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Rapport (Textil)

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Unter einem Rapport oder Dessin, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Muster genannt, versteht man ein sich wiederholendes, flächenfüllendes Element zur Oberflächengestaltung, das durch Webart, Strickweise, Färben oder Bedrucken erzeugt wird. Beim Weben von Textilien können unterschiedliche Muster durch unterschiedliche Bindungsarten (Fadenverwebung) gestaltet werden.

Glencheck und Prince of Wales Check

Businesshemd mit Prince-of-Wales-Muster

Zu beachten ist auch hier, dass zwischen wissenschaftlichem und allgemeinem Sprachgebrauch Differenzen bestehen können. So wird oft nicht genau zwischen Glencheck (englisch Glen Urquhart plaid) und Prince of Wales Check unterschieden.[1] Der Hintergrund ist auch hier eine bislang uneindeutige und zum Teil ungenaue Quellenlage.

Der Glencheck (englisch Glen Urquhart Check „Karo“; Glen ist ein Bergtal) ist eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung wie Anzüge, seltener für Krawatten. Das Design wurde in einem District in der Nähe von Loch Ness in den Highlands von Schottland entwickelt, wo die Burg Urquhart Loch Ness überragt.[1]

Verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro, wird vom Prince Of Wales Check gesprochen. Das Original des Prince Of Wales Check wurde für Edward II. von England gewebt, als er Anfang des 14. Jahrhunderts Fürst von Wales war. Edward VIII. hingegen, der im frühen 20. Jahrhundert Fürst von Wales wurde (der spätere Duke of Windsor), trug den Glencheck (Glen Urquhart Check) ohne Überkaro. Dies hat zu den Unklarheiten bezüglich der Benennung dieser sehr ähnlichen Karomuster geführt.[2]

Die Kontraste für beide Karoarten können dabei unterschiedlich stark gewählt werden; je stärker, desto sportlicher ist der Anlass bzw. die Verwendung. Grundsätzlich ist ein Glencheckmuster eher für Tagesbekleidung geeignet als für den abendlichen festlichen Auftritt.

Diese klassische Musterung ist aus den schottischen Clantrachten entstanden, die sich durch verschiedenartige Karomuster unterscheiden. In England (wo diese Stoffmusterung sehr beliebt ist) wird u. U. ebenfalls nicht genau zwischen Glen Urquhart Check und Prince of Wales Check unterschieden, s. o. In Frankreich ist das Muster als Prince de Galle und in Österreich als Esterhazy bekannt.

Glencheck
Prince Of Wales Check

Hahnentritt

Die Bezeichnungen können nach Quellenlage unterschiedlich sein. Hahnentritt, Pepita und Vichy werden in der Modepresse, im Internet und in verschiedenen Fachbüchern uneinheitlich gehandhabt und oft nicht genau unterschieden. So tauchen diese Kleinkaros oft unter der undifferenzierten Sammelbezeichnung „Hahnentritt“ oder „Pepita“ (houndstooth / dogtooth / chicken‘s foot check) auf. Eine differenzierte Benennung bieten insbesondere Thomas Meyer zur Capellens „Lexikon der Gewebe“ und Janet Wilsons „Classic and modern Fabrics“. Die Benennung beruht hierbei in der Regel auf der bindungstechnischen Konstruktion der Gewebe. Der Hahnentritt ist ein auf Grundlage der Leinwandbindung gewebtes, meistens zweifarbiges Textil mit Karomuster. Aufgrund der Leinwandbindung sind die Auszüge hier rechtwinklig und nicht schräg und diagonal wie beim Pepita und Vichy (Vichy nicht zu verwechseln mit Vichy-Karo).

Hahnentrittmuster

Paisley

Paisleymuster

Paisley oder Paisleymuster ist die Bezeichnung für ein abstraktes, dekoratives Stoffmuster, das in seiner Grundform ein Blatt mit einem spitz zulaufenden, gebogenen Ende in der Art eines großen „Komma“ darstellt. Es stammt ursprünglich aus dem persisch-indischen Kulturraum und ist dort auch als boteh oder buta bekannt. Meistens in hochwertigen Krawatten verarbeitet.

Pepita

Pepita ist ein dem Hahnentritt ähnliches Muster, das nach der Künstlerin Josefa de la Oliva benannt wurde (Pepita ist die Verkleinerung von „Pepa“, kurz für Josefina; zugleich ergibt sich das Wortspiel Pepita de la Oliva für „Olivenkern“). Es besteht aus kleinen zweifarbigen (meist schwarz-weißen) Karos mit diagonalen Verbindungen, im Gegensatz zur Hahnentritt-Musterung, bei welcher die Verbindungen zwischen den einzelnen Karos im rechten Winkel verlaufen. (Englisch: shepherd’s check) Rapportgrößen bis 1 cm nennt man Pepita, Rapportgrößen ab 1 cm Block- oder Küchenkaro. Unterschieden werden Pepita in Leinwand- und in Köperbindung (siehe Abbildungen).

Pepita in Leinwandbindung
Pepita in Köperbindung

Nadelstreifen bzw. Nadelstreif

Nadelstreif(en)

Es handelt sich um ein klassisches Muster, das in Deutschland als „Nadelstreifen“, in Österreich und in der Schweiz als „Nadelstreif“ bezeichnet wird[3] und bei dem farblich abgehobene Kettfäden in ein Grundgewebe eingearbeitet werden, die als feine Längsstreifen erscheinen. Überwiegend handelt es sich um helle Kettfäden in dunklem Grundgewebe von zumeist dunkelgrauer oder dunkelblauer Farbe. Der Nadelstreif(en)anzug wird häufig mit gehobener Gesellschaft assoziiert, ist aber vor allem – meist dunkelblau – die fast uniforme Herrenbekleidung im internationalen Geschäftsleben (Nadelstreifen-Anzug).

Vichy

Vichy (englisch houndstooth check oder dogtooth check) ist immer Köperbindung mit diagonalen Auszügen im Gegensatz zu den rechtwinkeligen Auszügen bei Hahnentritt (Leinwandbindung). Vichy (Abbildung links) darf nicht mit Vichy-Karo (Abbildung rechts) verwechselt werden.

Die Bezeichnungen können nach Quellenlage unterschiedlich sein. Hahnentritt, Pepita und Vichy werden in der Modepresse, im Internet und in verschiedenen Fachbüchern uneinheitlich gehandhabt und oft nicht genau unterschieden. So tauchen diese Kleinkaros oft unter der undifferenzierten Sammelbezeichnung „Hahnentritt“ oder „Pepita“ (houndstooth, dogtooth, chicken‘s foot check) auf. Eine differenzierte Benennung bieten insbesondere Thomas Meyer zur Capellens „Lexikon der Gewebe“ und Janet Wilsons „Classic and modern Fabrics“. Die Benennung beruht hierbei in der Regel auf der bindungstechnischen Konstruktion der Gewebe.

Vichy
Vichy-Karo

Polka Dots

Flamencotänzerin in einem Kleid mit Polka-Dot-Muster

Unter Polka Dots versteht man ein Muster aus gleich großen, gefüllten, regelmäßig angeordneten Kreisen. Die Punkte werden meist nicht gewoben, sondern auf den Stoff aufgedruckt, manchmal auch gestickt. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt; insbesondere ob ein Zusammenhang mit dem gleichnamigen Tanz besteht.

Ursprünglich war das Muster vor allem in den Kostümen der Flamenco-Tänzerinnen gebräuchlich. Ende des 19. Jahrhunderts fand es Eingang in die allgemeine Mode. Einen besonderen Popularitätsschub erlebten die Polka Dots 1926, als Miss America in einem gepunkteten Badeanzug siegte. Seit dem Zeichentrickfilm Steamboat Willie sind sie auch ein Markenzeichen von Walt Disneys Minnie Maus.

Heute finden die Polka Dots vor allem auf Kleidern, Badeanzügen, in der Kindermode sowie auf Krawatten, Halstüchern und Accessoires Verwendung. Erwähnung fand das Muster auch im Titel des 1960 veröffentlichten Songs Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini von Brian Hyland.

Literatur

  • Thomas Meyer zur Capellen: Lexikon der Gewebe: Technik, Bindungen, Handelsnamen. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-86641-258-3.
  • Janet Wilson: Classic and Modern Fabrics, The complete Illustrated Sourcebook. Thames and Hudson, London 2010, ISBN 978-0-500-51507-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Janet Wilson, S. 116
  2. Janet Wilson, S. 215
  3. Ulrich Ammon u. a.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-016574-0.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rapport (Textil) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.