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Rudolf Bandler

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Rudolf Bandler (geb. 5. März 1878 in Rumburg, Österreich-Ungarn; gest. 1944[1]) war ein deutsch-tschechoslowakischer Bass, Opernsänger und Regisseur und Opfer des Holocaust.

Leben

Bandler hatte sein erstes Engagement 1904 am Stadttheater Trier, danach war er in Metz (1905-07), am Stadttheater Essen (1907-12) und in den Jahren 1912-21 sowie 1924-27 an der Volksoper Wien beschäftigt. Gastauftritte hatte er in Breslau (1905), Köln (1908), Bremen (1909), am Stadttheater Hamburg (1909) und in Wien an der Staatsoper. 1927 ging er an das Deutsche Theater Prag, an dem er bis 1933 als Sänger und auch als Regisseur arbeitete.

1916 wirkte er an der Wiener Volksoper in der Uraufführung der Oper Das Testament von Wilhelm Kienzl mit. Auf Gastspielreisen sang er 1922 am Teatro Colón in Buenos Aires und am Teatro Municipal in Rio de Janeiro den Alberich im Ring des Nibelungen, 1928 in Rio de Janeiro den Bartolo in Figaros Hochzeit.

Bandler sang zunächst Partien für seriösen Bass und wechselte später ins Buffo-Fach.

Als Jude konnte er nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Deutschland nicht mehr auftreten. Bandler hatte seine Wohnung in Prag-Vinohrady. 1939 wurde die Tschechoslowakei von den Deutschen besetzt. Am 26. Oktober 1941 wurde Bandler mit dem Transport C der Prager Juden in das Ghetto Litzmannstadt im besetzten Polen deportiert. Er wurde von dort in ein Vernichtungslager deportiert, die Umstände sind in der illegal geführten Gettochronik nicht festgehalten worden. Ebenfalls ins Ghetto deportiert und später umgebracht wurden seine Frau, die Pianistin Elisabeth (Lilly) Bandler (* 20. Januar 1901), und seine Tochter Susanne (Suse) (* 5. Mai 1924). Suse hatte in der Rundfunk-Kinderstunde am 5. Dezember 1934 in Bandlers Hörspiel Hans und Franz unterwegs im Schlaraffenland im Deutschen Rundfunk in Prag mitgewirkt. [2][3] Im Ghetto Litzmannstadt hatte Bandler unter der Pianobegleitung von Dawid Bajgelman[4] am 21. November 1942 einen Konzertabend mit leichter Operette gegeben, dem Konzert wohnten sämtliche Spitzen der Behörden bei.[5] Auch Lilly Bandler hatte bei Konzerten im Ghetto gespielt.[6]

Sein Bruder Heinrich Bandler (1870–1931) hatte seit 1896 als Violinist in Hamburg gearbeitet.[1]

Schriften / Aufnahmen

Literatur

  • K.J. Kutsch; Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 1186

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Es gibt keine gesicherten Angaben über die Todesumstände. 1944 wird angegeben bei Friedrich Frick, Lemma Heinrich Bandler, in: Kleines Biographisches Lexikon der Violinisten: Vom Anfang des Violinspiels bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Books on demand, 2009, S. 27f. abgerufen am 15. Oktober 2012
  2. Rudolf Bandler, bei centrumdialogu (pl)
  3. Eckhard Jirgens: Der deutsche Rundfunk in der 1. Tschechoslowakischen Republik, 2005 , Fotos von Suse, Lilly und Rudolf bei e-jirgens
  4. Dawid Bajgelman siehe polnische Wikipedia pl:Dawid Bajgelman
  5. Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt. Deutsche Übersetzung, 2007, Band 2, S. 567
  6. Isaiah Trunk, Robert Moses Shapiro: Łódź Ghetto: a history. Indiana University Press, Bloomington, Indiana. 2006 ISBN 978-0-253-34755-8, S. 381
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudolf Bandler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.