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Ribeauvillé

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Ribeauvillé
Wappen von Ribeauvillé
Ribeauvillé (Frankreich)
Ribeauvillé
Region Grand Est
Département Haut-Rhin
Arrondissement Colmar-Ribeauvillé
Kanton Sainte-Marie-aux-Mines
Gemeindeverband Pays de Ribeauvillé.
Koordinaten 48° 12′ N, 7° 19′ O48.1952777777787.3183333333333252Koordinaten: 48° 12′ N, 7° 19′ O
Höhe 252 m (188–989 m)
Fläche 32,21 km²
Einwohner 4.746 (1. Jan. 2015)
Bevölkerungsdichte 147 Einw./km²
Postleitzahl 68150
INSEE-Code
Website http://www.ribeauville.net/

Luftbild

Ribeauvillé (deutsch Rappoltsweiler; elsässisch Rappschwihr) ist eine französische Stadt mit 4746 Einwohnern (1. Januar 2015) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Die Stadt gehört zum Kanton Sainte-Marie-aux-Mines und ist Sitz des Gemeindeverbandes Pays de Ribeauvillé. Sie war bis zum 31. Dezember 2014 Sitz der Unterpräfektur (frz. Sous-préfecture) des Arrondissements Ribeauvillé.

Geografie

Ribeauvillé liegt 15 Kilometer nordwestlich von Colmar am Ostrand der Vogesen am Talausgang des Strengbachs. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges und erstreckt sich von der Rheinebene über die von Weinkulturen geprägte Vorbergzone bis auf den Gipfel des 992 m hohen Taennchel im Westen. Durch die Stadt verläuft die Elsässer Weinstraße (Route des Vins d’Alsace). Wenige Kilometer östlich liegt der Bahnhof Ribeauvillé an der Bahnstrecke Strasbourg–Basel.

Geschichte

Ribeauvillé wird erstmals 759 als Ratbaldouilare erwähnt; weitere Nennungen sind Ratbertouillare (768), Ratpoldesuilare (896) und Rapolswilre (1162). Auch der französische Ortsname wird schon im späten Mittelalter genannt (1344 Ribauvillers). 1290 ist Ribeauvillé erstmals als Stadt bezeugt. Seit 1038 sind die Herren zu Rappoltstein urkundlich fassbar, die bis 1673 die Rechte der Stadtherren ausübten. Nach deren Aussterben fiel die Herrschaft Rappoltstein (Ribeaupierre) und mit ihr die Stadt an Pfalz-Birkenfeld, ab 1734 Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken.
1680/81 kamen die Stadt und die Herrschaft Rappoltstein vom Heiligen Römischen Reich unter die Souveränität Frankreichs, jedoch wurde die französische Verwaltung erst im Zuge der Auflösung der Feudalherrschaften mit der Französischen Revolution 1789 eingeführt und dies 1801 auch völkerrechtlich sanktioniert.

Von 1871 bis 1918 war die Stadt Verwaltungssitz des elsaß-lothringischen Kreises Rappoltsweiler.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2014
Einwohner 4314 4137 4282 4506 4774 4929 4916 4740

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtbild

Die Altstadt von Ribeauvillé zeichnet sich durch zahlreiche Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert aus. Dominierende mittelalterliche Baudenkmäler sind die Pfarrkirche St.-Grégoire-le-Grand und der Metzgerturm (Tour des Bouchers; beide aus dem 13. Jahrhundert). Überragt wird der Ort von den drei Burgruinen Ulrichsburg (Stammsitz der Herren zu Rappoltstein), Girsberg und Hohrappoltstein.

St.-Gregor-Kirche

Die St.-Gregor-Kirche ist dem Hl. Gregor dem Großen (540-604) gewidmet und geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück. Das Gebäude ist gotischen Stils und von der rheinischen Schule beeinflusst. Die Kirche hat ein Haupt- und zwei Seitenschiffe. Einige seiner architektonischen Eigenheiten sind als historische Baudenkmäler eingestuft. Die beiden Kirchportale an der Seite und hinten stammen aus dem 14. Jahrhundert. Das hintere Portal weist im Tympanon ein Bas-Relief mit der sitzenden Jungfrau auf, die Jesus auf den Knien trägt. Darunter ist der gekreuzigte Erlöser, zu seiner Rechten mit Maria und der Hl. Katharina mit ihren Folterinstrumenten Rad und Schwert. Zu seiner Linken stehen der Hl. Johannes der Täufer, das Lamm Gottes tragend, und Johannes der Evangelist. Zu beiden Seiten des Portals im Inneren befinden sich zwei Grabsteine an der Wand aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Orgeln der Kirche stammen aus dem Temple Neuf aus Straßburg und wurden vom Orgelbauer Rinck im Jahre 1700 geschaffen, von Legros im Jahre 1702 fertiggestellt und von Andreas Silbermann 1708 überprüft. Sie enthalten einige der ältesten elsässischen Orgelpfeifen - nach denen der Kirche von Bouxwiller. Das Musikinstrument wurde 1984 vollständig vom Orgelbauer Dieter Kern restauriert. Das polychrome Orgelgehäuse barocken Stils verstärkt den prachtvollen Eindruck der Orgeln.

Château du Girsberg

Die Burg Girsberg, französisch Château du Girsberg, liegt als Ruine einer Spornburg auf 528 Meter Höhe an einem senkrecht aufragenden Granitfelsen über der Gemeinde Ribeauvillé. Ab 1250 von den Herren von Rappoltstein (franz.: Ribeaupierre) erbaut und 1288, nach Zerstörung durch Blitzschlag, wiedererrichtet, wird sie erstmals in Urkunden erwähnt. Im Jahre 1304 nahmen die Ritter von Girsberg die Burg zu Lehen und gaben ihr den Namen. Die Burg wurde am 11. Juni 1422 bei einer Fehde von Maximin I. Smassmann von Rappoltstein belagert, eingenommen und Guillaume von Girsberg getötet. Die Kernburg wurde im 15. Jahrhunderts bei einem Neubau vergrößert, der Bergfried erhöht und ein romanischer Wohnbau errichtet. Die Anlage wurde nach dem Aussterben des Geschlechts Rappoltstein Ende des 17. Jahrhunderts verlassen und dem Verfall preisgegeben. Die noch vorhandene Bausubstanz wurde in den 1990er Jahren restauriert.

Château du Haut-Ribeaupierre

Die Burg Hohrappoltstein, französisch Château du Haut-Ribeaupierre, ist die Ruine einer Gipfelburg auf 645 Meter Höhe über Ribeauvillé. Im 13. Jahrhundert wurde eine Befestigung aus dem Hochmittelalter durch die heutige Burg überbaut, 1254 erstmals urkundlich erwähnt. Im Eigentum des Bistums Bamberg und später des Bistums Basel wurde die Anlage an die Familie von Rappoltstein bis zu deren Aussterben 1673 als Lehen gegeben. Die Burg war zuletzt nicht mehr bewohnt und eine Halbruine. Sie ist heute Eigentum des französischen Staats und der nationalen Forstbehörde Frankreichs (französisch Office national des forêts (ONF)) und wegen Einsturzgefahr für Besucher gesperrt. Die Burg ist von Wällen und Gräben umgeben und gliedert sich in ein sogenanntes Oberschloss mit Bergfried, die Unterburg Vorburg und eine Bastion auf der Südflanke mit einem zweiten Tor.

Château de Saint-Ulrich

Die Felsenburg Sankt Ulrich, französisch Château de Saint-Ulrich, ist eine Ruine in 510 Meter Höhe und die größte der drei nahe beieinanderliegenden Rappoltsteiner Burgen. Zwischen dem quadratischen Bergfried im Norden und einem Wehrturm im Süden gibt es Wohngebäude und eine Kapelle aus dem Jahr 1435. Ein Zwinger und der Rittersaal mit neun romanischen Zwillingsfenstern sind erhalten. Nach einer ersten Bauphase im 11. Jahrhundert wurde die Burg 1289 fertig gestellt und erstmals 1298 urkundlich erwähnt. Die Burg verwahrloste nach dem 30-Jährigen-Krieg, die Ruine ist heute ein beeindruckendes Beispiel für die militärische Baukunst des mittelalterlichen Elsass.

Notre-Dame de Dusenbach

Notre-Dame de Dusenbach ist ein Kapuzinerkloster und Wallfahrtsort bei Ribeauvillé. Nach Rückkehr aus dem Kreuzzug von Damiette ließ sich Egenolph II. von Rappoltstein, Lehnsherr des Basler Bischofs, 1221 als Einsiedler in Dusenbach nieder, um sich von den Strapazen des Krieges zu erholen. Er hatte von seinen Reisen eine Marienstatue mitgebracht und zum Dank für seine glückliche Heimkehr eine Kapelle in Dusenbach erbauen lassen. Um 1260 errichteten die Brüder Ulrich II. und Heinrich I. von Rappoltstein, Neffen von Egenolph II., eine zweite Kapelle neben der ersten, sie stehen hintereinander auf einem Felsen und sind gotisch geprägt. Anselm II. von Rappoltstein wurde 1296 nach dem missglückten Aufstand gegen König Adolf von Nassau arretiert und gelobte für eine Freilassung in Dusenbach eine neue Kapelle zu errichten, wenn er freikäme. Dies geschah zu Mariä Lichtmess 1297, worauf er eine dritte Kapelle im neugotischen Stil errichtete. Maximin II. von Rappoltstein stiftete 1484 nach einer Pilgerreise in das Heilige Land einen Kreuzweg mit einem Kalvarienberg und ersetzte 1494 die 1360 von Franzosen zerstörte Marienstatue mit einer hölzernen Mater Dolorosa, die Christus in ihren Armen trägt. Im Rahmen der Französischen Revolution wurden 1791 die Kapellen zerstört. Der nahezu originalgetreue Wiederaufbau erfolgte 1892 durch den Straßburger Bischof Adolf Fritzen. 1896 weihte der Bischof einen neuen Kreuzweg ein, dessen kleine Stationskapellen 1921/1922 und 2001/2004 restauriert wurden. Bis 2009 lebte in Dusenbach eine kleine Gemeinschaft der Kapuziner, am 11. September 2016 wurde das Kloster wieder eröffnet.

Brauchtum

Am ersten Sonntag im September ist Ribeauvillé bis heute Schauplatz eines traditionellen Fests, des „Pfifferdaj“ (Fête des Ménétriers, auch Jour des Fifres; dt. Pfeifertag), an dem Straßenmusikanten aus der gesamten Region ihrem einstigen adligen Schutzherrn, dem Seigneur de Ribeaupierre, den Treueid bestätigen.


Umgebung

In den Bergen westlich der Stadt liegen die Ruinen des Klosters Sylo und die Burgruine Bilstein. Auf dem Gipfelgrat des Taennchel befinden sich neben mehreren interessanten Felsformationen vor allem die Reste der rätselhaften „Heidenmauer“ (Mur païen), einer 2,3 km langen Befestigungsanlage unbekannten Alters.

Wirtschaft

Wegen seiner reizvollen landschaftlichen Lage an der Elsässer Weinstraße, der Nähe zu den Vogesen und der zahlreichen Baudenkmäler ist Ribeauvillé ein beliebtes Ausflugsziel, der Fremdenverkehr daher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Eine wichtige Rolle spielen auch der Weinbau (auf 321 Hektar Rebfläche); bekannte Alsace-Grand-Cru-Weinlagen sind Geisberg, Kirchberg und Osterberg. Auch die Gastronomie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In der Stadt ist ferner der Mineralwasserabfüller Société des Eaux (Markenname „Carola“) ansässig. Der japanische Elektronikkonzern Sony hat in Ribeauvillé eine Niederlassung.

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaft

Mit Landau in der Pfalz besteht seit 1960 eine Städtepartnerschaft.

Weblinks

 Commons: Ribeauvillé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Ribeauvillé – Reiseführer


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