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Rublee-Wohlthat-Plan

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Der Rublee-Wohlthat-Plan bezeichnet den Entwurf für einen völkerrechtlichen Vertrag, zwischen Deutschland und bis zu 32 weiteren Ländern (Teilnehmerländer der Konferenz von Évian) im Jahr 1939, dessen rechtliches Inkrafttreten umstritten ist.

Vorbereitung

Ab dem 6. August 1938 war der amerikanische Rechtsanwalt George Rublee zusammen mit Robert Pell leitender Direktor des Intergovernmental Committee on Refugees (ICR).

Im Dezember 1938 kam es in London zu inoffiziellen Gesprächen zwischen Rublee und dem Deutschen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht[1][2]. Die Gespräche betrafen die Planung eines Programms für die „Auswanderung von Juden deutscher Staatsangehörigkeit und staatenloser Juden aus Deutschland“.

Nachdem Schacht am 20. Januar 1939 als Reichsbankpräsident entlassen wurde, setzte Rublee die Gespräche mit dem Deutschen Ministerialdirigenten Helmuth Wohlthat in Berlin fort.

Vertragsentwurf

In Folge der Gespräche verfasste George Rublee am 1. Februar 1939 einen Programmentwurf.[1], der unter Anderem folgende Regeln enthielt:

  • Gründung eines Treuhandfonds, dem zwei Deutsche und ein ausländischer Treuhänder angehören, und dem 25 % des sich im Deutschen Reich befindlichen jüdischen Vermögens zugeführt werden soll
  • Verwendung des Treuhandvermögens für Ankauf von Ausrüstung, Reise- und Frachtkosten sowie Förderung von Siedlungsprojekten für die Auswanderung
  • Zulassung des Haavara-Transferverfahrens innerhalb des bisher zugelassenen Bereichs
  • Vorschuß von „Auswanderungshilfen“ durch andere Mitgliedsstaaten des ICR als Devisen für 150.000 Emigranten
  • Ausreise von zunächst 150.000 „arbeitsfähigen Juden“ zwischen 15 und 45 Jahren aus Deutschland während eines Zeitraums von 3-5 Jahren
  • Organisatorische Regelungen betreffend Pässen, Umschulungen und der zur Mitnahme erlaubten Waren
  • Beschlagnahmung der restlichen 75 % des sich im Deutschen Reich befindlichen jüdischen Vermögens durch das Deutsche Reich
  • Verwendung des beschlagnahmten Vermögens als Unterhalt und Versorgung der weiterhin in Deutschland verbleibenden Juden

Weitere Verhandlung

Am 12. Februar 1939 wurde der Programmentwurf in der Vorstandssitzung des Intergovernmental Committee on Refugees (IGC) verhandelt und kontrovers diskutiert. Unter Anderem waren Vertreter der französischen Botschaft (Rene Thierry und Emmanuel Monick), der Niederlande (Teixeira de Mattos) sowie Brasiliens (Helio Lobo) anwesend.

Auf der Plenarsitzung des IGC am 13. Februar wurde der Vertragsentwurf nicht mehr zur Abstimmung gebracht und somit von internationaler Seite auch nicht ratifiziert.[2]

Eine Ratifizierung des Planentwurfs von Deutscher Seite ist bislang ebenfalls nicht nachweisbar.

Rublee schied nach sechs-monatiger Amtszeit aus seinem Amt als leitender Direktor des ICR aus.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und der seit Juli 1941 von den Nationalsozialisten betriebenen Ermordung von Juden in Europa wurde der Plan obsolet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Englischsprachige Meldung der Jewish Telegraphic Agency, vom 11. Januar 1939, Schacht Plan to Form Basis of Rublee Talks, Opening in Berlin Today Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Quelle 1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. 2,0 2,1 englischsprachiges Buch „Guide to the YIVO Archives“, YIVO Institute for Jewish Research, New York, 1998, ISBN 0-7656-0130-3, Seite 143, Sammlung Nr. 547. (14 Mikrofilme, RG 562), Meldung vom 11. Januar 1939 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Quelle 2“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rublee-Wohlthat-Plan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.