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Raphael Silberstein

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Raphael Silberstein (geb. 19. März 1873 in Gollnow, Pommern; gest. 23. August 1926 in Berlin) war ein deutscher Hygienearzt und sozialdemokratischer Kommunalpolitiker.

Leben

Silberstein wohnte im Neuköllner Ortsteil Rixdorf (Berliner Straße 73, heute: Karl-Marx-Straße), praktizierte seit 1897 im Bezirk Neukölln als Arzt, trat 1898 in die SPD ein. Von 1899 bis 1918 war er Stadtverordneter und von 1919 bis zu seinem Tod ehrenamtlicher Stadtrat von Neukölln mit Zuständigkeit für das Gesundheitswesen.[1] Sein Nachfolger im Amt wurde das KPD-Mitglied Richard Schmincke (1875–1939).

Er gab die Anregung für den Bau des Stadtbades Neukölln in der Ganghoferstraße. Zu seinen Verdiensten gehörte unter anderem auch die Einrichtung des Krankenhauses Neukölln.

Silberstein engagierte sich um die Gesundheitsversorgung der Neuköllner Bevölkerung und förderte besonders die Säuglingsfürsorge. Er war Vorsitzender der Kindererholungsfürsorge.[2]

Von 1913 bis 1924 war er mit seinem Schwager, dem „Arbeiter-Arzt“ Ignaz Zadek (1858–1931), sowie Karl Kollwitz und Julius Moses Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins sozialistischer Ärzte, dem ersten linken Ärzteverein und zuletzt als Nachfolger seines Schwagers auch Vorsitzender. Seine Ideen zur Gesundheitsreform konnte Silberstein bis 1918 zu Zeiten des deutschen Kaiserreiches allerdings nur in kleinen Broschüren verbreiten.[3] Im Jahr 1924 verließ Silberstein mit anderen den Verein, gründete zunächst den Sozialdemokratischen Ärzteverein. Dieser neue Verein fusionierte zwei Jahre später (1926) mit dem Sozialdemokratischen Ärztebund zur Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Ärzte, in der alle Ärzte der SPD organisiert waren.[4]

Silberstein heiratete Sidonie Nathan (* 25. Februar 1873 in New York City; † 31. Dezember 1958 in Tel Aviv), die Tochter des Heimann Nathan (etwa 1826–um 1890) und der Fanny Bernstein (1845–1925), ältere Schwester des Sozialdemokraten Eduard Bernstein. Sidonies ältere Schwester July Nathan wurde die zweite Ehefrau des Arztes Ignaz Zadek (siehe oben), der dadurch Silbersteins Schwager wurde.[5] Silberstein Familie musste im Jahr 1933 emigrieren.

Auszeichnungen

  • In Berlin-Neukölln (Ortsteil Rixdorf) ist seit 1950 die Silbersteinstraße nach ihm benannt.[6]
  • In der Silbersteinstraße gibt es außerdem die Silberstein-Grundschule, die 1967 ihren neuen Namen erhielt.[7]

Literatur

  • Jüdisches Bürgertum: Dr. Raphael Silberstein und Familie. In: Monika Richarz: Jüdisches Leben in Deutschland. Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, 1982, ISBN 3421060940 (Band 3).
  • Raphael Silberstein In: Florian Tennstedt: Berufsverbote und Sozialpolitik. Zeitschrift für Sozialreform, 1979, S. 148 u. 228.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arnold Paucker (Hrsg.): Year book 1994. Verlag Secker & Warburg, 1994, ISBN 0436202417, S. 184.
  2. Christiane Eifert: Frauenpolitik und Wohlfahrtspflege. Zur Geschichte der sozialdemokratischen „Arbeiterwohlfahrt“. Campus Verlag, 1993, ISBN 3593348802, S. 32 u. 106 (Geschichte und Geschlechter. Band 5).
  3. Gert Mattenklott: Jüdisches Städtebild Berlin. Jüdischer Verlag, 1997, S. 26.
  4. Florian Tennstedt: Ärzte, Arbeiterbewegung und die Selbstverwaltung in der gesetzlichen Krankenversicherung. In: Jahrbuch für kritische Medizin. Argument-Verlag, Berlin 1977, S. 15 (PDF-Datei)
  5. Florian Tennstedt: Arbeiterbewegung und Familiengeschichte bei Eduard Bernstein und Ignaz Zadek. In: Henryk Skrzypczak (Hrsg.): Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Historische Kommission zu Berlin, Berlin 1982, S. 479 (PDF-Datei).
  6. Dagmar Girra, Sylvia Lais, Luisenstädtischer Bildungsverein (Hrsg.): Berlins Strassennamen, Neukölln. Edition Luisenstadt, 1995, ISBN 3895420727.
  7. Homepage der Silberstein-Grundschule
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Raphael Silberstein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.