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Reto Knutti

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Reto Knutti (* 7. Mai 1973 in Saanen, Kanton Bern)[1] ist ein Schweizer Klimatologe und Hochschullehrer. Er ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich und war einer der Leitautoren beim Vierten und Fünften Sachstandsbericht des IPCC.

Leben und Wirken

Knutti studierte Physik an der Universität Bern und schloss das Studium 1999 mit einer Diplomarbeit über Parametrisierungen von sub-skaligen Mischungsprozessen in einem zonal gemittelten Ozean-Modell ab. 2002 promovierte er bei Thomas Stocker im physikalischen Institut der Universität Bern mit einer Arbeit über «Modelling studies on the probability and predictability of future climate change».[1] Später wurde er Assistenzprofessor an der ETH Zürich. 2012 wurde er dort zum ausserordentlichen Professor für Klimaphysik ernannt[2], 2016 erhielt er an gleicher Stelle eine ordentliche Professur für Klimaphysik.[3]

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Veränderungen im Klimasystem durch Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid sowie die Weiterentwicklung, Bewertung und Anwendung von Klimamodellen. Unter anderem befasst er sich mit Langzeitprojektionen des Klimasystems, der Erstellung von Klimaszenarien, den Wechselwirkungen zwischen dem Klimasystem und dem Kohlenstoffzyklus, aber auch der natürlichen Klimavariabilität, der Erkennung und Zuschreibung von Ursachen für Klimaveränderungen oder der Klimasensitivität. Des Weiteren beschäftigt er sich mit der Wärmeaufnahme durch Ozeane, meteorologischen Extremereignissen und weiteren klimatologischen Fragestellungen. Mit Stand März 2019 hat er einen h-Index von 68.[4]

Neben seiner Forschungstätigkeit ist er ein bedeutendes Mitglied des IPCC.[5] Bereits 2001 wirkte er als Autor an dem Kapitel über «Projektionen zukünftiger Klimaentwicklungen» im Dritten Sachstandsbericht des IPCC mit. Am 2007 erschienenen 4. Sachstandsbericht war er als Autor beteiligt und war Leitautor des Kapitels über «Globale Klimaprojektionen». Im 2013/14 erschienenen 5. Sachstandsbericht war er im Autorenkreis mehrerer Kapitel sowie koordinierender Leitautor des Kapitels über «Langzeit-Klimawandel» und einer der Leitautoren der technischen Zusammenfassung der Arbeitsgruppe «Physikalisch-Wissenschaftliche Grundlagen».[6]

Neben der Forschung ist Knutti auch als Wissensvermittler aktiv, der die Erkenntnisse der Klimaforschung an die breite Öffentlichkeit vermittelt.[7] Darüber hinaus bloggt er gelegentlich im Zukunftsblog der ETH Zürich.[8] 2018 wurde er für seine Forschungen sowie seine Wissenschaftskommunikation mit dem Preis der Stiftung Dr. J. E. Brandenberger ausgezeichnet, der zu den höchsten Stiftungspreisen in der Schweiz zählt.[9]

Wie viele andere Klimaforscher wird Knutti von Klimaskeptikern und -leugnern angegriffen und diffamiert. Unter anderem erhält er regelmäßig verunglimpfende E-Mails, in denen z. B. gefordert wird, IPCC-Forscher wie ihn ins Gefängnis oder vor den Europäischen Gerichtshof bringen zu lassen. Daneben wurde ihm sowohl ein gefälschtes Facebook-Profil angelegt als auch ein erfundenes Interview mit ihm auf einer Fake-News-Seite veröffentlicht, das dann in verschiedenen Staaten als echte Nachricht verbreitet wurde. In beiden Fällen wurden ihm Aussagen in den Mund gelegt, die er nicht getätigt hat. Ziel dieser Desinformationen ist es dabei laut NZZ am Sonntag, Knuttis Kompetenz als Wissenschaftler zu untergraben.[10]

Ausgewählte Publikationen

  • Medhaug et al.: Reconciling controversies about the ‘global warming hiatus’. In: Nature. 545, 2017, S. 41–47, doi:10.1038/nature22315.
  • Schleussner et al.: Science and policy characteristics of the Paris Agreement temperature goal. In: Nature Climate Change. 6, 2016, S. 827–835, doi:10.1038/nclimate3096.
  • Seneviratne et al.: Allowable CO2 emissions based on regional and impact-related climate targets. In: Nature. 529, 2016, S. 477–483, doi:10.1038/nature16542.
  • Knutti et al.: A scientific critique of the two-degree climate change target. In: Nature Geoscience. 9, 2016, S. 13–18, doi:10.1038/ngeo2595.
  • Fischer, Knutti: Anthropogenic contribution to global occurrence of heavy-precipitation and high-temperature extremes. In: Nature Climate Change. 5, 2015, S. 560–564, doi:10.1038/nclimate2617.
  • Friedlingstein et al.: Persistent growth of CO2 emissions and implications for reaching climate targets. In: Nature Geoscience. 7, 2014, S. 709–715, doi:10.1038/ngeo2248.
  • Knutti, Sedláček: Robustness and uncertainties in the new CMIP5 climate model projections. In: Nature Climate Change. Nr. 3, 2013, S. 369–373, doi:10.1038/nclimate1716.
  • Rogelj et al.: Global warming under old and new scenarios using IPCC climate sensitivity range estimates. In: Nature Climate Change. 2, 2012, S. 248–253, doi:10.1038/nclimate1385.
  • Knutti et al.: Challenges in Combining Projections from Multiple Climate Models. In: Journal of Climate. 23, Nr. 10, 2010, S. 2739–2758, doi:10.1175/2009JCLI3361.1.
  • Meinshausen et al.: Greenhouse-gas emission targets for limiting global warming to 2 °C. In: Nature. 458, 2009, S. 1158–116, doi:10.1038/nature08017.
  • Salomon et al.: Irreversible climate change due to carbon dioxide emissions. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 106, Nr. 6, 2009, S. 1704–1709, doi:10.1073/pnas.0812721106.
  • Knutti, Hegerl: The equilibrium sensitivity of the Earth's temperature to radiation changes. In: Nature Geoscience. 1, 2008, S. 735–743, doi:10.1038/ngeo337.
  • Knutti et al.: Constraints on radiative forcing and future climate change from observations and climate model ensembles. In: Nature. 416, 2002, S. 719–723, doi:10.1038/416719a.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Modelling studies on the probability and predictability of future climate change. Dissertation, Curriculum vitae, S. 140 (PDF; 3,36 MB).
  2. Neue Professoren an der ETH Zürich. Website der ETH Zürich. Abgerufen am 1. November 2017.
  3. Acht Professorinnen und Professoren ernannt. Website der ETH Zürich. Abgerufen am 1. November 2017.
  4. Reto Knutti auf Google Scholar. Abgerufen am 10. März 2019.
  5. How to Slice a Global Carbon Pie? In: The New York Times, 7. Oktober 2013. Abgerufen am 1. November 2017.
  6. Reto Knutti Publications. Website der ETH Zürich. Abgerufen am 1. November 2017.
  7. Martin Läubli: «Mein Name wurde missbraucht». In: Tages-Anzeiger, 3. September 2018. Abgerufen am 3. September 2018.
  8. Vgl. z. B. Reto Knutti: Forschen in Zeiten von Fake News. In: Zukunftsblog ETH Zürich, 17. August 2018. Abgerufen am 18. August 2018.
  9. Hohe Auszeichnung für ETH-Klimaforscher. Internetseite der ETH Zürich. Abgerufen am 3. September 2018.
  10. Carole Koch, Boas Ruh: Der Klimakrieg: Ein internationales Netz von Klimaskeptikern greift Forscher an. In: NZZ am Sonntag, 9. März 2019. Abgerufen am 10. März 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Reto Knutti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.