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Ring (Opole)

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Der Ring mit Rathaus

Der Ring (poln. Rynek) ist der Marktplatz der Stadt Opole (deutsch Oppeln) in Polen. Der Ring hat eine rechteckige Form (78 m × 92 m), umrahmt von den Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Den Mittelpunkt bildet das Neorenaissance-Rathaus.

Geschichte

Zeichnung des Rathauses im 18. Jahrhundert mit den Häusern am Ring
Blick auf den Wochenmarkt an der Westseite des Rings auf einer Postkarte von 1904
Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg: Hotel "Zum Schwarzen Adler"

Die Entstehungsgeschichte geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals wurde ein erster Markt entfernt und anstelle dessen ein rechteckiger Platz angelegt. Er bildete den Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt Oppeln. An diesem Ort kreuzten sich die beiden Handelswege Via Regia, welche von Calais nach Kiew verlief und die Bernsteinstraße, welche St. Petersburg und Venedig verband. Die ersten Häuser waren einfach und bestanden aus Holz, so kam es oft zu Bränden in der Stadt. Der Oppelner Fürsten und Bischof Johann I. vermachte der Stadt 300 Silbermark, für den Bau von steinernen Häusern am Ring. Die Häuser wurden wie folgt konstruiert: Im Keller und Erdgeschoss waren zunächst überwölbte Kammer untergebracht. Das Erdgeschoss bestand aus einer langgestreckten Diele, mit der Küche unter dem Treppenhaus. Der Großteil der Häuser wurde mit zwei Etagen versehen.

In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden die Häuser mehrmals umgebaut. Besonders im 18. Jahrhundert erlebten die Häuser große Veränderungen. An einigen Stellen wurden Eckerker hinzugefügt, welche schon in den Plänen von Johann I. mit eingeplant waren. Die Bürgerhäuser bekamen barocke und klassizistische Fassaden. Zu dieser Zeit bestand der Ring aus 39 Häusern, mit jeweils zwölf an der Westseite, fünf an der Nord-, zwölf an der Ost-, sowie zehn an der Südseite.

Bis 1933 wurde ausschließlich auf diesem Platz wöchentlich der Markt in Oppeln abgehalten. Zwischen 1933 und 1935 wurde der Ring zum repräsentativen Platz ausgebaut. Dabei wurde zunächst der Markt verlegt und die Häuser, welche unmittelbar an das Rathaus grenzten abgerissen. 1936 wurde an der Südseite des Rings, direkt vor dem Rathaus, das Denkmal für Friedrich den Großen aufgestellt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude beschädigt bzw. zerstört. Am heftigsten traf es die Nordseite, bei der fast alle fünf Häuser zerstört wurden. In den Jahren von 1952 bis 1955 wurden die meisten Häuser wieder original getreu, jedoch meist mit verkürztem Grundriss wieder aufgebaut. Die Form wurde bei einigen Gebäuden verändert, zum Beispiel am ehemaligen Hotel Zum schwarzen Adler, bei dem die Fassade aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert wurde.

Heute bildet der Ring immer noch das Herz der Stadt Oppeln. Vorzufinden ist hier eine hohe Anzahl an Biergärten im Sommer, viele kleine Boutiquen und Geschäften, sowie die Touristeninformationen der Stadt.

An der Ostseite des Ringes befindet sich der polnische Walk of Fame, bei dem polnische Musikstars einen Stern verliehen bekommen haben. Polnische Bands und Musiker sind hier verewigt, wie Czesław Niemen, Michał Bajor, Edyta Górniak, Basia Trzetrzelewska, oder die Bands Lady Pank, Myslovitz, Skaldowie und Zakopower.[1]

Bürgerhäuser

Links das "Haus Nr. 1" und rechts das Haus Nr. 4
Auf der linken Seite das Haus Nr. 10, auf der rechten Seite die Häuser Nr. 11 und 12
Das Haus Nr. 24–26

Haus Nr. 1

Das Haus Nr. 1 ist auch bekannt als Fürstenhaus. Bis 1532 gehörte es den Oppelner Fürsten. Von 1824 bis 1952 befand sich hier die Apotheke "Zum Löwen" (poln. Pod Lwem). Eine Bronzefigur des Löwen ist bis heute am Gebäude erhalten geblieben.

Haus Nr. 4

Beim Haus Nr. 4 handelt es sich um ein normales Wohnhaus. Es besaß keine besonderen Ausschmückungen an der Außenfassade. Erst beim Wiederaufbau des Rings in den 1950er Jahren wurde das Gebäude um einen Stockwerk erhöht und erhielt eine Fassade im Stil des Barocks. Von 1959 bis 1964 war hier das Theater der 13 Reihen (poln. Teatr 13 Rzedów) von Jerzy Grotowski untergebracht.[2] Zur Erinnerung an das Theater wurde eine Glasmalereimaske an das Gebäude gehängt. Heute befindet sich hier ein Restaurant.[3]

Haus Nr. 10

Beim Haus Nr. 10 handelt es sich um ein klassizistisches Gebäude mit Anknüpfungen an die Renaissance. Das Bauwerk stammt aus dem 15. Jahrhundert und war eines der ersten gemauerten Gebäude am Oppelner Ring. 1739 brannte es beim großen Stadtbrand vollkommen aus. Nur die Kellerräume blieben erhalten. Das Gebäude wurde zunächst im Stil des Barockes wieder aufgebaut. Die heute zusehende klassizistische Ausschmückung erhielt das Bauwerk erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude unbeschadet und wird bis heute noch als Wohn- und Dienstleistungsgebäude genutzt. Im Erdgeschoss befindet sich heute die Kunstgalerie "Astor". Diese verkauft Werke von zeitgenössischen Künstler aus der Gegend sowie andere Malereien und Schmuck.[4]

Haus Nr. 11

Bei diesem im klassizistischen Stil erbauten Gebäude handelt es sich um das Alte Posthaus. Bis 1822 beherbergte es die Oppelner Poststation. 1898 wurde der Bau durch einen Neubau im eklektischen Stil ersetzt, welcher aber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 1954 wurde es dann im Zustand von vor 1898 wieder aufgebaut.[5]

Haus Nr. 12

Bei diesem Bau handelt es sich um ein im Stil des Barocks erbautes Gebäude. Die Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg wurde der hintere Teil zerstört und in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. Ein Relief schmückt das Eingangstor des Hauses, welches die Szene der Maria Verkündigung darstellt.[6] Es wurde vom Architekten Marian Skalkowski erstellt, welcher in den 1950er Jahren den Wiederaufbau des Ringes leitete.

Haus Nr. 16

Auf dem Platz dieses Hauses wurde 1421 das erste steinerne Haus am Ring erbaut. Ab 1791 befand sich hier die Oppelner Hebammenschule und ab 1839 die Oppelner Druckerei „Erdmann Raabe“. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und nicht im originalen Zustand wiederaufgebaut.[7]

Haus Nr. 24–26

Dieses Haus befindet sich an der östlichen Ringseite. Es handelt sich hierbei um ein wiederaufgebautes Gebäude im Rokokostil. Der Seitenturm wurde vor einigen Jahren rekonstruiert. Heute befindet sich hier eine Filiale der Bank Gospodarki Żywnościowej (BGŻ, dt.: Bank für Nahrungsmittelwirtschaft) / BNP Paribas.[8]

Weitere Häuser

  • Haus Nr. 2: Hier befindet sich das Café Wirtualna.
  • Haus Nr. 7: In diesem Haus ist die Galerie Cepelia untergebracht, welche traditionelle schlesische Kunst verkauft.
  • Haus Nr. 19: Hier befindet sich die beliebte Bücherei Omega.
  • Haus Nr. 27: Das Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut und mit Arkaden versehen.
  • Haus Nr. 32: Ältestes Bürgerhaus im Rokokostil mit Eckerker. Hier befindet sich das Restaurant Melba.

Literatur

  • Anna Bedkowska – Karmelita: Reiseführer durch das Oppelner Land. Alkazar, Opole 2009, ISBN 978-83-925591-3-9, S. 24–27.
  • Zajączkowska, Urszula: Oppeln/Opole – Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die Stadt an der Oder, Großer Kunstführer Schnell & Steiner, Band 271; ISBN 978-3-7954-2592-0, S. 23–25

Weblinks

 Commons: Ring (Opole) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)
  2. Anna Bedkowska - Karmelita: Reiseführer durch das Oppelner Land. Alkazar, Opole 2009, ISBN 978-83-925591-3-9, S. 24–27.
  3. Ryszard Emmerling, Urszula Zajączkowska: Oppeln Reiseführer, Schlesischer Verlag ADAN, S. 15; ISBN 83-915371-6-1
  4. Andrzej Hamada: Architektur Oppelns im geschichtlichen Stadtbild. Oficyna Piastowska, Opole 2008, ISBN 978-83-89357-45-8
  5. Andrzej Hamada: Architektur Oppelns im geschichtlichen Stadtbild. Oficyna Piastowska, Opole 2008, ISBN 978-83-89357-45-8
  6. Anna Bedkowska - Karmelita: Reiseführer durch das Oppelner Land. Alkazar, Opole 2009, ISBN 978-83-925591-3-9, S. 24–27.
  7. Ryszard Emmerling, Urszula Zajączkowska: Oppeln Reiseführer, Schlesischer Verlag ADAN, S. 19; ISBN 83-915371-6-1
  8. Ryszard Emmerling, Urszula Zajączkowska: Oppeln Reiseführer, Schlesischer Verlag ADAN, S. 19; ISBN 83-915371-6-1
50.66854717.922212
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ring (Opole) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.