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Rhein-Sieg-Kreis

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Rhein-Sieg-Kreises Deutschlandkarte, Position des Rhein-Sieg-Kreises hervorgehoben
50.7937.2071
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Landschaftsverband: Rheinland
Verwaltungssitz: Siegburg
Einwohner:

598.736 (31. Dez. 2010)[1]

Kfz-Kennzeichen:
Kreisschlüssel: 05 3 82
Kreisgliederung: 19 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Webpräsenz: www.rhein-sieg-kreis.de
Landrat: Sebastian Schuster (CDU)
Lage des Rhein-Sieg-Kreises in Nordrhein-Westfalen
NiederlandeBelgienNiedersachsenRheinland-PfalzHessenEssenWuppertalSolingenRemscheidHagenEnnepe-Ruhr-KreisBochumDortmundHerneGelsenkirchenBottropOberhausenMülheim an der RuhrDuisburgKreis MettmannDüsseldorfRhein-Kreis NeussKreis HeinsbergMönchengladbachKrefeldKreis ViersenKreis WeselKreis KleveRhein-Erft-KreisKreis DürenRheinisch-Bergischer KreisOberbergischer KreisKreis RecklinghausenKreis BorkenKreis UnnaMärkischer KreisKreis OlpeHammKreis SoestKreis CoesfeldKreis SteinfurtKreis WarendorfLeverkusenKölnStädteregion AachenBonnRhein-Sieg-KreisStädteregion AachenKreis EuskirchenMünsterKreis Siegen-WittgensteinHochsauerlandkreisKreis PaderbornKreis GüterslohKreis HöxterKreis LippeKreis HerfordKreis Minden-LübbeckeBielefeldKarte
Über dieses Bild
Das Siegtal

Der Rhein-Sieg-Kreis ist eine Gebietskörperschaft in der Rechtsform eines Landkreises im Süden des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit seinen 598.736 Einwohnern (31. Dezember 2010) ist er bevölkerungsmäßig nach der Region Hannover und dem Kreis Recklinghausen der drittgrößte Landkreis Deutschlands. Er umgibt die kreisfreie Bundesstadt Bonn fast vollständig und bildet mit ihr zusammen die Region Bonn/Rhein-Sieg. Zudem gehört der Rhein-Sieg-Kreis zur Region Köln/Bonn. Der Kreis wird vom Rhein geteilt.

Geographie

Städte und Gemeinden

Vorlage:Imagemap Rhein-Sieg-Kreis (Einwohner am 31. Dezember 2010)

Name Verwaltungseinheit Einwohnerzahl
Alfter Gemeinde 22.820
Bad Honnef Mittlere kreisangehörige Stadt 25.213
Bornheim Mittlere kreisangehörige Stadt 48.531
Eitorf Gemeinde 19.386
Hennef (Sieg) Mittlere kreisangehörige Stadt 46.114
Königswinter Mittlere kreisangehörige Stadt 40.771
Lohmar Mittlere kreisangehörige Stadt 31.129
Meckenheim Mittlere kreisangehörige Stadt 24.241
Much Gemeinde 14.893
Neunkirchen-Seelscheid Gemeinde 20.634
Niederkassel Mittlere kreisangehörige Stadt 37.552
Rheinbach Mittlere kreisangehörige Stadt 27.392
Ruppichteroth Gemeinde 10.631
Sankt Augustin Mittlere kreisangehörige Stadt 55.442
Siegburg Mittlere kreisangehörige Stadt (Kreisstadt) 39.746
Swisttal Gemeinde 18.215
Troisdorf Große kreisangehörige Stadt 75.369
Wachtberg Gemeinde 20.202
Windeck Gemeinde 20.455
Rhein-Sieg-Kreis 598.736

Nachbarkreise/-städte

Der Rhein-Sieg-Kreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die kreisfreie Stadt Köln, den Rheinisch-Bergischen und an den Oberbergischen Kreis (alle in Nordrhein-Westfalen), an die Landkreise Altenkirchen (Westerwald), Neuwied und Ahrweiler (alle in Rheinland-Pfalz) sowie an den Kreis Euskirchen und den Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Die kreisfreie Bundesstadt Bonn wird fast vollständig vom Kreisgebiet umschlossen und grenzt im äußersten Süden an Rheinland-Pfalz.

Räumliche Gliederung

Das Weinbaugebiet im Siebengebirge, das nördlichste der alten Bundesländer
Bachlauf in Eitorf, das Ottersbachtal
Der „Aalschokker Aranka“ auf dem Rhein zwischen Bad Honnef und Insel Grafenwerth mit Blick zum Drachenfels (Siebengebirge)

Der Rhein-Sieg-Kreis ist aus topographischer Sicht äußerst differenziert. Grund hierfür ist die Lage zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und der Köln-Bonner Bucht. Geprägt ist der Rhein-Sieg-Kreis daher auf der einen Seite von einer Mittelgebirgslandschaft (Siebengebirge, Drachenfelser Ländchen, Voreifel, Nutscheid, Leuscheid) und auf der anderen Seite von weiten flacheren Gebieten nahe den Flüssen Rhein und Sieg. Höchster Berg im Rhein-Sieg-Kreis ist der zum Siebengebirge gehörende Große Ölberg mit 460 Metern, der mit 43 Metern tiefste Punkt des Kreises findet sich im Niederkasseler Ortsteil Lülsdorf am Rhein. Auffällig aus topographischer Sicht sind die verschiedenen „Terrassen“ des Rheins, die im Laufe der Jahrmillionen in die Landschaft geschnitten wurden.

Die naturräumliche Gestalt schwankt zwischen Wiesen, Mischwäldern und Agrar- beziehungsweise Weideflächen. Die Waldfläche nimmt fast 29 % des Kreisgebietes ein, die landwirtschaftliche Nutzfläche fast 43 %. Dem steht eine Siedlungsfläche von gut 25 % gegenüber. Weitere knapp 2 % der Kreisfläche sind Wasserfläche. Ebenso vielfältig ist die sozioökonomische Struktur des Rhein-Sieg-Kreises. Nahe den Großstädten Bonn und Köln hat die Suburbanisierung die Städte wie z. B. Sankt Augustin stark anwachsen lassen und diese urbaner geprägt. Dagegen herrscht in den weiter entfernten Gemeinden wie z. B. Much eher noch „ländliche Idylle“ vor und die Gemeindestruktur ist eher ländlich.

Naturparks

In den Rhein-Sieg-Kreis ragen die Naturparke Bergisches Land, Rheinland und Siebengebirge. Mit 551, 334 und 38 Quadratkilometern Fläche im Kreis (gesamt 921 km²) sind somit 32,4 % des Kreises Teil eines Naturparks. 2005 standen zudem 9,3 % der Kreisfläche unter Naturschutz und 55,5 % unter Landschaftsschutz. Seit dem 1. Dezember 2010 beteiligt sich der Rhein-Sieg-Kreis unter dem Projektnamen „chance7 – wir fördern Heimat“[2] an dem Bundesförderprogramm chance.natur: „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“, das mit Bundes-, Landes- und Kreismitteln gefördert wird. Dabei sollen auf einer Fläche von 12.000 Hektar Biotopverbundsysteme geschaffen werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und ein Fördervolumen von 12,5 Millionen Euro.[3]

Geschichte

Die thüringische Burgruine Windeck, eine der vielen Burgen im Rhein-Sieg-Kreis
Im September blüht in der Wahner Heide die Besenheide.

Frühgeschichte

  • Durch die Römer wurde Gallien erobert und der linksseitige Rhein gegen die freien Germanen rechts des Rheins befestigt. Hierbei entstand neben anderen die römische Garnisonstadt Bonn. Während die hiesigen Sugambrer durch römische Vorstöße vernichtend geschlagen wurden, siedelten sich andere germanische Stämme wie die Ubier später friedlich links des Rheines an und bekamen gegen Wehrdienste Land zugewiesen. Während der Römischen Kaiserzeit gehörte der heutige linksrheinische Teil des Rhein-Sieg-Kreises zur römischen Provinz Niedergermanien, während der rechtsrheinische Teil zum Gebiet des „freien Germaniens“ gehörte.
  • Im 5. Jahrhundert wurden die Römer durch die Franken verdrängt. In dieser Zeit begann die Besiedlung des heutigen Kreisgebietes, später erfolgten die ersten Dorfgründungen und die Christianisierung.
  • Im Mittelalter gehörte das heutige Kreisgebiet zunächst zum Bonngau und zum Auelgau, später zu verschiedenen Herrschaften. Linksrheinisch war das im Wesentlichen das Erzstift Köln, rechtsrheinisch die Grafen von Sayn mit den Burgen Löwenburg, Blankenberg und Windeck und vor allem die Herzöge von Berg. Daneben gab es noch zahlreiche Freiheiten für Klöster oder Freiherren, die in den einzelnen Kommunen näher erläutert sind.
  • Ab 1794 wurde das linksrheinische Gebiet von Frankreich besetzt, von 1798 an gehörte der linksrheinische Teil des heutigen Kreises zum Rhein-Mosel-Département. Unter französischer Verwaltung wurden am 12. Dezember 1808 die Leibeigenschaft und am 11. Januar 1811 das Lehenswesen abgeschafft. Neben der Neueinteilung von Verwaltungsgebieten Kantone und Mairien kam es auch zur Einführung der Hausnummern und der bürgerlichen Personenstandsregister (1798 linksrheinisch, 1810 rechtsrheinisch).[4] Der rechtsrheinische Teil gehörte von 1806 an zum Großherzogtum Berg.

1815–1945

Seit 1945

  • Im Rahmen der ersten Phase der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurde zum 1. August 1969 der bisherige Siegkreis um die neu geschaffenen Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg aus dem ehemaligen Landkreis Bonn erweitert und in Rhein-Sieg-Kreis umbenannt. Der bisherige Landkreis Bonn wurde aufgelöst. Ein Teil dessen wurde mit anderen Kommunen zur neuen Stadt Bonn vereinigt, der Rest – wie beschrieben – in den Rhein-Sieg-Kreis eingegliedert. Nach dem Gesetzeswortlaut sollte die Reform bereits zum 1. Juli 1969 in Kraft treten. Bedingt durch eine Eilentscheidung des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs in Münster (geklagt hatten der Landkreis Bonn, die Städte Beuel und Bad Godesberg, sowie die Gemeinden Uckerath, Wahlscheid, Oberkassel, Oberpleis, Stieldorf, Duisdorf, Lengsdorf und Witterschlick) verschob sich der Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens auf den 1. August 1969.[5]
  • Im Rahmen der zweiten Phase der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen (Vorarbeiten zum späteren „Köln-Gesetz“) wurde u. a. eine Zuordnung der Kommunen Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg zur Stadt Bonn und eine Eingliederung der Stadt Rheinbach in den Kreis Euskirchen diskutiert. Die Stadt Bornheim sollte zwischen Köln und Bonn aufgeteilt werden (etwa Roisdorf zu Bonn und Sechtem bzw. Walberberg zu Köln). Dieses Vorhaben konnte jedoch bereits im Anhörungsverfahren sowohl durch den Rhein-Sieg-Kreis, als auch durch die betroffenen Städte und Gemeinden verhindert werden.[6]
  • 1974–1978: Abriss des ehemaligen Landratsamtes am Kaiser-Wilhelm-Platz in Siegburg und Bau des heutigen Kreishauses an gleicher Stelle.
  • 1991: Bonn-Berlin-Beschluss des Deutschen Bundestages: Die Umzugsentscheidung des Bundestages nach Berlin hat beachtliche Auswirkungen auf den Rhein-Sieg-Kreis, da u. a. viele Kommunen neben Bonn sogenannte Hauptstadtfunktionen (beispielsweise Sitz von Botschaften und anderen Behörden) wahrnehmen.
  • 1994: Bonn-Berlin-Gesetz tritt in Kraft. Dadurch wird eine Arbeitsteilung zwischen Berlin und der Region Bonn/Rhein-Sieg-Ahrweiler mit Ausgleichregelungen für den Hauptstadtverlust festgeschrieben.
  • Mitte der 1990er Jahre: Bau und Errichtung der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Rheinbach und Sankt Augustin.
  • Ende der 1990er Jahre: Bau der ICE-Strecke Köln–Frankfurt sowie des neuen ICE-Bahnhofes Siegburg/Bonn.
  • 1999: Umzug des Deutschen Bundestages (nach der Sommerpause) nach Berlin.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[7]
1970 376.800
1975 435.027
1980 463.537
1985 479.330
1990 504.274
1995 546.670
2000 576.993
2005 597.857
2010 598.736

Religion

Das Kreisgebiet ist von Alters her katholisch, der angrenzende Süden mit der früheren Grafschaft Sayn evangelisch. Durch die preußische Übernahme des Herzogtums Berg kamen preußische, also meist evangelische Verwaltungsbeamte ins Gebiet, nach Ende des Zweiten Weltkriegs auch viele protestantische ostdeutsche Heimatvertriebene. Mit den Gastarbeitern kamen auch Muslime und griechisch-orthodoxe und durch osteuropäische Aussiedler russisch-orthodoxe Gläubige in größerer Anzahl in das Kreisgebiet. Gemäß Zensus 2011 waren 47,8 % der Bevölkerung katholisch, 24,7 % evangelisch, 5,9 % gehörten anderen und 21,5 % keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an.[8]

Politik

Das Kreishaus am Kaiser-Wilhelm-Platz in Siegburg

Für die Bundestagswahlen ist der Rhein-Sieg-Kreis in die Wahlkreise 097 und 098 aufgeteilt, direkt gewählte Abgeordnete aus diesen sind derzeit Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) und Norbert Röttgen (CDU). Über die Landeslisten sind Sebastian Hartmann (SPD) und Alexander Neu (Die Linke) seit 2013 Mitglied des Bundestages. Bettina Bähr-Losse (SPD) rückte 2016 über die Landesliste in den Bundestag nach.

Für die Landtagswahlen Nordrhein-Westfalens ist der Rhein-Sieg-Kreis in folgende vier Wahlkreise eingeteilt:

(Ehrenamtliche) Landräte (zur Zeit der „Doppelspitze“)

Durch eine Gesetzesänderung der britischen Militärregierung wurde das bisherige Amt des Landrats geteilt in das Amt des Oberkreisdirektors (als Hauptverwaltungsbeamten und damit Verwaltungschef) einerseits und das Amt eines gleichsam politischen (ehrenamtlichen) Landrates als Vorsitzender des Kreistages andererseits (sogenannte Doppelspitze). Sowohl der Oberkreisdirektor als auch der Landrat wurden vom Kreistag gewählt. Erst 1994 wurde die Doppelspitze durch eine Gesetzesänderung des nordrhein-westfälischen Landtages abgeschafft. Allerdings sah die Novelle eine Übergangszeit bis 1999 vor. Der Rhein-Sieg-Kreis machte von der entsprechenden Übergangsregelung jedoch keinen Gebrauch, sodass die Doppelspitze dort erst 1999 auslief.

Oberkreisdirektoren (Hauptverwaltungsbeamte zur Zeit der „Doppelspitze“)

Seit dem 1. Oktober 1999 gibt es – wie vor 1946 – im (Rhein-)Sieg-Kreis keine sogenannte „Doppelspitze“ mehr. Das Amt des Oberkreisdirektors ist abgeschafft. Der Landrat ist nicht mehr ehrenamtlich, sondern hauptamtlich tätig. Außerdem wird er von den Einwohnern und nicht mehr vom Kreistag gewählt.

Landräte (als Hauptverwaltungsbeamte)

Kreisdirektoren (allgemeine Vertreter des Hauptverwaltungsbeamten)

  • 1969–1977 Norbert Bestgen
  • 1977–1983 Walter Kiwit
  • 1983–1991 Günter Brahm
  • 1991–2007 Monika Lohr
  • seit dem 1. Oktober 2007 Annerose Heinze (CDU)

Kreistag

Wahl des Kreistages des Rhein-Sieg-Kreises 2014
Wahlbeteiligung: 56,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
42,10
26,58
12,75
5,86
3,72
3,47
1,72
1,65
2,16
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
-0,93
+3,94
-0,86
-6,91
+0,65
+3,47
+1,72
-0,18
-0,89

Der Kreistag ist die kommunale Volksvertretung des Rhein-Sieg-Kreises. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 25. Mai 2014 statt.[9]

Mit Stand vom September 2014 besteht im Kreistag folgende Sitzverteilung nach Fraktionen:

CDU SPD Grüne FDP Linke AfD fraktionslos Gesamt
34 21 10 5 3 3 4 80

Fraktionslose Parteien mit jeweils einem Sitz: Piraten, FUW‑Freie Wähler, Volksabstimmung und NPD.

Wappen und Flagge

Flagge des Rhein-Sieg-Kreises

Der Rhein-Sieg-Kreis führt laut Hauptsatzung ein Wappen, ein Dienstsiegel und eine Flagge.[10]

Wappen von Rhein-Sieg-Kreis
Blasonierung:

„In silbernem Schild ein blaugekrönten und blaubewehrter, zweigeschwänzter roter Löwe, der sich mit der linken Pranke auf einen silbernen Schild mit schwarzem Balkenkreuz stützt, mit der rechten ein goldenes Flammenschwert über seinem Haupte schwingt.“

Beschreibung:

Das Wappentier ist der Bergische Löwe, womit auf die ehemalige Zugehörigkeit des rechtsrheinischen Kreisgebietes zum Herzogtum Berg verwiesen wird. Das Kurkölnische Kreuz im silbernen Schild weist auf die ehemals zu Kurköln gehörigen Gebiete des Kreises hin. Das Schwert stellt das Flammenschwert des Erzengels Michael dar, womit die Abtei Michaelsberg in Siegburg symbolisiert wird.[11] Das Wappen wurde am 26. Mai 1955 vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen.[10]

Verwaltungen

Die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises ist für die rechtsrheinischen Kommunen bis auf Königswinter und Bad Honnef zuständig. Diese und die linksrheinischen Kommunen fallen in die Zuständigkeit des Polizeipräsidiums Bonn. Weitere Zuständigkeiten liegen bei der Autobahnpolizei des Polizeipräsidiums Köln und der Bundespolizei im Bereich der Bahngelände. Die obere Gerichtsbarkeit liegt beim Landgericht Bonn mit den Amtsgerichten Bonn, Königswinter, Rheinbach, Siegburg und Waldbröl für das Kreisgebiet.

Regionale Kooperationen

Mit Bonn und dem Landkreis Ahrweiler kooperiert der Rhein-Sieg-Kreis im Regionalen Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Darüber hinaus zählt der Rhein-Sieg-Kreis zur Region Köln/Bonn, einem regionalen Zusammenschluss in Form eines eingetragenen Vereins.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Sea Life Center Königswinter

Nachdem die Region in den 1980er-Jahren weit überdurchschnittlich gewachsen war, wurden aufgrund des Regierungsumzuges nach Berlin wirtschaftliche Einbußen befürchtet. Es stellte sich heraus, dass der Rhein-Sieg-Kreis als Wirtschaftsregion mit der heutigen Bundesstadt Bonn zusammen durch seine gute Verkehrsinfrastruktur den Strukturwandel erfolgreich bewältigt. Seit der Gründung 1969 gibt es beständig hohe Zuwachsraten bei Arbeitsplätzen und Unternehmen. Durch das hohe Fachkräftepotenzial sind viele Neugründungen und Expansionen der Wirtschaft, vornehmlich im Dienstleistungs- und Informationstechnologiebereich, zu verzeichnen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch an der Entwicklung der Einwohnerzahlen: 2006 gab es mit ungefähr 600.000 Einwohnern ca. 100.000 mehr als 1990. Nahezu 140.000 Einwohner des Rhein-Sieg-Kreises pendeln zur Arbeit, die meisten davon nach Bonn (41.000) und Köln (27.000).

Der Rhein-Sieg-Kreis weist einen überdurchschnittlichen Kaufkraftindex in Höhe von 107,1 Prozent des Bundesdurchschnitts (100 Prozent) für das Jahr 2015 auf und liegt somit ein wenig unter der Bundesstadt Bonn (111,9). Von den 19 Kommunen im Kreis weisen lediglich vier einen unterdurchschnittlichen Kaufkraftindex (jeweils unter 100 Prozent) auf. Zu den kaufkräftigsten Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis zählen Bad Honnef (127,2 Prozent), Wachtberg (126,7), Königswinter (117,1), Meckenheim (113,9) und Lohmar (112,4 Prozent).[12]

Die wichtigsten Einkaufszentren des Kreises sind der HUMA Einkaufspark in Sankt Augustin und das Kaufland in Troisdorf.

Verkehr

Der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn in Siegburg
Flugplatz Hangelar

Verkehrstechnisch ist der Kreis aufgrund seiner Lage zwischen Köln und Bonn gut erschlossen. Lediglich der östliche Teil des Kreises bildet hier eine Ausnahme, da dieser sich zwischen Bergischem Land und Westerwald befindet. Durch das Kreisgebiet führen die Autobahnen

Insgesamt existieren im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises ca. 81 km Bundesautobahnen, ca. 136 km Bundesstraßen, ca. 524 km Landesstraßen und ca. 258 km kreiseigene Straßen. Es sind über 380.000 Kraftfahrzeuge zugelassen.[13]

Der Kreis ist auch an Strecken der Deutschen Bahn gut angeschlossen:

Durch die Siegstrecke ist auch der östliche Teil des Kreises weitgehend erschlossen.

Dazu kommen noch die folgenden Stadtbahnstrecken (Orte im Rhein-Sieg-Kreis sind fett geschrieben):

Am wichtigsten ist die Stadtbahnlinie 66 (Siegburg – Sankt Augustin – Bonn – Königswinter – Bad Honnef), die täglich 56.000 Fahrgäste befördert (siehe auch Stadtbahn Bonn).

Der Rhein-Sieg-Kreis gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).

Der viertgrößte deutsche Flughafen Köln/Bonn liegt teilweise auf Kreisgebiet. Die Straßenanbindung ist über die A 59 und die Schienenanbindung über die Flughafenschleife gewährleistet. Daneben gibt es den Verkehrslandeplatz Bonn/Hangelar (Sankt Augustin) und das Segelfluggelände Eudenbach (Bad Honnef/Königswinter).

Der Rhein als schiffbare Wasserstraße hat im Kreis eine Länge von 20,0 Kilometern, ein Yachthafen liegt in Niederkassel-Mondorf.

Hochschulen und Schulen

Im Rhein-Sieg-Kreis befinden sich die

Insgesamt wurden 2014 hier rund 14.000 Studenten gezählt.

Das Schullandheim des Rhein-Sieg-Kreises in Gemünd (Schleiden) wurde zum 31. Dezember 2015 geschlossen.[14]

Kultur

Das Leben und Arbeiten der Menschen im Rhein-Sieg-Kreis sowie deren Kultur wird in zahlreichen Museen gezeigt. Siehe dazu:

Ehemaliger Bergbau

Im Jahre 1122 hatte Kaiser Heinrich V. der Abtei Siegburg eine Bergbauberechtigung erteilt. Damit war sie im Besitz mehrerer Gruben und hatte Zugriff auf alle Bodenschätze in ihrem Bereich.[15] Bereits die Römer haben nachweisbar im Rhein-Sieg-Kreis Bergbau betrieben. Sodann hat der Erzbischof Konrad von Hochstaden um das Jahr 1250 ebenfalls Bergbau hier betrieben, um auf diese Weise Mittel für den Bau des Kölner Doms zu gewinnen. Dabei muss man wissen, dass in einer Tonne Bleiglanz etwa 300 bis 700 Gramm Silber enthalten waren. Daraus lässt sich folgern, dass die Finanzierung des Doms mit dem gewonnenen Silber für Münzen unterstützt wurde, während man das Blei direkt für den Bau des Doms, nämlich für die Verbindung von Bauteilen und die Dachbedeckung verwendete. Als man in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Verhüttung von Zink zu industrieller Reife gebracht hatte, brach in der gesamten Region ein wahrer Zinkrausch aus. Es kam allerorten zur Gründung von Grubenbetrieben, die für lange Zeit vielen Menschen Brot und Arbeit gegeben haben.[16] Siehe dazu:

Bodenrichtwert

Die Baulandpreise im Kreis für Wohnbebauung variieren stark zwischen der städtischen Zone und den Landgemeinden. In Siegburg sind Preise zwischen 185 und 320 Euro je Quadratmeter zu zahlen, in Windeck zwischen 28 und 55 Euro. Die gebietstypischen Werte wurden zum Stichtag 1. Januar 2015 in folgender Höhe beschlossen:[17]

Kommune Gebietstypische Bodenrichtwerte in Euro pro Quadratmeter
Gute Lage Mittlere Lage Einfache Lage
Alfter 250 235 160
Bad Honnef 320 260 115
Bornheim 260 235 175
Eitorf 155 100 55
Hennef (Sieg) 270 150 70
Königswinter 235 190 110
Lohmar 190 170 100
Meckenheim 240 195 135
Much 135 90 44
Neunkirchen-Seelscheid 170 125 100
Niederkassel 290 260 210
Rheinbach 250 190 110
Ruppichteroth 120 75 50
Sankt Augustin 270 250 225
Siegburg 320 235 185
Swisttal 200 175 85
Troisdorf 250 210 175
Wachtberg 260 205 125
Windeck 55 50 28

Tourismus

Der Drachenfels (Siebengebirge) ist der meistbesuchte Berg Europas.[18] Zwischen Siebengebirge und Rhein, auf dem Stadtgebiet von Königswinter und im Bad Honnefer Stadtteil Rhöndorf, liegen die einzigen gewerbsmäßig bewirtschaften Weinberge in Nordrhein-Westfalen. Durch den Rhein-Sieg-Kreis führen die Deutsche Alleenstraße, der Natursteig Sieg und der Rheinsteig.

Sport

Insgesamt zählte der Kreissportbund 2007 etwa 158.000 Mitglieder in 582 Vereinen.

Bauwerke

Burg Münchhausen in Wachtberg

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Siegkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SU (nach der Kreisstadt Siegburg) zugewiesen. Es wird im Rhein-Sieg-Kreis durchgängig bis heute ausgegeben. Fahrzeuge, die bis 1969 im damaligen Landkreis Bonn zugelassen worden waren, weil Halter in Kommunen lebten, die früher zu diesem Landkreis gehörten und heute im Rhein-Sieg-Kreis liegen, tragen noch das Kennzeichen BN, das allerdings nicht mehr im Rhein-Sieg-Kreis vergeben wird.

Literatur

  • August Horn: Das Siegthal – von der Mündung des Flusses bis zur Quelle. Verlag von T. Habicht, Bonn 1854.
  • Ernst Weyden: Das Siegthal – von der Mündung des Flusses bis zur Quelle. Adolf Lesimple’s Verlag, Leipzig 1865.
  • Aenne Hansmann: Altes Archiv RSK – Urkunden, Quellen zur Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises Bd. 7. 1977.
  • Reinhard Zado: Reben, Hoz und Eisen – Das Siegtal von der Mündung bis zur Quelle. Edition Blattwelt, Niederhofen 2009, ISBN 978-3-936256-37-6.
  • E. Renard (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. Düsseldorf 1907.
  • Herbert Schmidt: Aus der Wald- und Forstgeschichte des Siegkreises. Eine Auswertung des Archivs des Staatlichen Forstamtes Siegburg (= Veröffentlichung des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis e. V. Band 10). Siegburg 1973.
  • Herbert Weffer (Bearb.): Die Akten des Landkreises Bonn (= Quellen zur Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises. Band 13). Siegburg 1992.
  • Claudia Maria Arndt, Sven Kuttner u. Monika Marner: Bibliographie zur jüdischen Geschichte und Kultur im Rhein-Sieg-Kreis. Ludwig-Maximilians-Universität, München 2005 (Volltext als PDF).

Siehe auch

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Chance7 – Das Projekt. Rhein-Sieg-Kreis, Projekt chance7, abgerufen am 15. November 2016.
  3. Chance7 – neue Heimat für den Naturschutz. (PDF) Pressemitteilung. move:elevator, 12. Dezember 2012, abgerufen am 15. November 2016.
  4. Theodor Rutt: Land an Sieg und Rhein – Geschichte-Kultur-Wirtschaft, Wissenschaftliches Archiv, Urkunde-Bild-Chronic GmbH, Bonn 1960
  5. Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen 1969, S. 236 ff. sowie VGH 13/69, 14/69, 16/69, 22/69, 34/69, 35/69, 36/69, 38/69, 41/69
  6. Franz Möller: Der Rhein-Sieg-Kreis im Spannungsfeld zwischen Bund und Land 1949–2000, Siegburg 2005
  7. Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
  8. Zensusdatenbank des Zensus 2011 abgerufen am 8. Dezember 2016
  9. Rhein-Sieg-Kreis. Kreistagswahl – Gesamtergebnis. 25. Mai 2014, abgerufen am 16. Juni 2014.
  10. 10,0 10,1 Hauptsatzung für den Rhein-Sieg-Kreis vom 31.03.2000, zuletzt geändert durch Satzung vom 13.12.2013. (PDF; 2,5 MB) In: rhein-sieg-kreis.de. Rhein-Sieg-Kreis, abgerufen am 17. Juli 2016.
  11. Kreiswappen Rhein-Sieg-Kreis
  12. Kaufkraft und Kaufkraftkennziffern 2015. (PDF; 15 kB) Rhein-Sieg-Kreis, 15. September 2015, abgerufen am 14. Dezember 2015.
  13. Mobilität in Nordrhein-Westfalen – Daten und Fakten 2013.[veraltet] In: Straßenverkehr. Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, S. 33, 64 (PDF; 5,3 MB, Straßen – Stand: 1. Januar 2013, Kraftfahrzeuge – Stand: 1. Januar 2012).
  14. Rhein-Sieg-Rundschau v. 19. Juli 2016, S. 34: Letzten Wegweiser demontiert (bk)
  15. Peter Zenker: Bergbau in Seligenthal und Weingartsgasse - Die Grube Ziethen abgerufen am 8. Oktober 2016
  16. Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Band 2, Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Köln 2004, ISBN 3-00-014668-7
  17. Grundstücksmarktbericht 2015 für den Rhein-Sieg-Kreis. (PDF) Berichtszeitraum 2014. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der Stadt Troisdorf, 25. März 2015, S. 69, abgerufen am 26. September 2015 (kostenfreie Ausgabe).
  18. Siebengebirge – Riviera am Rhein, Spiegel Online
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