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Rolf Weinstock

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Rolf Weinstock (geb. 1920; gest. 1952) war ein deutscher NS-Verfolgter, KZ-Häftling und Schriftsteller.

Verfolgter

Rolf Weinstock wuchs in Emmendingen auf. Er wurde im November 1938, nach den Novemberprogromen verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Nachdem er am 1. Mai 1939 wieder aus Dachau zurückkehren konnte, wurde er am 17. Oktober 1940 mit seinen Angehörigen erneut verhaftet und nach Südfrankreich ins Internierungslager Gurs gebracht. [1]

Nach Zwischenstation im Sammellager Drancy, wo er am 9. August 1942 ankam, wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. In Auschwitz starb seine Mutter am 12. August 1942 in der Gaskammer (Massenmord). Neun Tage vor der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 musste er mit anderen KZ-Häftlingen den Marsch in das Konzentrationslager Buchenwald antreten, wo er am 25. Januar ankam. Am 11. April 1945 wurde er mit seinen Mithäftlingen von amerikanischen Einheiten befreit.[2][3]

Schriftsteller

Weinstock kehrte nach Emmendingen zurück, wo er verfemt und abgelehnt wurde und gehässige Drohbriefe erhielt. Er begann seine Erinnerungen an die Verfolgung zusammenzufassen und hatte bereits im Juli 1945 eine tagebuchartiger Textskizze zusammengestellt. Damit hatte Weinstock eines der ersten Bücher über die Judenvernichtung nach dem Krieg vorbereitet und mußte sich auf die Suche nach einem Verleger machen.

Erfolg hatte er mit seiner Suche erst 1948, als sich der der kommunistische Volks-Verlag in Singen bereitfand, das Buch zu verlegen. Mit dem liberalen Willi Karl Hebel (1912 bis 2005) aus Schwenningen fand sich auch ein Drucker, der Weinstocks erstes Buch unter dem Titel "Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands" mit einer Auflage von 3000 Exemplare druckte.[4]

Weinstocks Bericht wurde jedoch kaum gekauft und gelesen. 1950 erschien sein im Sinne der DDR-Ideologie überarbeitetes unter dem Titel "Rolf, Kopf hoch!" im VVN-Verlag, scheiterte aber auch dort. Es wurde noch am Tag seines Erscheinens eingestampft. Der Grund für dieses Vorgehen lag vermutlich in der Weinstocks Schilderung über die Befreiung des Lagers Buchenwald, die nach DDR-Geschichtsschreibung alleine eine Selbstbefreiung durch kommunistische Häftlinge war, während in Weinstocks Darstellung das Anrücken der amerikanischen Panzer als wesentlich für die Aufgabe des Lagers schilderte. [5]

Die Schwenninger Druckerei Willi Karl Hebel musste für ihre Bereitschaft, das Buch zu drucken, später erhebliche wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen. Der Schwenninger Historiker Michael hat 2002 bis 2004 gemeinsam mit einem Geschichtslehrer und fünf Schülerinnen des Gymnasium am Deutenberg ein Geschichtsprojekt die Geschichte von Weinstocks Buch verfolgt. [6]

Ehrungen

  • 1991 hat die Stadt Emmendingen einen Weg nach der Familie Weinstock benannt. [Badische Zeitung 22. Oktober 2010]

Literatur

  • Rolf Weinstock: Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs - Drancy, Auschwitz, Jawischowitz, Buchenwald 1938-1945. Volksverlag Singen/Htw. 1948 184 S.
  • Rolf Weinstock: Rolf, Kopf hoch!". Die Geschichte eines jungen Juden. Bearbeitet von Anna von Fischer. VVN-Verlag Berlin-Potsdam 1950. 151 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands Seiten 7 ff. (Dachau) und 33 ff. (Gurs)
  2. Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands Seite 78 f (Auschwitz) und 155 f (Befreiung)
  3. Bericht in der Badischen Zeitung
  4. Michael J. H. Zimmermann: In den Wartesaal für Auschwitz. Stuttgarter Nachrichten, 24. Oktober 2010, abgerufen am 1. März 2014.
  5. Bericht im Südkurier
  6. Bericht im Südkurier
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rolf Weinstock aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.