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Relativpronomen

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Das Relativpronomen (gelegentlich auch: bezügliches Fürwort) ist ein Wort, das in einem Relativsatz ein Gegenstandswort (Substantiv) des übergeordneten Satzes ersetzt (es bezeichnet den Referenten). In manchen Sprachen übernimmt ein nicht flektiertes Wort die Funktion des Relativpronomens, die „nota relationis“, das pronomen universale. In manchen Sprachen wird die Relation nur durch die Wortstellung angedeutet.

Deutsche Sprache

Relativpronomen

Das Relativpronomen leitet einen Relativsatz ein und ersetzt darin ein Substantiv des übergeordneten Satzes (es „bezieht sich darauf“). Es richtet sich in Numerus, Genus nach dem vertretenen Substantiv, im Kasus jedoch nach der Konstruktion des Relativsatzes.

Der, die, das

Das deutsche Relativpronomen ist oft gleichlautend mit dem bestimmten Artikel (Ausnahme: zusätzliche Endung „-en“ im Genitiv und Plural des Dativs). Unterschied: Der Artikel geht seinem Substantiv voran (in allen Sätzen), das Relativpronomen vertritt es (im Relativsatz).

Einzahl (m, f, n):
der, die, das
dessen, deren, dessen
dem, der, dem
den, die, das
Mehrzahl:
die
deren
denen
die

Beispiele:

Der Mann, dem ich noch Geld schulde, hat mir gestern einen Brief geschickt.

In diesem Satz ist

  • dem = das Relativpronomen
  • Mann = das Wort im Hauptsatz, dessen Bedeutung im Nebensatz wiederholt wird (der „Referent“)
  • dem ich noch Geld schulde = der Relativsatz
Die Biene, die mich gestochen hat, ist jetzt tot.
  • die in der zweiten Satzhälfte = das Relativpronomen
  • Biene = die Referentin
  • die mich gestochen hat = der Relativsatz

Welcher, welche, welches

Ebenfalls als Relativpronomen gebraucht werden kann welcher, welche, welches; es wird insbesondere oft dann verwendet, wenn es unmittelbar neben der/die/das in anderer Funktion tritt. Beispiele:

Der Mann, der der Straßenbahn nachlief
Der Mann, welcher der Straßenbahn nachlief
Die Frau, der der Hund gehört
Die Frau, welcher der Hund gehört
Das Kind, das das Spielzeug suchte
Das Kind, welches das Spielzeug suchte

Diese Form findet sich allerdings fast ausschließlich in der Schriftsprache, in der gesprochenen Sprache kommt sie kaum vor.[1] Verwendet wird dieses Relativpronomen gelegentlich, um Wortwiederholungen durch Zusammentreffen von der, die, das mit einem gleichlautenden Artikel oder durch Relativsätze zweiter Ordnung zu vermeiden. Häufig wird welcher, welche, welches als stilistisch weniger schön bezeichnet.[2]

Nota relationis

In altertümlichem Deutsch kann die Nota relationis „so“ die Aufgabe des Relativpronomens übernehmen.

... wenn sie, so singen oder küssen,
mehr als die Tiefgelahrten wissen, ...
(Novalis)
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In nachlässiger Sprechweise vereinfachen viele das Relativpronomen zur flexionslosen Nota relationis „wo“. In manchen Mundarten ist diese Syntax als regelrecht anerkannt, zum Beispiel im Schwyzerdütsch.[3]

[Diese Band sei] „öbbis vom beschte wo d Schwiiz z'biete hett“.[4]

Manche Sprecher verwenden als Nota relationis das ebenfalls unflektierte Wort „was“, auch wenn ein Wort mit anderem Genus als Neutrum gemeint ist.

Latein

Das Lateinische kennt „qui“(= der, welcher), „quicumque“ ( = jeder, der; wer auch immer) und „quisquis“ (jeder, der; wer auch immer). Wie im Deutschen werden die Relativpronomina gebeugt:

Einzahl (m, f, n):
qui, quae, quod
cuius, cuius, cuius
cui, cui, cui
quem, quam, quod
quo, qua, quo
Mehrzahl (m, f, n)
qui, quae, quae
quorum, quarum, quorum
quibus, quibus, quibus
quos, quas, quae
quibus, quibus, quibus

Englische Sprache

Für den Gebrauch der Relativpronomen in der englischen Sprache ist zwischen notwendigen und nicht notwendigen Relativsätzen zu unterscheiden (defining vs. non-defining relative clauses).

Notwendige Relativsätze

Notwendige Relativsätze sind Relativsätze, die Auskünfte enthalten, die für das Verständnis des übergeordneten Satzes unentbehrlich sind. Notwendige Relativsätze werden nicht durch ein Komma oder eine Sprechpause vom Hauptsatz abgetrennt. Als Relativpronomen stehen „who“, „which“ und „that“ zur Verfügung.

Vertritt das Relativpronomen ein Subjekt, so steht für Personen „who“ oder „that“ und für Sachen „that“.

Wird ein Objekt vertreten, entfällt das Relativpronomen häufig (Kontaktsatz):

I cannot do my duty without the woman I love. (Edward VIII.)
Today I've finally received the letter I had been expecting for weeks.

Es können aber fakultativ auch die für Personen „which“ oder auch „that“, und für Sachen „that“ oder „which“ als Relativpronomen verwendet werden.

I cannot do my duty without the woman (whom) I love.
Today I’ve finally received the letter (that/which) I had been expecting for weeks.

Bei notwendigen Relativsätzen kann an Stelle von „that“ auch „which“ gesetzt werden. Geht „such“ voraus, steht an Stelle eines Relativpronomens „as“:

The letter's content was such as expected.

Nicht notwendige Relativsätze

Nicht notwendige Relativsätze enthalten nur erläuternde Auskünfte, die entbehrlich sind. Sie werden vom Hauptsatz durch ein Komma und eine Sprechpause getrennt. Für die Einleitung eines nicht notwendigen Relativsatzes muss immer ein Relativpronomen verwendet werden; die Bildung eines Kontaktsatzes ist nicht möglich. Als Relativpronomen stehen „who“, „whom“, „which“ zur Verfügung. „That“ kann nicht verwendet werden.

Vertritt das Relativpronomem ein Subjekt, steht für Personen „who“ und für Sachen „which“. Vertritt es ein Objekt, steht für Personen immer „whom“ (nicht who), für Sachen immer „which“ (nicht that).

Einzelnachweise

  1. J. Alan Pfeffer: Die Relativpronomen der und welcher in Wort und Schrift. In: Die Unterrichtspraxis/Teaching German, Jg. 6 (2), 1973, S. 90-97. Bei jstor.org
  2. Vgl. etwa Relativpronomen, Interrogativpronomen, Interrogativartikel: welcher auf canoo.net
  3. Vgl. Schweizerdeutsches Wörterbuch, Bd. 15, Sp. 1 ff. (vor allem Bedeutung B.2, Bd. 15, Sp. 9 ff.)
  4. Eintrag auf aightgenossen.ch, 15. Oktober 2006

Weblinks

Wiktionary: Relativpronomen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Relativpronomen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.