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Richard Feder

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Gedenktafel an seinem Wohnhaus

Richard Feder (geboren am 26. August 1875 in Václavice, Böhmen; gestorben am 18. November 1970 in Brünn) war ein tschechischer Gelehrter, Rabbiner, Häftling des KZ Theresienstadt, Übersetzer und Autor.

Leben

Feder studierte in Wien Philosophie und besuchte danach ein Rabbinerseminar der Stadt. Von 1896 bis 1903 studierte er am Institut zur Übersetzung hebräischer Literatur. Er schrieb historische Werke über die Geschichte jüdischer Gemeinden, sowie mehrere Lehrbücher und populärwissenschaftliche Werke über den jüdischen Glauben.[1]

Nach seiner Einsetzung als Rabbiner betreute er jüdische Religionsgemeinden in Kojetín, Louny und Roudnice nad Labem.[2]

Richard Feder war Rabbiner im tschechischen Kolín, als er 1941 im Alter von fast 67 Jahren in das KZ Theresienstadt nördlich von Prag deportiert wurde. Er überlebte das KZ und schrieb nach seiner Befreiung eines der ersten Bücher über die Shoa: „Zidovcká tregedie“ 1947. Es ist einer der wenigen Erlebnisberichte eines Rabbiners als KZ-Häftling. Der Journalist Moritz Reininghaus berichtet als Teilnehmer an einer Buchlesung, die die Schauspielerin Barbara Geiger 2006 in Potsdam vortrug:[3]

Obwohl der Autor weitgehend auf die Beschreibung eigener extremer Erfahrungen wie körperlicher Schmerzen verzichtet, vermag sein Text, eine Legende zu zerstören, die man auch eine Lüge nennen kann. Bekanntlich wollte die nationalsozialistische Propaganda anhand des „Ghettos“ Theresienstadt aller Welt vorgaukeln, dass man ausgesprochen menschlich mit den Juden umgehe. Nicht nur das Rote Kreuz ließ sich täuschen, sogar die Verfolgten selbst glaubten nicht selten, dass hier ein sicherer Ort für Ältere und Privilegierte sei. Oft genug gaben sie ihr letztes Geld, damit sie in die „Musterstadt“ kamen.

Als Oberrabbiner der Jüdischen Religionsgemeinde in der CSSR sandte er den Teilnehmern der II. Allchristlichen Friedensversammlung 1964 in Prag ein Grußwort.

Familie

Feder verlor seine ganze Familie in der Shoah. Sein Sohn Viktor wurde am 28. April 1942 ins Ghetto Zamość deportiert und schließlich ermordet. Seine Frau Hilda starb am 24. Dezember 1942 in Theresienstadt. Sein Sohn Evžen, dessen Frau Růžena und deren zweieinhalbjähriger Sohn Josef wurden am 15. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Seine Tochter Ruth, ihr Ehemann Pavel Heller und deren 15-jähriger Sohn Walter wurden am 28. Oktober 1944 in Auschwitz vergast.[4][5][6][7]

Veröffentlichungen

  • Zidovská tragédie <Die jüdische Tragödie>, Kolin 1947
  • Kolínsti zidé (historická skizza) <Koliner Juden, historische Skizze>, in: Ceskozidovský kalendár (1927/28), 197–207
  • Religiöses Leben in Theresienstadt, in:Theresienstadt, hg. vom Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren, Wien 1968
  • Zidovske Besidky. Kniha prvnf. Pro zäbavu a pouceni dospelejs1 mlädeze zidovske vydal Ph.Dr. Richard Feder, Rabin. 19 Obrazü. Jüdisches Unterhaltungsbuch, I.Band. Für die Unterhaltung und Belehrung der erwachsenen
  • Geschichte der Juden in Olfen: Jüdisches Leben im katholischen Milieu einer Kleinstadt, Braunschweig, 1879
  • Jüdische Tragödie - letzter Akt, Potsdam : Verl. für Berlin-Brandenburg, 2004, Dt. Ausg., 1. Aufl.

Literatur

  • Zuzana Peterová: Richard Feder. Michael Philipp Verlag. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2004. Serien: Schriftenreihe des Wilhelm-Fraenger-Instituts Potsdam, Bd. 7. G plus G, Prag 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Landesmann: Rabbiner aus Wien. Böhlau Verlag Wien, 1997, ISBN 9783205983439, S. 243. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  2. Gershon David Hundert: The YIVO encyclopedia of Jews in Eastern Europe. Yale University Press, 2008, ISBN 9780300119039 Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  3. Theresienstadt - Kultur in Potsdam. In: pnn.de. 30. Dezember 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.
  4. holocaust.cz: HILDA FEDEROVÁ, abgerufen am 14. April 2017
  5. holocaust.cz: VIKTOR FEDER, abgerufen am 14. April 2017
  6. holocaust.cz: EVŽEN FEDER, abgerufen am 14. April 2017
  7. holocaust.cz: RUTH HELLEROVÁ, abgerufen am 14. April 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Richard Feder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.