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Robert Fogel

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Robert William Fogel

Robert William Fogel (geb. 1. Juli 1926 in New York City; gest. 11. Juni 2013 in Oak Lawn, Illinois) war ein US-amerikanischer Ökonom und Wirtschaftshistoriker und Professor an der Universität von Chicago.[1]

Werdegang

Fogel, Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, absolvierte die Stuyvesant High School in New York und studierte dann Geschichte (mit Ökonomie im Nebenfach) an der Cornell University, wo er Präsident einer kommunistischen Jugendorganisation war (American Youth for Democracy). Nach seinem Bachelor-Abschluss 1948 arbeitete er für die kommunistische Partei, von der er sich aber später abwandte. Er studierte weiter und machte 1960 seinen Master-Abschluss an der Columbia University und wurde 1963 an der Johns Hopkins University promoviert. Er lehrte 1958 bis 1959 an der Johns Hopkins University, 1960 bis 1965 und 1968 bis 1975 an der University of Rochester, 1964 bis 1975 an der Universität Chicago, 1975 bis 1981 an der Harvard University und ab 1981 wieder in Chicago.

Robert Fogel war einer der Hauptvertreter der Kliometrie, der statistikfundierten Wirtschaftsgeschichte. Als sein Hauptwerk gilt das gemeinsam mit Stanley Engerman verfasste Time on the Cross, eine Untersuchung der Ökonomie der Sklavengesellschaft in den amerikanischen Südstaaten. In ihr legte er dar, dass die Sklaverei keineswegs unwirtschaftlich war, wie häufig[2] mit dem Argument behauptet wurde, die Preise für Sklaven wären schneller gestiegen als die Preise für die von ihnen erzeugten Produkte. Außerdem vertrat er die These, dass Sklaven auf den Plantagen im Durchschnitt besser behandelt wurden als Arbeiter in den Fabriken im Norden. Obwohl die methodische Intelligenz der Untersuchung stets Anerkennung fand, wurden Fogel und Engerman scharf angegriffen. Kurz nach Erscheinen von Time on the Cross erschien ein Buch von Paul David und anderen, zur detaillierten Widerlegung ihrer Thesen.[3] Vor allem wurde ihnen vorgeworfen, aus einer zu schmalen statistischen Basis heraus gearbeitet zu haben und alles in allem ein deutlich zu wohlmeinendes Bild über die Lebensbedingungen der farbigen Sklaven gezeichnet zu haben. Fogel selbst war nie ein Apologet der Sklaverei und betonte stets seine Ablehnung der Sklaverei aus moralischen Gründen.

Auch weitere gängige Thesen unterzog Fogel einer kritischen Überprüfung. So zeigte er, dass die Eisenbahn in der Zeit um 1890 nur zu einer Ersparnis von maximal drei Prozent (und eher bei ein Prozent) bei den Transportkosten für landwirtschaftliche Produkte geführt hat im Vergleich zu einer Ökonomie ohne Eisenbahn (nur mit Kanälen und Fuhrwerken), diese also sehr gering war.

Im Jahre 1993 erhielt Fogel zusammen mit Douglass Cecil North den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für ihre Erneuerung der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung durch Anwendung ökonomischer Theorie und quantitativer Methoden, um wirtschaftlichen und institutionellen Wandel zu erklären.

Schriften

  • mit Stanley Engerman Time on the Cross. The economics of american negro slavery, zwei Bände, Boston, Toronto 1974
  • Railroads and the american economic growth. Essays in econometric history, Baltimore 1964
  • The Union Pacific Railroad: A Case in Premature Enterprise, 1960.
  • Without Consent or Contract: The Rise and Fall of American Slavery, 2 volumes, 1989.
  • Economic Growth, Population Theory and Physiology: The Bearings of Long-Term Processes on the Making of Economic Policy, 1994.
  • The Slavery Debates, 1952-1990: A Retrospective. Baton Rouge: Louisiana State University Press, 2003. 106 pp. ISBN 0-8071-2881-3.
  • The Fourth Great Awakening and the Future of Egalitarianism Chicago: University of Chicago, 2002
  • The Escape from Hunger and Premature Death, 1700-2100: Europe, America, and the Third World. New York: Cambridge University Press, 2004. 189pp. ISBN 0-521-80878-2
  • mit Roderick Floud, Bernard Harris und Sok Chul Hong: The Changing Body. Health, Nutrition and Human Development in the Western World since 1700, Cambridge University Press, Cambridge, England 2011 ISBN 978-0-521-87975-0 [4]
  • Herausgeber mit Ralph A. Galantine, and Richard L. Manning, Nicholas Scott Cardell: Without Consent or Contract: The Rise and Fall of American Slavery: Evidence and Methods, Norton, 1992

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf Robert Fogel in: Chicago Booth
  2. z. B. Ulrich Bonnell Phillips Life and Labour in the old South 1929
  3. Paul David, Herbert Gutman, Richard Sutch, Peter Temin, Gavin Wright „Reckoning with slavery: a critical study in the quantitative history of american negro slavery“, Oxford University Press 1976
  4. Größer und fetter in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 17. April 2011, Seite 34
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Fogel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.