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Projekt

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Dieser Artikel beschreibt das Projekt im betriebswirtschaftlichen Sinne; das pädagogische Projekt wird unter Projektarbeit erläutert.

Ein Projekt ist ein zielgerichtetes, einmaliges Vorhaben, das aus einem Satz von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit, Ressourcen (zum Beispiel Geld bzw. Kosten, Produktions- und Arbeitsbedingungen, Personal) und Qualität ein Ziel zu erreichen.[1]

Projekt leitet sich ab von lateinisch proiectum, Neutrum zu proiectus ‚nach vorn geworfen‘, Partizip Perfekt von proicere ‚vorwärtswerfen‘ (vgl. Projektil). Bei Projekten wird unter ‚nach vorn' eine zeitliche Dimension verstanden (siehe auch Terminplanung). Das deutsche Wort kommt im späteren 17. Jh. in Gebrauch in der Bedeutung "Bauvorhaben".[2]

Zur Durchführung von Projekten werden häufig Projektteams gebildet, denen Steuerungsaufgaben obliegen. Um dieses Projektmanagement effizient zu gestalten, werden von Beratungsfirmen und Hochschulen spezielle Lehrgänge angeboten.

Viele Projektmanagement-Lehren empfehlen, dass die Ziele bzw. Zielvorgaben eines Projektes nach den SMART-Regeln vorab formuliert werden (SMART = Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert). Für Forschungsprojekte gilt dies aber nur bedingt.

Das Projektziel bestimmt das strategische Vorgehen, dies bestimmt die nötigen Prozesse/Tätigkeiten und die hilfreiche Grundstruktur, welche den Umgang mit den Ressourcen bestimmen.

Definition

Aus Sicht des Arbeitsstudiums, welches menschliche Arbeit in Organisationen untersucht, wird der Begriff "Projekt" in verschiedenen Quellen ähnlich definiert:

„Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation.“

„Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Unternehmen, das unternommen wird, um ein einmaliges Produkt, eine Dienstleistung oder ein Ergebnis zu erzeugen.“

Project Management Body of Knowledge des amerikanischen Project Management Institute

„ein zeit- und kostenbeschränktes Vorhaben zur Realisierung einer Menge definierter Ergebnisse entsprechend vereinbarter Qualitätsstandards und Anforderungen (Erfüllung der Projektziele) …“

IPMA Competence Baseline der International Project Management Association (IPMA)

„sachlich und zeitlich begrenzte Aufgabe, die interdisziplinär angegangen wird.“

Blazek, 1991

Eine Aufgabenstellung kann und sollte in der Regel als Projekt betrachtet werden, sofern das zu lösende Problem relativ komplex erscheint, der Lösungsweg zunächst unbekannt ist, eine Zielrichtung und ein Zeitrahmen vorliegen und/oder bereichs-/fachübergreifende Zusammenarbeit erforderlich ist.

Die Komplexität des Problems liegt beispielsweise darin, dass

  • es eine Vielzahl von Lösungswegen gibt, deren Erfolg zu Projektbeginn unbekannt ist,
  • das Ziel bei genauer Analyse widersprüchliche Teilziele enthält (Zielkonflikte),
  • die involvierten bzw. zusammenarbeitenden Organisationen oder Instanzen unterschiedlichen Sachlogiken gehorchen,
  • zwischen den einzelnen Maßnahmen zur Zielerreichung vielfältige Wechselwirkungen bestehen.

Meist wirken alle diese Faktoren zusammen.

Die Gesamtheit der Tätigkeiten, die mit der erfolgreichen Abwicklung eines Projektes zusammenhängen, münden in einen Regelkreis zur Steuerung von Projekten. Wichtig sind verlässliche Anfangs- und Enddaten zur Planung des Vorhabens und Zusagen für die benötigten Ressourcen im Rahmen eines Projektplans. Im Rahmen großer Investitions- und Bauvorhaben verwenden Engineering- und Projektgesellschaften spezielle Projektkontenrahmen und vorhabensorientierte Projektkontenpläne zur leistungsgerechten Strukturierung der Projektpläne und zur ordnungsgemäßen Erfassung und Abrechnung der Planungs- und Bauleistungen.

In der Regel birgt ein Projekt – im Gegensatz zu regelmäßigen, stets ähnlich durchgeführten, großteils identischen Vorhaben – meist ein höheres Risiko des Scheiterns und wird in einer speziellen und befristeten Organisationsform, der so genannten Projektorganisation, abgewickelt, innerhalb derer auf das Ziel hingearbeitet wird.

Typische Projekte sind Produktentwicklungs-, (Re-)Organisations-, EDV-, Sanierungs- oder Bauprojekte.

Organisationen, die regelmäßig ähnliche Projekte durchführen, sollten bestrebt sein, diese zu Produkten weiterzuentwickeln. Dies wird selten uneingeschränkt möglich sein. Jedoch ist eine Standardisierung des Vorgehens, die den Lerneffekt aus vorangegangenen Projekten wieder in neue Projekte einfließen lässt, ein Vorteil gegenüber einer ständigen „Neuerfindung des Rades“. Diese Standardisierung äußert sich in der Regel in definierten Prozessen, in denen neue Projekte angegangen werden, sowie in vorhandenen Schablonen für Dokumentationen etc., die zwar ggf. projektspezifisch angepasst werden, jedoch bereits die Punkte enthalten, die – aus Erfahrung – nicht vergessen werden sollten.

Umgangssprachliche Bedeutung

Nicht konform im Sinne der zeitlichen Begrenztheit, jedoch im Sinne der thematisch/organisatorischen Abgrenzung vom „Normalfall“, also mit der Bedeutung, dass es „etwas Besonderes“ sei, verwendet man die Bezeichnung Projekt auch, um

  • alternative Lebensweisen, karitative Einrichtungen oder gemeinnützige Organisationen etc. zu beschreiben. Z. B.: „Wohnprojekt“ oder „Arbeitslosenprojekt“. Die in diesen Bereichen häufig vorzufindende sog. Projektfinanzierung der öffentlichen Hand für begrenzte, allerdings immer wieder neu zu beantragende Vorhaben hat diese Namenskonvention wohl begünstigt (z. B. für sog. ständige Projekte sozialer Einrichtungen).
  • einen noch nicht abgeschlossenen Prozess der Entwicklung zu benennen.
  • etwas Neues im Bereich Kunst zu bezeichnen. So bezeichnen sich viele junge Musikgruppen (z. B. The Alan Parsons Project) als „Projekt“ (wegen eines höheren Aufmerksamkeitseffekts und mit der Nebenbedeutung, diese Bezeichnung fallenzulassen, wenn man sich für etabliert hält).

Sprachwörterbücher (z. B. Duden) definieren Projekte eher in diesem allgemeineren Sinn als Planung, Unternehmung, Entwurf oder Vorhaben.

Projektunterricht, d.h. Projekt als Unterrichtsform, wurde Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts als Gegenentwurf zum Frontalunterricht entwickelt.

Projektarten

Projekte können nach folgenden Gliederungskriterien klassifiziert / differenziert werden (Beispiele). Die individuellen Besonderheiten in diesen Projektarten führten in der Projektorganisation zur Entwicklung spezieller Vorgehensweisen und Bearbeitungstechniken.

Inhalt / Wirtschaftszweig / Branche

  • Bauprojekte / Investitionsprojekte
  • IT-Projekte / Softwareentwicklungsprojekte
  • Produktentwicklungsprojekte / Innovationsprojekte
  • Forschungs- und Entwicklungsprojekte
  • Organisations(entwicklungs)projekte
  • Logistikprojekte
  • Qualitätsprojekte / Methoden(einführungs)projekte
  • Marketingprojekte
  • Kulturprojekte
    • Musikprojekte

Anlass

  • Vorprojekte / Planungsprojekte
  • Neuentwicklung oder Wartungsprojekte
  • Migrationsprojekte (Ablösen alter Systeme)

Beteiligung bzw. Initiierung

  • interne Projekte
    • abteilungsinterne Projekte
    • abteilungsübergreifende Projekte
  • externe Projekte
    • Kundenprojekte
    • unternehmensübergreifende Projekte

Komplexität

  • Kleinprojekte
  • Projekte
  • Großprojekte / Programme

Wiederholungsgrad

  • Pionierprojekte
  • Routineprojekte

Rollen in Projekten

  • Projektauftraggeber (PAG),
  • Projektentscheider,
  • Projektleiter / Projektmanager (PL, PM),
  • Fachentscheider (-kreis),
  • Teilprojektleiter (TPL),
  • Requirements-Engineer
  • Planung und Controlling Manager
  • Usability Manager
  • Projektmitarbeiter, ihre Gesamtheit = „Projektteam“
  • Steering Committee / Projektlenkungsausschuss („PLA“),
  • Review Team ('Qualitätsmanager'; vor allem bei Softwareentwicklungsprojekten)
  • Tätigkeitsbasierte Rollen wie: Architekt, Programmierer, Tester,

Je nach Projektsituation (z.B. -Größe) können bestimmte Rollen in „Personalunion“ besetzt sein, Mitarbeiter können ggf. auch gleichzeitig in mehreren Projekten tätig sein.

Siehe auch

Literatur

  • Wassilios E. Fthenakis: Kommentar zum Projektansatz, in: W. E. Fthenakis/ M. R. Textor: Pädagogische Ansätze im Kindergarten, Beltz Verlag, Weinheim 2000
  • Christian Reder (Hrsg.): Lesebuch Projekte. Vorgriffe, Ausbrüche in die Ferne (Gespräche/Texte zu Projektarbeit mit/von Alexander Kluge, Peter Sellars, Zaha Hadid, Anselm Kiefer, Wolf D. Prix/Coop Himmelb(l)au, Brigitte Kowanz, Fons Hickmann, Christoph Schlingensief, Manfred Faßler, Bernhard Kleber, Elfie Semotan, Dirk Baecker u. a.), Edition Transfer bei Springer Wien–New York, 2006, ISBN 3-211-28587-3.
  • Christian Reder (Hrsg.): Daniel Defoe. Ein Essay über Projekte, London 1697, Edition Transfer bei Springer Wien–New York, 2006, ISBN 3-211-29564-X.
  • Wytrzens, H. K. 2013. Projektmanagement - Der erfolgreiche Einstieg. 3. erweiterte Auflage. Wien: Facultas Verlags-und BuchhandelsAG. ISBN 978-3-7089-1019-2
  • Katrin Zimmermann-Kogel: Projektorientierte und offene Arbeit, in: Zimmermann-Kogel, Norbert Kühne: Praxisbuch Sozialpädagogik, Band 4, Bildungsverlag EINS, Troisdorf 2006, ISBN 3-427-75410-3, S. 35–67.

Weblinks

Wiktionary: Projekt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Internet- und Projektkompetenz – Projekt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Virtuellen Hochschule Bayern
  • Projekt Magazin – Projektmanagement-Fachmagazin mit großer Wissensbasis und umfangreichen Projektmanagement-Glossar (deutsch/englisch)

Einzelnachweise

  1. "magisches Dreieck in der Projektsteuerung" (Zeit, Kosten, Umfang), nach Thor Möller, Florian Dörrenberg, Projektmanagement, Oldenbourg Verlag, 2003, S. 22. EN ISO 9000:2005 – Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe Abschnitt 3.4.3
  2. Etymologisches Wörterbuch (nach Pfeifer), dwds.de; in italienischem, französischem und englischem Gebrauch seit dem 15. Jh. etymonline.com
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