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Rolf H. Krauss

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Rolf Herbert Krauss (* 13. Dezember 1930 in Stuttgart; † 2. Januar 2021[1] ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Unternehmer, Fotograf, Sammler, Autor und Kunsthistoriker.[2]

Leben

Rolf H. Krauss studierte ab 1952 an der Universität München Staatswirtschaft und promovierte 1956 mit der Arbeit Das betriebliche Vorschlagwesen als Mittel zur Rationalisierung und zur sozialen Betriebsgestaltung.[3] Von 1956 bis 1991 führte er die G. A. Krauss KG mit Sitz in der Königstraße Stuttgart in der dritten Generation, bis er sie 1991 verkaufte. Von 1977 bis 1996 war er Vorsitzender der Sektion Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Ab 1991 studierte er Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Stuttgart und promovierte 1999 mit der Arbeit Photographie und Literatur, zur photographischen Wahrnehmung in der deutschsprachigen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts. Von 1999 bis 2004 arbeitete Krauss als Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte der Fotografie am Institut für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart.

Krauss war eine Sammlerpersönlichkeit, über die er in seinem Buch "Ich sammle, also bin ich" (2019) Selbstauskunft erteilte. Seine bekannteste Kollektion hatte fotografische Aspekte der Concept Art zum Inhalt. Diese Werke wurden von der Staatsgalerie Stuttgart übernommen. Zum Spannungsfeld von Fotografie und Kunst lieferte Krauss auch eigene künstlerische Beiträge ["Sukzessionen"], die mehrfach ausgestellt und publiziert wurden. Seine umfassendste Sammlung betraf jedoch photographische Literatur von ihren Anfängen bis in die Gegenwart, in all ihren historischen und theoretischen Aspekten, die Krauss mit dem Grundgedanken zusammengetragen hatte, als Quelle der Forschung zu dienen. Sie ist nun als "Dr. Rolf H. Krauss-Forschungsbibliothek" Teil der Universitätsbibliothek Marburg. Im Zusammenhang mit dem Aufbau seiner Bibliothek entwickelte Krauss ein besonderes Interesse an frühen Veröffentlichungen zu und mit Farbreproduktionsverfahren. Krauss förderte schließlich eine Publikation zu Hans Hildenbrand, einem baden-württembergischen Pionier der Autochrome-Fotografie, und dessen Vermarktungsstrategien.[4] Krauss veröffentlichte zahlreiche Aufsätze zu fotohistorischen Themen und war Mitglied des Advisory Board der European Society for the History of Photography. Er starb Anfang 2021, drei Wochen nach seinem 90. Geburtstag.

Einzelausstellungen

  • 1975 International Museum of Photography at George Eastman House, Rochester, N.Y., USA
  • 1977 Art8'77, Basel
  • 1977 Fotoforum Kassel
  • 1977 PPS-Galerie Hamburg (mit Katalog)
  • 1978 Galerie der Deutschen Gesellschaft für Photographie, Köln
  • 1981 Galerie Max Hetzler, Stuttgart (mit Katalog)
  • 1994 Galerie der Stadt Stuttgart (mit Katalog)

Gruppenausstellungen

  • 1977 Fotofolgen zeitgenössischer Künstler, Galerie Max Hetzler, Stuttgart
  • 1977 Photography as Art, Art as Photography II, Lodz und Warschau, Polen
  • 1978 Photography as Art, Art as Photography II, Dallas, USA
  • 1979 Photography as Art, Art as Photography II, London
  • 1980 Absage an das Einzelbild, Erfahrungen mit Bildfolgen in der Fotografie der 70er Jahre, Museum Folkwang, Essen
  • 1983 Kunst mit Photographie, Nationalgalerie, Berlin; Kölnischer Kunstverein
  • 1984 Kunst mit Photographie, Münchner Stadtmuseum; Kunsthalle zu Kiel
  • 1994 Züge, Züge, die Eisenbahn in der zeitgenössischen Kunst, Galerie der Stadt Esslingen u. a.
  • 2003 Photo-Kunst, 1852-2002, die Sammlung, Staatsgalerie Stuttgart/Graphische Sammlung, Stuttgart
  • 2006 Wahr-Zeichen, Fotografie und Wissenschaft, Universitätssammlungen Kunst + Technik, ALTANAGalerie, Dresden[5]

Bücher

  • Collection Dr. R. H. Krauss, Bücher und andere Dokumentationen über Photographie, Stuttgart 1975
  • Die Fotografie in der Karikatur, Seebruck, Heering Verlag 1978 (ital. Roma, Cesco Ciapanna Editore 1979)
  • Photographie als Medium, 10 Thesen zur konventionellen und konzeptionellen Photographie, Berlin, A. Nagel 1977 (2. Aufl. Stuttgart, Cantz 1995), ISBN 3-89322-707-5
  • mit Frank Heidtmann und Hans-Joachim Bresemann: Die deutsche Photoliteratur 1839 - 1978, Theorie, Technik, Bildleistungen, eine systematische Bibliographie der selbständigen deutschsprachigen Photoliteratur, München, Saur 1980
  • mit Max Hetzler Krauss, EINS, ZWEI ; EINS, UND, ZWEI, Sukzessionen, Stuttgart 1981
  • mit Manfred Schmalriede und Michael Schwarz: Kunst mit Photographie, Berlin, Frölich & Kaufmann 1983, ISBN 3-88725-003-6
  • Jenseits von Licht und Schatten. Die Rolle der Photographie bei bestimmten paranormalen Phänomenen, ein historischer Abriß, Marburg, Jonas Verlag 1992, ISBN 3-89445-122-X (engl. Beyond Light and Shadow. The Role of Photography in Certain Paranormal Phenomena. An Historical Survey. München, Nazraeli 1995, ISBN 3-923922-38-8)
  • Walter Benjamin und der neue Blick auf die Photographie, Ostfildern, Hatje Cantz 1998, ISBN 3-89322-429-7
  • Photographie und Literatur, zur photographischen Wahrnehmung in der deutschsprachigen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, Ostfildern, Hatje Cantz 2000, ISBN 3-7757-0854-5[6]
  • mit Gottfried Jäger und Beate Reese: Concrete Photography, Konkrete Fotografie, Bielefeld, Kerber 2005, ISBN 3-936646-74-0
  • Kunst mit Fotografie und andere ausgewählte Texte zur Fotografie, Bielefeld, Kerber 2006, ISBN 3-938025-62-X
  • Karl May und die Fotografie, vier Annäherungen, Marburg, Jonas Verlag 2011, ISBN 978-3-89445-456-2
  • Hölderlinstraße 3, Bilder einer Wohnung, Fotografie und Erinnerung, Marburg, Jonas Verlag 2013, ISBN 978-3-89445-477-7[7]
  • Das Lachen und die Kamera, eine andere Geschichte der Fotografie, Bielefeld, Kerber 2015, ISBN 978-3-7356-0153-7
  • Laughter and the Camera, a Different History of Photography, Bielefeld, Kerber, 2016, ISBN 978-3-7356-0205-3
  • Einblicke, zwölf Essays über Fotografie und einer über die Eisenbahn, Bielefeld, Kerber, 2017, ISBN 978-3-7356-0323-4
  • Lachen als Waffe. Große Erfindungen um 1900 in Karikatur und Satire. Fotografie, Fahrrad, Auto, Flugzeug, Bielefeld, Berlin, Kerber 2018, ISBN 978-3-7356-4031-4
  • Ich sammle, also bin ich. Sammeln als Lebensentwurf, Bielefeld, Berlin, Kerber 2019, ISBN 978-3-7356-0554-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige der Familie, 9. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021
  2. Jonasverlag: Rolf H. Krauss. In: Onlinelexikon Literaturkritik.de, Krauss, Rolf H. April 2012, abgerufen am 22. Juli 2016
  3. Deutsche Nationalbibliothek. Rolf H. Krauss, abgerufen am 22. Juli 2016
  4. Adam, Hans Christian (Bearb.): Hans Hildenbrand - Hofphotograph und Pionier der frühen Farbfotografie.. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Basel 2018, ISBN 978-3-95505-096-2, S. 296.
  5. Fotografenwiki Rolf H. Krauss, abgerufen am 22. Juli 2016
  6. Ralf Georg Czapla, Rezension: Ritsch, ratsch, klick! Rolf Krauss' unscharfer Blick auf Fotografie- und Literaturgeschichte In: Literaturkritik.de, 1. April 2001, abgerufen am 22. Juli 2016
  7. Andrea Jenewein, „Ich war wie Alice im Wunderland“. In: Stuttgarter Nachrichten, 5. Mai 2013, abgerufen am 22. Juli 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rolf H. Krauss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.