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Rollschuh

Aus Jewiki
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Dieser Artikel beschreibt die zweispurigen Rollschuhe. Für einspurige siehe: Inline-Skates

Rollschuhe sind Sportgeräte, die im Wesentlichen aus Schuhen und darunter auf einem Chassis angebrachten Rollen bestehen. Es gibt Rollschuhe, bei denen das Chassis und der Schuh fix miteinander verbunden sind, und solche, die mit Lederriemen o. Ä. angeschnallt werden können. Eine moderne Variante sieht vor, dass Chassis und Schuh mit einer mechanischen Bindung trennbar verbunden sind.

Rollschuhe

Eine weitere Variante des Rollschuhes sind Inline-Skates. Der gemeinsame Oberbegriff für die damit ausgeübten Sportarten ist Rollsport.

Im Unterschied zu Inlineskates sind bei Rollschuhen die Rollen in zwei Reihen nebeneinander angeordnet, außerdem ist der Abstand zwischen den einzelnen Rollen größer als bei Inlineskates. Durch diese Anordnung ist die Gefahr umzukippen geringer. Lenkbar sind Rollschuhe durch eine Achse, die über Gummis gefedert wird.

Bei modernen Rollschuhen gibt es außerdem unterschiedliche Modelle, die auf bestimmte Sportartarten angepasst wurden (z. B. Rollschuhe für Roller Derby, Kunstlauf).

Geschichte und Entwicklung

Rollschuhe 1908

Eine unsichere Überlieferung berichtet von Rollschuhen, die bei einer Londoner Theateraufführung im Jahr 1743 verwendet worden seien. Details dazu sind nicht bekannt. Gegen 1760 baute der Musikinstrumentenbauer und Violinist Jean-Joseph Merlin aus dem belgischen Huy eine Konstruktion aus drei hintereinander unter den Schuh montierten Laufrollen, die als skaites bezeichnet wurden. Ziel war eine Nachahmung des Schlittschuhlaufs auf Parkett oder Bühne. Bei einem Maskenfest im Carlisle House[1] von Soho (London) spielte er rollschuhlaufend Geige und fuhr, weil er weder bremsen noch Kurven fahren konnte, in eine Spiegelwand und verletzte sich schwer.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gewann das Rollschuhlaufen erneut als Bühnenspektakel eine gewisse Attraktion. So kam in der Oper Le prophète von Giacomo Meyerbeer, 1849 in Paris uraufgeführt, eine Eislaufszene vor, die auf Rollschuhen ausgeführt wurde. Wie weit die Realisierung einer immer wieder kolportierten Nachricht von einer Rollschuhkonstruktion des Erfinders Philipp Reis (bald nach 1858) gediehen war, müsste noch genauer belegt werden.[2]

Etikett einer Verpackung von Kinder-Rollschuhen des VEB Sportgeräte Schmalkalden mit Einheitsvertriebspreis (EVP) 25,10 M

Am 6. Januar 1863 erhielt der Amerikaner James L. Plimpton ein US-Patent auf den von ihm erfundenen Rollschuh mit vier Rollen.[3] Für eine größere Verbreitung bedurfte es weiterer Grundlagen. Um 1870 war Paris fast vollständig asphaltiert, die anderen europäischen Großstädte folgten. 1883 wurden durch die Erfindung der Kugelschleifmaschine Kugellager für Alltagsgeräte erschwinglich. Diese beiden Voraussetzungen trieben die Entwicklung zu einem von städtischen Jugendlichen auf der Straße nutzbaren Spiel- und Sportgerät voran.

Außerhalb des Leistungssports gehörten bis in die 1950er-Jahre eiserne Rollen und an die Schuhsohlen geklemmte Spannbacken mit Lederriemen zu seinen Standardmerkmalen. 1956 führte der Marktführer Hudora Gummirollen ein, die bald durch Kunststoff ersetzt wurden. Später wurden fest an die Stiefel montierte Rollen üblich und 1980 wurden Rollerboots, auch Rollerskates oder Disco-Rollers genannt, mit ihren bunten Stiefeln, weichen, breiteren Rollen und lenkbaren Chassis zum Trend. Ein erneuter Modewechsel brachte um 1980 Inline Skater auf den Markt, bei denen die Rollen in einer Linie hintereinander montiert sind. Eine weitere neue Variante sind Fersenroller, wie die Marke Heelys und PLIWS.

Der Rollschuhhersteller in der DDR war der VEB Sportgeräte Germina Schmalkalden. Die Rollschuhe wurden unter dem Markennamen "Trusetal" verkauft.

Nach 2010 kommt Roller Derby, gespielt fast ausschließlich von Frauen in Europa auf.

Rechtliches

Österreich

In Österreich ist das Befahren von Gehsteigen, Gehwegen und Fußgängerzonen mit Rollschuhen (der Gesetzgeber meint damit Inline-Skates mit) grundsätzlich erlaubt, solange dabei niemand gefährdet oder behindert wird. Ebenso ist das Befahren von Spiel- und Wohnstraßen erlaubt. Radfahranlagen: Die Benutzung von Radwegen ist ebenfalls erlaubt. innerorts dürfen auch Radfahrstreifen benutzt werden, außerorts jedoch nicht.[4]

Auf Privatgrund, etwa auf Wegen um Wohnhäuser, in einem Einkaufszentrum, einer Shopping-City kann der Hausherr, der Eigentümer Regeln herausgeben. Typisch ist das Fahren mit Rollschuhen und Inline-Skates verboten, wird jedoch bei verantwortungs- und rücksichtsvoller Nutzung insbesondere bei hoher Fahrpraxis mitunter toleriert. Ein Argument ist die Befürchtung der Beschädigung des Bodens insbesondere durch Farbspuren von Gummiabrieb. Bei Inline-Skates mit heute oft weissen PU-Rollen und ohne Bremsgummi (typisch für Skates mit Rollen ab 90 oder 100 mm Durchmesser) geht dieses Argument allein ins Leere. Rollerderby-Gruppen kämpfen mit der Angst von Saaleigentümern um die Beschädigung der Böden von Turnsälen und anderen gewünschten Locations.

Ansonsten ist die Benutzung der allgemeinen Fahrbahn in Längsrichtung nicht erlaubt, queren sehr wohl. Den Fahrgästen des Öffentlichen Verkehrs ist es verboten die Fahrzeuge „mit Rollschuhen oder Inline Skates zu betreten“ – gemäß Kraftfahrliniengesetz (von 2001).[5][6]

Galerie

Literatur

  • Charles Panati: Universalgeschichte der ganz gewöhnlichen Dinge, Frankfurt am Main 1994, S. 217–219 (Zur Geschichte der Erfindung, leider ohne Quellen).

Weblinks

 Commons: Rollschuhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rollschuh – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Zur Geschichte dieses nicht vor Oktober 1760 seinen Betrieb aufnehmenden Etablissements siehe „Soho Square Area: Portland Estate: Carlisle House, Soho Square“, Survey of London: volumes 33 and 34: St Anne Soho (1966), pp. 73–79. online. Abgerufen am 28. September 2011. Siehe auch: en:Carlisle House, Soho.
  2. Rudolf Vierhaus (Herausgeber): Deutsche biographische Enzyklopädie, 2. überarbeitete Auflage, K. G. Saur Verlag, München und Leipzig 2007, ISBN 978-3-598-25030-9, S. 303
  3. US-Patent Nummer 37305 vom 6. Januar 1863. Abgerufen am 3. Januar 2010
  4. Inlineskates/Rollschuhe help.gv.at, abgerufen 12. Jänner 2018.
  5. http://www.thomas.miglinci.name/page/skate_stvo.shtml Änderungen durch das 92. Bundesgesetz: 20. Straßenverkehrsordnungs-Novelle
  6. StVO zu Rollschuhfahren: §9, §17, §88, insbesondere: §88a; §94d. Laufend konsolidiert: https://www.ris.bka.gv.at/Bundesrecht/
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rollschuh aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.