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Robert Jütte

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Robert Jütte (* 12. September 1954 in Warstein[1]) ist ein deutscher Historiker und Medizinhistoriker. Er leitet seit 1990 das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart.

Leben

Jütte studierte Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft in Marburg, London und Münster. Er promovierte 1982 an der Universität Münster und habilitierte sich im Jahr 1990 an der Universität Bielefeld im Fach Neuere Geschichte.

Von 1983 bis 1989 war er Dozent und dann Professor für Neuere Geschichte an der Universität Haifa in Israel. 1990 wurde er Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Das Institut erforscht als einen Schwerpunkt die Geschichte der Homöopathie; im Institut wird der Nachlass von Samuel Hahnemann verwahrt.[2] 1991 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Stuttgart ernannt. Gastprofessuren führten ihn an die Universitäten Innsbruck (2001) und nach Zürich (2006/2007) sowie an die ETH Zürich (2018). Jütte hat zahlreiche Aufsätze und Bücher über Medizingeschichte, vor allem die Geschichte der Alternativen Medizin, der Homöopathie und über die Sozialgeschichte der Medizin sowie Alltags- und Kulturgeschichte veröffentlicht.

Seit 2001 ist Jütte Vorstandsmitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer, dessen stellvertretender Vorsitzender er seit 2016 ist. Auch gehört er dem Kuratorium des Deutschen Studienzentrums in Venedig an. Er war zudem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden (1993–2007) und Sekretär der European Association for the History of Medicine and Health. Von 2001 bis 2006 war er stellvertretender Vorsitzender und von 2006 bis 2010 Vorsitzender der Vereinigung für Jüdische Studien und von 2007 bis 2011 Vorsitzender der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden. 2018 erhielt er den “Doctor of Hebrew Letters” honoris causa vom Spertus Institute for Jewish Learning and Leadership in Chicago.

Er ist mit der Literaturwissenschaftlerin Anat Feinberg verheiratet.[3]

Forschungsschwerpunkte

  • Sozialgeschichte der Medizin
  • Wissenschaftsgeschichte
  • vergleichende Stadtgeschichte
  • Alltags- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit
  • jüdische Geschichte

Schriften (Auswahl)

Als Autor

  • Sprachsoziologische und lexikologische Untersuchungen zu einer Sondersprache: Die Sensenhändler im Hochsauerland und die Reste ihrer Geheimsprache. Steiner, Wiesbaden 1978, ISBN 3-515-02660-6.
  • Obrigkeitliche Armenfürsorge in deutschen Reichsstädten der frühen Neuzeit: Städtisches Armenwesen in Frankfurt am Main und Köln. Böhlau, Köln 1984, ISBN 3-412-03184-4. (Dissertation, Universität Münster, 1982)
  • Hedwig Hintze (1884–1942) – Die Herausforderung der traditionellen Geschichtsschreibung durch eine linksliberale jüdische Historikerin. In: Walter Grab: Juden in der deutschen Wissenschaft. Nateev Pr. and Publ. Enterprises, Tel-Aviv 1986, Tagungsband eines gleichnamigen Internationalen Symposiums an der Universität Tel-Aviv, Institut für Dt. Geschichte, im April 1985. Beiheft 10 des Jahrbuchs des Instituts für Deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv/Israel.
  • Abbild und soziale Wirklichkeit des Bettler- und Gaunertums zu Beginn der Neuzeit: Sozial-, mentalitäts- und sprachgeschichtliche Studien zum Liber vagatorum (1510). Böhlau, Köln 1988, ISBN 3-412-00288-7.
  • Die Emigration der deutschsprachigen „Wissenschaft des Judentums“: die Auswanderung jüdischer Historiker nach Palästina 1933–1945. Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05798-6.
  • Ärzte, Heiler und Patienten. Medizinischer Alltag in der frühen Neuzeit. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-1932-X.
  • Poverty and deviance in early modern Europe. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-41169-6.
  • Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2.
  • Geschichte der Sinne: Von der Antike bis zum Cyberspace. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46767-9.
  • Lust ohne Last: Geschichte der Empfängnisverhütung von der Antike bis zur Gegenwart. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49430-7.
  • „Ein Wunder wie der goldene Zahn“: Eine „unerhörte“ Begebenheit aus dem Jahre 1593 macht Geschichte(n). Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0143-6.
  • Samuel Hahnemann: Begründer der Homöopathie. DTV, München 2005, ISBN 3-423-24447-X.
  • mit Wolfgang U. Eckart: Medizingeschichte: Eine Einführung. Böhlau, Köln 2007. (2. Auflage 2014, ISBN 978-3-8252-3927-5)
  • Medizin und Nationalsozialismus: Bilanz und Perspektiven der Forschung. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0659-2.
  • Krankheit und Gesundheit in der Frühen Neuzeit. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022227-4.
  • Leib und Leben im Judentum. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-633-54282-6.

Als Herausgeber

  • Die Geschichte der Abtreibung. Von der Antike bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37408-5.
  • Zwischen Sein und Schein. Kleidung und Identität in der ständischen Gesellschaft. Hrsg. von Neithard Bulst und Robert Jütte (= Saeculum Bd. 44, Heft 1), Karl Alber Verlag: Freiburg/Brsg. 1993.
  • Paracelsus heute – Im Lichte der Natur. Hrsg. von Robert Jütte, Karl F. Haug Verlag: Heidelberg 1994.
  • Das europäische Gesundheitssystem. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in historischer Perspektive. Hrsg. von Wolfgang U. Eckart und Robert Jütte (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Beihefte, 4), Stuttgart 1994, 211 pp.
  • Coping with Sickness: Historical Aspects of Health Care in a European Perspective, hrsg. von John Woodward und Robert Jütte, EAHMH-Publications: Sheffield 1995.
  • Wege der Alternativen Medizin. Ein Lesebuch. C.H. Beck: München 1996.
  • Coping with Sickness: Perspectives on Health Care, Past and Present. Hrsg. von John Woodward und Robert Jütte. EAHMH-Publications: Sheffield 1996.
  • Institutions of Confinement. Hospitals, Asylums, and Prisons in Western Europe and North America, 1500-1950. Hrsg. von Norbert Finzsch und Robert Jütte, Cambridge University Press: New York 1996.
  • Jüdische Gemeinden und Organisationsformen von der Antike bis heute, hrsg. von Robert Jütte und Abraham P. Kustermann, Böhlau Verlag: Wien 1996 [Lizenzausgabe VMA-Verlag: Wiesbaden 1998]
  • Geschichte der deutschen Ärzteschaft. Organisierte Berufs- und Gesundheitspolitik im 19. und 20. Jahrhundert, Deutscher Ärzte-Verlag: Köln 1997.
  • Institutes for the History of Medicine and Health in Europe: A Guide. European Association for the History of Medicine and Health Publications: Sheffield 1997.
  • Culture, Knowledge, and Healing: Historical Perspectives of Homeopathic Medicine in Europe and North America, hrsg. von Robert Jütte, Günter B. Risse und John Woodward, EAHMH-Publications: Sheffield 1998.
  • "Der schejne Jid". Das Bild des "jüdischen Körpers" in Mythos und Ritual, hrsg. von Sander L. Gilman, Robert Jütte und Gabriele Kohlbauer-Fritz. Picus-Verlag: Wien 1998.
  • Coping with Sickness: Medicine, Law and Human Rights, hrsg. von John Woodward und Robert Jütte. EAHMH-Publications: Sheffield 2000.
  • Historical Concepts of Unconventional Medicine: Approaches, Concepts, Case Studies, hrsg. von Robert Jütte, Motzi Eklöf und Marie C. Nelson, EAHMH-Publications: Sheffield 2001.
  • The Doctor on the Stage: performing and curing in early modern Europe (= Themenheft der Zeitschrift Ludica 5/6, 2001), Viella: Rom 2001, S. 61–261.
  • Max Marcuse (Hrsg.): Handwörterbuch der Sexualwissenschaft. Enzyklopädie der natur- und kulturwissenschaftlichen Sexualkunde des Menschen (1926). Neu herausgegeben und eingeleitet von Robert Jütte. Berlin 2001.
  • Health Care and Poor Relief in 18thand 19thCentury Northern Europe, hrsg. von Ole Peter Grell, Andrew Cunningham und Robert Jütte. Ashgate: Aldershot/Hants. 2002.
  • Judentum und Aufklärung. Jüdisches Selbstverständnis in der bürgerlichen Öffentlichkeit, hrsg. von Arno Herzig, Hans Otto Horch und Robert Jütte. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2002.
  • Otto und Hedwig Hintze, "Verzage nicht und laß nicht ab zu kämpfen…" Die Korrespondenz 1925-1940. Bearbeitet von Brigitta Oestreich, hrsg. von Robert Jütte und Gerhard Hirschfeld. (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte, N. F. 17) Klartext Verlag: Essen 2004.
  • Samuel Hahnemann und sein Umfeld. Quellen aus der Sammlung der Deutschen Homöopathie-Union, bearbeitet von Dr. Heike Talkenberger, hrsg. von Martin Dinges und Robert Jütte. Karl F. Haug Verlag: Stuttgart 2005.
  • Arztpraxen im Vergleich: 18.-20. Jahrhundert, hrsg. von Elisabeth Dietrich-Daum, Martin Dinges, Robert Jütte, Christine Roilo. Studien Verlag: Innsbruck, Wien, Bozen 2008.
  • Zukunft der IndividualMedizin. Autonomie des Arztes und Methodenpluralismus. Deutscher Ärzte Verlag: Köln 2009.
  • Integration und Ausgrenzung. Studien zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte bis zur Gegenwart, hrsg. von Mark H. Gelber, Jakob Hessing und Robert Jütte in Verbindung mit Dominic Bitzer, Doris Vogel und Michaela Wirtz. Niemeyer Verlag: Tübingen 2009.
  • (mit Uwe Israel und Reinhold C. Mueller (ed.)): Interstizi. Culture ebraico-cristiane a Venezia e nei suoi domini dal medioevo all’età’ moderna. Rom: Edizioni di storia e letteratura 2010.
  • Placebo in der Medizin. Deutscher Ärzteverlag: Köln 2011.
  • The transmission of health practices (c. 1500 to 2000) (mit Martin Dinges). Franz Steiner Verlag Stuttgart 2011, 190 pp.
  • Special Issue Complementary Therapies in Medicine 21 (2013), vol. 4, Elsevier: Amsterdam, pp. 83-130: The Placebo Effect and its Ramifications for Clinical Practice and Research: An Expert Workshop.
  • Medical Pluralism. Past – Present – Future. Franz Steiner Verlag Stuttgart 2013.
  • (mit Romedio Schmitz-Esser): Handgebrauch. Geschichten von der Hand aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Paderborn 2018.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vademekum der Geschichtswissenschaften. 3. Ausgabe (1998/1999). Steiner, Stuttgart 1998, S. 412.
  2. Website des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  3. Website des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (abgerufen am 16. September 2017)
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