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Roter Adlerorden

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem preußischen Roten Adlerorden, für die brandenburgische Auszeichnung siehe Verdienstorden des Landes Brandenburg.

Bruststern der I. Klasse des Roten Adlerordens

Der Rote Adlerorden (im 19. Jahrhundert rother Adler Orden, auch Rother Adler-Orden geschrieben[1]) war ein preußischer Verdienstorden. Die Inhaber hießen Ritter.

Gestiftet hatte ihn am 17. November 1705 Erbprinz Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth unter der Bezeichnung Ordre de la sincérité (Orden der Aufrichtigkeit) als höfischen Ritterorden. Ab 1792, nach dem Übergang der fränkischen Hohenzollerngebiete an Preußen, verlieh ihn der König von Preußen. Der rote Adlerorden war nun der zweithöchste Orden im preußischen Staat nach dem Schwarzen Adlerorden.

Der Stifter Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth

Geschichte

Kreuz, eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert
Verleihungsurkunde des Roten Adlerordens, 1851

Der Orden wurde von Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth vermutlich in Anlehnung an den englischen Hosenbandorden, den er auf seinen Reisen kennengelernt hatte, gegründet. Die Mitglieder des Ordens verpflichteten sich, immer den Ordensstatuten zu folgen. Dazu zählte auch das permanente Tragen des Ordens. Er diente jedoch auch der Selbstdarstellung des Markgrafen, denn jedes Jahr wurde zum Georgstag eine Versammlung aller Ordensträger mit Festivitäten in St. Georgen am See bei Bayreuth abgehalten. Hierbei fand auch ein Gottesdienst in der hierfür gestalteten Sophienkirche (heute Ordenskirche) statt. Der letzte Markgraf zu Brandenburg-Ansbach und Bayreuth, Christian Friedrich Karl Alexander, gab dem Orden 1776 neue Statuten und den Namen Hochfürstlicher Brandenburgischer Roter-Adler-Orden. Als er die Fürstentümer am 2. Dezember 1791 an Preußen abtrat, ging auch der Orden an Preußen über und wurde am 12. Juni 1792 von Friedrich Wilhelm II. zum zweiten Ritterorden des Königreichs erhoben.

Im Jahr 1810 wurde der Orden in drei Klassen unterteilt. Im Jahr 1818 wurde die zweite Klasse um einem Stern ergänzt und eine vierte Klasse geschaffen. Wer seinerzeit nach der vierten die dritte Klasse erhielt, trug diesen Orden an einer Schleife am Ring des Ordens. Wer mehrere Klassen des Ordens erhielt, trug ab der zweiten Klasse den Orden mit einer Verzierung aus Eichenlaub am Ring. 1861 kam noch das Großkreuz als neue höchste Ordensklasse hinzu.

Insignien

Ordenskreuz

Das Ordenszeichen bestand seit 1810 aus einem nach oben sich verbreiternden weißemaillierten Georgskreuz. Das Medaillon im Avers zeigte den roten brandenburgischen Adler mit einem grünen Lorbeerzweig in den Fängen und im Revers das Monogramm FW unter der preußischen Königskrone. Das am 18. Oktober 1861 von König Wilhelm I. († 1888) anlässlich seiner Krönung in Königsberg gestiftete Großkreuz war ein Johanniterkreuz und trug rote Adler in den Kreuzwinkeln, das Medaillon im Avers zeigte das Monogramm WR (Wilhelmus Rex), von der Ordensdevise SINCERE ET CONSTANTER (ehrlich und beständig) umwoben. Im Reversmedaillon befand sich innerhalb eines Eichenkranzes das Datum Den 18. Octb. 1861. Das Großkreuz wurde an einer orangen Schärpe mit weißen Streifen getragen. Bei besonderen Verdiensten wurde die Kette zum Großkreuz verliehen. Das Kreuz der I. Klasse wurde an einer weißen Schärpe mit orangen Seitenstreifen von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. Die II. Klasse wurde um den Hals und die III. und IV. Klasse an der linken Brust getragen.[2] Die Kriegsdekoration hing ab 1864 am schwarz-weißen Band. Nichtchristliche Ordensritter bekamen seit 1851 manchmal statt eines Kreuzes ein silbernes sternförmiges oder rundes Medaillon mit dem Roten Adler in der Mitte verliehen.

Stern

Der Stern des Großkreuzes war ein goldener achtstrahliger Stern, in dessen Mitte der gekrönte rote Adler mit einem Schwert und einem Szepter in den Fängen, auf einem Medaillon aufgemalt ist. Der Adler trägt das hohenzollernsche Wappenschild und um das Medaillon des Adlers steht die Ordensdevise auf blauer Emaille. Der Stern der ersten Klasse ist silbern und gleicht dem Stern des Großkreuzes bis auf wenige Änderungen. Der Adler trägt statt Schwert und Szepter einen Lorbeerkranz und die Ordensdevise steht auf weißer Emaille. Die II. Klasse wurde mit einem silbernen vierstrahligen Stern mit dem Medaillon des Sternes der I. Klasse verliehen. Alle drei Sterne konnten in Brillanten verliehen werden.

Kette

Die Kette wurde am 18. Januar 1861 mit dem Großkreuz gestiftet. Sie wurde nur bei besonderen Verdiensten verliehen. Sie hatte drei Arten von Gliedern: die erste war ein blauer Reif, auf dem die Ordensdevise stand, mit Krone und im Inneren des Reifes das Monogramm des Stifters WR (Wilhelminus Rex); die zweite Gliedart bestand aus einem Eichenkranz, in dessen Mitte sich zwei gekreuzte Schwerter befanden; die dritte war mit der ersten Art identisch, das Monogramm wurde durch einen schwarzen Adler ersetzt.

Ordensklassen

Kreuz und Stern der II. Klasse
Kreuz III. Klasse, 4. Modell (nach 1854)

Der Rote Adlerorden wurde in vier Klassen (I. bis IV.), seit 1861 auch als Großkreuz verliehen.

Darüber gab es eine große Anzahl von teilweise kombinierbaren Ergänzungen zu den einzelnen Stufen:

  • Schwerter (seit 1848 für Kriegsverdienst)
  • Eichenlaub (für Inhaber der I. und II. Klasse, die vorher im Besitz der II. oder III. Klasse waren)
  • Brillanten (Großkreuz, I. und II. Klasse)
  • Emailleband des Königlichen Kronenordens, um das Kreuz und den Stern geschlungen (für Inhaber beider Orden in der I. Klasse)
  • Johanniterkreuz
  • Schwerter am Ring (für Inhaber auf Grund militärischer Verdienste, die eine darunterliegende Stufe mit Schwertern besaßen)
  • Dienstjubiläumszahlen (50 und 60)
  • Schleife (für Inhaber der III. Klasse, die zuvor bereits im Besitz der IV. Klasse waren).

Der Rote Adlerorden war der deutsche Orden mit den vielfältigsten Abstufungen. Im Jahre 1861 wurde ihm ein neuer Orden, der Königlich Preußische Kronenorden, der wie das Großkreuz des Roten Adlerordens bei der Krönung Wilhelm I. gestiftet worden war, gleichgestellt. Beide wurden wie die Medaille des Roten Adlerordens nach dem Ende der Monarchie Anfang November 1918 nicht mehr verliehen.

Am 18. Mai 1842 verfügte König Friedrich Wilhelm IV. die Anfertigung einer silbernen Roten Adlerordens - Medaille, die nur an nichtpreußische Truppenangehörige verliehen wurde. Kaiser Wilhelm I. ordnete 1871 eine neue Ausführung der Medaille an.

Bekannte Träger

Roter Adlerorden im Land Brandenburg

Seit dem Jahr 2005 verleiht das Bundesland Brandenburg den Verdienstorden des Landes Brandenburg, der umgangssprachlich auch als Roter Adlerorden bezeichnet wird. Die Zahl der Ordensträger ist auf 300 beschränkt.[3]

Literatur

  • Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämmtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1855.
  • Louis Schneider: Der Rothe Adler-Orden. Hayn, Berlin 1868.
  • Friedrich W. Hoeftmann: Der preußische rothe Adler-Orden und der koenigliche Kronen-Orden. Decker, Berlin 1878.
  • Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Nachdruck der Ausgabe von 1893. Reprint-Verlag Leipzig, Holzminden 2000, ISBN 3-8262-0705-X, S. 358–373.
  • Jörg Nimmergut: Deutsche Orden 1800–1945. Band 3. Preußen. München 1997.
  • Arnhard Graf Klenau: Die Verleihungen des preußischen Roten Adler Ordens in der ersten und zweiten Klasse von 1810 bis 1854. (= Statistische Ausarbeitungen zur Phaleristik Deutschlands. Band VIII.) PHV, Offenbach 1997, ISBN 3-932543-21-1.
  • Felix Lehmann: Der Rote Adlerorden. Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-631-37094-6.

Weblinks

 Commons: Order of the Red Eagle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe unten abgebildete Urkunde, siehe auch eine Urkunde
  2. Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. S. 371.
  3. Welt-Online: Brandenburgs Roter Adlerorden wird im Juni 2005 erstmals verliehen, abgerufen am 26. Mai 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Roter Adlerorden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.