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Qlīpōt

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Unter Qlīpōt (hebr. קליפות ‚Schalen‘), auch Klippot, Kliffot[1][2][3][4][5], Qliphoth[6][7][8][9], Kliffoth[10], Kellipot, Kalipoth, Kelippot[11], Qelipot[9] oder Qlippoth[12] versteht die jüdische Mystik nach Isaak Luria die Scherben der inneren sechs Sephiroth-Gefäße, die dem Durchströmen des unendlichen Lichtes von En Sof nicht standhalten konnten und deshalb zerbrachen (Schwirat ha-Kelim). Sie blieben jedoch in der Welt erhalten und bildeten die Grundlage des Bösen. Die Qlīpōt werden entweder als Dämonen[13][14] oder diese beheimatende Region[15] identifiziert. Nur wenige kabbalistische Autoren des Pfades zur rechten Hand, wie Gershom Scholem, gehen auf die Qlīpōt ein.[11]

Wie die Sephiroth senden sie Funken (niṣōṣōt) aus, die sich Infolge des Sündenfalls mit den Funken der Sephiroth vermischen und in die Seelen einwandern, so dass jede Seele mehr oder weniger starke Anteile des Guten und des Bösen enthält.

Nach der Zohar-Auslegung des 1. Buch Mose hat Gott vor der Schöpfung der gegenwärtigen Welt andere Welten erschaffen[16] und diese wegen ihrer Unvollkommenheit wieder zerstört. Die Reste dieser Welten haben sich laut Zohar als Hülsen (hebr. Qlīpōt) erhalten und bilden das Böse in der Welt (die „Hinterseite“, hebr. sitra achra). Sie enthalten noch „Funken von Heiligkeit“ (hebr. nizzozot schel qduschah). Das Böse wird als Manifestation der fünften Sephirā Gewurah gesehen, die von der ausgleichenden Kraft der vierten Sephirā getrennt wurde.[16]

Qlīpōt und Kaschmirischer Shivaismus

Im kaschmirischen Shivaismus existiert ein ähnliches Modell: Ishvara strahlt (entsprechend En Sof) das Sadvidya-Tattva (Licht) aus, welches in Interaktion mit dem Maya-Tattva (Dunkelheit, Zorn) fünf Hüllen (Kanchukas) um den Purusha erzeugt (Shuddhashuddha Tattvas), die Vorläufer der weiteren fünf Elemente der Mentalebene, welche ebenfalls positiv und negativ sind. Die Geistfunken werden hier als Ātma-Anu bezeichnet.

Qlīpōt im Okkultismus

Im Okkultismus wurde das Konzept der Qlīpōt weiter ausgeweitet.[16] So sieht Samuel Liddell MacGregor Mathers die Könige von Edom als Typisierung der Qlīpōt an (This brings in the subject of the worlds of unbalanced force which are said by the Zohar to have been created and destroyed prior to the creation of the present world. These worlds of unbalanced force are typified by the Edomite kings.).[17]

Bill Heidrick und Eliphas Lévi (La clef des grands mystères) sprechen allerdings davon, dass die ursprüngliche Kabbala nur vier Qlīpōt kennt.

Aleister Crowley spricht von ihnen als drei Verkörperungen der Formen des Bösens (vor Samael): Qemetial, Belial und Othiel (siehe Liber 777).

Israel Regardie stellt sogar einen eigenen Baum von zehn Qlīpōt auf, die den Sephiroth gegenüberstehen:

obere Qlīpōt:

1. Thaumiel, Thamiel (hebr. təɁōmiʕēl): Gottes Zwilling
zugeordnete Dämonen: Satan, Moloch
2. Ghagiel, Chaigidel: Verwirrung von Gottes Macht
zugeordnete Dämonen: Beelzebub, Adam Belial
3. Sathariel: Verbergung Gottes
zugeordneter Dämon: Lucifuge Rofocale

mittlere Qlīpōt:

1. Gha'agsheblah, Gamchicoth: die Oger
zugeordnete Dämonen: Astaroth, Ištar, Isis
2. Golachab: brennende Körper
zugeordneter Dämon: Asmodäus
3. Thagirion: die, die Kummer und Tränen verbreiten
zugeordneter Dämon: Belphegor

untere Qlīpōt:

1. A'arab Zaraq, Harab Serapel: die Raben der Gottesverbrennung
zugeordnete Dämonen: Baal, Tubal-Kain
2. Samael: Gottes Trostlosigkeit, die linke Hand
zugeordneter Dämon: Adramelech
3. Gamaliel: Gottes Verunreinigung
zugeordnete Dämonin: Lilith

unterste Qlīpā:

zugeordnete Dämonin: Naama(h), Nehema

Einzelnachweise

  1. Liber Azerate. Det Vredgade Kaosets Bok. Anti-Cosmic Productions, 2002, S. 42–46.
  2. Liber Azerate. Det Vredgade Kaosets Bok. Anti-Cosmic Productions, 2002, S. 74.
  3. Dissection: Reinkaos. Black Horizon Music, Norma Evangelium Diaboli, The End Records, 2006.
  4. Diabolicum: The Grandeur of Hell (Soli Satanae gloriam). Napalm Records, 1999.
  5. MLO. Misanthropic Luciferian Order, archiviert vom Original am 15. März 2004; abgerufen am 10. September 2011 (englisch).
  6. Funeral Mist: Salvation. Norma Evangelium Diaboli, 2003.
  7. Ofermod: Mystérion tés anomias. Norma Evangelium Diaboli, 2005.
  8. Ofermod: Tiamtü. Satanic Propaganda Records, Norma Evangelium Diaboli, 2008.
  9. 9,0 9,1 Therion: Sitra Ahra. Nuclear Blast, 2010.
  10. Therion: Lepaca Kliffoth. Morbid Noizz Productions, Nuclear Blast, Toy’s Factory, 1995.
  11. 11,0 11,1 Stewart Voegtlin: Interview: Ofermod. TheLeftHandPath.com, 14. November 2008, abgerufen am 6. September 2011 (englisch).
  12. Michael W. Ford: Rite of the Qlippoth. Succubus Productions, 2007.
  13. John Bonner: Qabalah. A Magical Primer. Boston, MA: Red Wheel/Weiser, LLC 2002, S. 47.
  14. Dion Fortune: Applied Magic. York Beach, ME: Red Wheel/Weiser, LLC 2000, S. 39.
  15. Peter Easingwood: The Appeal of Failure. In: Peter Easingwood, Konrad Gross, Lynette Hunter: Difference and Community. Canadian and European Cultural Perspectives. Amsterdam/Atlanta, GA: Editions Rodopi 1996 (=Cross / Cultures 25), S. 232.
  16. 16,0 16,1 16,2 John Michael Greer: The New Encyclopedia of the Occult. Zweite Auflage, St. Paul, MN: Llewellyn Publications 2004, S. 385.
  17. Christian Knorr von Rosenroth: The Kabbalah Unveiled. Inc. The Book of Concealed Mystery, The Greater Assembly, The Lesser Assembly. Forgotten Books, 2008 (Originaltitel: Kabbala Denudata, sive Doctrina Hebræorum Transcendentalis et Metaphysica Atque Theologia, übersetzt von S. L. Macgregor Mathers), S. 179.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Qlīpōt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.