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Richtschwert

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Richtschwert
Königsberger Richtschwert.JPG
Angaben
Waffenart: Schwert
Bezeichnungen: Henkersschwert
Verwendung: zivile/gerichtliche Waffe
Entstehungszeit: Ende 13. Jahrhundert
Einsatzzeit: bis aktuell
Ursprungsregion/
Urheber:
Europa, städtische Gemeinden
Verbreitung: Europa
Gesamtlänge: ca. 110 cm, variierend
Klingenlänge: ca. 80–90 cm, variierend
Klingenbreite: ca. 5 cm, variierend
Griffstück: Holz, Horn, Metall
Besonderheiten: abgerundete Spitze (Ort (Waffe)), Spitze mit Löchern durchbrochen, oft religiöse Sprüche, sinnbildliche Gravuren auf der Klinge (Galgen, Rad etc.), keine oder kurze Parierstangen
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Als Richtschwert wird ein zweihändig geführtes Schwert bezeichnet, das im Mittelalter und bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde.

Beschreibung

Der zu Enthauptende saß dabei aufrecht auf einem speziellen Richtstuhl. Im Gegensatz zum Bidenhänderschwert war die Klinge nur so lang wie bei einem einfachen Schwert (ca. 80 bis 90 cm). Wie der Galgen galt das Richtschwert als „unehrlich“ und durfte nicht im „ehrlichen“ Kampf benutzt werden.

Typischerweise hat seine Klinge eine abgerundete Spitze, die Klinge ist meist sehr breit, flach und klobig. Damit war es zum kriegerischen Stoßfechten nicht geeignet. Bei manchen erhaltenen Richtschwertern ist die Spitze zusätzlich mit drei runden Löchern perforiert, die ein Anspitzen der Klinge verhindern sollten.

Eine Eigenart der Richtschwerter waren Bild- und Spruchgravuren auf der Klinge. Häufig benutzte Zeichen waren Rad, Galgen, der Tod Christi, die Muttergottes, die heilige Katharina und andere.

Verwendung in der Neuzeit

Richtschwerter wurden und werden auch in der Neuzeit, zum Teil bis in die heutige Zeit, als Richtwerkzeug genutzt. Bei einer der letzten Hinrichtungen mit dem Richtschwert in Europa wurde 1868 in der Schweiz Héli Freymond enthauptet. Im außereuropäischen Raum wurde der Mörder des deutschen Diplomaten Clemens von Ketteler in China im Jahre 1900 mit dem Schwert hingerichtet. Bis in die heutige Zeit werden Hinrichtungen mit dem Schwert in Saudi-Arabien durchgeführt.[1]

Besondere Richtschwerter

Literatur

  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Fourier-Verlag, Wiesbaden, ISBN 3-921695-95-3.
  • Dieter Schnabel: Das mysteriöse Richtschwert im Schloss- und Heimatmuseum Gotha. Gotha 2002.
  • Dieter Schnabel: Die letzte öffentliche Hinrichtung im Fürstlichen Amt Gotha: „Ritterholz“ Aspach: 18.2.1839. Gotha 2001.
  • Dieter Schnabel: Ritter Wilhelm von Grumbach: Eine mainfränkisch-sächsisch-thüringische Tragödie. Gotha 2000.
  • Geo. J. Bruck: Das deutsche Richtschwert (1907), bearbeitet und kommentiert von Karl-Robert Schütze, in: Castans Panopticum. Ein Medium wird besichtigt (ISBN 978-3-928589-23-9), Heft 12 (D4), Berlin 2011.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Richtschwert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.