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Rimbert
Rimbert, Rembert, Rambert bzw. Rembart (* 830 in Flandern; † 11. Juni 888 in Bremen) war von 865 bis 888 Erzbischof des Bistums Bremen in Personalunion mit dem Erzbistum Hamburg.
Leben
Rimbert, der aus dem Adel Flanderns stammte, ist wahrscheinlich bei Torhout (Provinz Westflandern) geboren. Er wurde dort im Kloster bei Torhout (auch Thourout genannt) erzogen. Der Erzbischof Ansgar beeinflusste ihn stark. Er wurde 865 dessen Nachfolger mit der Verleihung des Palliums durch Papst Nikolaus I.
Die Missionierung Dänemarks und Schwedens, die unter Ansgar begonnen wurde, konnte Rimbert nicht erfolgreich fortsetzen. Dafür konnte er 888 das Markt-, Münz- und Zollrecht von Kaiser Arnulf von Kärnten für Bremen erwerben und das Erzbistum damit finanziell erheblich stärken. Er verfasste 876 die auch geschichtlich bedeutende Biographie seines Vorgängers, die Vita sancti Ansgarii, in der er auch ausführlich über Kämpfe zwischen Wikingern und Kuren im Jahre 855 berichtet. Im Jahr 884 führte er selbst ein friesisches Heer gegen die Wikinger und drängte diese nach der siegreichen Schlacht bei Norditi dauerhaft aus Ostfriesland zurück.
Sein Amtsnachfolger wurde 888 Erzbischof Adalgar.
Der Dichter Agius widmete Rimbert seine Gedichte De computo. Er wurde später auch als Heiliger verehrt, war Patron verschiedener Kirchen sowie des St.-Remberti-Stifts in Bremen.
Neuere Forschung
In der Geschichtsschreibung hat sich ein Bild etabliert, das eine aufopferungsvolle Missionarstätigkeit im Norden und die Gründung der Erzdiözese Hamburg-Bremen nachzeichnet. Archäologen und Wissenschaftler aus Deutschland, Skandinavien und den USA sind nun der Ansicht, dass es sich insbesondere bei der Vita sancti Ansgarii nicht nur um eine Lobeshymne auf Rimberts verehrten Lehrer, sondern auch um eine bewusste Uminterpretierung der Geschichte verbreitete. Demnach war der Absatz, in der von Rimbert überlieferten Urkunde von Kaiser Ludwig, in der Ansgar das Erzbistum Hamburg zugesprochen wurde, eine Fälschung.[1] Der Historiker Eric Knibbs, der sich der detaillierten Aufarbeitung der historisch nachweisbaren Fakten angenommen und ein neues Bild von der Frühzeit der norddeutschen Kirchengeschichte gezeichnet hat, belegt, dass Ansgar überhaupt gar kein Erzbistum gegründet haben kann, sondern dass die Idee der Diözese Hamburg-Bremen erst im 10. Jahrhundert ihren eigentlichen Lauf genommen hat.[2] Die Absicht der Fälschung war es, den Norden aus dem Einflussbereich des Erzbistums Köln herauszulösen. Wäre Hamburg schon frühzeitig Bistum gewesen, hätte es die älteren Rechte auf Bremen gehabt.[3]
Kirchen
Nach ihm benannte Kirchen:
- Rimberti-Kirche in Emmelsbüll
- St. Remberti in Bremen
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Philippus und Rimbert in Hamburg-Horn und Hamburg-Billstedt.
Literatur
- Diese Reihe der Monumenta Germaniae Historica ist nicht bekannt
- Matthias Becher: Rimbert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 624 (Onlinefassung).
- Wilhelm von Bippen: Rimbert, Erzbischof von Hamburg-Bremen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 616 f.
- Achim Krümmel: Rimbert (Rembert). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 368–369.
- Gilles Gerard Meersseman: Rembert van Torhout. De Kinkhoren, Brügge 1943
- Andreas Röpcke: Pro Memoria Remberti, in: Beiträge und Mitteilungen/Verein für Katholische Kirchengeschichte in Hamburg und Schleswig-Holstein e. V.; Nr. 3. ISBN 3-7868-5103-4
- Th. Klapheck: Der heilige Ansgar und die karolingische Nordmission, Hannover 2008
- E. Knibbs: Ansgar, Rimbert and the forged foundations of Hamburg-Bremen, Burlington 2011
Weblinks
- Literatur von und über Rimbert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rimbertus archiepiscopus Hammaburgensis et Bremensis im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
Einzelnachweise
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Ansgar | Erzbischof von Hamburg-Bremen 865–888 | Adalgar |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rimbert |
ALTERNATIVNAMEN | Rembert; Rambert; Rembart; Rimberuts Hamburgensis |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Hamburg und Bremen (865–888), Heiliger |
GEBURTSDATUM | 830 |
GEBURTSORT | Flandern |
STERBEDATUM | 11. Juni 888 |
STERBEORT | Bremen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rimbert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |