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Richard Schneider-Edenkoben

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Richard Schneider-Edenkoben (geb. 25. Juni 1899 in Edenkoben; gest. 23. September 1986 in Nindorf (Rendsburg-Eckernförde)) war ein deutscher Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor.

Leben

Der Südpfälzer Lehrersohn Richard Schneider hatte sich zunächst als Schriftsteller versucht und 1930 den beim Reclam-Verlag Leipzig erschienenen, historisierenden Roman Tarakanova – Geschichte einer Abenteurerin veröffentlicht. Im selben Jahr wählte er seinen Geburtsort Edenkoben als Zweitnamen und hängte ihn an seinen eigentlichen, weitverbreiteten Namen an, um nicht mit anderen Richard Schneiders verwechselt zu werden. Nahezu zeitgleich konnte er erstmals Kontakt zur Filmbranche knüpfen und beteiligte sich am Drehbuch zu Max Reichmanns Sänger-Romanze Die große Attraktion mit dem Startenor Richard Tauber in der Hauptrolle.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterschrieb Schneider-Edenkoben im Oktober 1933 zusammen mit weiteren 87 Schriftstellern das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler.[1] Im selben Jahr publizierte er das Blut-und-Boden-Drama Du sollst nicht begehren.[1] Sein nahezu zeitgleich für die UFA verfasster Drehbuchentwurf Kain, eine moderne Adaption des alttestamentlichen Stoffes, realisierte er ebenfalls 1933 in der mecklenburgischen Provinz unter dem Titel Du sollst nicht begehren, zugleich seine erste Inszenierung. Gelobt wurde das fern aller studiohaften Künstlichkeit gedrehte Debütwerk von seinem Heimatblatt, der Edenkobener Zeitung, wegen der „starken Bildhaftigkeit“ und des „lebendigen Rhythmus“ der Sprache. Schneider-Edenkobens Regie-Einstand brachte ihm kein Glück: Der Reichsbauernführer Walther Darré lehnte das Werk ebenso entschieden ab – geforderte Umtitelungen in „Blut und Scholle“ und „Neue Erde“ – wie später die alliierten Militärbehörden, die das pathetische Epos bei Kriegsende sofort auf den Index setzten, siehe Liste der unter alliierter Militärzensur verbotenen deutschen Filme.

Schneider-Edenkoben beschränkte sich fortan auf reine Unterhaltung. Er drehte, ebenfalls für die UFA, im Winter 1934/35 eine muntere Provinzposse über Kleinstadtmoral, Standesdünkel und Nachbarschaftstratsch, Die törichte Jungfrau, und im Frühjahr 1936 das Verwechslungslustspiel Inkognito. Nach dem Weltkriegs- und Spionagemelodram Signal in der Nacht und dem Volksstück mit Alt-Berliner Flair Wie einst im Mai (beide 1937) konnte Richard Schneider-Edenkoben nur noch ein Werk realisieren, die episodenhafte, psychologisierende Studie aus der Welt des Sanitätsrettungsdienstes Silvesternacht am Alexanderplatz. Obwohl auch dieses, Ende 1938 entstandene Abschiedswerk (wie alle seine Filme) kein ausgesprochener Kassenerfolg war, fand doch die Kritik diesmal alles in allem recht freundliche Worte.

Aufgrund seiner verwandtschaftlichen Nähe zu Hans Frank – Schneider-Edenkoben war der Vetter der Gattin dieses 1946 von den Alliierten als Kriegsverbrecher hingerichteten, ehemaligen Generalgouverneurs von Polen – wurde der einstige Filmregisseur nach der Besetzung Polens (September 1939) als Filmsachverständiger für das Generalgouvernement berufen. In dieser Funktion leistete Schneider-Edenkoben aber unwesentlich mehr als die Erstellung eines vierseitiges Memorandums. Sein letzter Kinofilmbeitrag sollte 1943 die Beteiligung an der Idee zu Carl Boeses Lustspiel Leichtes Blut werden. Nach Abgabe eines kurzen Memorandums verschwand er 1943 spurlos.[2]

Schneider-Edenkoben ließ sich zunächst in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein nieder und wirkte dort als Künstler, Maler und Galerist, später übersiedelte er in einen Nachbarort. Sein Sohn aus erster Ehe war der Regisseur und Kameramann Wolf Schneider und sein Enkel Jörg Schneider ist ebenfalls als Regisseur tätig. Seine zweite Ehefrau war die norwegische Schauspielerin Ellinor Hamsun (1916–1987) (deutsche Filmrolle 1939 in Die unheimlichen Wünsche), eine Tochter des norwegischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Knut Hamsun.

Filmografie (als Regisseur und Drehbuchautor)

  • 1931: Die große Attraktion (nur Drehbuchmitarbeit)
  • 1933: Du sollst nicht begehren
  • 1934: Besuch im Karzer (Kurzfilm, nur Regie)
  • 1934/35: Die törichte Jungfrau (nur Regie)
  • 1936: Inkognito
  • 1937: Wie einst im Mai (nur Regie)
  • 1937: Signal in der Nacht
  • 1938: Silvesternacht am Alexanderplatz

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 536.
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 536, mit Bezug auf Nürnb. Dok. 3815-PS.
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