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Richard Oswald

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Richard Oswald (eigentlich: Richard W. Ornstein, manchmal fälschlicherweise Ostwald; geb. 5. November 1880 in Wien; gest. 11. September 1963 in Düsseldorf) war ein österreichischer Filmregisseur und Drehbuchautor.

Leben

Oswald studierte an der Wiener Dramatischen Hochschule. Seinen Künstlernamen entlehnte er einer Figur aus Henrik Ibsens Gespenster. Wie viele Regisseure kam auch Oswald vom Theater zum Film. Er gab 1899 sein Bühnendebüt am Süddeutschen Novitäten-Ensemble in Berchtesgaden und kam im darauffolgenden Jahr nach Znaim. Dort lernte Oswald seinen Kollegen Bernd Aldor kennen, den er später, während des Ersten Weltkriegs, mehrfach mit Hauptrollen vor die Kamera holen sollte. Bis 1912 trat Oswald an Bühnen in Preßburg, Wien und Düsseldorf auf. Hier lernte er seine Frau Käte Oswald kennen und heiratete sie noch im selben Jahr. Ebenfalls 1912 gingen beide nach Berlin, wo Oswald an einer winzigen Theaterbühne auftrat und dort auch Regie führte.

Aktie über 1000 Mark der Richard-Oswald-Film AG vom April 1921
Das ehemalige Prinzeß-Theater in der Kantstraße 163 in Berlin, das Oswald von 1919 bis 1926 als „Richard-Oswald-Lichtspiele“ betrieb; Plakat von 1911, anonymer Künstler

Oswalds erste Filmregie war der Film Iwan Koschula von 1914.[1] Sein zu Beginn des Ersten Weltkriegs entstandener Film Das eiserne Kreuz (1914) wurde wegen pazifistischer Tendenzen beschlagnahmt und verboten. Im Jahr 1916 gründete Oswald seine eigene Produktionsgesellschaft, die Richard Oswald-Film GmbH, und schuf zirka 100 Filme. Er probierte sich in fast allen Genres aus. Richard Oswald arbeitete mit Werner Krauß, Lupu Pick und Reinhold Schünzel zusammen und entdeckte Lya de Putti und Conrad Veidt für den Film.

Oswald gilt als der Begründer des sogenannten Sitten- oder Aufklärungsfilms. Unter Beteiligung des Sexualforschers Magnus Hirschfeld widmete er sich gegen Ende des Ersten Weltkrieges tabuisierten Themen und strafbewehrten Handlungen; Schwangerschaftsabbruch (§ 218 StGB) und Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in Es werde Licht! (1917/18) und Homosexualität (§ 175 StGB) in Anders als die Andern (1919).

1919 erwarb Oswald das Prinzeß-Theater in der Kantstraße 163 in Berlin, das er bis 1926 als „Richard-Oswald-Lichtspiele“ fortführte.[2] Mit Unheimliche Geschichten drehte Oswald einen frühen Vertreter des Horrorfilms. 1922 wurde seine Firma zur Aktiengesellschaft erweitert. In der Folge brachten einige Großproduktionen nicht den gewünschten kommerziellen Erfolg. Schon 1926 meldete die Firma Konkurs an.

Zusammen mit Heinrich Nebenzahl gründete Oswald 1925 die Nero-Film AG, für die beispielsweise Fritz Lang M (1931) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933) sowie Georg Wilhelm Pabst Die Büchse der Pandora (1929) und Westfront 1918 (1930) drehten. Der erste Tonfilm von Oswald, Wien, du Stadt der Lieder (1930), wurde ein Publikumserfolg. Oswald schaffte den Sprung ins Tonfilmzeitalter. Es folgten einige weitere kommerziell erfolgreiche Filme.

Richard Oswald war Jude. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten beendete seine Karriere in Deutschland. Oswald emigrierte mit seiner Frau und den beiden Kindern Ruth und Gerd 1933 über Österreich, Frankreich, die Niederlande und England im November 1938 in die USA. In der Emigration realisierte er nur noch unregelmäßig Filme. Beachtung fand vor allem sein mit großer Verspätung (1945) uraufgeführter, 1941 entstandener Film I Was a Criminal, eine ebenso interessante wie eigenwillige Variation des Hauptmann-von-Köpenick-Stoffes mit Albert Bassermann in der Hauptrolle, den Oswald bereits 1931 erstmals mit großem Erfolg in Berlin verfilmt hatte. Oswalds letzter Kinofilm wurde 1949 The Lovable Cheat.

Am 11. September 1963 starb Richard Oswald in Düsseldorf, er befand sich gerade zu Besuch in Deutschland.

Sein Sohn Gerd Oswald arbeitete als Filmregisseur und -produzent.

Filmografie

Literatur

  • Helga Belach, Wolfgang Jacobsen (Hrsg.): Richard Oswald. Regisseur und Produzent. Edition text + Kritik, München 1990, ISBN 3-88377-369-7.
  • Wolfgang Jacobsen: Oswald, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 637 f. (Onlinefassung).
  • Jürgen Kasten, Armin Loacker (Hrsg.): Richard Oswald. Kino zwischen Spektakel, Aufklärung und Unterhaltung, Filmarchiv Austria, Wien 2005, ISBN 3-901932-68-2.
  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 379 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1913–1914. Deutsche Kinemathek eV, Berlin 1969, S. 532.
  2. Burkhard Sülzen (Verantw.): Prinzeß-Theater Lichtspiele (Kino) Kantstr. 163 (Berlin) auf plakatkontor.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Richard Oswald aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.