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Abraham ben David von Posquières

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Abraham ben David von Posquières hebräisch אברהם בן דוד מפּוֹשְקְיֶרָה , auch bekannt unter dem Akronym Rabad (= Rabad III)[1], hebräisch ראב"ד (geb. ca. 1125 in Narbonne/Südfrankreich; gest. 27. November 1198 in Posquières, heute Vauvert im Département Gard - Jahrzeit: 26. Kislew) war ein talmudischer Gelehrter und Rosch Jeschiwa in der Provence. Er ist vor allem durch seine Kritik der Werke des Maimonides bekannt geworden.

Leben

Er studierte bei Moses ben Joseph und Meschullam ben Jacob von Lunel, zwei der einflussreichsten und angesehensten Gelehrten der Zeit. Nach Abschluss seiner Studien erwarb er sich Bekanntheit in Montpellier und Nîmes sowie großen Reichtum (er soll mit Textilien gehandelt haben, lebte selbst aber immer bescheiden) und ließ sich im Alter von ca. 40 Jahren schließlich in Posquières nieder, wo er abgesehen von einer kurzen Zeitspanne (1172–73), als er nach Narbonne und Carcassonne vor der Feindschaft des örtlichen Landesherrn geflohen war, seinen ständigen Wohnsitz hatte. Er gründete und leitete in Posquières eine Jeschiwa, deren Studenten von weither stammten: Frankreich, Deutschland, Spanien, Nordafrika, Italien, Palästina und slawische Länder. Für die Bedürfnisse von mittellosen Schülern sorgte er aus seinen eigenen Mitteln. Zahlreiche seiner Schüler und engen Anhänger wurden selbst zu herausragenden Rabbinern und Autoren in den jüdischen Gemeinden der Provence. Nachmanides beschreibt seine Gelehrtheit und Frömmigkeit, und Salomo Adret sagt, dass Rabad die Tiefen der Tora „wie aus dem Mund von Moses offenbarte und die Schwierigkeiten erklärte“. Sämtliche zeitgenössischen Kommentatoren von Maimonides sind stets auch respektvolle Studenten von Rabad.

Werke

Rabad entfaltete eine vielfältige literarische Aktivität. Er verfasste Kodizes des rabbinischen Gesetzes, Kommentare zu verschiedenen Unterarten der talmudischen Literatur, Responsen, homiletische Abhandlungen sowie Hassagot, d.h. kritische Kommentare zu Standardwerken der rabbinischen Literatur. Diese Hassagot sind seine letzten Werke. Er kommentierte unter anderem die Halachot von Isaak Alfasi sowie Mischneh Torah von Maimonides. Rabads wichtigster Kodex heißt Baale ha-Nefesch („Besitzer der Seele“) und behandelt in sieben Kapiteln Gesetze mit Bezug auf das Verhalten zu Frauen.

Ravad greift nicht so sehr die Aussagen des Rambam an, sondern kritisiert das Fehlen von Quellen im Talmud, auf denen die Entscheidungen des Rambam beruhen. Er wandte sich einerseits gegen Dogmatismus, der nur eine Meinung kennt, und fürchtete andererseits, dass durch ein Kompendium das Studium des Talmuds vernachlässigt würde.

Textausgaben

  • בעלי הנפש / Ba'alei ha-Nefesh, hg. Y. Kafaḥ, Mosad ha-Rav Ḳuḳ, Jerusalem 1964. (Digitalisate: 1., 2.)

Literatur

  • Louis GinzbergAbraham ben David of Posquières in der Jewish Encyclopedia 1901–1906 (englisch)
  • Biti Roi: Ba'alei Ha-Nefesh, in: Paula Hyman, Dalia Ofer (Hgg.): Jewish Women: A Comprehensive Historical Encyclopedia, Shalvi Publishing Ltd. / Jewish Women's Archive, Brookline, MA 2009.
  • Haym Soloveitchik: Rabad of Posquières: A programmatic essay, in: Imanu'el Etkes, Yosef Salmon (Hgg.): Studies in the History of Jewish Soceity in the Middle Ages and the Modern Period, Magnes Press, Hebrew University, Jerusalem 1980, 7-40.
  • Isadore Twersky, David Derovan: Artikel ABRAHAM BEN DAVID OF POSQUIÈRES, in: Encyclopaedia Judaica. 2. Aufl., Band 1, S. 296-298.
  • Isadore Twersky: Rabad of Posquières: A Twelfth-Century Talmudist, Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1962.

Einzelnachweise

  1. Dies zur Unterscheidung von Abraham ben Isaak aus Narbonne ("Rabad II") und Abraham ibn Daud ("Rabad I"), vgl. z.B. Jacob GuttmannABRAHAM IBN DAUD (=DAVID) HA-LEVI in der Jewish Encyclopedia 1901–1906 (englisch), 101.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Abraham ben David von Posquières aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war König Alfons der Viertelvorzwölfte. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 153 Artikel (davon 3 in Jewiki angelegt und 150 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.