene Weigel zog Ruth aus dem Gutshaus aus. In einem Zelt setzte sie die Arbeit für ihn fort. Einige seiner Texte zu den Flüchtlingsgesprächen (26,430) zeichnete Brecht bei Ruth im Zelt auf. (Vgl. Chronik 623)

Von Mai bis Juli 1941, nachdem die politische Lage in Finnland für die Exilanten immer bedrohlicher wurde, reist Brecht mit Angehörigen, Margarete Steffin und Ruth Berlau über Leningrad nach Moskau. Steffin konnte wegen ihres zunehmend schlechten Zustandes nicht weiter reisen. Sie wurde im Sanatorium Hohe Berge in Moskau untergebracht. Sie starb am 4. Juni 1941.

Grab von Ruth Berlau auf Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin

Mit dem Transsibirien-Express über Wladiwostok fuhren Brecht mit Familie und Ruth Berlau mit dem schwedischen Frachter „S.S. Annie Johnson“ über Manila weiter nach Los Angeles, wo sie am 21. Juli 1941 eintrafen. Brecht und seine Familie zogen für kurze Zeit in die mit finanzieller Unterstützung von William Dieterle gemietete Wohnung in Hollywood. (Vgl.Chronik S.655) Ruth Berlau fuhr mit einigen Genossen, die sie auf dem Schiff kennengelernt hatte, weiter nach Los Angeles.

DDR

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Brecht mit Familie und Mitarbeiterinnen nach Deutschland zurück und arbeitete in Ost-Berlin. Ruth Berlau und Brecht entfremdeten sich. Auch Freunde und Bekannte wendeten sich von ihr ab. Nach Brechts Tod 1956 erhielt sie auf Betreiben Helene Weigels Hausverbot im Berliner Ensemble.

Ruth Berlau verbrachte einsame Jahre und starb am 16. Januar 1974 im Berliner Krankenhaus Charité, als ihr Bett durch eine Zigarette in Brand geriet.

Werke

  • Videre. Roman. Kopenhagen: Steen Hagelbalchs Verlag, 1935
  • Alle ved alt. Komödie in 3 Akten. Deutsche Übersetzung: „Alle wissen alles“. Rezension von Werner Hecht über die Entstehungsgeschichte und Brechts Mitarbeit an das Stück in Theater der Zeit, Berlin 2002, H 2, S. 25-29.
  • Ethvert Dyr kan det. Kopenhagen: erschien 1940 bei Poul Petri`s Bogtrykkeri Kopenhagen unter den Pseudonym Maria Steen. Brecht ist nicht als Mitarbeiter der Erzählungen „Alle wissen alles“ genannt. (Siehe auch:. Alle wissen alles. Schwank in drei Akten. Auszug in: Theater der Zeit. Berlin, 2002, H. 2, S. 25-29.)
  • Der große Vergnügungspark. Erzählung unter den Pseudonym Maria Steen als Manuskript in Dänisch in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen.
  • Sie gab mir ihre Perlen. Über Karin Michaëlis. Aufbau Verlag, Berlin 1950, H.7, S.655.
  • Brechts Lai-Tu. Erinnerungen und Notate. Hrsg. und mit einem Nachwort von Hans Bunge; Gudrun Bunge (Mitarbeit). Sammlung Luchterhand. Bd. 698. Luchterhand, Darmstadt/Neuwied 1987, ISBN 3-472-61698-9.
  • Brechts Lai-Tu. Erinnerungen und Notate. Hrsg. und mit einem Nachwort von Hans Bunge; Gudrun Bunge (Mitarbeit) mit Kommentaren von Barbara Brecht - Schall. Berlin. Eulenspiegel Verlag. 1987 ISBN 3-359-00299-7.
  • Jedes Tier kann es. Erzählungen. Mit einem Nachwort von Klaus Völker. Persona-Verlag, Mannheim 1989, ISBN 3-924652-12-0.
  • Der Teufel ist ein schlechter Chauffeur. Zwischen Kopenhagen, Paris, New York und Berlin. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Ditte von Arnim. Transit Buchverlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-88747-225-2.

Literatur

Weblinks

Presse-Artikel

Einzelnachweise


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