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Psychedelisch

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Psychedelisch (zusammengesetzt aus altgriech. ψυχη psychḗ ‚Seele‘ und δῆλος dẽlos ‚offenkundig, offenbar‘) bezeichnet einen durch den Konsum bestimmter psychotroper Substanzen (sogenannte Psychedelika), aber auch mittels geistiger und ritueller Praktiken (etwa Trancetanz oder Meditation) erreichbaren veränderten Bewusstseinszustand. Dieser zeichnet sich unter anderem durch eine Aufhebung der Grenzen zwischen dem Ich und der Außenwelt aus, wodurch es zu spirituellen Erlebnissen und Erfahrungen von Alleinheit kommen kann. In diesem Zusammenhang spricht man oft auch von einer Bewusstseinserweiterung.

Der Begriff ging 1956 aus einem Briefwechsel des Psychiaters Humphry Osmond mit dem Schriftsteller Aldous Huxley hervor.

Psychedelische Substanzen

Verschiedene psychotrope Substanzen können einen sogenannten Trip (Rausch mit psychedelischen Zuständen) hervorrufen. Dies wird unter anderem auf die Wirkungsweise der psychedelischen Substanzen (ausgenommen der Dissoziativa) als potente Agonisten der Serotonin-Rezeptoren 5-HT2A/2C zurückgeführt.[1][2] Solche psychotropen Substanzen werden auch Psychedelika genannt. Zu ihnen gehören:

Psychische Gesundheit und psychedelische Substanzen

Eine peer-reviewed Studie des Department of Neuroscience an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, die Daten von 130.152 erwachsenen Teilnehmern auswertete, konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch der "klassischen" psychedelischen Substanzen (LSD, Psilocybin, Meskalin/Peyote) und psychischen Störungen finden. Die Studie, die im August 2013 veröffentlicht wurde, untersuchte dabei Daten aus Fragebögen des National Survey on Drug Use and Health. Von 130.152 Befragten gaben 21.967 an, mindestens einmal in ihrem Leben psychedelische Substanzen konsumiert zu haben. Die Studie verneint den Gebrauch von "klassischen" psychedelischen Substanzen als eigenständigen Risikofaktor für psychische Störungen.[3][4]

In einer zweiten Studie mit Beteiligung der Johns Hopkins University wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Gebrauch „klassischer“ psychedelischer Substanzen und einem stark reduzierten Risiko psychischer Belastungszustände festgestellt. Der Hauptteil der Studie besteht jedoch aus der Feststellung, dass es einen ebenfalls signifikanten Zusammenhang zwischen dem Gebrauch „klassischer“ psychedelischer Substanzen und einem stark reduzierten Risiko für Suizide und Suizidversuche gibt. Für die Studie wurden die Daten von über 200.000 US-Amerikanern ausgewertet. In ihrer Schlussfolgerung kommen die Autoren auf der Grundlage neuer und alter Studien zu dem Schluss, dass psychedelische Substanzen kein signifikantes Risiko für die mentale Gesundheit zu beherbergen scheinen und Potential in der medizinischen Anwendung in diesem Bereich besitzen könnten.[5]

„Growing evidence including the present research suggests that classic psychedelics may have the potential to alleviate human suffering associated with mental illness.“

„Eine wachsende Anzahl von Beweisen einschließlich der gegenwärtigen Forschung deuten an, dass klassische Psychedelika möglicherweise das Potenzial haben, menschliches Leid, welches mit psychischen Erkrankungen verbunden ist, zu lindern.“

Hendricks et al. (2015)[5]


Beispiele für mögliche medizinische Anwendungen ist die Behandlung posttraumatischer Belastungsstörung und Angststörungen von Patienten im Endstadium tödlicher Erkrankungen. Sowohl klassische Psychedelika, als auch MDMA sind in ersten Studien als erfolgversprechend getestet worden.[6][7][8]

Psychedelische Kunst

Die nicht genau eingegrenzte Stilrichtung der psychedelischen Kunst versucht die im psychedelischen Zustand erfahrenen Eindrücke darzustellen oder zu manifestieren, oder unter Einfluss psychedelischer Substanzen den Trip zu vertiefen oder zumindest einen verstärkenden Stimulus zu bieten.

Eine Reihe von Musikrichtungen nimmt Bezug auf den psychedelischen Bewusstseinszustand. Dazu gehören Psychedelic Rock (Acid Rock), Psychedelic Folk, Psychedelic Trance (Psytrance/Goa) und Stoner Rock. In Anlehnung an Lysergsäurediethylamid (LSD) (Säure = engl. Acid) werden weitere als psychedelisch empfundene Musikrichtungen z.B. als Acid House, Acid Rap, Acid Techno, Acid Trance und Acid Jazz bezeichnet.

Literatur

  • Ben Sessa: Turn on and tune in to evidence-based psychedelic research. In: The Lancet Psychiatry. 2, 2015, S. 10, doi:10.1016/S2215-0366(14)00120-5.
  • P.-O. Johansen, T. S. Krebs: Psychedelics not linked to mental health problems or suicidal behavior: A population study. In: Journal of Psychopharmacology. 29, 2015, S. 270, doi:10.1177/0269881114568039.
  • P. S. Hendricks, C. B. Thorne, C. B. Clark, D. W. Coombs, M. W. Johnson: Classic psychedelic use is associated with reduced psychological distress and suicidality in the United States adult population. In: Journal of psychopharmacology (Oxford, England). [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Januar 2015, ISSN 1461-7285, doi:10.1177/0269881114565653, PMID 25586402.
  • Teri S. Krebs, Pål-Ørjan Johansen, Lin Lu: Psychedelics and Mental Health: A Population Study. In: PLoS ONE. 8, 2013, S. e63972, doi:10.1371/journal.pone.0063972.
  • R. L. Carhart-Harris, R. Leech u. a.: Implications for psychedelic-assisted psychotherapy: functional magnetic resonance imaging study with psilocybin. In: The British Journal of Psychiatry. 200, 2012, S. 238, doi:10.1192/bjp.bp.111.103309.
  • C. S. Grob, A. L. Danforth u. a.: Pilot study of psilocybin treatment for anxiety in patients with advanced-stage cancer. In: Archives of general psychiatry. Band 68, Nummer 1, Januar 2011, ISSN 1538-3636, S. 71–78, doi:10.1001/archgenpsychiatry.2010.116, PMID 20819978.
  • Thomas S. Ray, Olivier Jacques Manzoni: Psychedelics and the Human Receptorome. In: PLoS ONE. 5, 2010, S. e9019, doi:10.1371/journal.pone.0009019.
  • D. E. Nichols: Hallucinogens. In: Pharmacology & therapeutics. Band 101, Nummer 2, Februar 2004, ISSN 0163-7258, S. 131–181, doi:10.1016/j.pharmthera.2003.11.002, PMID 14761703 (Review).

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Psychedelisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. D. E. Nichols: Hallucinogens. In: Pharmacology & therapeutics. Band 101, Nummer 2, Februar 2004, ISSN 0163-7258, S. 131–181, doi:10.1016/j.pharmthera.2003.11.002, PMID 14761703 (Review).
  2. Thomas S. Ray, Olivier Jacques Manzoni: Psychedelics and the Human Receptorome. In: PLoS ONE. 5, 2010, S. e9019, doi:10.1371/journal.pone.0009019.
  3. Teri S. Krebs, Pål-Ørjan Johansen, Lin Lu: Psychedelics and Mental Health: A Population Study. In: PLoS ONE. 8, 2013, S. e63972, doi:10.1371/journal.pone.0063972.
  4. Heise online: Halluzinogene Drogen wie LSD oder Meskalin erhöhen nicht das Risiko für psychische Störungen, vom 22. August 2013
  5. 5,0 5,1 P. S. Hendricks, C. B. Thorne, C. B. Clark, D. W. Coombs, M. W. Johnson: Classic psychedelic use is associated with reduced psychological distress and suicidality in the United States adult population. In: Journal of Psychopharmacology. 29, 2015, S. 280, doi:10.1177/0269881114565653.
  6. R. L. Carhart-Harris, R. Leech, T. M. Williams, D. Erritzoe, N. Abbasi, T. Bargiotas, P. Hobden, D. J. Sharp, J. Evans, A. Feilding, R. G. Wise, D. J. Nutt: Implications for psychedelic-assisted psychotherapy: functional magnetic resonance imaging study with psilocybin. In: The British Journal of Psychiatry. 200, 2012, S. 238, doi:10.1192/bjp.bp.111.103309.
  7. José Carlos Bouso, Rick Doblin, Magí Farré, Miguel Ángel Alcázar, Gregorio Gómez-Jarabo: MDMA-Assisted Psychotherapy Using Low Doses in a Small Sample of Women with Chronic Posttraumatic Stress Disorder. In: Journal of Psychoactive Drugs. 40, 2008, S. 225, doi:10.1080/02791072.2008.10400637.
  8. C. S. Grob, A. L. Danforth, G. S. Chopra, M. Hagerty, C. R. McKay, A. L. Halberstadt, G. R. Greer: Pilot study of psilocybin treatment for anxiety in patients with advanced-stage cancer. In: Archives of general psychiatry. Band 68, Nummer 1, Januar 2011, ISSN 1538-3636, S. 71–78, doi:10.1001/archgenpsychiatry.2010.116, PMID 20819978.
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