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Richard Lindzen

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Richard Siegmund Lindzen (* 8. Februar 1940 in Webster, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Atmosphärenphysiker. Seit 1983 ist er Professor für Meteorologie in der Abteilung für Erd-, Atmosphären- und Planetenwissenschaft am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Zuvor war er an den Universitäten in Chicago (1967–1972) und in Harvard (1972–1983) tätig.

Seit 1965 verfasste er über 200 wissenschaftliche Publikationen im Bereich der Meteorologie und Klimatologie.[1] Sein Schwerpunkt liegt auf der gegenseitigen Beeinflussung verschiedener Klimazonen und den den Planeten umlaufenden Rossby-Wellen. Lindzen hat auch zu Hadley-Zellen Forschung betrieben, einem wichtigen Mechanismus zum Transport von Wasserdampf und Energie in der Atmosphäre.

1969 wurde Lindzen mit der James B. Macelwane Medal ausgezeichnet.

Lindzen ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Thesen zur globalen Erwärmung

Lindzen vertritt in der Kontroverse um die globale Erwärmung eine skeptische Position und gilt als einer der renommiertesten Klimaskeptiker.[2] Er geht zwar davon aus, dass die Menschheit die Menge an Treibhausgasen erhöhe, auch sei die Temperatur gestiegen. Jedoch seien die Unsicherheiten zu hoch, um einen direkten Zusammenhang zu belegen. In der von ihm im Jahr 2001 vorgestellten Iris-Hypothese vertritt Lindzen die Ansicht, die vorhandenen Klimamodelle würden die negative Rückkopplung durch vermehrte Wolkenbildung nicht ausreichend berücksichtigen. Die Abhängigkeit zwischen der Konzentration von Kohlenstoffdioxid (CO2) und der Temperatur würde überschätzt, generell die regulierende Rolle von Wasserdampf als mit über 60 % wichtigstem Treibhausgas heruntergespielt. Der Einfluss von CO2 liege bei 20 %, der anthropogene Anteil am weltweiten Ausstoß pro Jahr liege bei 3 %. Insgesamt würden nach Lindzen große Wissenslücken und Unsicherheiten in dem Forschungsbereich zugunsten griffiger und öffentlichkeitswirksamer Thesen mehr verdeckt als offengelegt. Mögliche anthropogene Effekte seien nach wie vor im Bereich der Messungenauigkeiten, Unsicherheiten bei Klimasimulationen würden eher und vereinfachend Spurengasen zugeordnet, als die für Lindzen entscheidenden Mechanismen der Wolkenbildung nachzubilden zu versuchen.

Lindzen war längere Zeit Mitautor an wichtigen Teilen des IPCC-Berichts, insbesondere zur zentralen Rolle des Wasserdampfs und hat den in dem Zusammenhang allgemein wie auch den speziell in der IPCC-Zusammenfassung für die Politik des dritten Sachstandsberichtes (2001) postulierten "wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel" energisch bestritten. Viele andere Wissenschaftler, wie bereits Svante Arrhenius, gehen im Gegensatz zu Lindzen davon aus, dass der Wasserdampf in der Atmosphäre positiv rückgekoppelt sei. Schwankungen der Wasserdampfkonzentration würden durch die in geringerer Konzentration vorhandenen, aber wirksameren Treibhausgase (etwa anthropogenes CO2) verursacht.[2]

Lindzen erhebt den Vorwurf, dass die Mehrheit der Wissenschaftler den menschlichen Einfluss auf die Globale Erwärmung vor allem aus Geltungsdrang für erwiesen halten würden.[3] Es gehe vielmehr darum, eine früher eher am Rand befindliche Wissenschaft aufzuwerten und aufwendige Forschungsprojekte und Simulationsrechner im Zusammenhang mit Politikberatung zu finanzieren. Er trat in diesem Zusammenhang auch in Hearings des US-Senats auf wie später auch etwa in der umstrittenen Dokumentation The Great Global Warming Swindle.

In einem Buchbeitrag vergleicht Lindzen den angeblich überwältigenden wissenschaftlichen Konsens zur dringenden Notwendigkeit der massiven Regulierung der Energienutzung und der Reaktion von Interessensgruppen und der Politik hierauf mit der seiner Meinung nach ähnlich gelagerten Situation der Eugenik um 1900, bei der wichtige Meinungsträger (z. B. Francis Galton, Alexander Graham Bell, George Bernard Shaw, Winston Churchill sowie Margaret Sanger) wie eine breite Weltöffentlichkeit der wissenschaftlichen Untermauerung damals politisch genehmer Thesen bedurften und diese von einer Vielzahl von Wissenschaftlern trotz entgegenlaufender Forschungsergebnisse auch geliefert bekamen.[4]

Er verfasste gemeinsam mit Robert M. Carter, C. R. de Freitas, Indur M. Goklany und David Holland eine umfassende wissenschaftliche Kritik am so genannten Stern Review, in welcher die Genauigkeit und Vollständigkeit, sowie die Objektivität des Berichts infrage gestellt werden.[5][6]

Ihm wird von Greenpeace von der Ölindustrie finanzierte Forschung vorgeworfen.[7] Ross Gelbspan hält ihm in seinem Buch The heat is on vor, er würde die Öl- und Kohleindustrie beraten.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Publikationsliste von Richard Linzen (online)
  2. 2,0 2,1 RealClimate: Richard Lindzen’s HoL testimony
  3. „Ich hoffe, das hört bald auf“, Interview in der Weltwoche, Ausgabe 13/07, 28. März 2007
  4. Science and Politics: Global Warming and Eugenics (PDF; 49 kB) von Richard S. Lindzen, Sloan Professor of Meteorology, M.I.T., 31. August 1995, in: From Risks, Costs, and Lives Saved, R.W. Hahn, editor, Oxford University Press, New York, 1996.
  5. Robert M. Carter, C. R. de Freitas, Indur M. Goklany, David Holland, Richard S. Lindzen, Ian Byatt, Ian Castles, Indur M. Goklany, David Henderson, Nigel Lawson, Ross McKitrick, Julian Morris, Alan Peacock, Colin Robinson, Robert Skidelsky (2006): The Stern Review: A Dual Critique. WORLD ECONOMICS, Vol. 7, No. 4, Oktober–Dezember 2006 (PDF)
  6. 229. Carter, R.M., C. R. de Freitas, I. M. Goklany, D. Holland and R. S. Lindzen (2007) Climate Science and the Stern Review, World Economics, 8, 161-182.
  7. Greenpeace: Dealing in doubt
  8. dieoff.org: THE HEAT IS ON (Global Warming Disinformation)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Richard Lindzen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.